
Heribert Offermanns (* 24. Oktober 1937 in Merkstein, heute Stadt Herzogenrath; † 24. November 2025 in Hanau[1]) war ein deutscher Chemiker und Manager bei der Degussa AG.
Leben und Werk
An der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen studierte er Chemie. Seine Diplom- und Doktorarbeit 1966 aus dem Grenzgebiet zwischen organischer und technischer Chemie fertigte er im Arbeitskreis von Friedrich Asinger an (Dissertation Zusammenhänge zwischen der Thiazolin-Δ3- bzw. Imidazolin-Δ3-thion-<5>-Bildungsreaktion und der Willgerodt-Reaktion bzw. deren Variante nach Kindler am Beispiel des Acetophenons). Anschließend war Offermanns in der industriellen Chemie- und der Pharmaforschung bei der Degussa AG sowie bei der Degussa Antwerpen N.V. und der Degussa Inc. New York tätig. Seit 1976 war er für den Zuständigkeitsbereich Forschung und Entwicklung Mitglied des Vorstandes der Degussa AG. Offermanns blieb bis zum Jahr 2000 Vorstandsmitglied und über seine Persönlichkeit prägte er entscheidend den Auf- und Ausbau des Degussa-Forschungszentrums in Hanau-Wolfgang.
Heribert Offermanns wirkte im Präsidium der Gesellschaft Deutscher Chemiker, deren Carl-Duisberg-Plakette er erhielt, im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), als Mitglied des Hochschulrates der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, als Kuratoriumsmitglied der Universität Regensburg und der Paul-Ehrlich-Stiftung und als Vorsitzender des Kuratoriums des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung, Stuttgart sowie in der Politik ehrenamtlich über Jahrzehnte hinweg. Er hatte einen Lehrauftrag[2] an der Johann Wolfgang Goethe-Universität und wurde dort 1988 als Honorarprofessor berufen. Er publizierte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zur Schwefelchemie und zur Herstellung und Verwendung von Wasserstoffperoxid und trat als Erfinder mit zahlreichen Patenten hervor.
Offermanns war verheiratet und Vater zweier erwachsener Töchter. Seit Beginn seines Studiums an der RWTH Aachen war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V Kaiserpfalz im CV.
Am 24. November 2025 starb er im Alter von 88 Jahren in Hanau.
Auszeichnungen
- Ehrendoktorwürde der Ingenieurwissenschaften der RWTH Aachen
- 1988: Carl-Duisberg-Plakette der Gesellschaft Deutscher Chemiker
- 2001: Karl-Winnacker-Preis des Marburger Universitätsbundes
- 2011: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
- 2023: Ehrenmitglied der GDCh
Veröffentlichungen (Auswahl)
- H. Offermanns: Azalogie-Prinzip: hin und zurück, in: Nachrichten aus der Chemie, 2011, 59, 1152–1153, doi:10.1002/nadc.201290011.
- H. Offermanns: Der andere Ostwald, in: Nachrichten aus der Chemie, 2009, 57, 1201–1202.
- W. Keim, H. Offermanns: Friedrich Asinger (1907–1999): A mediator between basic and applied research, in: Angew. Chem. Int. Ed. Engl., 2007, 46, 6010–6013.
- H. Offermanns: A plea for basic research – Utility is just a second-order moment, in: Chemie in unserer Zeit, 2002, 36, 306–309.
- H. Offermanns: Wasserstoffperoxid – Verwendung in Umweltschutz und Synthese, in: Chemie in unserer Zeit, 2000, 34, 150–159.
- H. Offermanns: Erfolgreiche Verbindungen – Kooperationen mit Wissenschaftlern im In- und Ausland und Dynamische Vorgänge – Invention und Innovation. In: Degussa AG (Hrsg.): Immer eine Idee besser. Frankfurt am Main 1998, S. 304–338, ISBN 3-00-002389-5.
- J. Martens, H. Offermanns, P. Scherberich: Synthese von racemischem Cystein, in: Angew. Chem. Int. Ed. Engl., 1981, 20, 668–668, doi:10.1002/anie.198106681.
- W. M. Weigert, H. Offermanns, P. Scherberich: D-Penicillamin – Production and Properties, in: Angew. Chem. Int. Ed. Engl., 1975, 14, 330–336.
- F. Asinger, H. Offermanns, D. Neuray und P. Müller: Synthese von Thiomorpholin und 2-monoalkylierten Thiomorpholinen via 5,6-Dihydro-1,4-thiazine, Monatshefte für Chemie, 1970, 101, 1295–1308, doi:10.1007/BF00911395.
- H. Offermanns, F. Asinger: Synthesen mit Ketonen, Schwefel und Ammoniak bzw. Aminen und chemisches Verhalten der Reaktionsprodukte, Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen, 1966.
Weblinks
- Literatur von Heribert Offermanns im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Gedenkseite Heribert Offermanns. Bestattungen Heinz Schaack GmbH & Co. KG, 24. November 2025, abgerufen am 26. November 2025.
- ↑ Jörg Lesczenski: Heinrich Roessler, Societäts-Verlag, 2015, S. 139, ISBN 978-3-95542-127-4.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Offermanns, Heribert |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker und Manager |
| GEBURTSDATUM | 24. Oktober 1937 |
| GEBURTSORT | Merkstein heute Herzogenrath |
| STERBEDATUM | 24. November 2025 |
| STERBEORT | Hanau |
- Chemiker (20. Jahrhundert)
- Chemiker (21. Jahrhundert)
- Manager (Chemische Industrie)
- Manager (Deutschland)
- Hochschullehrer (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Ehrendoktor der RWTH Aachen
- Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins
- Korporierter im CV
- Deutscher
- Geboren 1937
- Gestorben 2025
- Mann
