| FileMaker Pro
| |
|---|---|
| Basisdaten
| |
| Entwickler | Claris |
| Erscheinungsjahr | April 1985 |
| Aktuelle Version | 21.1.3[1] (MĂ€rz 2025) |
| Betriebssystem | iOS, Mac OS (Classic, OS X), Windows |
| Kategorie | Datenbanksystem |
| Lizenz | proprietÀr |
| deutschsprachig | ja |
| www.claris.com/filemaker/ | |
FileMaker ist ein proprietÀres Datenbanksystem der Apple-Tochterfirma Claris International, das unter macOS, iOS und Microsoft Windows lÀuft.[2]
Datenhaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine FileMaker-Datei enthĂ€lt neben den Daten selbst auch die Informationen ĂŒber die Struktur der Daten. In der Struktur enthalten sind die Tabellen mit den zugehörigen Feldern und Felddefinitionen, die Formeln und Funktionen der Felder, die Beziehungen der Tabellen zueinander (Relationen), die Layouts, die Skripte sowie die Zugriffskonten mit Passwörtern und Zugriffsrechten.
Anwendungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gegensatz zu anderen Datenbanksystemen benötigt FileMaker keine Datenbindung an separate Programmiersprachen und BenutzeroberflĂ€chen. Anwendungen lassen sich im laufenden Betrieb anpassen â eine der StĂ€rken von FileMaker. Es wird daher oft auch als RAD (Rapid Development Tool) bezeichnet.[3]
Obwohl FileMaker ursprĂŒnglich als Workgroup-Datenbank fĂŒr den Office-Bereich konzipiert wurde, wird die FileMaker-Plattform ausgehend von den flexiblen Möglichkeiten oft auch zur Entwicklung von professionellen Branchenlösungen verwendet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wurzeln von FileMaker gehen auf ein unter MS-DOS laufendes Produkt mit Namen Nutshell zurĂŒck, das das Unternehmen Nashoba Systems aus Concord, Massachusetts, in den Jahren 1982/1983 entwickelt hatte. Vertrieben wurde Nutshell von Leading Edge. Mit der EinfĂŒhrung des Macintosh 1984 und dessen grafischer BenutzeroberflĂ€che fĂŒhrte Nashoba 1985 das Datenbank-Konzept von Nutshell mit der menĂŒ- und fenstergesteuerten OberflĂ€che auf dem Macintosh zusammen. Es entstand eine fĂŒr die damalige Zeit leicht und intuitiv zu bedienende Datenbank. Da Vertriebler Leading Edge nicht in den damals entstehenden Apple-Macintosh-Softwaremarkt einsteigen wollte, suchte Hersteller Nashoba einen neuen Distributor â und fand Forethought, das bereits mit dem eigenen PrĂ€sentationsprogramm âPresenterâ (spĂ€ter umbenannt in Microsoft PowerPoint) im Macintosh-Markt aktiv war.
Der Name âFileMakerâ
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name ist eine Kombination aus dem Namen des Microsoft-Datenbankprogramms MS-File fĂŒr Macintosh und des gerade auf den Markt gekommenen DTP-Programms Adobe PageMaker des Unternehmens Aldus. In Anlehnung an das neue Macintosh-Modell Macintosh Plus folgte 1986 die Version FileMaker Plus. Im August 1987 ĂŒbernahm Microsoft das Unternehmen Forethought und dessen Produkt PowerPoint. Die mitgekauften Distributionsrechte (inklusive Dokumentation und Verpackung) an FileMaker wollte Microsoft nutzen, um FileMaker unter eigenem Namen zu vertreiben. Nashoba als Inhaber am Softwarecode entschied sich aber, FileMaker nun unter eigenem Namen zur Version FileMaker 4 (Juni 1988) weiterzuentwickeln und auch selbst zu vertreiben. Kurz darauf, im August 1988, kaufte Claris (eine Apple-Tochter) Nashoba und brachte das Programm als Claris FileMaker II auf den Markt.
