
Friedrich-Wilhelm Busse, genannt Willem (geboren 11. Juni 1962 in Hannover; gestorben 28. März 2020 ebenda),[1] war ein deutscher Tierarzt,[2] Politiker und Heimatforscher.[3]
Leben
Friedrich-Wilhelm Busse war Angehöriger der Familie Busse, die sich bereits im 14. Jahrhundert in Groß-Buchholz niederließ.[4] Er studierte Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, an der er 1973 seine Dissertation zum Einfluß unterschiedlicher K-Versorgung auf Fruchtbarkeit, histologischen Aufbau und Elektrolytzusammensetzung des Genitaltraktes bei weiblichen Kaninchen und Ratten ablegte.[2]
Er war langjähriges Mitglied der CDU[5] und ab 2006 fünf Jahre kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Hannover.[4] Zudem wirkte er in der Kommunalpolitik ab dem 1. November 1996 durchgängig bis zu seinem frühen Tod als Stadtbezirksrat im Stadtbezirk Buchholz-Kleefeld. Parallel dazu wirkte er ab 2006 als Ratsherr der Landeshauptstadt Hannover. 2011 trat er aus der CDU aus,[5] da ihm „seine“ Partei für die anstehende Kommunalwahlen einen aussichtsreichen Listenplatz verweigerte.[4] Zeitweilig dann ohne Zugehörigkeit zu einer Fraktion, kandidierte er 2016 erfolgreich als Parteiloser auf der Liste der SPD, um sein ehrenamtliches kommunalpolitisches Engagement fortführen zu können.[5]

Insbesondere im hannoverschen Stadtteil Groß-Buchholz hinterließ Busse zahlreiche Spuren. Er wirkte in vielen Vereinen wie beispielsweise der Groß-Buchholzer Schützengesellschaft von 1879 e.V.[5] und war Gründer[4] und Vorsitzender des Pinkenburger Kreises. Er engagierte sich für Aktionen wie „Buchholz meets Buchholz“ und insbesondere in zahlreichen sozialen Projekten, darunter vor allem integrationspolitisch. Lokalpolitisch galt Busse, der zudem eine örtliche Dorfchronik verfasste, als federführend.[5]
Busse war maßgeblich engagiert beim Umbau einer ehemaligen Transformatorenstation der Stadtwerke Hannover zum „Bürgerhaus Groß-Buchholz“ und gestaltete zugleich eine Industriebrache zu einem Ort für Kunst, Kultur und des Zusammentreffens um. Auch der Groß-Buchholzer Dorfbrunnen verdankt seine Aufstellung der Initiative Busses.[5] Zudem kämpfte er lange für den Erhalt des Köritzhofes.[4]

Bundesweit geriet Busse in die Schlagzeilen, als ihm sein Ferkel namens Manfred ausbüxte und erst in der benachbarten Kindertagesstätte wieder eingefangen werden konnte.[4]
Busse arbeitete viele Jahre als Geschäftsführer der nach dem Kaufmann und Berufsschul-Gründer Friedrich Buhmann benannten Dr. Buhmann Stiftung für interreligiöse Verständigung;[6] eine Stiftung, die sich für den Interreligiösen Dialog insbesondere zwischen Christen und Muslimen einsetzt.[7] 2019 nahm Busse die Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden der Stiftung an.[6]

