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  1. WeltenzyklopÀdie
  2. Exponentieller Prozess
Exponentieller Prozess 👆 Click Here!
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Bei einem exponentiellen Prozess handelt es sich um einen Vorgang, bei dem sich eine GrĂ¶ĂŸe exponentiell Ă€ndert. Man unterscheidet zwischen

  • exponentiellem Wachstum, bei dem eine GrĂ¶ĂŸe immer schneller wĂ€chst, und
  • exponentieller AnnĂ€herung, bei der sich eine GrĂ¶ĂŸe einem vorgegebenen festen Wert annĂ€hert. Der praktisch wichtigste Spezialfall hiervon ist der exponentielle Zerfall (Abbau), bei dem eine GrĂ¶ĂŸe sich monoton abnehmend immer langsamer der Null nĂ€hert, aber nie erreicht.

Meistens geht es dabei um zeitliche Änderungen.

Exponentielles Wachstum

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→ Hauptartikel: Exponentielles Wachstum

Wenn bei einem Wachstumsprozess einer GrĂ¶ĂŸe A {\displaystyle A} {\displaystyle A} die Wachstumsrate d A d t {\displaystyle {\tfrac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}} {\displaystyle {\tfrac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}} (also die positive zeitliche Änderung der GrĂ¶ĂŸe) proportional zur GrĂ¶ĂŸe A {\displaystyle A} {\displaystyle A} selbst ist, liegt exponentielles Wachstum vor:

d A d t ∌ A {\displaystyle {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}\sim A} {\displaystyle {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}\sim A}

Mit der ProportionalitĂ€tskonstanten τ {\displaystyle \tau } {\displaystyle \tau } erhĂ€lt man aus dieser ProportionalitĂ€tsbeziehung die Differentialgleichung

τ ⋅ d A d t = A , {\displaystyle \tau \cdot {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}=A,} {\displaystyle \tau \cdot {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}=A,}

deren Lösung eine Exponentialfunktion ist:

A ( t ) = A 0 ⋅ e t τ {\displaystyle A(t)=A_{0}\cdot \mathrm {e} ^{\frac {t}{\tau }}} {\displaystyle A(t)=A_{0}\cdot \mathrm {e} ^{\frac {t}{\tau }}}

Damit bekommt τ {\displaystyle \tau } {\displaystyle \tau } die Bedeutung einer Zeitspanne, in der die GrĂ¶ĂŸe A {\displaystyle A} {\displaystyle A} jeweils auf das e-fache anwĂ€chst. A 0 {\displaystyle A_{0}} {\displaystyle A_{0}} ist der Wert der GrĂ¶ĂŸe A {\displaystyle A} {\displaystyle A} zu Beginn (bei Zeit t = 0 {\displaystyle t=0} {\displaystyle t=0}).

Exponentielle Abnahme

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Exponentieller Zerfall einer zerfallenden Stoffmenge eines radioaktiven Nuklids mit Halbwertszeit

Ist die Abnahme einer GrĂ¶ĂŸe proportional zum jeweiligen Wert der GrĂ¶ĂŸe selbst, so spricht man von exponentiellem Zerfall, exponentiellem Abfall oder exponentieller Abnahme; die Kurve verlĂ€uft asymptotisch.

Beispiele

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Zeitlich exponentielle Abnahme:

  • Radioaktiver Zerfall: In jeder Sekunde zerfĂ€llt ein feststehender Prozentsatz der vorhandenen Atomkerne der Substanz; je weniger Kerne noch vorliegen, desto langsamer nimmt ihre Zahl ab
  • Entladen eines Kondensators ĂŒber einen Widerstand
  • Selbstinduktionsspannung bei SpannungsĂ€nderungen an einer Spule
  • StromstĂ€rke beim Ausschaltvorgang einer Spule
  • Schwingungsamplitude eines gedĂ€mpften Pendels (bei Stokes-Reibung)
  • Katalytischer Abbau von Stoffen durch eine chemische Reaktion, siehe Exponentialfunktion#Chemie, Kinetik (Chemie)#Reaktionen erster Ordnung.
  • Relaxation (NMR): Wiederaufbau der longitudinalen oder Zerfall der transversalen Kernmagnetisierung nach einer Störung.
  • Entleeren eines WasserbehĂ€lters durch einen dĂŒnnen Schlauch am Boden: Je tiefer der Wasserstand fĂ€llt, desto geringer wird der Wasserdruck im Schlauch und desto langsamer strömt das Wasser aus
  • Flutkurve, RĂŒckgang einer Flut in einem Fluss (Gebiet)
  • Sedimentation (AbsetzvorgĂ€nge, AbbauvorgĂ€nge)
  • Wundheilung
  • ErnĂŒchterung

RĂ€umlich (mit der Eindringtiefe) exponentielle Abnahme:

  • Absorption mancher Strahlungen in homogenem Material

Mathematische Darstellung

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Da die Abnahme eine negative Änderung ist, lautet die Differentialgleichung (hier fĂŒr zeitliche Abnahme geschrieben) jetzt

