Das Gefecht bei Monroe’s Crossroads am 10. März 1865 war im Amerikanischen Bürgerkrieg Teil des Carolina-Feldzuges und fand auf dem Gebiet des heutigen Fort Bragg in North Carolina statt. Das Gefecht war ein Versuch der konföderierten Kavallerie unter General Joseph Wheeler die Kavalleriedivision der Union unter Generalmajor Hugh Judson Kilpatrick zu überfallen. Die Konföderierten überwältigten zunächst die Unionstruppen, befreiten dabei konföderierte Gefangene und sicherten sich die gegnerische Artillerie. Kilpatricks Hauptquartier wurde eingenommen, doch Kilpatrick konnte der Gefangennahme entgehen. Für die Konföderierten kosteten dann Verwirrung und Disziplinlosigkeit den Sieg, da ihre Truppen das Lager nicht halten konnten.
Hintergrund
Nach der Zerstörung von Columbia, South Carolina am 17. Februar 1865 setzte Generalmajor William T. Sherman seinen Feldzug in Richtung North Carolina fort. Sherman teilte seine Truppen auf, ließ aber den Anschein erwecken, die Unionstruppen würden konzentriert nach Charlotte vorrücken. Sherman plante, Fayetteville zu sichern und dann nach Nordosten in Richtung Goldsboro vorzurücken. Dort wollte er sich mit den anderen Unionsarmeen zusammenschließen, die bereits an der Küste North Carolinas operierten. Wenn seine Strategie aufging, würde Sherman die Brücken in Fayetteville sichern und die Konföderierten auf der Westseite des Cape Fear River in die Falle locken. Wenn die Unionstruppen nicht zuerst eintrafen, wären sie in der Lage, die Konföderierten anzugreifen, die den Fluss überquerten. Der konföderierte General Joseph Eggleston Johnston konzentrierte seine Bemühungen auf die Verteidigung von North Carolina. Johnston hoffte, so viele Siege wie möglich zu erringen, um bessere Bedingungen für die eventuelle Kapitulation zu erreichen. Johnston hoffte, einen Flügel der Unionstruppen zu besiegen, um die überwältigende Übermacht der Union zu verringern.
Anfang März 1865 rückten die Unionstruppen nach North Carolina und in Richtung Fayetteville vor, das Wetter in North Carolina war kalt, nass und regnerisch. Während der Verfolgung lieferten sich Unionstruppen und Konföderierte ständig Scharmützel. Der konföderierte Generalleutnant William J. Hardee brachte sein 8000 Mann starkes Korps nach Osten in Richtung der Clarendon Bridge über den Cape Fear River. Hardee plante, sein Korps über den Fluss zu bringen und dann die Brücke nach Fayetteville, North Carolina zu zerstören, um seinem Vorgesetzten Johnston mehr Zeit zu verschaffen, seine Streitkräfte in Smithfield zusammenzuführen. Die 3. Kavalleriedivision unter Generalmajor Hugh J. Kilpatrick, die an der Spitze von Shermans Armee stand, hatte dasselbe Ziel im Visier. Auf ihrem Weg nach Norden wollte Kilpatrick seine Division nach Osten lenken, um als Erster den Fluss zu erreichen, die Brücke für Shermans Hauptstreitmacht zu sichern. Sherman hatte Kilpatrick angewiesen, wenn möglich einen Kampf mit der konföderierten Kavallerie zu vermeiden, da er seine Division für eine erwartete große Schlacht nahe der Grenze zu Virginia schonen wollte. Während Shermans Armee auf parallelen Straßen nach Fayetteville marschierte, erreichte Kilpatrick am 7. März Rockingham, North Carolina, wo er mit Wheelers konföderierter Kavallerie in ein Gefecht geriet.
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Am 8. März begann Hardee mit seiner Infanterie in Fayetteville einzumarschieren. Am gleichen Tag wurde ein neues Kavalleriekommando unter Generalleutnant Wade Hampton mit 5800 Reitern gebildet, wobei Wheelers Streitkräfte und die Division von Generalmajor Matthew Butler vereinigt wurden. Zuvor operierten Hampton und Wheeler unabhängig voneinander. Hampton übernahm das Kommando, obwohl er denselben Rang wie Wheeler innehatte. Um eine heikle Situation nicht zu verschärfen, beschränkte Hampton seine Befehle auf Wheeler. Auf Seiten der Union schien Kilpatrick unbekümmert über das Geschehen zu sein, da er seine Zeit in der Kutsche seiner weiblichen Begleiterin Marie Boozer verbrachte, während sich seine Division durch Regen und Schlamm nach Fayetteville kämpfte und an Quelle des Drowning Creek ihr Lager aufschlug.
