Horst Bredekamp (* 29. April 1947 in Kiel) ist ein deutscher Kunsthistoriker und Bildwissenschaftler.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Horst Bredekamp wuchs als Sohn des Marineoffiziers Gerhard Bredekamp und seiner Frau Hildegard (geb. Nehring) in Kiel auf. Nach dem Abitur 1966 leistete er seinen Wehrdienst bei der Marine. Er studierte Kunstgeschichte, ArchĂ€ologie, Philosophie und Soziologie in Kiel, MĂŒnchen, Berlin und Marburg. 1974 wurde er mit einer Arbeit ĂŒber die Kunst als Medium sozialer Konflikte, insbesondere die BilderkĂ€mpfe von der SpĂ€tantike bis zur Hussitenrevolution, an der Philipps-UniversitĂ€t Marburg promoviert.[1] Sein Doktorvater war Martin Warnke.[2] Bredekamp arbeitete zunĂ€chst als VolontĂ€r am Liebieghaus in Frankfurt am Main und ab 1976 als Assistent am Kunstgeschichtlichen Seminar der UniversitĂ€t Hamburg.
1982 erhielt er den Ruf auf eine Professur fĂŒr Kunstgeschichte an der UniversitĂ€t Hamburg; 1993 wechselte er an die Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin. 2005 hatte er die Gadamer-Stiftungsprofessur in Heidelberg inne. Gastaufenthalte verbrachte Bredekamp zudem am Institute for Advanced Study, Princeton (1991), Wissenschaftskolleg zu Berlin (1992), Getty Center (Los Angeles, 1995 und 1998) und am Collegium Budapest (1999). Von 2003 bis 2012 war er Permanent Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin.[3] Seit 2004 ist Bredekamp Mitglied der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften[4] sowie Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle.[5] Bredekamp ist auĂerdem Mitglied der Academia Europaea,[6] der American Academy of Arts and Sciences[7] sowie der Akademie der Wissenschaften Turin.[8]
Die Forschungsschwerpunkte von Bredekamp sind Bildersturm, Skulptur der Romanik, Kunst der Renaissance und des Manierismus, Politische Ikonographie, Kunst und Technik, Neue Medien. Im Zuge seines Wechsels nach Berlin setzte er sich fĂŒr die ĂberfĂŒhrung des Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance an die Humboldt-UniversitĂ€t ein.[9]
2000 grĂŒndete er gemeinsam mit Jochen BrĂŒning das Hermann von Helmholtz-Zentrum fĂŒr Kulturtechnik (HZK) der Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin sowie dort die Abteilung Das Technische Bild. Von 2008 bis 2019 leitete Bredekamp die Forschergruppe Bildakt und Verkörperung an der Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin.[10] Im Juni 2012 konnte er gemeinsam mit dem Kultur- und Medienhistoriker Wolfgang SchĂ€ffner fĂŒr die Humboldt-UniversitĂ€t im Rahmen der zweiten Phase der Exzellenzinitiative von Bund und LĂ€ndern die Förderung des Exzellenzclusters Bild Wissen Gestaltung. Ein interdisziplinĂ€res Labor einwerben.[11][12] Im FrĂŒhjahr 2015 wurde er neben Neil MacGregor (Leitung) und Hermann Parzinger in die GrĂŒndungsintendanz des kĂŒnftigen Humboldt Forums berufen und war dort bis Juni 2018 tĂ€tig.[13][14] Seit 2019 ist Bredekamp MitbegrĂŒnder und Senior Speaker des Exzellenzclusters Matters of Activity.[15]
Bildakt-Theorie
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Bredekamps Theorie des Bildakts untersucht entgegen einer weitgehend vorherrschenden konstruktivistischen Auffassung der Wirklichkeit und des Umganges mit Bildern die autonome Kraft des Bildes. Im Aufeinandertreffen von Betrachter und Bild entfaltet der Rezipient demnach nicht allein seine eigene, subjektive Wahrnehmung des Bildes, sondern wird mit einem GegenĂŒber konfrontiert, das in seiner distinkten Form Autonomie besitzt und ausĂŒbt.
