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Gericom AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1990
Auflösung 2008 (Übernahme durch Quanmax Inc.)
Sitz Linz, Österreich
Branche Informationstechnik, Unterhaltungselektronik

Gericom AG war ein österreichisches Technologieunternehmen mit Sitz in Linz, das insbesondere zwischen den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren zu einem der führenden europäischen Anbieter von Notebooks, TV-Geräten und Unterhaltungselektronik aufstieg. Gegründet 1990 von Hermann Oberlehner, gilt Gericom als eine der bemerkenswertesten IT-Erfolgsgeschichten Österreichs in der frühen Digitalära.[1]

Geschichte

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Gründung und frühe Jahre

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Hermann Oberlehner gründete 1990 in Linz die Firma S plus S Marketing, Engineering & Computerproduction GesmbH, aus der später die Gericom AG hervorging. Ziel war es, leistungsstarke, mobile Computer zu Preisen anzubieten, die einem breiten Publikum zugänglich waren – ein visionärer Ansatz zu einer Zeit, in der Notebooks noch als teure Spezialgeräte galten.[2]

Gericom nutzte früh unkonventionelle Vertriebswege und vertrieb Geräte über große Elektrohandels- und Discounterketten wie Media Markt, Saturn und Metro. Laut Branchenberichten wurden Produkte auch über Lebensmittelketten wie Lidl und Aldi/Hofer angeboten, was als „Business-Enabling“-Effekt beschrieben wurde und einer der ersten Schritte zur Massendistribution von IT-Geräten in Europa war.[3]

Aufstieg zum Marktführer

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1999 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, 2000 erfolgte der Börsengang am Frankfurter Neuen Markt. Bereits 2001 erzielte Gericom einen Umsatz von 539,9 Millionen Euro (+62 %) und verdoppelte den Jahresüberschuss auf 18,5 Millionen Euro.[4]

In Österreich erreichte Gericom einen Marktanteil von über 25 %, in Deutschland etwa 13 %.[5] Margit Hermentin bezeichnete Gericom später als „den heißesten Scheiß am Wiener Börsenparkett“.[6]

Innovationen

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Supersonic-Serie und erstes 1000-MHz-Notebook Europas

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Gericom erreichte früh technologische Aufmerksamkeit: 2000 präsentierte das Unternehmen eine Serie von Notebooks mit 850 MHz, 933 MHz und erstmals 1.000 MHz Taktfrequenz – laut Computerwoche eines der ersten europäischen Gigahertz-Notebooks überhaupt.[7]

Frühes mobiles Internet

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Mit dem Gericom 1st Supersonic GPRS brachte das Unternehmen 2002 eines der ersten Notebooks Europas mit integriertem GPRS-Modem auf den Markt. Damit war mobiles Internet ohne WLAN oder Kabel möglich – ein wegweisender Schritt.[8]

All-in-One-Geräte und TV-Produktion

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Gericom entwickelte ab 2003 eigene LCD- und Plasma-TV-Geräte sowie All-in-One-Computer („Frontman“-Serie), die PC-, TV- und Multimedia-Funktionalität kombinierten.[9]

Berichten zufolge war Gericom einer der ersten europäischen Anbieter eines 42-Zoll-Fernsehgeräts zum Preis von unter 1.000 Euro.[10]

Einige Modelle wurden laut Branchenangaben in französischen Lebensmittelketten sowie in ausgewählten 7-Eleven-Filialen angeboten.[11]

Internationale Expansion

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2002 kündigte Gericom eine Expansion nach China an, um Produktions- und Beschaffungskapazitäten auszubauen und neue Vertriebswege zu erschließen.[12]

Marketing und Sponsoring

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Gericom setzte auf öffentlichkeitswirksame Marketingmaßnahmen. 2001/2002 trat Arnold Schwarzenegger als Markenbotschafter auf.[13]

Das Unternehmen sponsorte zudem:

  • das Hahnenkammrennen 2000 in Kitzbühel[14]
  • das Formel-1-Team Minardi[15]
  • ein chinesisches Skisprungteam[16]

Herausforderungen

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2003 plante die Medion AG eine Beteiligung an Gericom. Medien berichteten jedoch von Konflikten:

  • „Zwist um den Einstieg“ (Heise Online)[17]
  • „tiefe Beziehungskrise“ (Computerwoche)[18]

Durch Währungsrisiken – insbesondere aufgrund stark schwankender USD-Wechselkurse – erlitt das Unternehmen laut Branchenkreisen erhebliche Verluste.[19]

Übernahme

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2008 wurde die Gericom AG vom taiwanischen Technologiekonzern Quanmax Inc. übernommen und schrittweise in dessen Struktur integriert.[20]

Bedeutung

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Gericom gilt als eines der wenigen österreichischen IT-Unternehmen, das europäische Strahlkraft und Marktrelevanz erreichte. Das Unternehmen leistete einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Notebooks und Flat-TVs für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich wurden und prägte den Elektronikmarkt im deutschsprachigen Raum in den frühen 2000er-Jahren.

Weblinks

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Commons: Gericom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Offizielle Website (Memento vom 5. Oktober 2007 im Internet Archive)

Einzelnachweise

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  1. ↑ Gericom AG. Encyclopedia.com, abgerufen am 22. Oktober 2025. 
  2. ↑ Gericom AG. Encyclopedia.com; abgerufen im 1. Januar 1 
  3. ↑ Beleg erforderlich.
  4. ↑ Gericom verdoppelt Jahresüberschuss. Der Standard, 23. März 2002; abgerufen im 1. Januar 1. 
  5. ↑ Gericom verdoppelt Jahresüberschuss. Abgerufen im 1. Januar 1 
  6. ↑ Börsegeschichte – Gericom und der Neue Markt. Börse Social, 9. September 2020; abgerufen im 1. Januar 1. 
  7. ↑ Gericom taktet Notebook mit 1000 Megahertz. Computerwoche, 22. Dezember 2000; abgerufen im 1. Januar 1. 
  8. ↑ Büro ist, wo mein Laptop liegt. Der Spiegel, 2002; abgerufen im 1. Januar 1. 
  9. ↑ Gericom steigt in TV-Geräte-Produktion ein. Der Standard, 9. September 2003; abgerufen im 1. Januar 1. 
  10. ↑ Beleg erforderlich.
  11. ↑ Beleg erforderlich.
  12. ↑ Gericom expandiert nach China. Der Standard, 2002; abgerufen im 1. Januar 1. 
  13. ↑ Mit Terminator in die Nische. Der Spiegel, 28. April 2002; abgerufen im 1. Januar 1. 
  14. ↑ Offizielles Rennprogramm – 60. Hahnenkammrennen 2000. Abgerufen im 1. Januar 1 
  15. ↑ Minardi lands Gericom sponsorship. GrandPrix.com, 2003; abgerufen im 1. Januar 1. 
  16. ↑ Beleg erforderlich.
  17. ↑ Zwist um Einstieg der Medion AG bei Gericom. Heise, 25. September 2003; abgerufen im 1. Januar 1. 
  18. ↑ Tiefe Beziehungskrise zwischen Gericom und Medion. Computerwoche, 2. April 2004; abgerufen im 1. Januar 1. 
  19. ↑ Beleg erforderlich.
  20. ↑ Quanmax schluckt Gericom. connect-professional, 15. August 2008; abgerufen im 1. Januar 1. 
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