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Die Geten oder Getai waren ein indogermanisches Reitervolk, das im Altertum westlich des Schwarzen Meeres lebte.
Griechische Zeit
Die Geten siedelten ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. westlich des Schwarzen Meeres zwischen dem Ister (Unterlauf der Donau) und dem östlichen Balkan, im Gebiet zwischen dem heutigen Moldawien und Ost-Bulgarien. Sie siedelten auch beiderseits der unteren Donau (Dobrudscha und Bessarabien).
Entlang der Schwarzmeerküste gründeten die Griechen Handelskolonien und Stadtstaaten, darunter 657 v. Chr. Istros und Kallatis sowie 550 v. Chr. Tomis. Das Volk der Geten wird erstmals vom griechischen Historiker Herodot erwähnt. Im entstehenden Handel tauschten die geto-dakischen Stämme griechische Luxusartikel, Wein und Öl gegen Getreide, Honig und Wachs. Die Geten kannten bereits die Eisenverhüttung und -verarbeitung zu Waffen, Arbeitsgeräten und Schmuck, hinterließen aber keine Schriften. Das Wissen über sie stammt weitgehend aus altgriechischen und römischen Quellen.
Zur Zeit des Lysimachos war Dromichaites König. Laut Strabon tauchten ab ca. 200 v. Chr. Bastarnen und Skiren im Siedlungsgebiet der Geten und Daker auf.[1]
Dakische Zeit
König Burebista (82/61–45/44 v. Chr.) vereinigte die Siedlungsgebiete der Daker und Geten größtenteils im Dakerreich. Um 50 v. Chr. eroberte er die griechischen Stadtstaaten an der Schwarzmeerküste. Er wurde von lokalen dakischen Fürsten ermordet. Nach seinem Tod zerfiel sein Reich.[2]
Antike Autoren zählten die Geten zu den Thrakern,[3] die friedliche Beziehungen zu verschiedenen Stämmen der Germanen, Sarmaten, sowie zu den Pannoniern, Illyrern und Epiroten pflegten. Apollon und Dionysus wurden verehrt. Ein weiter nördlich angesiedelter Stamm namens Hyperborea sandte regelmäßig Opfergaben an das Apoll-Heiligtum der Daker sowie an Heiligtümer im Gebiet des Epirus. Eine baltische und an der Oder beginnende Bernsteinstraße führte nach Thrakien und wurde jahrhundertelang intensiv genutzt.
Der letzte dakische König war Decebalus (ca. 85–105 n. Chr.).[4]
Römisches Reich und Völkerwanderung
Während und nach der Römerherrschaft (106–270 n. Chr.) vermischten sich die Geten und Daker mit Einwanderern unterschiedlichster Herkunft. Vor allem rumänische Ethnologen sind der Ansicht, dass sie die Basis des heutigen rumänischen Volkes bilden. Weitere Anteile des rumänischen Volkes kamen mit der Völkerwanderung und den Wanderungswellen des 3. bis 8. Jahrhunderts hinzu. Dazu gehören unter anderem Goten, Hunnen, Slawen und Awaren.
Verschwinden und Nachleben der Geten
Der Volksname der Geten ging in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten in den Dakern auf und verschwand damit aus der Geschichtsschreibung. Die dako-thrakische Sprache gilt als ausgestorben. Die Bezeichnung „Geten“ hat sich jedoch in den geografischen Bezeichnungen „Getische Vorkarpaten“ (rumänisch Subcarpații Getici), „Getische Hochebene“ und der angrenzenden „Getischen Tiefebene“ erhalten.
Im geto-dakischen Gebiet, der späteren Fürstentümer Walachei, Moldau und Siebenbürgen oder Transsilvanien entwickelte sich die Dakorumänische Sprache. Die Dako-romanische Kontinuitätstheorie befasst sich mit der Ethnogenese des rumänischen Volkes.
Der mittelalterliche polnische Chronist Wincenty Kadłubek, hielt die Jatwinger für Geten und erklärte, ihr heidnischer Glaube sei allen Geten gemein (Ėst enim omnium Getharum communis dementia).[5]
Rechtsextremistische Splittergruppen in Rumänien fordern seit den 90er Jahren die Umbenennung Rumäniens in „Getien“.[6]
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Vgl. Strab. III 128. VII 289. 294ff. 305f. Plin. n. h. IV 80f. 100
- ↑ Strabon, Geographika 7,3,11.
- ↑ Jutta Kollesch, Diethard Nickel: Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus den medizinischen Schriften der Griechen und Römer. Philipp Reclam jun., Leipzig 1979 (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 771); 6. Auflage ebenda 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 180, Anm. 7.
- ↑ Claude Lepelley: Rom und das Reich 44 v. Chr.–260 n. Chr. Bd. 2. Die Regionen des Reiches. Verlag K. G. Saur. München/Leipzig 2001, ISBN 3-598-77449-4, S. 268.
- ↑ Aleksander Brückner, 1979, 34–35 in: Starožytna Litwa. Ludy i bogi/Szkice historyczne i mitologiczne.-Olsztyn: Pojezierze,1979.-238 s.
- ↑ William Totok: Die Putschpläne des Ex-Generals. In: Die Tageszeitung, 17. März 2025, abgerufen am selben Tage.
Literatur
- Johannes Engels: Geten. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 11, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 3-11-015832-9, S. 563–568.
- Ion Ioniţă: Geto-dakische Kultur und Kunst. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 11, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 3-11-015832-9, S. 569–579.
- Sundeep S. Jhutti: The Getes (= Sino-Platonic Papers. Nummer 127). Dept. of East Asian Languages and Civilizations, University of Pennsylvania, Philadelphia 2003.
- Manfred Oppermann: Thraker, Griechen und Römer an der Westküste des Schwarzen Meeres. Zaberns Bildbände zur Archäologie. Zabern, Mainz 2007, ISBN 978-3-8053-3739-7.
- Dumitru Berciu: Daco-Romania (= Archaeologia Mundi). Heyne, München 1981, ISBN 3-453-35028-6.
- Mircea Eliade: Geschichte der religiösen Ideen. Bd. 2 Kap. 21: Kelten, Germanen, Thraker und Geten, Herder Verlag, Freiburg 1979.