Wie David Freedberg in seiner grundlegenden Untersuchung The Power of Images (1989), knĂŒpft auch Bredekamp an Aby Warburgs Bildwissenschaft an und verwendet einen erweiterten Bildbegriff: Das 'Bild' schlieĂt alle materiellen Artefakte ein, die ein Minimum an menschlicher Bearbeitung zeigen. WĂ€hrend Freedbergs Methodik in einer Untersuchung der Gebrauchsweisen populĂ€rer Bilder wie religiöser Votivbilder besteht, bezieht Bredekamp in seinen Ansatz weitere Bildmedien mit ein und bemĂŒht sich um eine Ausdifferenzierung des Ansatzes.[16] Der Terminus Bildakt ist als Gegenmodell zu dem aus der Sprachwissenschaft entstammenden Begriff des Sprechakts angelegt. Das Bild wird in dieser Ăbertragung in der Rolle des Sprechenden verortet. In der kĂŒnstlerischen Praxis zeigt sich diese Form der âreflexive[n] Beseelungâ[17] etwa durch sprechende Werke, auf denen Inschriften mit Selbstaussagen formuliert sind. Die bekannte Formel âme fecitâ (dt. âhat mich gemachtâ) benennt beispielsweise auf dem Rahmen von Jan van Eycks Mann mit dem roten Turban (âJOH[ANN]ES DE EYCK ME FECIT A[N]NO MCCC 33 21 OCTOBRISâ; dt.: Jan Van Eyck hat mich im Jahr 1433 am 21. Oktober gemacht) auf diese Weise âdie Doppelexistenz des Werks als geschaffenes Objekt und autonomes Subjektâ.[18]

Bredekamp unterscheidet drei verschiedene Formen des Bildakts:
Der schematische Bildakt bezeichnet Bildpraktiken, die eine Verlebendigung des Bildes erreichen, indem sie sich der Körperschemata bedienen oder Körper selbst zu Bildern machen.[19] Als Beispiel werden etwa die Tableaux Vivants genannt.
Der substitutive Bildakt beschreibt die Austauschbarkeit von Bild und Körper. Diese Rolle des Bildes zeige sich im Ikonoklasmus, wenn Bilder bestraft werden wie lebendige Menschen, oder als Mittel des Terrors Menschen getötet werden, âum sie zu Bildern der Destruktion werden zu lassenâ. Beispiele hierfĂŒr reichen vom Reformatorischen Bildersturm ĂŒber Schandbilder wie Leonardo da Vincis Zeichnung des Bernardo Bandini Baroncelli bis hin zu aktuellen Terrortaktiken des so genannten IS, der Menschen als lebendige Bilder und Bilder als lebendige Feinde vernichtet.[20] Der substitutive Bildakt erschlieĂt mithin die soziale Dimension der Bilder, das heiĂt ihre Funktion bei der Erzeugung und Rezeption von SozialitĂ€t.
Der intrinsische Bildakt benennt die Wirkung, die von der Spezifik des Materials und den gestalteten Formen ausgeht, und eröffnet damit eine ontologische Ebene der Betrachtung. Bredekamps Vorgehen besteht jedoch nicht darin, Bildwirkung auf vermeintlich objektive Tatsachen zu reduzieren, sondern im Gegenteil eine AmbiguitĂ€t der Interpretation schon auf Ebene der Stofflichkeit aufzuzeigen. Auf die von Bildern ausgehende Macht oder die ihnen innewohnende âpotentiaâ weist Bredekamp etwa durch Beispiele ihrer gezielten VerhĂŒllung hin. Hierzu zĂ€hlt er die Verdeckung von Pablo Picassos Antikriegsbild Guernica in der UN, anlĂ€sslich einer KriegserklĂ€rung Colin Powells 2003 ebenso wie die gezielte VerhĂŒllung durch VorhĂ€nge von Gustave Courbets Skandalbild Der Ursprung der Welt oder Peter Paul Rubensâ Haupt der Medusa.[21]