FileMaker Pro 1.0 bis 6.0
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Vorstellung von Claris FileMaker Pro im Oktober 1990 sprang die Versionsnummer auf 1.0 zurĂŒck. FileMaker war zu dem Zeitpunkt das erste Datenbankprogramm, mit dem es möglich war, im laufenden Betrieb die Datenbankstruktur zu Ă€ndern, neue Datenfelder zu definieren und bereits existierende zu löschen. Ab Version FileMaker Pro 2 (1992) war FileMaker neben Mac OS auch fĂŒr Windows verfĂŒgbar. Ab der Version 3.0 (1996) ist FileMaker ein relationales Datenbanksystem, in dem mehrere FileMaker-Dateien (Tabellen) miteinander relational verknĂŒpft sein können. Mit der Version 4.0 (1997) verfĂŒgte FileMaker ĂŒber ODBC-Import und rudimentĂ€re SQL-FĂ€higkeiten sowie ĂŒber eine eigene Plug-in-Architektur. Seit 1998 wird das Programm von dem eigens gegrĂŒndeten, aus Claris hervorgegangenem Unternehmen FileMaker, Inc. hergestellt und vertrieben. 1999 erschien die Version 5, im Mai 2001 die Version 5.5, die erstmals neben dem klassischen Mac OS und Windows auch nativ unter dem Apple-Betriebssystem Mac OS X lief. Im September 2002 erschien die Version FileMaker 6. Darin unterstĂŒtzte FileMaker erstmals Im- und Export von XML-Daten.
FileMaker Pro 7 bis 11
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 2004 erschienene Version 7 wurde neu programmiert, das gesamte Datenmodell revidiert und die FunktionalitĂ€t erweitert. Version 7 unterstĂŒtzte mehrere Tabellen pro Datei und Unicode. ErgĂ€nzend bzw. alternativ zu Beziehungen zwischen Dateien (ab Version 3.0-6) traten nun zusĂ€tzlich vielschichtige Relationen zwischen Tabellen innerhalb einer Datei. Mit Version 8 (2005) kam die Möglichkeit hinzu, eigene Funktionen definieren zu können. 2006 erschien die Version FileMaker Pro 8.5, die als neues Layoutobjekt ĂŒber sogenannte Webviewer-Elemente HTML-Inhalte von Webseiten in FileMaker-Datenbanken direkt einbinden kann.
Die Version 9 brachte die von der Eingabe abhĂ€ngige Formatierung fĂŒr Felder und Feldinhalte. In Bezug auf Anbindung an externe Datenbanken ist mit der Version 9 eine Echtzeitverbindung zu externen SQL-Datenquellen möglich. Mehrere Scriptfenster können gleichzeitig geöffnet werden; Scripte in Gruppen und Untergruppen gruppiert werden. Eine bessere Anpassung an Bildschirmfenster bieten skalierbare Elemente.
Die im Januar 2009 erschienene Version 10 von FileMaker brachte Neuerungen in den Bereichen BenutzeroberflĂ€che. Der eingebaute E-Mail-Versand ĂŒber SMTP erlaubt das direkte Versenden von E-Mails aus der Datenbank. Als neue Import- und Exportformate werden die Excel-12-Formate nativ unterstĂŒtzt. FĂŒr Mac-Nutzer ist auch der direkte Import von Datenbankdateien aus Bento 2 möglich. FileMaker 11 (MĂ€rz 2010) ermöglicht die visuelle PrĂ€sentation gespeicherter Daten in Diagrammform sowie eine feldĂŒbergreifende Schnellsuche.[4]
FileMaker 12
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit April 2012 mit Erscheinen der Version 12 arbeitet FileMaker mit einer neuen Layout-Design-Architektur (intern auf Cascading Style Sheets basierend), die Layouts in ein anderes Design umwandeln kann. Die Funktion âSchnelldiagrammeâ ermöglicht dem Anwender auf Knopfdruck flexible Diagramme zu erstellen. Containerfelder (Medienfelder) speichern Dokumente, Fotos, Videos, Musik und spielen sie auch im Feld ab.
