Ein Fizeau-Interferometer[1] (benannt nach seinem Erfinder Hippolyte Fizeau) ist ein spezielles Interferometer, das unter anderem fĂŒr die Beurteilung der optischen QualitĂ€t von OberflĂ€chen und Optiken genutzt wird. Dazu wird eine definierte OberflĂ€che mit Hilfe der Interferenz von Licht mit einer anderen OberflĂ€che verglichen.
Aufbau und Funktionsweise
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Ein Fizeau-Interferometer fĂŒr die Beurteilung opaker OberflĂ€chen ist wie folgt aufgebaut. Monochromatisches Licht (z. B. Laserlicht) wird ĂŒber einer Objektivlinse und einer Lochblende âgefiltertâ. Die Lochblende befindet sich im Fokus (Brennpunkt) einer zweiten Linse, der Kollimationslinse. Zwischen der Blende und der zweiten Linse befindet sich ein Strahlteiler.
Der kolliminierte Strahl trifft nun auf eine Glasplatte, deren zur Kollimationslinse zeigende OberflĂ€che von guter optischer QualitĂ€t ist. Die andere OberflĂ€che ist von auĂerordentlicher QualitĂ€t, eine sogenannte λ/20-OberflĂ€che oder besser ist notwendig. Sie dient als ReferenzflĂ€che, durch die ein Teil des Lichts reflektiert wird. Der transmittierte Anteil geht weiter zur ProbenflĂ€che. Der von der ProbenflĂ€che reflektierte Anteil enthĂ€lt Informationen ĂŒber die durch die Probe verursachte Aberration. Die Wellenfronten beider Anteile interferieren im Interferometer und werden ĂŒber den Strahlteiler auf einen Bildschirm oder Detektor geleitet. Das aufgenommene Bild zeigt nun ein scharfes Bild der ProbenflĂ€che, das mit einem Streifenmuster (dem Interferenzmuster) durchzogen ist. Dabei zeigt ein durchgehender Streifen Bereiche gleicher Luftspaltdicke an. Angrenzende Streifen hingegen zeigen eine Ănderung der Dicke an, die der halben WellenlĂ€nge des Lichts entsprechen.[2]
Der Aufbau eines Fizeau-Interferometers ist vergleichbar mit dem eines Fabry-PĂ©rot-Interferometers, das ebenfalls aus zwei teilweise reflektierenden FlĂ€chen besteht. In einem Fizeau-Interferometer jedoch sind die beiden FlĂ€chen in der Regel weniger reflektierend (Reflexionsgrad rund 4â30 %), so dass sekundĂ€re Reflexionen weniger zum Randkontrast beitragen.
Die LichtsÀume sind leicht zu interpretieren, und die Unterschiede von weniger als λ/20 einer WellenlÀnge können visuell gemessen werden. Das klassische Streifenmuster, das durch ein Fizeau-Interferometer erzeugt wird, sind Newtonsche Ringe, deshalb wird es manchmal auch als Newton-Interferometer bezeichnet. Diese werden durch den Vergleich einer konvexen Kugel mit einer ebenen ProbenoberflÀche erzeugt.[2]
Der Strahlteiler hat im Unterschied zu anderen Interferometern keine interferometrische Funktion. Des Weiteren ist er nicht um 45° gegenĂŒber dem kollimierten Strahl verdreht. Daraus ergeben sich ein paar praktische Vorteile:[3] Der Strahlteiler
- besitzt eine einfache und robuste Bauweise,
- kann bei gleicher Apertur kleiner als bei anderen Interferometern sein â und somit auch das Interferometer,
- ist leichter auszurichten (justierungsunempfindlich).
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fizeau-Interferometer werden ĂŒblicherweise zur Messung der Form einer optischen OberflĂ€che verwendet (z. B. der ParallelitĂ€t). In der Regel wird dabei eine Linse oder Spiegel mit einem VergleichsstĂŒck gleicher Form oder OberflĂ€chengĂŒte verglichen. Manchmal wird das VergleichsstĂŒck durch ein diffraktives optisches Element realisiert, da diese durch fotolithografische Methoden gefertigt werden können und eine höhere PrĂ€zision bei der Herstellung ermöglichen. Fizeau-Interferometer werden auch in faseroptischen Sensoren zur Messung von Druck, Temperatur, Dehnung etc. eingesetzt.
Auch in Interferenzmikroskopen werden hÀufig Fizeau-Interferometer eingesetzt.[4]
Mit einem abgewandelten Fizeau-Interferometer kann auch der Einfluss der Bewegung eines Mediums (wie Wasser) auf die Lichtgeschwindigkeit gemessen werden. Wie in der nebenstehende Grafik dargestellt wird durch einen gekippten Strahlteiler reflektiert und mit Hilfe einer Linse und einem Spalt in zwei parallele Strahlen aufgespalten. Die Strahlen durchqueren jeweils einen anderen Teil eines Rohres, in dem sich Wasser bewegt. Nach der Durchquerung werden beide Strahlen durch eine weitere Linse so an einem Spiegel reflektiert, dass jeder Strahl den Weg des jeweils anderen Strahls zurĂŒck nimmt. Die beiden Strahlen werden am Detektor kombiniert und bilden ein Interferenzmuster, das vom Gangunterschied bei ihrem Weg durch das Wasser abhĂ€ngt.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joseph M. Geary: Introduction to optical testing. SPIE Press, 1993, ISBN 0-8194-1377-1 (eingeschrÀnkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- P. Hariharan: Optical interferometry. Academic Press, 2003, ISBN 0-12-311630-9 (eingeschrÀnkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- P. Hariharan: Basics of interferometry. Academic Press, 2007, ISBN 978-0-12-373589-8 (eingeschrÀnkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Gerd Litfin: Technische Optik in der Praxis. Springer, 2004, ISBN 3-540-21884-X, S. 52 (eingeschrÀnkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- â Peter R. Lawson: Principles of Long Baseline Stellar Interferometry. In: Course notes from the 1999 Michelson Summer School, 15.â19. August 1999. National Aeronautics and Space Administration, Jet Propulsion Laboratory, California Institute of Technology, Pasadena, CA, 2000.
- â a b Bass Michael, Decusatis Casimer, Enoch Jay: Handbook of Optics. Volume I: Geometrical and Physical Optics, Polarized Light, Components and Instruments. 3. Auflage. McGraw Hill Professional, 2010, ISBN 978-0-07-149889-0.
- â Michael Bass: Handbook of optics, Volume II: Design, Fabrication, and Testing; Sources and Detectors; Radiometry and Photometry. 3. Auflage. McGraw Hill Professional, 2009, ISBN 978-0-07-149890-6, S. 13.9 (eingeschrĂ€nkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- â Reinhart Poprawe: Lasertechnik fĂŒr die Fertigung: Grundlagen, Perspektiven und Beispiele fĂŒr den innovativen Ingenieur. Springer, 2004, ISBN 3-540-21406-2 (eingeschrĂ€nkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- â Robert Williams Wood: Physical Optics. The Macmillan Company, 1905, S. 514 (eingeschrĂ€nkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