WĂ€hrend Rezensenten einerseits die theoretische Verallgemeinerbarkeit des Konzepts vermissten (âum Theorie in einem einigermaĂen belastungsfĂ€higen Sinn geht es offensichtlich nichtâ;[22] âdas theoretische Instrument des Bildakts [ist] seltsam stumpfâ[23]) wurde das Buch andererseits auch als âradikale[n], wegweisende[n] Studieâ gelobt.[24] Die internationale Rezeption der englischen Ăbersetzung griff Ă€hnliche Kritikpunkte auf (âin general, the book lacks conceptual exposition and analysis of some of its key ideasâ[25]), lobte jedoch zugleich auch den herausfordernden Ansatz einer alternativen Bilderfahrung (âHis book paints on a vast canvas that challenges us to understand why the pictures we love or hate exercise that powerâ[26]). Bredekamps Publikation hat mehrfache Auflagen erfahren und wurde bislang in sechs Sprachen ĂŒbersetzt, unter anderem ins Italienische als âAtto iconicoâ[27], ins Französische als âThĂ©orie de lâacte dâimageâ,[28] ins Portugiesische und Spanische als âActo IcĂłnicoâ[29] und ins Englische als âImage Actsâ.[30] Besondere Aufmerksamkeit erfĂ€hrt die Bildakt-Theorie im asiatischen Kulturraum, weil sie als Parallele zu den eigenen Ă€sthetischen Konzepten begriffen wird.[31] Hiervon zeugt auch die Ăbersetzung der Theorie des Bildakts ins Chinesische.[32]
Humboldt Forum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 18. April 2001 formulierte Horst Bredekamp ein Konzept fĂŒr das Humboldt Forum âals wissenschafts-geschichtliches Museumâ vor der Expertenkommission âHistorische Mitte Berlinâ im Rahmen des öffentlichen Hearings und parallel dazu in der FAZ.[33] Er begrĂŒndete, dass die weltumspannende und zugleich im Sinne von Gottfried Wilhelm Leibniz egalitĂ€re Kunstkammer des Berliner Schlosses nicht nur der Nukleus der Berliner Museen, sondern auch der wissenschafts-geschichtlichen Sammlungen der Friedrich-Wilhelms-UniversitĂ€t zu Berlin gewesen sei. Es bestehe âdie nicht wiederkehrende Chance, daĂ die Kunstkammer in zeitgemĂ€Ăer Form an ihren alten Standort zurĂŒckfindet.â[33]
Gemeinsam mit dem Vorhaben der Etablierung der Berliner Landesbibliothek im Schloss und der ReprĂ€sentation der auĂereuropĂ€ischen Sammlungen der Stiftung PreuĂischer Kulturbesitz, die in ihrem historischen Kern ebenfalls aus der Kunstkammer des Schlosses stammen, wurde dieses Konzept von der Expertenkommission angenommen und dem Bundestag vorgelegt. Dieser verabschiedete es am 2. Juli 2002.[33]
Seither hat Horst Bredekamp in den steuernden Gremien zum Wiederaufbau des Schlosses und der GrĂŒndung des Humboldt Forums mitgearbeitet. Von April 2015 bis Juni 2018 wurde er gemeinsam mit Neil MacGregor und Hermann Parzinger zum GrĂŒndungsintendanten des Humboldt Forums berufen.[13] Gemeinsam mit Peter-Klaus Schuster hatte er die Geschichte des Humboldt-Forums mitsamt Dokumenten herausgegeben.[34] In einer Analyse der Berliner Architekturgeschichte aus dem Jahr 2018 hat Bredekamp die baulichen Verbindungen sowohl des alten Berliner Schlosses wie auch des neuen Humboldt Forums von Architekt Franco Stella zur italienischen Kunst betont.[33] Bredekamp betont eine Sammlungsgeschichte, die, von der Kunstkammer als Weltmuseum ausgehend, die Sammlung von Artefakten zunĂ€chst fremder Kulturen als Instrument kritischer Selbsterkenntnis und als Werbung fĂŒr das VerstĂ€ndnis des âAnderenâ begreift. Diesen Bezug auf die antikolonialen Traditionen des Sammelns hat er zuletzt im Buch Aby Warburg der Indianer (2019) verfolgt.[35]
âGalilei der KĂŒnstlerâ
