Die Galerie Karsten Greve betreibt Kunstgalerien an den Standorten Köln, St. Moritz und Paris und wurde vom Kunsthändler und Verleger Karsten Greve gegründet. Das Galerieprogramm wird durch die internationale Nachkriegsavantgarde, Fotografie, chinesische und internationale zeitgenössische Kunst bestimmt. Die Galerie vertritt rund 50 Künstler[1] und veröffentlicht Katalogeditionen, die die Ausstellungen begleiten, Monographien und Catalogues Raisonneés.
Gründung und Entwicklung
Der deutsche Kunsthändler und Verleger Karsten Greve ist Gründer und Eigentümer der Galerie Karsten Greve. 1972 eröffnete er die erste Galerie in Köln, 1989 wurde ein zweiter Standort in Paris eröffnet, 1994 ein dritter in Mailand (seit 2002 geschlossen) und 1999 ein vierter in St. Moritz.
Köln
Im Jahr 1970 betrieb Karsten Greve gemeinsam mit Rolf Möllenhof (* 1939, Chemnitz), die Möllenhof/Greve Galerie. Seine erste eigene Galerie gründete er 1972 im Kölner Galeriehaus in der Lindenstraße 20. Eröffnet wurde die Galerie in Köln mit einer Ausstellung von dem bis dahin weitgehend noch unbekannten Künstler Yves Klein und seiner Anthropometry Werkreihe.[2][3] Im selben Jahr nahm die Galerie erstmals an der Art Basel teil. 1973 wurde Karsten Greve alleiniger Eigentümer der Galerie Karsten Greve. Die Galerie wurde 1980 in die ehemaligen Geschäftsräume von Aenne Abels am Wallrafplatz 3 verlegt und stellte unter anderem Cy Twombly (1982),[4] Lucio Fontana (1982 und 1983)[5] und Willem de Kooning (1990)[6] aus. Eine Erweiterung fand 1992 mit dem Umzug in die ehemalige Galerie von Rudolf Zwirner in der Albertusstraße 18 statt, welche dafür vom Architekten Erich Schneider-Wessling umgestaltet wurde. In den Räumlichkeiten wurde unter anderem eine John-Chamberlain-Einzelausstellung präsentiert, gefolgt von Josef Albers (1996 und 1998),[7] Cy Twombly (1997),[8][9][10] Wols (1998), Louise Bourgeois (1999) und Jannis Kounellis (1999). Im Jahr 2000 wurde die Galerie Karsten Greve an ihren heutigen Hauptstandort in ein denkmalgeschütztes Gebäude aus den 1950er Jahren in der Drususgasse 1–5 verlegt. Die unteren Etagen des Hauses wurden hierfür unter Anleitung des französischen Architekten Yannis Tsiomis umgebaut. In den Räumen am Wallrafplatz 3 finden bis heute Ausstellungen statt.
Paris
Die Galerie Karsten Greve eröffnete 1989 ihren zweiten Standort in der Rue Debelleyme im Marais-Viertel von Paris in der Nähe des Musée Picasso.[11] Die Galerieräume befinden sich in einem Palais aus dem 17. Jahrhundert, welches um einen Cour d’honneur errichtet wurde und bestehen aus einer großen Hauptgalerie sowie einer kleineren, über drei Etagen verlaufenden Galerie. Der Architekt Yannis Tsiomis war verantwortlich für den Umbau des gesamten Innenlebens der Immobilie.
Im Jahr 2003 präsentierte die Galerie Karsten Greve Paris eine Pierre-Soulages-Einzelausstellung. Galerie Karsten Greve vertritt Soulages in Frankreich.[12][13][14]
Mailand
Karsten Greve eröffnete 1994 eine dritte Galerie in der Via Santo Spirito im historischen Stadtkern von Mailand, nahe der Via Montenapoleone, und widmete die erste Ausstellung Cy Twombly.[4] Es wurden unter anderem Piero Manzoni, Lucio Fontana, Alberto Burri, Nicola de Maria, Osvaldo Licini, Francesco Lo Savio und Mario Nigro ausgestellt. Die Galerie wurde 2002 geschlossen.
St. Moritz
Im Jahr 1999 eröffnete die Galerie Karsten Greve ihren vierten Standort in der Via Maistra 4 in St. Moritz. Das ehemalige Posthaus Hotel, wurde hierfür vom Architekten Norman Foster umgebaut.[15] Die Galerie Karsten Greve war eine der ersten Galerien in der Region.[16] Im Gegensatz zu anderen Galerien in Engadin, finden ganzjährig Ausstellungen statt.