Am 9. März schlug Kilpatricks Kavallerievorhut (1850 Mann) ihr Lager in Green Springs auf, einem offenen Feld südlich von Monroe's Crossroads, er wollte die Konföderierten auf ihrem Weg nach Fayetteville überraschen. Kilpatrick erfuhr von seinen Spähern, dass die Infanterie von Generalleutnant Hardee vor Kurzem nach Norden vorgerückt war. Er erfuhr auch, dass General Hamptons konföderierte Kavallerie nach Westen zog, um sich Hardees Kommando anzuschließen.
Kilpatrick befahl seiner 2. Brigade (Brig. Gen. Smith D. Atkins), entlang der Morganton Road zu marschieren, der 1. Brigade (Brig. Gen. Thomas J. Jordan), sich entlang der Chicken Road zu positionieren, und der 3. Brigade (Brig. Gen. Thomas T. Heath), zusammen mit der Provisorischen 4. Brigade (Oberstleutnant William B. Way), der Yadkin Road auf dem Weg nach Fayetteville zu folgen. Letztere sollte für die Nacht in Green Springs an der Monroe's Crossroad Halt machen. Die Yadkin- und Morganton-Roads kreuzten sich westlich von Green Springs. Kilpatrick marschierte mit seinem Stab und einer Eskorte aus 15 Männern und einem Offizier, um sich der 3. Brigade anzuschließen. Hinter Kilpatricks Vorhut traf die Vorhut der 3. Brigade unter Oberst George E. Spencer gegen 14:00 Uhr im Dorf Solemn Grove ein. Da der Rest der Division erheblich weiter hinter ihnen lag, beschloss Spencer mit dem 1. Alabama-Kavallerieregiment anzuhalten, sich auszuruhen und Verteidigungspositionen einzunehmen. Seine Späher, die sich entlang der Morganton Road nach Norden und Osten bewegt hatten, berichteten, dass vor Kurzem eine große konföderierte Infanterieeinheit auf dem Weg nach Fayetteville durchgekommen war. Sie berichteten auch, dass konföderierte Kavallerietruppen so schnell wie möglich nach Westen ritten, um aufzuholen.
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Kilpatricks Kavalleriedivision befand sich nun zwischen Hardees Infanterie in Fayetteville und der konföderierten Kavallerie unter General Hampton. Kilpatrick konnte weiter vorrücken, was angesichts der konföderierten Kavallerie in der Gegend und seiner verstreuten Division ein riskantes Unterfangen war, oder er konnte anhalten, seine Division aufteilen, um die drei Hauptstraßen zu decken und versuchen, Hamptons Kavallerie daran zu hindern, sich mit der konföderierten Infanterie in Fayetteville zu vereinigen. Kilpatrick entschied sich für Letzteres, da er das Gelände auswählen konnte, auf dem er gegen die Konföderierten kämpfen wollte. Die 1. Brigade unter Brigadegeneral Thomas Jordan, die am weitesten hinten in der Kolonne stand, wurde angewiesen, einen Umweg zu machen, um die Chicken Road zu decken.
General Butlers Kavallerie befand sich auf dem Weg nach Green Springs. Die Nacht war stockfinster und es regnete heftig, aber Butlers Späher entdeckten Unionssoldaten in der Nähe, nachdem sie Pferdespuren entdeckt hatten, die nur teilweise mit Wasser gefüllt waren. Butler war sich der sich nähernden Unionssoldaten bewusst und nahm eine Gruppe von etwa 30 Kavalleristen der Union gefangen, ohne einen einzigen Schuss abzugeben.
Kurz vor Mitternacht erkannte Brigadegeneral Atkins, dass Butlers Reiter zwischen seinen eigenen Männern und denen von Kilpatrick stand. In dem Bemühen, wieder Kontakt zu Kilpatrick aufzunehmen, ging Atkins denselben Weg zurück, um einen Weg um Butler herum zu finden, blieb jedoch bis nach Tagesanbruch in einem Sumpf stecken. Er konnte Kilpatrick nicht über die Nähe der Konföderierten informieren. Weitere Aufklärungsarbeiten informierten die Konföderierten über das Lager der Union und nachdem sie einen Späher der Union gefangen genommen hatten, erfuhren sie genaue Einzelheiten über den Aufenthaltsort von Kilpatricks Lagers und Hauptquartier.