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2007 erschien Bredekamps Monografie Galilei der KĂŒnstler. Der Mond, die Sonne, die Hand,[36] die auch eine im Jahr 2005 in einem US-amerikanischen Antiquariat aufgetauchte Spezialausgabe von Galileis Sidereus Nuncius miteinbezog. In dieser Ausgabe waren bisher unbekannte, Galilei zugeschriebene Tuschezeichnungen enthalten.[37] Nach eingehender PrĂŒfung inklusive material-technischer Studien wurde diese sensationelle Spezialausgabe von einem Forscherteam unter Leitung von Bredekamp fĂŒr echt befunden.[38] Bredekamps Monografie zufolge offenbaren Galileis durch das Teleskop gewonnene Mond- und Sonnenzeichnungen, dass der Stil der Darstellungen ĂŒber den Sinn des Dargestellten entschied, d. h. die Zeichenkunst Galileis als ein wesentliches Instrument seiner Forschungen zu verstehen sei, Galileis naturwissenschaftlicher Erkenntnisprozess quasi beim kĂŒnstlerischen Zeichnen erfolgt sei.[39]
Die 2005 aufgetauchte Ausgabe erwies sich dann ab 2012 indes als FĂ€lschung, die mutmaĂlich von dem italienischen Antiquar Marino Massimo De Caro in den US-amerikanischen AntiquitĂ€tenhandel gebracht worden war.[40] Wenngleich ab Mai 2012 davon auszugehen war, dass es sich bei der Spezialausgabe des Sidereus Nuncius um eine FĂ€lschung handeln musste,[41] wurde die deutsche Ăffentlichkeit nicht informiert. Peter Frensch, der VizeprĂ€sident der Humboldt-UniversitĂ€t, wies stattdessen Bredekamp und seine Forschergruppe an, den verdĂ€chtigen âSternenbotenâ erneut zu untersuchen, und die Ergebnisse offiziell in einer weiteren Publikation vorzustellen.[42] Der Fall wurde im Dezember 2013 in der deutschen Ăffentlichkeit in Reaktion auf einen Artikel im New Yorker publik und in der Folge breit diskutiert.[43][44][45][46][47][48][49][50]
Am 14. Februar 2014 stellten Bredekamp und seine Forschergruppe an der Humboldt-UniversitĂ€t die dritte Publikation zu der Spezialausgabe vor, in der sie die Ergebnisse der ersten beiden BĂ€nde revidierten und die Spezialausgabe des Sidereus Nuncius als FĂ€lschung bestĂ€tigten.[51][42] Die 2007 publizierte Monographie Galilei der KĂŒnstler wurde von Bredekamp daraufhin 2015 unter dem Titel Galileis denkende Hand in einer neuen Fassung â âbereinigt um eine fehlerhafte Zuschreibungâ[52] â vorgelegt.
Historische Bildwissenschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um jene Wurzeln der Kunstgeschichte als allgemeine Bildgeschichte aufzunehmen, aus denen die Disziplin im 19. Jahrhundert entwickelt wurde, hat Bredekamp den einstmals kunsthistorischen Forschungsbereich der Vor- und FrĂŒhgeschichte in seine jĂŒngsten Untersuchungen re-integriert.[53] Damit baute er auch wissenschaftliche Verbindungen in Bereiche jenseits der bildenden Kunst aus. Hier sind fĂŒr ihn insbesondere die Anwendung bildkritischer Methoden und die Theoriebildung visueller Erkenntnis auf den Feldern naturwissenschaftlich-technischer und medizinischer Bildgebung von Bedeutung. Aus seinen Forschungen zur historischen Bildwissenschaft gingen bereits die Zeitschrift Bildwelten des Wissens[54] (seit 2003), sowie das auf Englisch ĂŒbersetzte Standardwerk Das Technische Bild[55] (2008 und 2015) hervor.
Michelangelo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2021 veröffentlichte Bredekamp eine vielbeachtete Monographie zu Michelangelo Buonarroti. Im laut Kunsthistoriker Ulrich Pfisterer âwunderbar produziertenâ[56] Buch wird versucht, die Biographie aus der Analyse des Werks heraus zu entwickeln. Bredekamps Buch entfalte so âeine entscheidend neue Deutungsperspektive zwischen Konsequenz, Freiheit und FragilitĂ€tâ.[56] Kunstkritikerin Kia Vahland bescheinigte in der SĂŒddeutschen Zeitung dem Buch âdas Zeug zum Standardwerkâ.[57] Alexander Camman spricht in der ZEIT von einem âMeisterwerkâ.[58] Das Buch war fĂŒr den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 im Bereich Sachbuch/Essayistik nominiert[59] und erhielt in Italien den renommierten Premio Flaiano.