− τ ⋅ d A d t = A {\displaystyle -\tau \cdot {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}=A} {\displaystyle -\tau \cdot {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}=A} (es ist ĂŒblich, ein positives τ {\displaystyle \tau } {\displaystyle \tau } anzunehmen und das Vorzeichen in die Gleichung zu schreiben)

und deren Lösung ist

A ( t ) = A 0 ⋅ e − t τ {\displaystyle A(t)=A_{0}\cdot \mathrm {e} ^{-{\frac {t}{\tau }}}} {\displaystyle A(t)=A_{0}\cdot \mathrm {e} ^{-{\frac {t}{\tau }}}}

τ {\displaystyle \tau } {\displaystyle \tau } ist also die Zeitspanne, in der die GrĂ¶ĂŸe A {\displaystyle A} {\displaystyle A} jeweils auf das 1 e {\displaystyle {\tfrac {1}{\mathrm {e} }}} {\displaystyle {\tfrac {1}{\mathrm {e} }}} -fache (etwa 37 %) abfĂ€llt. Man nennt τ {\displaystyle \tau } {\displaystyle \tau } Zeitkonstante, in der Physik auch Lebensdauer.

Eine anschaulichere GrĂ¶ĂŸe anstelle von τ {\displaystyle \tau } {\displaystyle \tau } ist die Halbwertszeit. Sie gibt an, innerhalb welcher Zeitspanne die GrĂ¶ĂŸe immer auf die HĂ€lfte abnimmt, und lĂ€sst sich leicht aus der Zeitkonstante berechnen:

T 1/2 = ln ( 2 ) ⋅ τ ≈ 0,693 1 ⋅ τ {\displaystyle T_{\text{1/2}}=\ln \,(2)\cdot \tau \approx 0{,}6931\cdot \tau } {\displaystyle T_{\text{1/2}}=\ln \,(2)\cdot \tau \approx 0{,}6931\cdot \tau }

Exponentielle AnnÀherung

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Bei vielen physikalischen Prozessen gleicht sich eine physikalische GrĂ¶ĂŸe zwischen zwei miteinander verbundenen Körpern/Systemen aus.

Exponentielle AnnÀherung an den Wert 1

Beispiele:

  • Die Temperatur eines MetallstĂŒcks gleicht sich an die Umgebungstemperatur an.
  • Die Temperaturen zweier unterschiedlich heißer, wĂ€rmeleitfĂ€hig verbundener Metallklötze gleichen sich einander an.
  • Die Spannung eines zu ladenden Kondensators nĂ€hert sich der Ladespannung an.
  • Die StromstĂ€rke beim Einschaltvorgang einer Spule nĂ€hert sich der durch das ohmsche Gesetz gegebenen StromstĂ€rke an.
  • Die WasserstĂ€nde zweier unterschiedlich gefĂŒllter, mit einem dĂŒnnen Schlauch verbundener WasserbehĂ€lter gleichen sich einander an.
  • Diffusion: Die Konzentrationen eines gelösten Stoffes in zwei miteinander verbundenen Kammern gleichen sich aus.
  • Die Fallgeschwindigkeit eines Körpers in einer FlĂŒssigkeit endlicher ViskositĂ€t nĂ€hert sich ihrer Endgeschwindigkeit an (Stokes-Reibung).

Vielen dieser Beispiele ist gemeinsam, dass jeweils eine intensive GrĂ¶ĂŸe und eine extensive GrĂ¶ĂŸe miteinander in Beziehung stehen:

  • Temperatur und WĂ€rmemenge (thermische Energie)
  • elektrische Spannung und elektrische Ladung am Kondensator
  • Wasserdruck und Volumen (oder Stoffmenge) in zylindrischen BehĂ€ltern
  • Konzentration und Stoffmenge.

Die beiden GrĂ¶ĂŸen sind dabei jeweils proportional zueinander, und eine Differenz in der ersten GrĂ¶ĂŸe bewirkt, dass ein Fluss (oder Strom) der zweiten GrĂ¶ĂŸe zwischen den beiden Systemen fließt. Dieser wiederum bewirkt in den Systemen eine Änderung der ersten GrĂ¶ĂŸe:

  • Eine Temperaturdifferenz bewirkt einen WĂ€rmefluss und damit TemperaturĂ€nderungen in beiden Körpern.
  • Eine Spannungsdifferenz am Kondensator bewirkt einen elektrischen Strom und damit eine SpannungsĂ€nderung.
  • Ein KonzentrationsgefĂ€lle bewirkt einen Stofftransport und damit KonzentrationsĂ€nderungen.
  • Eine FĂŒllhöhendifferenz (und damit Druckdifferenz) bewirkt einen Materiefluss und damit FĂŒllhöhenĂ€nderungen.