General Wade Hampton beschloss, am nächsten Morgen bei Tagesanbruch einen Überraschungsangriff mit 3050 Mann zu starten. Wheelers Truppen waren noch verstreut, und viele waren gerade erst nach einer langen Nacht des Ritts angekommen. Es wurde entschieden, dass Butler den Hauptangriff anführen sollte. Butler und seine Männer sollten das Lager in den frühen Morgenstunden von Norden aus angreifen. Wheelers Männer sollten dann von der Mitte und vom Süden aus angreifen und den Unionskämpfern den Fluchtweg abschneiden. Butler, Wheeler und General William Wirt Allen schmiedeten jeweils eigene Pläne zur Gefangennahme von Kilpatrick.
Das Gefecht
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Kurz bevor der Angriff am 10. März begann, übergab Hampton als Geste seines guten Willens das Kommando über den Angriff an General Wheeler. Gegen Morgen um 5:30 Uhr überraschten die Konföderierten unter General Butler das gegnerische Lager. Butlers Truppen konnten fast 130 konföderierte Gefangene befreien. Kilpatrick, der sich mit seiner Geliebten in einer kleinen Blockhütte in der Nähe von Charles Monroes Farm verschanzt hatte, konnte im Nachthemd von der chaotischen Szene fliehen und sich eine Zeit lang in einem nahegelegenen Sumpf verstecken. Wheelers südlich angesetzte Kolonne, die in sumpfigen Gelände festlief, gelang es nicht, den Rückzug des Gegners abzuschneiden. Butlers Gruppe hatten die meisten Männer, die bei der Monroe-Farm umstellt worden waren, in die Wälder im Süden getrieben. Als Kilpatrick und seine Offiziere erkannten, dass die Konföderierten sie nicht weiter verfolgten, organisierten sie die entkommenen Unionstruppen zum Gegenangriff. Die dabei verfügbaren Unions-Regimenter bestanden aus Männern des 1. Regiments der 3. Indiana-Kavallerie, 8. Indiana-Kavallerie, 2. und 3. Kentucky-Kavallerie und 9. Pennsylvania; Männern des 2. Regiments der 92. Berittenen Infanterie von Illinois, 9. Michigan-Kavallerie, 9. und 10. Ohio-Kavallerie und McLaughlins Ohio-Kavalleriegeschwader; dem 3. Regiment aus Männern der 1. Alabama-Kavallerie, 5. Kentucky-Kavallerie, 5. Ohio-Kavallerie und 13. Pennsylvania-Kavallerie. Die Unionsoffiziere begannen Ordnung in ihre Formation zu bringen, man beschloss das verlorene Lager zurückzuerobern. Wheeler ließ unterdessen die erbeuteten Kanonen für den weiteren Vorstoß einsatzbereit zu machen. In diesem Moment begann die Unionsarmee mit ihrem Gegenangriff. Die überlegene Feuerkraft der Spencer-Karabiner des 5. Ohio vertrieb die Konföderierten aus dem südlichen Teil des Lagers. Als Wheeler von dem Misserfolg der Texaner auf seiner rechten Flanke hörte, befahl er ihnen, sich neu zu formieren und vom nördlichen Ende des Lagers aus wieder in den Kampf einzurücken. Die Truppen des 1. Alabama, die nicht mehr unter Druck standen, zogen sich schnell zurück und schlossen sich ihren Kameraden an, die aus dem Sumpf vorrückten. In der Zwischenzeit wartete man bei den Konföderierten auf die Ankunft der Brigade von General Humes.
Beim Überqueren des Nicholson Creek und der Furt der Blue Rosin’s Road hatten Captain T. F. Northrops berittene Kundschafter die Reste der 3. und 4. Kavallerie-Brigade gefunden, gesammelt und mit den eigenen 200 Soldaten vereinigt. Diese berittene Einheit startete einen Angriff den Hügel hinauf, um Monroes-House zurückzuerobern. In der folgenden Verwirrung nahm Oberleutnant Ebenezer Stetson, der eine Artillerieabteilung der Union befehligte, eine der Kanonen zurück und machte sie feuerbereit. Eintreffende Texaner aus Humes Brigade, die den langen Weg um den Sumpf herum zurückgelegt hatten, griffen als erste Stetsons Kanone an. Als die Konföderierten erkannten, dass das Stürmen der Geschütze hohe Verluste bringen würden, konzentrierten sie ihr Gewehrfeuer erfolgreich auf die Geschützmannschaft. Nachdem die Geschütze ausgeschaltet waren, erkannte Wheeler, dass die letzte Gelegenheit gekommen war, das Lager zurückzuerobern und die Unionstruppen zu schlagen. Zweimal wurden die folgenden Angriffe der Konföderierten durch das schwere Feuer zurückgeschlagen. Die Brigadegeneräle Thomas Harrison und William Y.C. Humes sowie die Obersten James Hagan und Moses W. Hannon wurden dabei verwundet. Brigadegeneral William W. Allen und Oberst Henry Marshall Ashby wurden verletzt, als ihre Pferde unter ihnen weggeschossen. Nach der letzten Abwehr, bei der viele Offiziere der Konföderierten tot oder verwundet waren, wurde Wheeler klar, dass der Rückzug die einzig vernünftige Option war. Um 9:30 Uhr folgte Wheeler den Befehl Hamptons zum Rückzug und die Konföderierten zogen sich geordnet auf die Straße nach Fayetteville zurück. Die Unionstruppen überraschte der plötzliche Abgang der Konföderierten, gleichzeitig auch siegesgewiss, nachdem sie ihr Lager zurückerobert hatten. Sie begannen eiligst damit, ihre Toten und Verwundeten zu bergen, verwendbare Ausrüstung zu sammeln und sich für den Notfall eines neuerlichen Angriffs vorzubereiten.