FileMaker 13
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FileMaker 13 (Dezember 2013) erweitert die Layout-Design-Architektur um zusĂ€tzliche Elemente.[5] Designvorlagen lassen sich individuell anpassen, fĂŒr iOS-GerĂ€te gibt es Wischgesten. LĂ€uft FileMaker auf einem Server, so können Nutzer per Browser zugreifen.
FileMaker 14
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FileMaker 14 (Mai 2015) bietet einen neuen Script-Arbeitsbereich, neue Designwerkzeuge, Verbesserungen bei der HTML5-basierten Technik. Ohne zusÀtzliche Lizenzkosten lÀsst sich ein Standby-Server einrichten, der den Produktionsserver spiegelt.
FileMaker 15
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FileMaker 15 (Mai 2016) enthĂ€lt einige Funktionserweiterungen fĂŒr mobile GerĂ€te, Verbindungen zu SQL-Datenquellen können hergestellt werden.
FileMaker 16
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Filemaker Server 16 Version (Mai 2017) verfĂŒgt nun ĂŒber eine PDF-UnterstĂŒtzung und erlaubt damit den Druck von PDF-Rechnungen, Etiketten oder Aufklebern aus WebDirect. Scripts auf FileMaker Server sichern Informationen als PDF-Dateien. UnterstĂŒtzung fĂŒr JSON-Daten und REST API. OAuth-IdentitĂ€tsdienstleister-Konten.[6]
FileMaker 17
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nicht mehr verfĂŒgbar ist âFileMaker Proâ, sondern nur noch die bisher als Entwicklerversion vermarktete Version FileMaker Pro Advanced (Mai 2018). Die Entwickler-Funktionen können innerhalb des Programms ausgestellt werden. Die FileMaker 17 Plattform besteht demnach aus folgenden Produkten: FileMaker Pro 17 Advanced (Einzelplatz und Kleine Arbeitsgruppen), FileMaker Server 17 (Serverlösung fĂŒr kleine bis mittlerer Arbeitsgruppen), FileMaker 17 Cloud (cloudbasierte Serverlösung fĂŒr einzelne sowie kleine bis mittlere Arbeitsgruppen), FileMaker Go 17 fĂŒr iPad und iPhone.
BezĂŒglich der Neuerungen erwĂ€hnenswert sind folgende Verbesserungen:
- Der neu gestaltete Layout-Modus hilft bei der Entwicklung eigener FileMaker-Anwendungen: Die Layout-Werkzeugregister âInspektorâ, âObjekteâ und âFelderâ sind nun in das Dokumentfenster einbindbar oder bei Bedarf in Paletten auszugliedern.
- Eine neue Layout-Funktion erlaubt die gleichzeitige Darstellung einer Datensatzliste und die Detaildarstellung eines Datensatzes in einem Layout ohne Erstellung von Selbst-Beziehungen und zusÀtzlichen Scripts.
- Einzelne Objekte innerhalb einer Gruppe lassen sich auswÀhlen und Àndern, ohne vorher die Gruppierung der Objekte aufzuheben.
- Beim Erstellen einer Tabelle werden automatisch eine Reihe von Feldern erzeugt, die fĂŒr jede Tabelle wichtig sind (eindeutige Datensatznummer, Erstellungs- und Ănderungdatum eines Datensatzes etc.).
- Mehrere E-Mail-AnhĂ€nge lassen sich an eine E-Mail-Nachricht anfĂŒgen (bisher nur eine).
- Selbsterstellte angepasste MenĂŒs, MenĂŒsets und MenĂŒeintrĂ€ge können per âKopieren und Einsetzenâ in eine andere Datei eingefĂŒgt werden.
Im mobilen Bereich garantiert eine neue Formelfunktion die Integration von Sensoren, um so unter iOS Sensor-Daten aus dem iPhone oder iPad erfassen zu können.
FileMaker 18
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FileMaker Pro Advanced 18:(Mai 2019)[7] Es gibt einen stark verbesserten Dialog fĂŒr den Datenimport. Neue Scriptschritte ermöglichen den Zugriff auf externe Dateien.