Bedeutung in der Kunstwelt
In Fachkreisen genießt die Galerie aufgrund ihrer kuratierten Präsentationen auf Kunstmessen[17][18] sowie musealen Ausstellungsqualität[19][20][21][22][23] weltweite Anerkennung und wird zu den führenden Galerien Europas gezählt.[24][25] Während seiner Laufbahn als Kunsthändler pflegte Karsten Greve enge Freundschaften mit Künstlern wie Cy Twombly, Louise Bourgeois, Jannis Kounellis und John Chamberlain, Pierre Soulages und Gotthard Graubner. Er und seine Galerien konnten daher maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Künstler weltweite Anerkennung fanden.[26][27][28] Der Schwerpunkt des Galerieprogramms liegt in den Hauptströmungen der Erneuerungsbewegungen nach 1945, welche den Ausgangspunkt für die Weiterführung des Modernismus der Jahrhundertwende darstellten.
Die Galerie präsentiert sowohl Einzel- als auch Gruppenausstellungen in den eigenen Räumlichkeiten sowie in Zusammenarbeit mit internationalen Museen und öffentlichen Kunsteinrichtungen und unterstützt hierbei unter anderem durch Leihgaben das Centre Pompidou in Paris, das Guggenheim Museum in New York, das Nasher Sculpture Center in Dallas, die Fondation Beyeler und das Kunstmuseum Basel. Nennenswerte Ausstellungen, an der sich die Galerie beteiligt hat, sind unter anderem die Cy Twombly-Ausstellung im Guggenheim Bilbao (2008/2009), die Cy Twombly-Retrospektive im Kunsthaus Zürich (1987), welche später in Madrid und London zu sehen war,[29][30] die Louise-Bourgeois-Retrospektive in der Tate, im Centre Pompidou, Guggenheim New York (2007/2008) und schließlich Museo di Capodimonte in Neapel (2008/2009), sowie die Lucio-Fontana-Retrospektive (2014) im Musee d’Art Moderne de la Ville de Paris. Die Galerie fungiert als Berater für private Sammlungen und Firmensammlungen wie etwa dem Museum Frieder Burda, dem Museum Insel Hombroich, der Broad Art Foundation, der Fondation d’Art Contemporain Daniel et Florence Guerlain, der Fondation Louis Vuitton, La Maison Rouge und der Fondazione Prada.
Die Galerie nimmt jedes Jahr an führenden internationalen Kunstmessen wie der Art Basel in Basel,[31][32] Art Basel Hong Kong[33] und Art Basel Miami Beach,[34] FIAC Paris, TEFAF Maastricht,[35] TEFAF New York Spring und Art Cologne[36][37] teil.[38]
Vertretene Künstler
Die Galerie vertritt Künstler aus allen künstlerischen Gattungen (Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, Skulptur, Installation sowie Fotografie). Zu den vertretenen und ausgestellten Künstlern zählen:
Verlag
Die Galerie Karsten Greve zeigt sich als Verlag verantwortlich für zahlreiche Katalogpublikationen, Monographien und Catalogues Raisonneés im Bereich zeitgenössischer Kunst.[39] Das Buch 40 Years · 20 Years · 10 Years · Galerie Karsten Greve · Cologne · Paris · St. Moritz, welches 2010 erschien, dokumentiert die Geschichte der Galerie seit ihrer Gründung.[40] Wichtige Titel des Verlages sind unter anderem: BRASSAÏ – DUBUFFET (2011), Joseph Cornell (1992) mit Texten aus den Tagebüchern von Joseph Cornell, Louis Soutter, Finger-paintings 1937–1942, (1998), mit Texten von Jean Dubuffet, Lucio Fontana, Sculpture/Skulptur, lo sono uno scultore e non un ceramista, Catalogue III (2012) und Cy Twombly, Work on Paper, Catalogue VI (2013).
Weblinks
- Homepage der Galerie Karsten Greve
- Veröffentlichungen der Galerie Karsten Greve im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Galerie Karsten Greve. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Februar 2017; abgerufen am 15. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Yves Klein Archives. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. Februar 2017; abgerufen am 15. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Yves Klein: Anthropometrien. Galerie Karsten Greve, Köln. Galerie Karsten Greve, 1. Januar 1974 (books.google.de).
- ↑ a b Galerie Karsten Greve. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Februar 2017; abgerufen am 15. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Galerie Karsten Greve. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Februar 2017; abgerufen am 15. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Galerie Karsten Greve. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Februar 2017; abgerufen am 15. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Horst Richter: Schule des Sehens. Josef Albers und Peter Schmersal. In: Kölner Stadtanzeiger. 29. September 1998.
- ↑ Bruno Schneider: Nachtwache wächst aus Wachskreide. Die Galerie Greve zeigt Bilder von Cy Twombly. In: Rundschau. 17. Juli 1997: „Bei Greve zu sehen sind außer selten gezeigten auch bekannte Werke dieses Malers aus den Jahren 1951 bis 1976, in denen er seine zeichnerischen und malerischen Psychogramme entwarf, die sich trotz ihrer Nähe zum Action-Painting und Minimalismus kaum einer Stilrichtung zuordnen lassen.“ „Er ist ein Künstler, dessen Werke sich weniger dem Intellekt, umso mehr aber dem sensiblen und geduldigen Auge erschließen, wozu die hohen Räume bei Greve eine seltene Chance bieten.“
- ↑ Thomas von Taschitzki: "Voll Vitalität und Frische. Farbknäuel, Fragmente: Cy Twombly in der Galerie Greve. In: Kölner Stadtanzeiger. 19. Juli 1997: „Im Programm der Galerie Karsten Greve nimmt das Werk von Cy Twombly einen besonderen Stellenwert ein. In einer nahezu musealen Ausstellung werden jetzt zwanzig Gemälde und Skulptur aus dem Zeitraum zwischen 1951 und 1976 präsentiert.“
- ↑ Christiane Vielhaber: Die Malerei lebt immer noch. In: Handelsblatt. 22. Juli 1997.