Der Ausgang des Gefechts öffnete den Konföderierten die Straße nach Fayetteville, und die Schlacht verhinderte am 10. März den Vormarsch der Unionstruppen in Richtung Fayetteville. Letztendlich war die Schlacht ein taktischer Sieg der Union, aber ein strategischer Sieg der Konföderierten. Die Konföderierten hatten, obwohl sie vom Schlachtfeld vertrieben worden waren, ihr strategisches Ziel erreicht, sich in Fayetteville mit Hardees Infanterie zu vereinigen.
Ergebnis
Der vollständige Erfolg blieb den Konföderierten versagt, da die Aufklärung wegen des ungünstigen Geländes (aufgrund des nebeligen und regnerischen Wetters) versagte und Humes Brigade wenig Erfolg hatte. Die Berichte über die Verluste aus der Schlacht sind verwirrend und widersprüchlich: 183 Mann bei der Union und 86 bei den Konföderierten, Kilpatrick, der für seine Übertreibungen bekannt ist, berichtet, dass etwa einhundert Soldaten der Union gefangen genommen wurden, General Wheeler berichtete von über 350 Gefangenen und General Johnstons Bericht behauptete, die Zahl liege bei etwa 500 Gefangenen.
Das Gefecht bei Monroe's Crossroads verschaffte der konföderierten Infanterie die nötige Zeit, um auf die Ostseite des Cape Fear River zu gelangen, indem es den Vormarsch der Unionstruppen verzögerte und den Konföderierten Zeit gab, sich neu zu formieren und eine Verteidigungsposition in Bentonville (westlich von Goldsboro (North Carolina) einzunehmen. Am 11. März kam es zu einigen Scharmützeln, als Späher der Union die konföderierten Truppen in Fayetteville angriffen, die jedoch zurückgeschlagen wurden. Die Konföderierten zogen sich vor der Ankunft der Hauptstreitmacht der Union über den Cape Fear River zurück und zerstörten die Brücken. Fayetteville ergab sich formell Shermans Truppen, doch die konföderierten Soldaten entkamen und Sherman konnte seine Truppen erst am 15. März über den Cape Fear River bringen.
Literatur
- Douglas D. Scot / William J. Hunt: The Civil War Battle at Monroe’s Crossroads, Fort Bragg, Southeast Archeological Center National Park Service Tallahassee, Florida 1998, S. 15–26
- Fiery Dawn: The Civil War Battle at Monroe’s Crossroads, Southeast Archeological Center, National Park Service, Tallahassee, Florida 1999, S. 40–49
- Eric J. Wittenburg: Battle of Monroe’s Crossroads and the Civil War’s Final Campaign (2006)
- Edward G. Longacre: A Soldier to the Last: Maj. Gen. Joseph Wheeler in Blue and Gray. Washington, DC, Potomac Books, 2007
Weblinks
- Mathew Shaeffer: The Battle of Monroe’s Crossroads (March 10, 1865). In: northcarolinahistory.org. (englisch).
- Suther, Steve: Monroe's Crossroads, Battle of. In: ncpedia.org. 2006 (englisch).
- Thomas Drown: The Battle of Monroe’s Crossroads. In: Infantry. Spring 2019, S. 39–43 (englisch, army.mil [PDF]).
- Eric J. Wittenberg: Kilpatrick’s Shirt-Tail Skedaddle: The Battle of Monroe’s Crossroads, March 10, 1865. In: emergingcivilwar.com. 11. März 2015 (englisch).