
Die Frauengasse (poln. ul. Mariacka) ist eine Straße im Stadtteil Rechtstadt in Danzig/Gdańsk, Polen.
Lage und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Straße beginnt an der Marienkirche und führt ostwärts zur Mottlau, zum mittelalterlichen Frauentor und das direkt anschließende Haus der Naturforschenden Gesellschaft.
Mit ihren schmalen und reich geschmückten Bürgerhäusern und den Beischlägen (vor der eigentlichen Haustür gelegene, erhöhte Terrassen, die über oft verzierte Treppen zu erreichen sind) ist sie ein Beispiel für die einstige Danziger Straßenbebauung.
1945 war die Frauengasse komplett zerstört und wurde in den 1950er und 1960er Jahren wieder aufgebaut.[1]
Die Frauengasse als literarischer Schauplatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Frauengasse war mehrfach Kulisse für Filmproduktionen. So etwa in Buddenbrocks, wo sie „die schöne Welt der Lübecker Patrizier“ darstellte. „Dabei hat man an der Trave nie Beischläge solcher Größe und dekorativer Üppigkeit gesehen.“[2]
Persönlichkeiten mit Bezug zur Frauengasse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Frauengasse lebten oder wirkten zu verschiedenen Zeiten mehrere bekannte Persönlichkeiten:
Frauengasse Nr. 2
Zur Zeit der Weimarer Republik lebte hier der evangelische Pfarrer und Schriftsteller Artur Brausewetter (1864–1946). Brausewetter war ab 1893 Diakon und ab 1908 Archidiakon der Marienkirche in Danzig. Das Haus Nr. 2 in der Frauengasse diente als Pfarrhaus für den jeweils amtierenden Pfarrer der Marienkirche. Aus der Perspektive der Kirche war es das zweite Haus auf der rechten Straßenseite. Das Gebäude stammte aus dem 17. Jahrhundert.[3]
Frauengasse Nr. 3
Ab etwa 1934 war hier die Druckerei und Verlagsanstalt Karl Formell ansässig, betrieben von Karl Formell, der Gewerkschaftsfunktionär und Senator in Danzig (Zentrum) war. In dem Verlag erschienen vor allem katholische Publikationen.[4][5]
Frauengasse Nr. 11
Zwischen 1807 und 1814 war dies der Wohnsitz von Dagobert von Vegesack, einem preußischen Major, der zudem als Resident und Polizeipräsident in Danzig tätig war.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frauengasse Danzig.org, mit historischen Postkarten
- Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wiederaufbau ( des vom 21. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hans Joachim Kürtz: Danzig. Elbert & Richter Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-8319-0240-2, S. 50.
- ↑ Heinz Herbert Brausewetter: Von Gutsherren und Künstlern. Eine ostdeutsche Biographie. Hrsg.: Stiftung Ostdeutscher Kulturrat, Bonn. Verlag Wolfgang Weidlich, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-8035-1074-0, S. 10: „Von der Kirche aus war das zweite Haus rechts mein Elternhaus. Es stammte aus dem 17. Jahrhundert und hatte sich seither - auch im Innern - kaum verändert. Ob es wieder die alte Hausnummer erhalten hat: Frauengasse - jetzt Mariacka - Nr. zwei?“
- ↑ Publikationen bei K. Formell. In: WorldCat. Abgerufen am 30. Mai 2025.
- ↑ Zeitschriften bei Karl Formell. In: Zeitschriftendatenbank. Abgerufen am 30. Mai 2025.
Koordinaten: 54° 20′ 59″ N, 18° 39′ 19″ O