Die zeitliche Änderung der intensiven GrĂ¶ĂŸe ist dabei proportional zur StĂ€rke des jeweiligen Flusses, und diese ist proportional zur Differenz der GrĂ¶ĂŸe. In einem solchen Fall gilt fĂŒr eine GrĂ¶ĂŸe A {\displaystyle A} {\displaystyle A} also die Differentialgleichung

− τ d A d t = A 2 − A 1 {\displaystyle -\tau {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}=A_{2}-A_{1}} {\displaystyle -\tau {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}=A_{2}-A_{1}}

Dieser grundlegende Sachverhalt ist fĂŒr die oben beschriebenen PhĂ€nomene gleich, deshalb lassen sich Erkenntnisse und Gesetze zwischen diesen gut ĂŒbertragen. Die Diffusionsgesetze beispielsweise gelten ebenso fĂŒr die WĂ€rmeleitung und elektrische Ladung. (Elektrische PhĂ€nomene sind allerdings meist sehr schnell. Bei FlĂŒssigkeiten/Gasen ohne starke Reibung/DĂ€mpfung sorgt die TrĂ€gheit der bewegten Masse fĂŒr zusĂ€tzliche Effekte, meist in Form von Schwingungen und Schallwellen.)

Ist einer der beiden Werte konstant (Außentemperatur, Ladespannung), so wird sich die betrachtete GrĂ¶ĂŸe an diesen Wert annĂ€hern. Sind beide Werte variabel, so werden sie sich aneinander annĂ€hern. In beiden FĂ€llen nĂ€hern sich die Werte einem Endwert A Ende {\displaystyle A_{\text{Ende}}} {\displaystyle A_{\text{Ende}}} an, den man meist leicht berechnen kann.

Als Differentialgleichung kann man schreiben

− τ d A d t = A − A Ende {\displaystyle -\tau {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}=A-A_{\text{Ende}}} {\displaystyle -\tau {\frac {\mathrm {d} A}{\mathrm {d} t}}=A-A_{\text{Ende}}}

mit der Lösung

A ( t ) = A Ende + ( A Anfang − A Ende ) e − t τ {\displaystyle A(t)=A_{\text{Ende}}+\left(A_{\text{Anfang}}-A_{\text{Ende}}\right)\mathrm {e} ^{-{\frac {t}{\tau }}}} {\displaystyle A(t)=A_{\text{Ende}}+\left(A_{\text{Anfang}}-A_{\text{Ende}}\right)\mathrm {e} ^{-{\frac {t}{\tau }}}}

Dabei ist A Anfang {\displaystyle A_{\text{Anfang}}} {\displaystyle A_{\text{Anfang}}} der Wert von A {\displaystyle A} {\displaystyle A} zu Beginn (bei Zeit t = 0 {\displaystyle t=0} {\displaystyle t=0}).

Der Exponentielle Abfall ist als AnnÀherung an den Wert 0 ein Spezialfall der Exponentiellen AnnÀherung mit A Ende = 0 {\displaystyle A_{\text{Ende}}=0} {\displaystyle A_{\text{Ende}}=0}.

Der Endwert AEnde wird nie erreicht, sondern nur immer besser angenĂ€hert. In der Praxis wird die immer kleinere Differenz zum Endwert irgendwann kleiner als die Messungenauigkeit. Nach der fĂŒnffachen Zeitkonstante ( t = 5 τ {\displaystyle t=5\tau } {\displaystyle t=5\tau }) ist die ursprĂŒngliche Differenz bereits auf unter 1 % abgesunken, nach der siebenfachen ( t = 7 τ {\displaystyle t=7\tau } {\displaystyle t=7\tau }) auf unter 1 ‰.

Die Zeitkonstante τ {\displaystyle \tau } {\displaystyle \tau } lĂ€sst sich im konkreten Fall bestimmen und hĂ€ngt ab von GrĂ¶ĂŸen wie allgemeinen WiderstĂ€nden und KapazitĂ€ten. Beispielsweise ist beim Auf- oder Entladen eines Kondensators mit der KapazitĂ€t C {\displaystyle C} {\displaystyle C} ĂŒber einen Widerstand mit dem Wert R {\displaystyle R} {\displaystyle R}:

τ = R ⋅ C {\displaystyle \tau =R\cdot C} {\displaystyle \tau =R\cdot C}.

Siehe auch

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  • Lebensdauer (Physik)

Weblinks

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Wikibooks: M A T H E ÎŒ α T R i x {\displaystyle {\color {BlueViolet}{\begin{smallmatrix}{\mathbf {MATHE} \mu \alpha T\mathbb {R} ix}\end{smallmatrix}}}} {\displaystyle {\color {BlueViolet}{\begin{smallmatrix}{\mathbf {MATHE} \mu \alpha T\mathbb {R} ix}\end{smallmatrix}}}} Mathematik fĂŒr die Schule â€“ Exponentielles Wachstum
Wikibooks: M A T H E ÎŒ α T R i x {\displaystyle {\color {BlueViolet}{\begin{smallmatrix}{\mathbf {MATHE} \mu \alpha T\mathbb {R} ix}\end{smallmatrix}}}} {\displaystyle {\color {BlueViolet}{\begin{smallmatrix}{\mathbf {MATHE} \mu \alpha T\mathbb {R} ix}\end{smallmatrix}}}} Mathematik fĂŒr die Schule â€“ Exponentielle Abnahme
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Exponentieller_Prozess&oldid=253397320“
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