Als Jump-Scare (alternative Schreibweisen: Jump-scare und Jumpscare) wird ein Schreckmoment bezeichnet, der durch eine abrupte Änderung der Film- oder Bildersequenz, oft unter Begleitung eines lauten Geräusches, erzeugt wird.[1]
Hintergrund
Plötzlich eintretende Bildsequenzen mit lauter Musik oder Geräuschen sind oft Grundbestandteil von Horrorfilmen und Horrorspielen.[2] Üblicherweise wird in ruhigeren Szenen zunächst nach und nach eine spannende Atmosphäre aufgebaut, welche die Erwartung und Nervosität des Betrachters oder Spielers aufrechterhält, bis die Anspannung in einem Moment der scheinbaren Sicherheit aufgehoben wird. Der klassische Jump-Scare wird genau in diesem Moment der vermeintlichen Sicherheit platziert, um unerwartet doch die ursprüngliche Erwartung zu bedienen.[2] Jump-Scares können aber auch ohne diesen Aufbau unerwartet in einer ruhigen Szene auftreten[3] oder eine lange Phase der Anspannung unmittelbar aufheben.[4]
Filmtechnisch betrachtet kommen Jump-Scares durch eine Schnitttechnik namens Smash-cut zustande, ein gewollter und abrupter Wechsel zwischen zwei grundverschiedenen Bildsequenzen.[2] Meist zeigt die Schrecksequenz eine vermeintliche Gefahr, die dem Betrachter entgegenspringt. Neben dem Überraschungsmoment macht einen guten Jump-Scare die Erleichterung nach dem Schrecken, dass überhaupt keine echte Gefahr oder Bedrohung existiert hat, aus: das Monster, der Feind oder der durch Übernatürliches verursachte Schrecken waren entweder nur imaginär oder von Anfang an nicht vorhanden.[5]
Häufig werden Jump-Scares als „billiges“ Mittel des Horrors verurteilt, da sie erzählerisch nicht wirklich Atmosphäre bzw. Angst erzeugen, da die Schreckmomente für gewöhnlich aufgelöst werden, ohne wirklich zum Filmgeschehen beizutragen.[6][7] Filmkritiker beklagen dabei insbesondere Werke, die sich übermäßig auf Jump-Scares stützen und so inhaltliche Aspekte zu ersetzen versuchen. Besonders Horrorfilme, die nach 2010 herausgekommen sind, würden unter diesem Problem leiden.[5]
Literatur
- John Rosenberg: The Healthy Edit: Creative Techniques for Perfecting Your Movie. Focal Press Publishing, Burlington 2013, ISBN 1-13604-073-0, S. 104.
- John Kenneth Muir: Horror Films FAQ: All That’s Left to Know About Slashers, Vampires, Zombies, Aliens, and More. Hal Leonard Corporation, New York 2013, ISBN 1-480-36681-1, S. 20.
- Laurent Jullier: L’analyse de séquences. 5e éd. Armand Colin, Paris 2019, ISBN 9782200625504, S. 23.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ jump scare - Lexikon der Filmbegriffe. In: filmlexikon.uni-kiel.de. Abgerufen am 25. Dezember 2014.
- ↑ a b c Anne Nauditt: Was bedeutet „Jumpscare“? Begriffserklärung mit Beispielen. In: Kino.de. 19. Juli 2021, abgerufen am 28. August 2022.
- ↑ Danny Draven: Genre Filmmaking: A Visual Guide to Shots and Style for Genre Films. Taylor & Francis, 2013, ISBN 978-1-136-07078-5 (google.de [abgerufen am 28. August 2022]).
- ↑ John Rosenberg: The Healthy Edit: Creative Techniques for Perfecting Your Movie. Taylor & Francis, 2013, ISBN 978-1-136-04073-3 (google.de [abgerufen am 28. August 2022]).
- ↑ a b Nina Nesseth: Nightmare Fuel: The Science of Horror Films. Nightfire, New York City 2022, ISBN 9781250765222, S. 86–89.
- ↑ Lucas Sullivan: 10 horror games that don't rely on jump scares. In: GamesRadar. 30. September 2017, archiviert vom am 21. April 2015; abgerufen am 28. August 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Pedro Asdrubal Diaz: Why Modern Horror Movies Don't Get it Right More Often. In: moviepilot. 8. Februar 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. März 2019; abgerufen am 28. August 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.