Bild-WeltbĂŒrgerkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einer der Forschungsschwerpunkte Bredekamps, die politische Ikonologie, hat seit den 1990er Jahren dazu gefĂŒhrt, gegenwĂ€rtige Bildpolitiken im Internet und den Neuen Medien zu analysieren. Im Sinne des substitutiven Bildakts untersucht Bredekamp hierzu insbesondere öffentlichkeitswirksame GrenzĂŒberschreitungen zwischen Bild und Körper als Zeichen eines in Anlehnung an den Soziologen Hanno Kesting[60] als âBild-WeltbĂŒrgerkriegâ bezeichneten Vorganges zu deuten, der sich stĂ€ndig in wechselnden Frontlinien ereigne.[61] Medienpolitisch bricht ihm zufolge ein genereller Verlust an Distanz immer radikaleren ZĂŒgen des Zusammenhanges von Bildersturm und Hinrichtungen Bahn.
Der Verlust des staatlichen Gewaltmonopols komme dabei vielerorts mit der psychologischen Aufheizung von Empörungskulturen und Clickbaiting-Effekten zusammen. Mehrfach fĂŒhrte Bredekamp aus, dass das Betrachten der im Terror vollzogenen Tötungen von Menschen zum Zweck, Bilder dieser Aktionen zu erzeugen, eine eigene, zu problematisierende Art von Komplizenschaft bedeute.[62][63]
FuĂball
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einem Buch sowie mehreren AufsĂ€tzen und Interviews hat sich Bredekamp, selbst aktiver FuĂballspieler, seit 1982 mit der visuellen Kultur des FuĂballs und ihrer Historie beschĂ€ftigt.[64] Hierzu gehört als Monographie die Geschichte des Florentiner âcalcioâ in der Renaissance, einer rugby-Ă€hnlichen Vorform des Sports.[65]
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Monographien
- Kunst als Medium sozialer Konflikte. BilderkÀmpfe von der SpÀtantike bis zur Hussitenrevolution. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975, ISBN 3-518-00763-7.
- mit Herbert Beck und Wolfgang Beeh: Kunst am Mittelrhein um 1400, Liebieghaus, Frankfurt am Main 1975.
- Vicino Orsini und der heilige Wald von Bomarzo. Ein FĂŒrst als KĂŒnstler und Anarchist, mit Fotografien von Wolfram Janzer. 2 BĂ€nde. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1985, ISBN 3-88462-026-6; 2., ĂŒberarbeitete Aufl. 1991, ISBN 3-88462-061-4.
- Sandro Botticelli: Primavera. Florenz als Garten der Venus. Fischer, Frankfurt am Main 1988; Neuausgabe Wagenbach, Berlin 2002.
- Florentiner Fussball. Die Renaissance der Spiele: Calcio als Fest der Medici. Campus, Frankfurt am Main, New York und Ăditions de la Fondation Maison des Sciences de l'Homme, Paris 1992, ISBN 3-593-34957-4. VerĂ€nderte Ausgabe Wagenbach, Berlin 2001.
- Antikensehnsucht und Maschinenglauben. Die Geschichte der Kunstkammer und die Zukunft der Kunstgeschichte, Wagenbach, Berlin 1992.
- ReprĂ€sentation und Bildmagie der Renaissance als Formproblem. Carl Friedrich von Siemens-Stiftung, MĂŒnchen 1995.
- Sankt Peter in Rom und das Prinzip der produktiven Zerstörung. Bau und Abbau von Bramante bis Bernini, Wagenbach, Berlin 2000.
- Thomas Hobbes visuelle Strategien. Der Leviathan: Urbild des modernen Staates. Werkillustrationen und Portraits. Akademie, Berlin 1999. Stark verÀnderte Neuausgabe unter dem Titel Thomas Hobbes: Der Leviathan. Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder. 1651-2001, Akademie, Berlin 2003.
- Die Fenster der Monade. Gottfried Wilhelm Leibnizâ Theater der Natur und Kunst. Wagenbach, Berlin 2004.
- Darwins Korallen. Die frĂŒhen Evolutionsdiagramme und die Tradition der Naturgeschichte. Wagenbach, Berlin 2005, ISBN 978-3-8031-5173-5.
- Bilder bewegen. Von der Kunstkammer zum Endspiel, Wagenbach, Berlin 2007.
