
Gillis van Coninxloo (derzeit als Gillis van Coninxloo II und zuvor als Gillis van Coninxloo III bezeichnet)[1] (* 24. Januar 1544 in Antwerpen, Spanische Niederlande; † Todestag unklar, beerdigt am 4. Januar 1607, Amsterdam, Niederlande) war ein flämischer Maler und ist bekannt für seine Darstellung von Waldlandschaften.
Lebenslauf
Sein Vater war der Künstler Gillis van Coninxloo I.[2] Sein Vater, ursprünglich aus Brüssel, war Maler und zog nach Antwerpen, wo er 1539 Meister in der Lukasgilde wurde und Adriana (Mertens) van Doornicke heiratete. Seine Mutter war die Tochter des Malers Jan Mertens van Dornicke und Witwe des Malers Jan van Amstel. Ihre Schwester war mit dem bekannten Künstler Pieter Coecke van Aelst verheiratet. Gillis' Vater starb, als er erst etwa 10 Monate alt war.[3] Seine Mutter verdiente ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Gemälden in Antwerpen und Städten in Brabant und Flandern.[4] Am 20. Dezember 1545 heiratete sie erneut, diesmal den Maler Peeter van Else alias van den Winckele.[3]

Er studierte zunächst bei Pieter Coecke van Aelst dem Jüngeren, dem Sohn seines Onkels Pieter Coecke van Aelst. Nach dem Tod seines Meisters im Jahr 1559 setzte er seine Studien bei Lenaert Kroes fort. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1562 zog er zu dem Maler Gillis Mostaert, in dessen Werkstatt er im Austausch für Kost und Logis arbeitete. Später reiste Coninxloo nach FrankreichEr hatte geplant, von Frankreich nach Italien zu reisen. Als er jedoch erfuhr, dass Pauwels Coecke van Aelst, sein Cousin und unehelicher Sohn von Pieter Coecke van Aelst, verstorben war, beschloss er, nach Antwerpen zurückzukehren, um die Witwe seines Cousins, Maria Robroeck, zu heiraten.[3] 1570 wurde er Mitglied der Lukasgilde und heiratete Maeyken Robroeck. Sie gebar ihm drei Kinder.

Da Antwerpen 1585 von den Spaniern belagert wurde, entschied sich Coninxloo, die Stadt wegen religiöser Verfolgung zu verlassen und nach Zeeland zu gehen. Schließlich ließ er sich 1587 in Frankenthal nieder. Er war der bedeutendste Vertreter der Frankenthaler Malergruppe, zu der auch Anton Mirou, Pieter Schoubroeck, Henrick Gijsmans und Hendrick van der Borcht gehörten.
Im Jahre 1595 ging er nach Amsterdam. Dort bekam er 1597 das Bürgerrecht und wurde Mitglied der Rhetorikerkammer Twit Lavendel. 1603 heiratete er erneut, nämlich Geertgen van Eeden, mit der er einen Sohn hatte. In Amsterdam starb er, in Künstlerkreisen hoch angesehen, im Jahre 1607.
Sein Onkel Hans van Coninxloo der Ältere begründete den Zweig der Künstlerfamilie Coninxloo in Emden.[5]
Werke
Gillis van Coninxloo wurde oft die Erfindung der Waldlandschaft zugeschrieben, jedoch hat sich das in letzter Zeit relativiert. Allerdings hat er eine große Bedeutung bei der Charakteristik dieses flämischen Bildthemas. In seinen Bildkompositionen füllen Bäume wie eine undurchschaubare Wand den Bildrahmen. Oft jedoch öffnet Coninxloo dieses Dickicht von Bäumen mit asymmetrischen Blickschneisen.
Literatur
- Wilhelm Schmidt: Conincxloo, Aegidius van. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 438.
- Klaus Ertz: Coninxloo, Gillis III van. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 20, Saur, München u. a. 1998, ISBN 3-598-22760-4, S. 522.
- Martin Papenbrock: Landschaften des Exils. Gillis van Coninxloo und die Frankenthaler Maler (= Europäische Kulturstudien. Bd. 12). Böhlau, Köln u. a. 2001, ISBN 3-412-16100-4.
- Nils Büttner: Landschaften des Exils? Anmerkungen zu Gillis van Coninxloo und zur Geschichte der flämischen Waldlandschaft aus Anlass einer Neuerscheinung. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 66, 2003, S. 546–580.
- Anja Ritter: Jagd im Wald – religiöser Kontext innerhalb Gillis van Coninxloo's Spätwerken. Diplomica Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-8428-8606-3.
Weblinks
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Gillis van Coninxloo (II) in der Datenbank des Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (niederländisch)
- ↑ In der kunstgeschichtlichen Literatur wurde aus Jan II. nunmehr Jan I.: entsprechend geht bei dieser Künstlerfamilie aufgrund Namensgleichheit der Familienmitglieder einiges durcheinander.
- ↑ a b c Frans Jozef Peter Van den Branden, Geschiedenis der Antwerpsche schilderschool, Antwerpen, 1883, S. 306–309 (niederländisch)
- ↑ Heller Miedema, 'What’s in a name?', Revue belge d’archéologie et d’histoire de l’art 83 (2014), S. 87–100 (niederländisch)
- ↑ Hans van Coninxloo (I) in der Datenbank des Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (niederländisch)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Coninxloo, Gillis van |
| KURZBESCHREIBUNG | flämischer Maler |
| GEBURTSDATUM | 24. Januar 1544 |
| GEBURTSORT | Antwerpen |
| STERBEDATUM | begraben 4. Januar 1607 |
| STERBEORT | Amsterdam |