FileMaker 18 Server[8] stellt nach einem Software-Crash Dateien automatisch wieder her.
FileMaker Go 18 fĂŒr iPad und iPhone (weiterhin kostenfrei ĂŒber den Apple App Store) kann nun per Scriptschritt zusĂ€tzliche Daten an eine PDF-Datei anhĂ€ngen. Es werden vier zusĂ€tzliche Barcodetypen und weitere Anmeldekonten unterstĂŒtzt.
FileMaker 19
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Filemaker 19 Pro, Server und Go (Mai 2020) entwickelt sich Filemaker zunehmend hin zur JavaScript-basierten Web-Anwendung. EigenstÀndige Runtime-Anwendungen können damit nicht mehr erzeugt werden.
Erstmalig nach frĂŒhen Versuchen in Filemaker 5.5 erscheint FileMaker Server 19 wieder fĂŒr Linux (Oktober 2020) und ersetzt damit FileMaker Cloud. Bis Dezember 2022 erscheinen eine Reihe von Updates bis zur Version 19.6.1.
FileMaker 2023
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2023 gibt Claris die Versionsnummerierung auf und bezeichnet die zwanzigste Version als Claris FileMaker 2023 (April 2023). Mit dieser Version werden Tracking-Mechanismen zur Ănderung einzelner DatensĂ€tze eingefĂŒhrt.
Entwicklerkonferenz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland/Ăsterreich/Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum Jahr 2007 veranstaltete FileMaker Deutschland eine jĂ€hrliche Entwicklerkonferenz. Seit 2010 wird die Entwicklerkonferenz vom eigens dafĂŒr gegrĂŒndeten Verein FM Konferenz (FMK) an wechselnden Orten organisiert.[9] Seit 2013 findet in Berlin eine international ausgerichtete FileMaker Unconference statt; im ersten Jahr unter dem Namen âpause[x]Berlinâ, von 2014 bis 2016 unter der Bezeichnung âdotfmp[x]Berlinâ und ab 2017 unter der Bezeichnung âdotfmp.berlinâ. Die dotfmp.berlin gilt mittlerweile als die fĂŒhrende Veranstaltung fĂŒr professionelle FileMaker-Entwickler in Europa und findet jeweils am ersten vollen Wochenende im Juni statt.
Fachzeitschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- FileMaker Magazin, K&K Verlag, ISSN 1431-7176
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Horst Grossmann: FileMaker Pro 12 in der Praxis. Mandl&Schwarz Verlag, ISBN 978-3-939685-42-5, 1. Auflage (2012), 514 Seiten (deutsch).
- Susan Prosser, Stuart Gripman: FileMaker Pro 12 â The Missing Manual. OâReilly Verlag, 2012, ISBN 978-1-4493-1628-0, 958 Seiten (englisch).
- Horst-Dieter Radke: FileMaker Pro 12 Das Grundlagenbuch: Datenbanken entwickeln und verwalten. 1. Auflage. SmartBooks, 2013, ISBN 978-3-944165-00-4, 382 Seiten (deutsch).
- Bob Bowers et al.: FileMaker 12 Developers Reference: Functions, Scripts, Commands, and Grammars. Que Publishing, 2013, ISBN 978-0-7897-4847-8 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- â help.claris.com. (abgerufen am 9. April 2025).
- â Technische Spezifikation ( vom 26. Juni 2012 im Internet Archive)
- â Scott Love: Rapid Application Development: Go Native or Go Platform. Abgerufen am 2. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
- â Vgl. FileMaker Magazin: FileMaker 11 ist da.
- â filemaker-magazin.de
- â Neue Funktionen in FileMaker Pro 16, auf fmhelp.filemaker.com
- â Top 10 FileMaker 18 Need to Know Items-FileMaker Training-FileMaker News-FileMaker Video Training. Abgerufen am 2. Februar 2020 (deutsch).
- â FileMaker Server â FileMaker. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- â filemaker-konferenz.com ( vom 24. September 2015 im Internet Archive)