Zu den dem Kommunalpolitiker entgegengebrachten Ehrungen und verliehenen Auszeichnungen zählen
- das Ehrenzeichen der Stadt Hannover für kommunalpolitisches Engagement,[1]
- der Bürgerpreis des Stadtbezirksrates Groß-Buchholz,[5]
- die Verleihung des Niedersächsischen Verdienstordens am Bande[1] am 23. Mai 2018[8]
- die Würdigung durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, das Busse im Mai 2019 durch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil überreicht wurde[5]
- und die posthum am 11. November 2021 vorgenommene Wegbenennung durch einen Grünzug, der zum Groß-Buchholzer Bürgerhaus und der benachbarten Freiwilligen Feuerwehr führt: Dem Straßenschild für den „Friedrich-Wilhelm-Busse-Weg“ wurde eine erläuternde Legendentafel beigefügt.[5]
Friedrich-Wilhelm Busse starb nach langer Krankheit im März 2020 im Alter von 57 Jahren in Groß-Buchholz.[1]
Schriften (Auswahl)
- Gross-Buchholz,
- Band 1: Bilder und Geschichten aus vergangenen Tagen, 1. Auflage, Horb am Neckar: Geiger, 1992, ISBN 3-89264-739-9
- Band 2: Bilder und Geschichten aus alten und neuen Tagen, 1. Auflage, Horb am Neckar: Geiger, 1995, ISBN 3-89570-062-2
Literatur
- Hartmut Valentin: Pinkenburger Kreis trauert um Friedrich-Wilhelm Busse. In: Heimatland, 2020, Heft 3, S. 130–131.[9]
- Gabi Stief: Mit Herz und donnernder Stimme. Groß-Buchholz verliert einen großen Verehrer: Zum Tod von Friedrich-Wilhelm Busse. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung, Nr. 79 vom 2. April 2020, Beilage Stadt-Anzeiger Ost, S. 4.[9]
Weblinks
- Philipp Lackner: Friedrich-Wilhelm Busse: „Das gallische Dorf im römischen Reich“, Interview auf der Seite der Neuen Presse (NP) hinter Bezahlschranke 27. August 2009
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Friedrich Wilhelm Busse auf der Seite trauer-anzeigen.de vom 4. April 2020, zuletzt abgerufen am 13. Februar 2025
- ↑ a b Angaben des Österreichischen Bibliothekenverbunds (OBV)
- ↑ o. V.: Busse, Friedrich-Wilhelm in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 21. April 2020, zuletzt abgerufen am 13. Februar 2025
- ↑ a b c d e f Bernd Haase: Engagierter Politiker und Heimatkundler. Trauer um Friedrich-Wilhelm Busse, illustrierter Artikel hinter Bezahlschranke auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vom 30. März 2020, zuletzt abgerufen am 13. Februar 2025
- ↑ a b c d e f g h i Saranda Hondozi (Verantw.): Friedrich-Wilhelm Busse - ein besonderer Weggefährter, mit Fotografien illustrierter Artikel auf der Seite spd-gross-buchholz.de vom 28. März 2022, zuletzt abgerufen am 13. Februar 2025
- ↑ a b Hamideh Mohagheghi, Rolf Korzonnek, Wolf Peter Brennecke, Barbara Janocha, Hamza Dehne (Verantw.): 2019. Änderungen im Vorstand und Kuratorium auf der Seite buhmann-stiftung.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 13. Februar 2025
- ↑ Sven Kütz: Landkreis Nienburg / Ängste vorm Miteinander früh verhindern, mit einen Gruppenbild illustrierter Artikel auf der Seite der Kreiszeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG vom 2. Dezember 2013, zuletzt abgerufen am 13. Februar 2025
- ↑ Verleihung des Niedersächsischen Verdienstordens, PDF-Bekanntgabe der Niedersächsischen Staatskanzlei vom 9. April 2019
- ↑ a b Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
---|---|
NAME | Busse, Friedrich-Wilhelm |
ALTERNATIVNAMEN | Busse, Friedrich Wilhelm; Willem (Kosename) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Tierarzt, Kommunalpolitiker (CDU, parteilos) und Heimatforscher |
GEBURTSDATUM | 11. Juni 1962 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 28. März 2020 |
STERBEORT | Hannover |
- Manager (Deutschland)
- Kommunalpolitiker
- CDU-Mitglied
- Politiker (Hannover)
- Leiter einer Organisation
- Heimatforscher (Niedersachsen)
- Sachbuchautor
- Chronik (Literatur)
- Groß-Buchholz
- Träger des Bundesverdienstkreuzes
- Träger des Verdienstkreuzes des Niedersächsischen Verdienstordens (am Bande)
- Person (Tierärztliche Hochschule Hannover)
- Tierarzt
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Mediziner (21. Jahrhundert)
- Deutscher
- Geboren 1962
- Gestorben 2020
- Mann