- Galilei der KĂŒnstler. Der Mond, die Sonne, die Hand, Akademie, Berlin 2007.
- Der KĂŒnstler als Verbrecher. Ein Element der frĂŒhmodernen Rechts- und Staatstheorie. Carl Friedrich von Siemens-Stiftung, MĂŒnchen 2008.
- Michelangelo. FĂŒnf Essays, Wagenbach, Berlin 2009.
- Theorie des Bildakts. Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2007. Suhrkamp, Berlin 2010, Neufassung 2015, mehrfach ĂŒberarbeitete Ausgabe, Wagenbach, Berlin 2015.
- Leibniz und die Revolution der Gartenkunst. Herrenhausen, Versailles und die Philosophie der BlÀtter, Wagenbach, Berlin 2012, ISBN 978-3-8031-5183-4.
- Der schwimmende SouverĂ€n. Karl der GroĂe und die Bildpolitik des Körpers. Wagenbach, Berlin 2014, ISBN 978-3-8031-5186-5.
- Galileis denkende Hand. Form und Forschung um 1600. de Gruyter, Berlin, Boston 2015, ISBN 978-3-11-041457-8.
- mit Claudia Wedepohl: Warburg, Cassirer und Einstein im GesprĂ€ch. Kepler als SchlĂŒssel der Moderne. Wagenbach, Berlin 2015, ISBN 978-3-8031-5188-9.
- Berlin am Mittelmeer. Kleine Architekturgeschichte der Sehnsucht nach dem SĂŒden. Wagenbach, Berlin 2018; erweiterte Ausgabe, Berlin 2023, ISBN 978-3-8031-3727-2.
- Aby Warburg, der Indianer. Berliner Erkundungen einer liberalen Ethnologie. Wagenbach, Berlin 2019, ISBN 978-3-8031-3685-5.
- Art History and Prehistoric Art. Rethinking their Relationship in the Light of New Observations. Horst Gerson Lectures (Ăbers.: Mitch Cohen), Groningen 2019, ISBN 978-90-821290-3-8.
- Michelangelo. Wagenbach, Berlin 2021, ISBN 978-3-8031-3707-4.
- mit Gunter Gebauer: Die Wirklichkeit findet statt! Ăber notwendige PrĂ€senz in Kunst und Sport. Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2021, ISBN 978-3-7533-0078-8.
- Sigmund Freuds figĂŒrliche Psychoanalyse. Der Moses Michelangelos und die Sammlung von Idolen. Schwabe, Basel 2023, ISBN 978-3-7965-4787-4.
- als Herausgeber
- (als Mitherausgeber der Zeitschrift): Bildwelten des Wissens. Kunsthistorisches Jahrbuch fĂŒr Bildkritik. Bd. 1â10, Akademie Verlag, Berlin 2003â2014. Seit Bd. 11, de Gruyter, Berlin, Boston seit 2015.[66]
- (als Mitherausgeber der Reihe) Actus et Imago. Berliner Schriften fĂŒr Bildaktforschung und Verkörperungsphilosophie. de Gruyter, Berlin, Boston, seit 2011.
Auszeichnungen und Preise (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2001: Sigmund-Freud-Preis fĂŒr wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie fĂŒr Sprache und Dichtung, Darmstadt
- 2005: Aby-M.-Warburg-Preis der Stadt Hamburg
- 2006: Max-Planck-Forschungspreis der Max-Planck-Gesellschaft und der Humboldt-Stiftung
- 2009: Richard Hamann-Preis der Philipps-UniversitĂ€t Marburg fĂŒr hervorragende wissenschaftliche Leistungen in der Kunstgeschichte
- 2010: Meyer-Struckmann-Preis fĂŒr geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung[67]
- 2012: Fritz-Winter-Preis der Fritz-Winter-Stiftung[68]
- 2014: Pour le Mérite[69]
- 2015: GroĂes Bundesverdienstkreuz mit Stern[70]
- 2017: Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar
- 2022: EhrendoktorwĂŒrde im Fach Philosophie an der UniversitĂ€t Turin[71]
- 2024: Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen KĂŒnste, Abteilung Bildende Kunst[72]
- 2024: Ritterkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik[73]
Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Horst Bredekamp, in: KĂŒrschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2003. 19. Ausgabe. Band I: A â J. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. K. G. Saur, 2003, ISBN 3-598-23607-7, S. 367.
