Als Freiluftkino (auch Open-Air-Kino, seltener Freilichtkino) bezeichnet man die Vorführung von Kinofilmen unter freiem Himmel. Üblicherweise finden Open-Air-Kinos in den Sommermonaten und oft an zentralen oder besonderen Plätzen statt. Allerdings gibt es auch im Winter bei Eis und Schnee immer häufiger Freiluftkinoveranstaltungen.[1] Oftmals sind diese Vorführungen sogar kostenlos (beispielsweise das Freiluftkino auf dem Rathausmarkt in Hamburg).
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Beginn der 1990er-Jahre gab es ein großes Open-Air-Kino in der Berliner Waldbühne. Filme wie The Rocky Horror Picture Show und Blues Brothers waren wiederholt mit über 20.000 Gästen ausverkauft. Die Erfolge inspirierten andere Veranstalter, dem Berliner Beispiel zu folgen, und so entwickelte der Kölner Klaus Eschmann 1991 das erste Open-Air-Kino im Kölner Tanzbrunnen. Schon ein Jahr später wurde daraus ein „Tournee-Projekt“: In Essen, Bochum, Dortmund, Hannover, Halle, Leipzig, Stuttgart und München etablierte Eschmann die jeweils ersten Freiluftkinos. Parallel entstanden im ganzen Bundesgebiet weitere Sommerkinos, von denen einige inzwischen auf eine lange Tradition zurückblicken.
Laut Angaben der Filmförderungsanstalt (FFA) gab es 2011 in Deutschland 510 Open-Air-Kinos und Freilichtbühnen, was 11 Prozent aller Kinosäle entsprach, aber nur 0,7 Prozent der Besucher (940.000) und 0,6 Prozent (gut 6 Millionen Euro) des Umsatzes aller Kinos anzog.[2]
Eine Variante des Freiluftkinos ist das Autokino, das in den 1960er-Jahren Kultstatus erreichte. Heute gibt es nur noch wenige Autokinos (in Deutschland ca. 20 im Jahr 2010)[3]. Im Autokino können die Zuschauer den Film von ihren Autos aus sehen, der Ton wird in der Regel per Funk übertragen und mit dem Autoradio empfangen.[3]
Orte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Standorte dienen Parkanlagen, Freibäder, Fußballstadien, Burgen, Amphitheater oder ähnlich geeignete Standorte. Je nach Veranstaltungsort reichen die Sitzgelegenheiten von selbst mitgebrachten Decken über Tribünenplätzen im Stadion und Steintreppen im Amphitheater bis hin zu einer Einzelbestuhlung.
Das älteste Freiluftkino, welches seit 1916 vom „Sun Pictures Theater“ auch heute noch betrieben wird, befindet sich in Australien.[4] Große und bekannte Open-Air-Kino-Veranstaltungen in Deutschland sind unter anderem, „Filmnächte am Elbufer“ (Dresden), "Kino am Olympiasee" (Olympiapark, München), das „Frankenheim Kino“ (Düsseldorf), das „Freiluftkino auf dem Rathausmarkt“ (Hamburg), die Filmnächte Chemnitz, das SommerNacht FilmFestival[5] (Nürnberg), das von der Schauburg organisierte "Open-Air-Kinonächte am Schloss Gottesaue" (Karlsruhe) und das „Sommer Open Air“ (Münster).
Auch auf der Insel Elba gibt es sechs Freiluftkinos.[6]
-
„Sommer Open Air“ in Münster
-
„Filmnächte am Elbufer“ in Dresden
-
Mobiles Autokino (Leinwandgröße 16 × 8 m) in Hückelhoven
-
Open-Air-Kino vor dem Kurmainzischen Schloss Tauberbischofsheim
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hannah Pilarczyk: "Metropolis"-Weltpremiere in Berlin: So kalt, so gut. Spiegel Online, 13. Februar 2010, abgerufen am 5. Juni 2012.
- ↑ Stirbt mit der Digitalisierung das Open-Air-Kino?. Auf: heise.de am 12. Juli 2013
- ↑ a b Katja Iken: Fummeln, bis der Filmvorführer kommt. Auf: einestages.spiegel.de am 30. März 2010
- ↑ Geschichte des Freiluftkinos. airscreen.wordpress.com, abgerufen am 5. Juni 2012.
- ↑ SommerNachtFilmFestival. Abgerufen am 4. Januar 2019.
- ↑ Open Air Cinemas Elba