Helena Uambembe (* 1994 in Pomfret) ist eine südafrikanische Künstlerin. Ihre Arbeiten thematisieren die Geschichte des 32. Bataillons der südafrikanischen Armee, Migration, Kriegstraumata und kollektive Erinnerung.[1][2]
Leben
Uambembe wurde 1994 in Pomfret, einer Wüstenstadt in Südafrika, geboren.[1][3] Ihre Eltern flohen 1975 vor dem Bürgerkrieg in Angola nach Südafrika.[4] Ihr Vater war Soldat im 32. Bataillon der südafrikanischen Armee (SADF), einer Einheit, die hauptsächlich aus angolanischen Männern bestand.[1][2]
Schon in ihrer Kindheit interessierte sie sich für Kunst und wurde von ihrer Familie unterstützt.[4] Sie studierte an der Tshwane University of Technology in Pretoria und schloss 2018 mit einem BTech ab.[1] Uambembe ist Mitglied des Künstlerkollektivs Kutala Chopeto.[1]
Werk
Uambembe arbeitet disziplinübergreifend und nutzt Medien wie Textilien, Druckgrafik, Fotografie, Performance und Text.[1][2] Zentrale Themen ihrer Arbeit sind Archive, Erinnerung, Körper und Sprache.[2] Sie setzt sich intensiv mit der Geschichte des 32. Bataillons, dem angolanischen Bürgerkrieg und den Auswirkungen auf persönliche und kollektive Identitäten auseinander.[1][2]
Sie sieht sich als Geschichtenerzählerin und Hüterin von Geschichten.[2] Sie nutzt persönliche und familiäre Erfahrungen, um größere historische und politische Zusammenhänge zu beleuchten.[2] Ihr Ansatz ist von einer subtilen Auseinandersetzung mit Gewalt und Trauma geprägt, ohne diese explizit darzustellen, um Betrachter nicht weiter zu desensibilisieren.[4] Sie betont die Bedeutung von Erinnerung und Sprache als performative Elemente, welche die Schaffung neuer Räume für Dialog und Heilung ermöglichen.[2]
In ihren Werken verbindet sie persönliche Erfahrungen mit historischen Ereignissen und nutzt dabei symbolische Elemente, Archivmaterial und Fiktion.[2] Häufig integriert sie sich zur Intervenierung in die Geschichte und Schaffung neuer Bedeutungen selbst in historische Fotografien.[2] Ihr Ansatz zielt auf die Offenlegung verborgener Schichten von Traumata und Erinnerungen und Schaffung von Räumen für kollektive Heilung.[2]
Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählen Ghost of my Parents Past (2018/19), das eine Serie darstellt, in der sie mit Fotografien und Lithografien aus Kolonialarchiven arbeitet und diese mit eigenen Zeichnungen und Silhouetten überlagert;[4] Commander Nel’s Archive (2020), ein Werk in dem archiviertes Material betrachtet und künstlerisch interveniert wird, um neue Perspektiven auf die Geschichte zu eröffnen;[3][4] Pim Pum Pam (2021), eine Installation, die Kinderspiele nutzt, um Kriegstraumata zu thematisieren und die feine Grenze zwischen Spiel und Gewalt aufzuzeigen;[3][4] und Standard Issue (A meditation on things we do not care for) (2024), eine Installation in der Kunsthalle Bremen mit Bodenzeichnungen von AK-47-Gewehren und Soldaten sowie Klanginstallationen, die Kinderspiele und Schüsse kombinieren.[4]
Ausstellungen (Auswahl)
- 2018: KutalaChopeto. [Seeking Comfort], Point of Order, Johannesburg
- 2020: Home and the other, FNB Art Joburg (online)
- 2021: Pim Pam Pum, NWU Gallery, Potchefstroom
- 2021: Commander Nel’s Archive, David Krut Projects (online)
- 2021: How to make Mud Cake, Everard Read Gallery, Kapstadt
- 2024: On the Site of the Okavango, Galerie Anton Janizewski, Berlin
Auszeichnungen
- 2019: David Koloane Award
- 2022: Baloise Kunst-Preis auf der Art Basel
- 2023: DAAD-Stipendium für Bildende Kunst in Berlin
- 2024: Ars Viva Preis des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) gemeinsam mit Wisrah C.V. da R. Celestino und Vincent Scheers
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Uambembe Helena - iniva. In: Institute of International Visual Arts. Abgerufen am 29. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ a b c d e f g h i j k Helena Uambembe – Berliner Künstlerprogramm des DAAD. Abgerufen am 29. Oktober 2024.
- ↑ a b c https://jahmekart.com/wp-content/uploads/CV.-Helena-Uambembe.pdf
- ↑ a b c d e f g Jonathan Guggenberger: Ars Viva für Helena Uambembe: Im Ornament das Verbrechen. In: Die Tageszeitung: taz. 29. Oktober 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 29. Oktober 2024]).
Personendaten | |
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NAME | Uambembe, Helena |
KURZBESCHREIBUNG | südafrikanische Künstlerin |
GEBURTSDATUM | 1994 |
GEBURTSORT | Pomfret |