- Horst Bredekamp, Wolfgang Ullrich: Schwarze Legenden, Wucherungen, visuelle Schocks. Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp im GesprÀch mit Wolfgang Ullrich, in: Neue Rundschau CXIV (2003).
- Carolin Behrmann, Matthias Bruhn, Stefan Trinks (Hrsg.): Intuition und Institution. Kursbuch Horst Bredekamp. Akademie Verlag, Berlin. 2012, ISBN 978-3-05-006094-1.
- Philine Helas, Maren Polte, Claudia RĂŒckert, Bettina Uppenkamp (Hrsg.): BILD/GESCHICHTE. Festschrift fĂŒr Horst Bredekamp. Akademie Verlag, Berlin. 2007, ISBN 978-3-05-004261-9.
- Nicole Hegener, Claudia Lichte, Bettina Marten (Hrsg.): Curiosa Poliphili. Festgabe fĂŒr Horst Bredekamp zum 60. Geburtstag, Verlag E.A. Seemann, Leipzig. 2007, ISBN 3-86502-162-X.
- Ulrike Feist, Markus Rath (Hrsg.): Et in imagine ego. Facetten von Bildakt und Verkörperung, Akademie Verlag, Berlin. 2012, ISBN 3-05-005945-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und ĂŒber Horst Bredekamp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und ĂŒber Horst Bredekamp in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Artikel â Bredekamp, Horst: Actes dâimages comme tĂ©moignage et comme jugement. Online-Zs. Trivium, # 1, 2008, online nur in franz. Sprache. Aus dem Deutschen v. Denise Modigliani (2004). Bildbeispiele
- Artikel â Bredekamp, Horst: ExpĂ©riences et exigences en histoire de lâart Online-Zs. Images re-vues. Histoire, anthropologie et thĂ©orie de lâart, 2008, online nur in franz. Sprache. Aus dem Deutschen v. Philippe Cordez (2006).
- Aufzeichnung â Darwins Korallen, Horst Bredekamp im GesprĂ€ch mit Alexander Kluge
- Die Welt Kultur vom 3. April 2022: Literatur Kunsthistoriker Bredekamp: Diese BĂŒcher schĂŒtzen vor politischer Korrektheit, von Marc Reichwein
- Philipp Molderings: âGeschichtswissenschaft und das Bild als historische Kraft. Ein Interview mit dem Berliner Kunsthistoriker Horst Bredekampâ, in: Visual History, 1. Februar 2016
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- â Bredekamp, Horst: Kunst als Medium sozialer Konflikte. BilderkĂ€mpfe von der SpĂ€tantike bis zur Hussitenrevolution. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1975, ISBN 3-518-00763-7.
- â "SchĂŒtteln Sie den Vasari âŠ": kunsthistorische Profile. Herausgegeben von Matthias Bormuth, mit einem Essay von Horst Bredekamp, Göttingen: Wallstein, 2017, S. 17
- â Wissenschaftskolleg zu Berlin. Abgerufen am 10. Dezember 2024.
- â Horst Bredekamp â Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am 10. Dezember 2024.
- â Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Horst Bredekamp (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 9. Mai 2022.
- â Mitgliederverzeichnis: Horst Bredekamp. Academia Europaea, abgerufen am 20. Juni 2017 (englisch).
- â American Academy of Arts and Sciences: Newly Elected Fellows. In: amacad.org. Abgerufen am 22. April 2016.
- â Akademie der Wissenschaften Turin: Fellows. In: accademiadellescienze.it. Abgerufen am 22. April 2024.
- â Zur Geschichte des Census. In: Archivierte Kopie ( vom 14. April 2021 im Internet Archive)
- â Website: Bildakt und Verkörperung. Abgerufen am 13. MĂ€rz 2020.
- â Website: Bild Wissen Gestaltung. Abgerufen am 13. MĂ€rz 2020.
- â Ljiljana Nikolic: Die Humboldt-UniversitĂ€t ist spitze ( vom 5. MĂ€rz 2014 im Internet Archive), HUMBOLDT â Die Zeitung der Alma Mater Berolinensis, 21. Juni 2012, Ausgabe 7, abgerufen am 23. Februar 2014
- â a b RĂŒdiger Schaper: Humboldt-Forum: GrĂŒnder der guten Laune. In: Der Tagesspiegel Online. 5. Mai 2015, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 10. Dezember 2024]).
