Ingrid Riedel (* 9. Januar 1935 in Schweinfurt[1]) ist eine deutsche Analytische Psychologin, Theologin, Germanistin, Religionspsychologin, Autorin und emeritierte Hochschullehrerin.
Werdegang
Ingrid Riedel studierte evangelische Theologie, Literaturwissenschaft und Sozialpsychologie an den Universitäten Heidelberg, Göttingen und Erlangen.[2] Sie promovierte 1966 an der Universität Erlangen-Nürnberg mit einer Monografie über Das worthaltige Bild: Hermeneutische Studien zu einem Typus der christlichen Kunst und zur Praxis der Bildinterpretation in der heutigen Gemeinde zum Dr. theol.[3] Ebenda promovierte sie 1971 in Germanistik mit einer Schrift zu Wahrheitsfindung als epische Technik: Analytische Studien zu Uwe Johnsons Texten zum Dr. phil.[4]
Nach dem Vikariat war Riedel von 1970 bis 1984 Studienleiterin der Evangelischen Akademie Hofgeismar.[5] Zu jener Zeit machte sie zudem eine Ausbildung in Analytischer Psychologie am C. G. Jung-Institut Zürich.[2] 1984 erfolgte dann die Niederlassung in einer eigenen psychotherapeutischen Praxis in Konstanz. Riedel war Gastprofessorin für Psychologie an der Universität Kassel und ist Dozentin und Lehranalytikerin am C.G.-Jung-Institut Zürich[6] und am C.G.-Jung-Institut Stuttgart[7]. Ab 1992 lehrte sie als Honorarprofessorin für Religionspsychologie am Fachgebiet Praktische Theologie des Fachbereichs Evangelische Theologie der Universität Frankfurt am Main.[8][9][5]
Riedel war langjährige wissenschaftliche Leiterin der Internationalen Gesellschaft für Tiefenpsychologie und ist ebenda Ehrenmitglied.[10] Sie lebt in Konstanz.[5]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Bildinterpretation. Zum Umgang mit Bildern in Schule, Jugend- und Gemeindearbeit. Kaiser, München 1969.
- Wahrheitsfindung als epische Technik. Analytische Studien zu Uwe Johnsons Texten. UNI-Druck, München 1971, ISBN 978-3-87821-068-9.
- zus. mit Mario Jacoby und Verena Kast: Das Böse im Märchen. Bonz, Fellbach 1978, ISBN 978-3-87089-127-5.
- Farben in Religion, Gesellschaft, Kunst und Psychotherapie. Kreuz-Verl., Stuttgart/Berlin 1983, ISBN 978-3-7831-0700-5.
- Hans mein Igel. Wie ein abgelehntes Kind sein Glück findet. Kreuz-Verl., Zürich 1984, ISBN 978-3-268-00012-8.
- Tabu im Märchen. Die Rache der eingesperrten Natur. Walter, Olten/Freiburg i. Br. 1985, ISBN 978-3-530-69111-5.
- Marc Chagalls grüner Christus. Ein ganzheitliches Gottesbild. Wiederentdeckung der weiblichen Aspekte Gottes. Tiefenpsychologische Interpretation der Fraumünster-Fenster in Zürich. Walter, Olten/Freiburg i. Br. 1985, ISBN 978-3-530-69110-8.
- Formen. Kreis, Kreuz, Dreieck, Quadrat, Spirale. Kreuz-Verl., Stuttgart 1985, ISBN 978-3-7831-0796-8.
- Traumbild Fuchs. Von der Klugheit unserer Instinkte. Walter, Olten/Freiburg i. Br. 1986, ISBN 978-3-530-69112-2.
- Demeters Suche. Mütter und Töchter. Kreuz-Verl., Zürich 1986, ISBN 978-3-268-00032-6.
- Bilder in Religion, Kunst und Psychotherapie. Wege zur Interpretation. Kreuz-Verl., Stuttgart 1988, ISBN 978-3-7831-0906-1.
- Die weise Frau in uralt-neuen Erfahrungen. Der Archetyp der alten Weisen im Märchen und seinem religionsgeschichtlichen Hintergrund. Walter, Olten/Freiburg i. Br. 1989, ISBN 978-3-530-69109-2.
- Ikonen der Erde. Von der heilenden Kraft des Gestaltens. Walter, Solothurn/Düsseldorf 1994, ISBN 978-3-530-69113-9.
- Hildegard von Bingen. Prophetin der kosmischen Weisheit. Kreuz-Verl., Stuttgart 1994, ISBN 978-3-7831-1306-8.
- Frau Holle. Goldmarie und Pechmarie. Kreuz-Verl., Zürich 1995, ISBN 978-3-268-00175-0.
- Die verlassene Mutter. Mütter und Töchter im Demeter-Mythos. Kreuz-Verl., Zürich 1995, ISBN 978-3-268-00185-9.
- Träume. Wegweiser in neue Lebensphasen. Kreuz-Verl., Stuttgart 1997, ISBN 978-3-7831-1516-1.
- Die gewandelte Frau. Vom Geheimnis der zweiten Lebenshälfte. Herder, Freiburg i. Br./Basel/Wien 1998, ISBN 978-3-451-04673-5.
- Seelenruhe und Geistesgegenwart. Was uns Tatkraft gibt. Biblische Texte und Themen für heute. Walter, Zürich/Düsseldorf 1999, ISBN 978-3-530-40062-5.
