

Das von der DLR betriebende Europäische Feuerkugelnetz diente der Beobachtung und Aufzeichnung von hellen Meteoren, so genannten Feuerkugeln (auch Boliden genannt). Es bestand aus 34 Fischaugenkameras, hauptsächlich in Tschechien, Deutschland und Österreich, die zum Nachthimmel gerichtet sind. Im Sommer 2022 wurde die offizielle Koordination des DLR eingestellt[1], wobei Kamernetzwerke, wie das AllSky7 Netzwerk[2], mit digitalen Allsky-Kameras oder das Global Meteor Network als Nachfolger gesehen werden können.
Geschichte
Nachdem der Meteorit Přibram 1959 als weltweit erster Meteorit mithilfe von Kameraaufzeichnungen aufgefunden worden war, begann die Sternwarte Ondřejov 1963 ein Netzwerk von Kameras aufzubauen um den Nachthimmel zu beobachten. 1968 wurde es nach Deutschland erweitert.[3] Später folgten Standorte in weiteren mitteleuropäischen Ländern und von 1995 wurde das Feuerkugelnetz vom Institut für Planetenforschung des DLR betrieben. Technischer Leiter und Koordinator des Netzwerkes war von 1995 bis 2022 der Physiker und Astronom Dieter Heinlein[1], wobei weiterhin Standorte verschiedenster Kamerasystemen von der Meteor physics group Ondřejov koordiniert werden.[4]
Funktionsweise
Die Meteorkameras waren in einem Abstand von etwa 100 Kilometern aufgestellt und deckten eine Fläche von circa einer Million Quadratkilometern ab. Fast jede Kamera erfasste dabei den gesamten für sie sichtbaren Teil des Himmels, da über einen gewölbten Spiegel fotografiert wurde. Kameras auf tschechischer Seite waren hingegen mit sogenannten Fischaugenobjektiven ausgestattet und gegen den Zenit gerichtet.
Jede Nacht erstellte jede Kamera eine Himmelsaufnahme mit langer Belichtungszeit. Vor den Kameras befand sich jeweils eine zusätzliche, mit 12,5 Hz rotierende Blende, die es ermöglichte, helle, sich schnell bewegende Objekte wie Meteore als unterbrochene Leuchtspur auf Film festzuhalten. Anhand dieser festgehaltenen Bewegung konnte anschließend auf die Leuchtdauer und die Geschwindigkeit der Feuerkugel geschlossen werden.
Wird ein Meteor von mindestens zwei Stationen gleichzeitig aufgezeichnet, kann seine exakte Flugbahn in der Erdatmosphäre durch Triangulation dreidimensional ermittelt werden. Wichtig ist dies vor allem zum Auffinden von nicht verglühten Meteoritenfragmenten, wie es z. B. im Jahr 2002 beim Meteoriten Neuschwanstein der Fall war.
Das Europäische Feuerkugelnetz registrierte im Jahr durchschnittlich 50 Meteore mit einer scheinbaren Helligkeit (Magnitude) heller als m = –6.
Standorte
Das Europäische Feuerkugelnetz bestand zuletzt aus Kamerastationen in Deutschland und Tschechien, sowie einigen Stationen in Österreich, Slowakei, Belgien, Luxemburg, Schweiz und Frankreich.
Standorte von Kamerastationen |
Weblinks
- Europäisches Feuerkugelnetz (archivierte Version von 2020) – beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
- Hermann Mucke: Eine vollautomatische Meteorkamera-Station für Österreich. In: Sternenbote. Astronomisches Büro, archiviert vom am 1. Februar 2017; abgerufen am 17. November 2019.
- Meteor Kamera ( vom 27. September 2022 im Internet Archive), Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut
- Feuerkugeln. Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut, abgerufen am 13. Februar 2023.
- Meteorkamera. Waldviertler Sternwarte Orion, abgerufen am 17. November 2019.
Einzelnachweise
- ↑ a b Dieter Heinlein: Boliden im Blick. In: Sterne und Weltraum - https://www.spektrum.de/magazin/sterne-und-weltraum/. Juni 2022.
- ↑ AllSky7.net. Abgerufen am 20. Oktober 2025.
- ↑ Oberst, J. et al.: The "European Fireball Network": Current status and future prospects, in: Meteoritics & Planetary Science 33 (1), S. 49. online
- ↑ European fireball network. 13. Januar 2025, abgerufen am 20. Oktober 2025 (englisch).

