Jongno-gu (종로구) Stadtbezirk von Seoul | |
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Koordinaten | 37° 35′ 58″ N, 126° 58′ 29″ O |
Fläche | 23,9 km² |
Einwohner | 146.377 (Mai 2021) |
Bevölkerungsdichte | 6125 Einwohner/km² |
Website | von Jongno-gu |
Jongno-gu (koreanisch 종로구, Hanja 鐘路區 ‚Glockenweg-Bezirk‘) ist einer der 25 Stadtteile Seouls. Er ist das historische Zentrum der Stadt. Die Einwohnerzahl beträgt 146.377 (Stand: Mai 2021).[1][2]
Geographie
Jongno hat eine Fläche von 23,92 km².[3] Auf seinem Gebiet befinden sich zwei Berge, der Bukaksan und der Inwangsan. Auf dem Bukaksan gibt es ausgebaute Wanderwege, die nach mehreren Jahrzehnten Schließung seit 2022 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sind.[4] Auf den Bergen sind noch heute Reste der ehemaligen Stadtmauer Seouls erhalten.
Geschichte
Namensgebende Straße
Jongno bedeutet wörtlich übersetzt „Glockenstraße“.[3] Dieser Name leitet sich von einem Glockenturm her, mit dessen Glocke die Schließzeiten des Doseongmun, eines Stadttores auf der Höhe von Jongno 1-ga, bekannt gegeben wurden. Vermutlich besteht Jongno als Straßenname, wenn auch nicht als Bezeichnung des Stadtteils, bereits seit 1398. Die Straße selbst verläuft, wie andere Hauptstraßen auch, in Ost-West-Richtung.[5]
Bis zum 20. Jahrhundert
Jongno ist einer der ältesten Stadtteile von Seoul und historisches Zentrum der Stadt seit der Verlegung der Hauptstadt nach Hanyang.[6][7] Diese Verlegung fand am 25. Oktober 1384 unter König Taejo statt.[3] Archäologische Ausgrabungen belegen eine dichte Besiedlung ab dieser frühen Joseonzeit.[6] In diesem Zeitabschnitt befanden sich in unmittelbarer Nähe der namensgebenden Straße die Hauptpaläste der Dynastie.
Die Straßen des Viertels heute entsprechen in vielen Fällen noch dem historischen Stadtplan.[6] Die Straßenbreite und viele Straßenverläufe sind nahezu identisch zu denen des 14. Jahrhunderts.
Ab dem 17. Jahrhundert war Jongno Sitz von Läden mit Regierungslizenz.[6] Darauf könnte die zu dieser Zeit sehr gemischte Bevölkerungsstruktur von Nicht-Adeligen und Adeligen zurückzuführen sein.
20. und 21. Jahrhundert
Jongno blieb auch unter japanischer Kolonialherrschaft und nach der Teilung des Landes das Zentrum von Seoul.[4][3] Allerdings wurden unter japanischer Herrschaft die Verwaltungsbezirke teilweise umbenannt und neu strukturiert. Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es immer wieder zu lokalpolitischen Umstrukturierungen, insbesondere der verschiedenen Unterbezirke (Dong). Zuletzt änderte sich die Anzahl der Dongs 2012, von 18 auf 17.
Am 17. Januar 1968 kam es auf dem Bukaksan in Jongno zu dem sogenannten „Kim Sin-Jo Vorfall“.[4] An diesem Tag nutzten 31 nordkoreanische Einheiten den Berg als Route nach Südkorea, um einen Mordanschlag auf den damaligen Präsidenten Südkoreas, Park Chung-hee auszuüben. Dieses Vorhaben scheiterte und die meisten der nordkoreanischen Soldaten wurden im folgenden Schusswechsel getötet. In der Folge wurden mehrere Bereiche der Berge im Stadtteil für Jahrzehnte für die Öffentlichkeit gesperrt.
