Gose | ||
Die Gose oberhalb von Goslar, überquert von der Bundesstraße 241. | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 482144 | |
Lage | Niedersachsen, Deutschland | |
Flusssystem | Weser | |
Abfluss über | Abzucht → Oker → Aller → Weser → Nordsee | |
Quelle | Bei Auerhahn im Harz 51° 51′ 27″ N, 10° 21′ 54″ O | |
Quellhöhe | ca. 615 m ü. NN[1] | |
Mündung | In Goslar in die AbzuchtKoordinaten: 51° 53′ 57″ N, 10° 24′ 56″ O 51° 53′ 57″ N, 10° 24′ 56″ O | |
Mündungshöhe | ca. 285 m ü. NN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 330 m | |
Sohlgefälle | ca. 46 ‰ | |
Länge | ca. 7,1 km[2] | |
Einzugsgebiet | 9,25 km²[3] | |
Mittelstädte | Goslar |
Die Gose ist ein ca. 7,1 km langer, orografisch linker Nebenfluss der Abzucht in Niedersachsen, Deutschland.
Name
Der Fluss wird im Zeitraum 1185–1189 als iuxta Gosam erstmals schriftlich genannt. Der Name leitet sich von der germanischen Wurzel *gusa- ab und bedeutet ungefähr 'Sturzbach'.[4]
Geographie
Die Gose entspringt im Harz nördlich von Auerhahn an der Ostflanke des Bocksbergs (726 m). Ihre Quelle liegt unterhalb der Bundesstraße 241 auf einer Höhe von 615 m ü. NN. In einem engen, steilhängigen Tal fließt der Bach nach Nordosten, zunächst gefällereich entlang des Bärweges und dann entlang der Bundesstraße 241. Schließlich mündet die Gose am Westrand der Stadt Goslar, für die sie namengebend war, auf 285 m ü. NN in die Abzucht. Sie führt an der Mündung mehr Wasser als die Abzucht, deren Einzugsgebiet um ein Drittel kleiner ist.
Auf ihrem 7,1 km langen Weg überwindet die Gose einen Höhenunterschied von 330 m, was einem mittleren Sohlgefälle von 46,5 ‰ entspricht. Sie entwässert ihr 10 km² großes Einzugsgebiet über Abzucht, Oker, Aller und Weser zur Nordsee.
Geschichte
Trinkwasserversorgung
Das Wasser der Gose wurde im Mittelalter u. a. zum Brauen des obergärigen Gose-Bieres genutzt. Da die Abzucht durch den Bergbau des Rammelsberges belastet war, wurde bereits im 13. Jahrhundert ein Kanal oberhalb des Zusammenflusses von Gose und Abzucht abgeleitet und unabhängig vom Verlauf der Abzucht durch die Stadt geleitet. Vom Hauptkanal aus, der auch Mühlen betrieb, wurde das Trinkwasser anfangs über offene Rinnen (Beeken) und später durch Pipen (hölzerne Röhren) zwischen die einzelnen Grundstücke geleitet und versorgte die Goslarer mit Frischwasser. Dieses Wasserversorgungssystem wurde erst 1876 durch das Heranführen von Quellwasser aus dem Gelmketal abgelöst, da der Wasserbedarf der Stadt stetig gestiegen war.
Seit Mitte der 1970er Jahre haben die Harzwasserwerke die Möglichkeit, oberhalb des Campingplatzes Sennhütte erhöhte Abflüsse und Hochwässer über den sogenannten Goseschacht in den Oker-Grane-Stollen einzuleiten, der an dieser Stelle das Gosetal unterquert. Seitdem sind wirkliche Hochwässer mit Überflutung des Marktplatzes in Goslar sehr selten geworden.
Gose und Abzucht
Der Name der Gose, mit dem auch der Name „Goslar“ im Zusammenhang steht, ist bereits aus dem 12. Jahrhundert überliefert.[5] Ende des 19. Jahrhunderts teilte sich die Gose in der Stadt in drei teilweise künstlich angelegte Arme.[6] Einer verlief am Straßenzug An der Gose, wo er noch heute unterirdisch geführt wird.[7][8] Er verzweigte sich beim Stoben und vereinigte sich wieder auf Höhe des Markts. Dort zweigte ein Arm direkt zur Abzucht ab, während ein anderer eine Mühle antrieb und Frischwasser bis zum Gosewinkel führte. Dort knickte er zur Gosestraße hin ab und mündete ebenfalls in die Abzucht. Ein dritter Arm wird von Hölscher im Verlauf der Beek vermutet.
Heute ist nur noch die Abzucht im Straßenbild sichtbar. Der Name der Abzucht, dessen älteste Überlieferung aus dem 13. Jahrhundert stammt,[9] bedeutet „Wasserzug“ und findet sich in ähnlichen Formen stets als Name eines künstlich angelegten Fließgewässers.[10] Das heute Abzucht genannte Fließgewässer verläuft in der Stadt durchweg in von Stein eingefassten Ufern.
Weblinks
Quellen
- Goslarsche Zeitung, 2. November 1951.
- H. G. Griep: Die Geologie und Topographie. In: Goslar. Führer durch Goslar. Bd. 6, Goslar, 1993.
- Martin Stöber: Goslarer Mühlen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Kulturamt Goslar, 1992.
- Gewässergütebericht Oker 2002 (PDF; 9,1 MB) Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Gewässergütebericht Oker 2002, 2002.
Einzelnachweise
- ↑ a b Niedersächsische Landesvermessung: Topographische Karte 1.50.000, Stand 2000
- ↑ Messung anhand Topografischer Karte 1:10.000
- ↑ NLWKN: Flächenverzeichnis zur Hydrographischen Karte Niedersachsen (Einzugsgebiet bezogen auf Kanal-Ilse: 290,36 km²), Stand 2010, S. 52., abgerufen am 19. August 2013, auf umwelt.niedersachsen.de (PDF; 599,8 kB)
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 185, „Gose“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Lutter und die Gewässer des Harzes, S. 5, restliche Fußnote 36
- ↑ Uvo Hölscher: Die Gose und die Agetucht. In: Harzzeitschrift, 28. Jahrgang, S. 658 f.
- ↑ Internetseite der Stadt Goslar PDF-Datei An der Gose
- ↑ Straßennamenerklärungen auf der Internetseite der Stadt Goslar ( des vom 16. März 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Lutter und die Gewässer des Harzes, S. 4, Fußnote 36
- ↑ Uvo Hölscher: Die Gose und die Agetucht. In: Harzzeitschrift, 28. Jahrgang, S. 657 f.