- ↑ Google Maps. Abgerufen am 15. Februar 2017.
- ↑ Galerie Karsten Greve. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Februar 2017; abgerufen am 15. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bettina Wohlfarth, Paris: Pierre Soulages in Paris: Jenseits von Schwarz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. Dezember 2015 (faz.net [abgerufen am 15. Februar 2017]).
- ↑ Des inédits de Pierre Soulages exposés à Paris – France 3 Occitanie. In: France 3 Occitanie. (france3-regions.francetvinfo.fr [abgerufen am 15. Februar 2017]).
- ↑ Literatur & Kunst | «Vier Traumhotels und Kultorte im wundervollen Engadin». Abgerufen am 15. Februar 2017.
- ↑ St. Moritz Magazin. (issuu.com [PDF; abgerufen am 15. Februar 2017]).
- ↑ 50. Kunstmesse Art Cologne – Die alte Tante macht sich fein. In: General-Anzeiger Bonn. 14. April 2016 (general-anzeiger-bonn.de [abgerufen am 15. Februar 2017]).
- ↑ Art Basel 2016 – erste Eindrücke & Bilder. In: art. (art-magazin.de [abgerufen am 15. Februar 2017]). art-magazin.de ( des vom 8. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Heidrun Wirth: Königsmacher mit Spürsinn. In: Kölnische Rundschau. 15. Oktober 2009.
- ↑ Joel Shapiro Triumphs at Karsten Greve. artnet News, 9. Februar 2015, abgerufen am 15. Februar 2017.
- ↑ Heidrun Wirth: Verborgene Zeichen, Museumsreif: Galerie Greve zeigt Brassai-Dubuffet. In: Kölnische Rundschau. 16. November 2011.
- ↑ Jürgen Raap: Räume der Angst. In: Kölner Illustrierte. 4. April 1994: „Ein museumsreifes Programm von John Chamberlain bis Picasso macht schon seit längerem das Profil der Galerie Greve aus, und auch jetzt gibt es Hochkarätiges zu sehen: Zeichnungen und frühe Skulpturen von Louise Bourgeois in den Räumen am Wallrafplatz […]“
- ↑ Susanne Henle: Vorm Paradies drückt man sich die Nase platt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. August 1997: „Greves Offerte erreicht hier museales Niveau. Insgesamt ist die Schau, die sich in den diesjährigen Sommermonaten auch an die internationalen, von der documenta angelockten art people wendet, als strategisch eingesetzte Kunstmarktoffensive zu werten.“
- ↑ Art World Europe's Top 55 Galleries You Need To Know artnet
- ↑ Inside the World's Top Galleries: Karsten Greve.
- ↑ Benjamin Genocchio: Q&A with Karsten Greve. Hrsg.: Blouin art+auction. Dezember 2013.
- ↑ Roland Groß: Ein Galerist der Weltgeltungskünstler. In: Der Standard. August 2003.
- ↑ Heidrun Wirth: Königsmacher mit Spürsinn. In: Kölnische Rundschau. 15. Oktober 2009.
- ↑ Kunsthaus Zürich: Expositions 1987. Abgerufen am 15. Februar 2017 (französisch).
- ↑ Insight Informatics: Cy Twombly: Bilder, Arbeiten auf Papier, Skulpturen – Kunsthaus Zürich, 18. Februar bis 29. März 1987. Abgerufen am 15. Februar 2017 (englisch).
- ↑ Art Basel Große Kunst, großes Geld In: Manager Magazin. 20. Juni 2014
- ↑ Art Basel: Exhibitors 2017. Abgerufen am 15. Februar 2017 (englisch).
- ↑ Art Basel: Exhibitors 2017. Abgerufen am 15. Februar 2017 (englisch).
- ↑ Art Basel: Exhibitors 2016. Abgerufen am 15. Februar 2017 (englisch).
- ↑ Galerie Karsten Greve AG. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Februar 2017; abgerufen am 15. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Rose-Maria Gropp: Art Cologne Die Macht am Rhein Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. April 2014
- ↑ ZEITGENÖSSISCHE KUNST | artcologne. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. April 2017; abgerufen am 15. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Galerie Karsten Greve. Abgerufen am 15. Februar 2017.
- ↑ Publikationen der Galerie Karsten Greve im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Galerie Karsten Greve (Hrsg.): 40 Years · 20 Years · 10 Years · Galerie Karsten Greve · Cologne · Paris · St. Moritz. Selbstverlag, 2010.