2005 sollte der Stadtteil mit dem Bau von Wolkenkratzern baulich deutlich verändert werden.[8] Die Stadtplanungskommission lehnte diese Vorschläge jedoch ab und regte an, die bestehende, historische Baustruktur und die Hanoks zu erhalten. Seit 2009 besteht eine städtische Entschädigungsstelle zum Erhalt von Hanoks.[9] Auf der Ebene der Lokalverwaltung gibt es entsprechend Steuererleichterungen der Grundsteuer. Heute gilt Jongno als Finanz- und Wirtschaftszentrum der Stadt.[6]
Bezirke
Jongno-gu besteht aus 17 Dongs:
- Cheongunhyoja-dong
- Sajik-dong
- Samcheong-dong
- Buam-dong
- Pyeongchang-dong
- Muak-dong
- Gyonam-dong
- Gahoe-dong
- Jongno-1.2.3.4 ga-dong
- Jongno-5.6 ga-dong
- Ihwa-dong
- Hyehwa-dong
- Changsin 1-dong
- Changsin 2-dong
- Changsin 3-dong
- Sungin 1-dong
- Sungin 2-dong
Wirtschaft
Zu den in Jongno ansässigen Unternehmen gehören Kumho Asiana Group, Kyobo Life. Lotte Group, SK Group, Hyundai Engineering & Construction, Daewoo E&C, Daelim Group, East Asia Daily.
Museen
- National Folk Museum of Korea
- National Palace Museum of Korea
- Seoul Education Museum
- SeMa GyeongHuiGung
- Seoul Museum of History
- Artsonje Center
- Art Center Nabi
- Bukchon Art Museum
- Gahoe Museum
- Ilmin Museum of Art
- Tteok & Kitchen Utensil Museum
Sehenswürdigkeiten
- Gyeongbokgung (Hauptpalast der Joseon-Dynastie)
- Gwanghwamun (Tor zum Gyeongbokgung)
- Gwanghwamun Plaza (Vorplatz des Gyeongbokgung)
- Statue von König Sejong
- Statue von Admiral Yi Sun-sin
- Dongdaemun (Stadttor)
- Dongdaemun History & Culture Park, Dongdaemun Design Plaza
- Jongmyo (Schrein)
Galerie
-
1905
-
2015
-
Gyeongbokgung
-
Statue von Admiral Yi Sun-sin
-
Dongdaemun
-
Dongdaemun Design Plaza
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
- Offizielle Website (koreanisch)
Einzelnachweise
- ↑ 주민등록 인구 및 세대현황 Jumindeungnong ingu min sedaehyeonhwang – Einwohnerregistrierungsbevölkerung und Haushaltsstatus. In: jumin.mois.go.kr. 행정안전부 Haengjeonganjeonbu – Ministerium des Innern und der Sicherheit, abgerufen am 22. Juli 2022 (koreanisch, amtliche Website zur Demografie der Einwohnerregistrierung).
- ↑ Jongno-gu. Stadtbezirk in Stadt Seoul. In: citypopulation.de. Citypopulation, 6. September 2021, abgerufen am 22. Juli 2022 (deutsch, englisch).
- ↑ a b c d History & Purpose. In: Jongno-Gu. Abgerufen am 23. November 2023 (englisch).
- ↑ a b c Seung-Hye Yim: Step back in history on the Mt. Bukak Hanyang Fortress trail. In: Korea JoongAn Daily. 29. November 2020, abgerufen am 24. November 2023 (englisch).
- ↑ Chan Lee, Woo-Ik Yoo: Seoul. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 23. November 2023 (englisch).
- ↑ a b c d e Hyung-Eun Kim: Soul of a City. In: Archaeological Institute of America (Hrsg.): From the Trenches. Band 68, Nr. 3, 2015, S. 20.
- ↑ Yoong-Gyeong Nam: Walking Through the History of Jongno-gu. In: The Sunkyun Times. 11. Mai 2017, abgerufen am 24. November 2023 (englisch).
- ↑ Seung-Hyun Ha, Allison Garland: Balancing the Trade-off Between Urban Development and Preservation. In: US Department of Housing and Urban Development (Hrsg.): Cityscape. Band 23, Nr. 1, 2021, S. 271.
- ↑ Seung-Hyun Ha, Allison Garland: Balancing the Trade-off Between Urban Development and Preservation. In: US Department of Housing and Urban Development (Hrsg.): Cityscape. Band 23, Nr. 1, 2021, S. 266.