- â Nicola Kuhn: Generalintendant des Humboldt-Forums Hartmut Dorgerloh ist Berlins neuer Schlossherr. In: www.tagesspiegel.de. 15. Mai 2018, abgerufen am 26. Mai 2018.
- â Website: Matters of Activity. Abgerufen am 13. MĂ€rz 2020.
- â SEHEPUNKTE â Rezension von: Theorie des Bildakts: Ăber das Lebensrecht des Bildes â Ausgabe 11 (2011), Nr. 4. Abgerufen am 18. Mai 2018.
- â Horst Bredekamp: Der Bildakt. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2015, ISBN 978-3-8031-2744-0, S. 72.
- â Horst Bredekamp: Der Bildakt. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2015, ISBN 978-3-8031-2744-0, S. 90.
- â Horst Bredekamp: Der Bildakt. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2015, ISBN 978-3-8031-2744-0, S. 111 ff.
- â Horst Bredekamp: Das Beispiel Palmyra. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2016, ISBN 978-3-86335-974-4.
- â Horst Bredekamp: Der Bildakt. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2015, ISBN 978-3-8031-2744-0, S. 231 ff.
- â Helmut Mayer, in: FAZ, 28. Januar 2011. Abgerufen am 12. Oktober 2018.
- â Jens JĂ€ger. In: H-Soz-Kult. 14. Juli 2011, abgerufen am 12. Oktober 2018.
- â Kia Vahland: Es wird zurĂŒckgeschaut. In einer radikalen, wegweisenden Studie erklĂ€rt Horst Bredekamp das Leben der Bilder. In: SĂŒddeutsche Zeitung. Nr. 292, 17. Oktober 2010, S. 14.
- â Matthew Rampley: Journal of Art Historiography. Nr. 20, Juni 2019.
- â David Morgan: Image Acts: A Systematic Approach to Visual Agency. In: Material Religion. Band 15, Nr. 5, 20. Oktober 2019, S. 641â642, doi:10.1080/17432200.2019.1633085.
- â Horst Bredekamp: Immagini che ci guardano. Teoria dell âatto iconico. Hrsg.: F. Vercellone. Mailand 2015, ISBN 978-88-6030-749-1, S. 401.
- â Horst Bredekamp: ThĂ©orie de lâacte dâimage. La DĂ©couverte, 2015, ISBN 978-2-7071-8584-6, S. 384.
- â Horst Bredekamp: TeorĂa del acto icĂłnico. Ediciones Akal, 2017, ISBN 978-84-460-3875-7.
- â Horst Bredekamp: Image Acts, A Systematic Approach to Visual Agency. De Gruyter, Berlin 2017, ISBN 978-3-11-054857-0, S. 361.
- â Sakamoto, Yasuhiro/JĂ€ger, Felix/Tanaka, Jun (Hrsg.): Bilder als Denkformen. Bildwissenschaftliche Dialoge zwischen Japan und Deutschland. Walter De Gruyter, Berlin und Boston 2020, ISBN 978-3-11-058075-4.
- â Horst Bredekamp: Der Bildakt. Yilin book, Peking 2016.
- â a b c d Horst Bredekamp: Berlin am Mittelmeer. Kleine Architekturgeschichte der Sehnsucht nach dem SĂŒden. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2018.
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- â Botschafter Varricchio ĂŒberreicht Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Bredekamp Auszeichnung, abgerufen am 9. Dezember 2024
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Bredekamp, Horst |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kunsthistoriker, Professor fĂŒr Kunstgeschichte |
| GEBURTSDATUM | 29. April 1947 |
| GEBURTSORT | Kiel |
- Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Leopoldina (21. Jahrhundert)
- Kunsthistoriker
- Hochschullehrer (Humboldt-UniversitÀt zu Berlin)
- Hochschullehrer (UniversitÀt Hamburg)
- Max-Planck-ForschungspreistrÀger
- TrĂ€ger des GroĂen Bundesverdienstkreuzes mit Stern
- TrÀger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- TrĂ€ger des Sigmund-Freud-Preises fĂŒr wissenschaftliche Prosa
- Mitglied der Academia Europaea
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Deutscher
- Geboren 1947
- Mann