- Lebensträume – Lebensräume. Stufen inneren Wachstums. Herder, Freiburg i. Br./Basel/Wien 1999, ISBN 978-3-451-04751-0.
- Engel der Wandlung. Paul Klees Engelbilder. Herder, Freiburg i. Br./Basel/Wien 2000, ISBN 978-3-451-27288-2.
- Seelenruhe und Geistesgegenwart. Was uns Tatkraft gibt. Königsfurt, Krummwisch 2001, ISBN 978-3-933939-75-3.
- Beseelte Orte. Plätze der Natur – Stätten der Kultur – Räume der Spiritualität. Kreuz-Verl., Stuttgart 2001, ISBN 978-3-7831-1984-8.
- Unergründlich wie das Meer oder die Faszination der Tiefe. Herder, Freiburg i. Br./Basel/Wien 2002, ISBN 978-3-451-05260-6.
- Mit Engeln ringen. Lebendige Spiritualität der Bibel. Kreuz-Verl., Stuttgart 2004, ISBN 978-3-7831-2467-5.
- zus. mit Christa Henzler: Maltherapie. Eine Einführung auf der Basis der analytischen Psychologie von C. G. Jung. Kreuz-Verl., Stuttgart 2004, ISBN 978-3-7831-2366-1.
- Geschmack am Leben finden. Eine Entdeckungsreise mit allen Sinnen. Herder, Freiburg i. Br./Basel/Wien 2004, ISBN 978-3-451-28410-6.
- Liebe, die verwandelt. Die Weisheit der Märchen über Liebe, Tod und Neugeburt. Herder, Freiburg i. Br./Basel/Wien 2005, ISBN 978-3-451-05167-8.
- Die Welt von innen sehen. Gelebte Spiritualität. Walter, Düsseldorf 2005, ISBN 978-3-530-42198-9.
- Träume weisen den Weg. Kreuz-Verl., Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7831-3237-3.
- Die innere Freiheit des Alterns. Patmos, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-491-42121-9.
- Träume – der Anfang von allem. Den inneren Wegweisern folgen – neue Lebensräume entdecken. Kreuz-Verl., Freiburg i. Br. 2010, ISBN 978-3-7831-3281-6.
- Mystik des Herzens. Meisterinnen innerer Freiheit. Kreuz-Verl., Freiburg i. Br. 2010, ISBN 978-3-7831-3493-3.
- Spieglein, Spieglein an der Wand. Märchen vom Neiden und Gönne. Patmos, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-8436-0220-4.
- Wenn Mütter und Töchter einander suchen. Das alte Wissen eines Mythos. AIRA, Freiburg i. Br. 2013, ISBN 978-3-95474-111-3.
- Träume. Wegweiser in neue Lebensphasen. AIRA, Freiburg i. Br. 2013, ISBN 978-3-95474-106-9.
- Stark wie der Tod ist die Liebe. Das Hohelied. Patmos, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-8436-0436-9.
- Graureiher komm. Gedichte. Zaunkönigin-Verl., Kreuzlingen 2013, ISBN 978-3-9523702-6-1.
- Lebensphasen – Lebenschancen. Vom gelassenen Umgang mit dem Älterwerden. Ingrid Riedel im Gespräch mit Mathilde Fischer. Fischer & Gann, Munderfing 2015, ISBN 978-3-903072-02-2.
- Geschmack am Leben finden. Erfüllte Momente entdecken. Patmos, Ostfildern 2023, ISBN 978-3-8436-1422-1.
Einzelnachweise
- ↑ Ingrid Riedel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 20. August 2024.
- ↑ a b Riedel, Ingrid, Prof. Dr. Dr. – opus-magnum. Abgerufen am 20. August 2024 (deutsch).
- ↑ Ingrid Riedel: Das worthaltige Bild: Hermeneut. Studien zu e. Typus d. christl. Kunst u. zur Praxis d. Bildinterpretation in d. heutigen Gemeinde. Erlangen-Nürnberg 1966 (dnb.de [abgerufen am 20. August 2024]).
- ↑ Ingrid Riedel: Wahrheitsfindung als epische Technik: analyt. Studien zu Uwe Johnsons Texten. UNI-Druck, München 1971, ISBN 978-3-87821-068-9 (dnb.de [abgerufen am 20. August 2024]).
- ↑ a b c Vita von Ingrid Riedel bei Google Play. Abgerufen am 20. August 2024.
- ↑ Gesamtverzeichnis der akkreditierten Weiterbildner des C.G.-Jung-Instituts Zürich. 1. Juni 2024, S. 55, abgerufen am 20. August 2024.
- ↑ Lehranalytiker:innen im C. G. Jung-Institut Stuttgart. 30. April 2024, S. 2, abgerufen am 20. August 2024.
- ↑ Personalverzeichnis des Fachbereichs Evangelische Theologie der Universität Frankfurt am Main. 3. Oktober 1999, abgerufen am 20. August 2024.
- ↑ Prof. Dr. phil., Dr. theol. Ingrid Riedel. Abgerufen am 20. August 2024.
- ↑ Die Ehrenmitglieder. Abgerufen am 20. August 2024.
Personendaten | |
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NAME | Riedel, Ingrid |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Analytische Psychologin, Theologin, Germanistin, Religionspsychologin, Autorin und emeritierte Hochschullehrerin |
GEBURTSDATUM | 9. Januar 1935 |
GEBURTSORT | Schweinfurt |