Echte Grillen | ||||||||||||
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Weibchen der Feldgrille (Gryllus campestris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gryllidae | ||||||||||||
Laicharting, 1781 |
Die Echten Grillen (Gryllidae) sind eine Familie der Insekten und gehören zur Ordnung der Langfühlerschrecken (Ensifera), der auch die Laubheuschrecken (Tettigoniidae) angehören.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie die Laubheuschrecken haben Grillen verlängerte, zum Springen angepasste Hinterbeine und lange schnurartige Fühler (Antennen).
Im Gegensatz zu den Laubheuschrecken, die den Vorderteil ihrer Flügel in Ruhestellung dachartig nebeneinander stellen, liegen die Deckflügel bei den Grillen flach übereinander, und zwar so gut wie immer der rechte über dem linken Vorderflügel.
Alle Grillen sind wärmeliebend und gehören zu den Hemimetabolen. Das bedeutet, dass ihre Larven und Nymphen den adulten Tieren sehr ähnlich sehen und es bei ihnen kein Puppenstadium gibt.
Kommunikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lauterzeugung bei den männlichen Grillen wird Stridulation genannt. Hierbei wird eine gezähnte Schrillader auf der Unterseite des rechten Vorderflügels rasch über die Hinterkante des anderen Vorderflügels hin und her bewegt. Die Stridulation dient zur Revierabgrenzung und Anlockung der Weibchen. Anhand der Anzahl der von bestimmten Grillenarten innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls ausgestoßenen Laute kann über das Dolbearsche Gesetz auf die aktuelle Lufttemperatur geschlossen werden.[1]
Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie bei vielen anderen Tierarten auch streben die Weibchen der Grillen eine möglichst große Anzahl von Sexualpartnern an. Eine Forschergruppe um Tracie Ivy von der Illinois State University (USA) hat herausgefunden, dass Weibchen der Südlichen Hausgrille (Gryllodes sigillatus, auch Kurzflügelgrille genannt) ihre zahlreichen Sexualpartner mit ihrem Duft markieren, so vermeiden sie eine erneute Paarung mit demselben Männchen und vergrößern die genetische Vielfalt ihres Nachwuchses und dessen Überlebenschancen. Da der eigene Geruch den Weibchen stets zum direkten Vergleich gegenwärtig ist, verlangt diese Methode keinerlei Lernfähigkeit.
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In mehreren Unterfamilien gibt es weltweit über hundert verschiedene Arten der Echten Grillen, hier eine Auswahl:
- Brachytrupinae
- Gryllinae
- Heimchen – Acheta domesticus
- Acheta gossypii
- Mormonengrille – Anabrus simplex
- Gelbe Grille – Eugryllodes pipiens
- Südliche Grille – Eumodicogryllus bordigalensis
- Kurzflügelgrille oder Südliche Hausgrille – Gryllodes supplicans
- Steppengrille – Gryllus assimilis
- Mittelmeer-Feldgrille – Gryllus bimaculatus
- Feldgrille – Gryllus campestris
- Melanogryllus desertus
- Japanische Singgrille (in Japan Suzumushi genannt) – Meloimorpha japonica
- Östliche Grille – Modicogryllus frontalis
- Waldgrille – Nemobius sylvestris
- Sumpfgrille – Pteronemobius heydeni
- Gryllomiminae
- Gryllomorphinae
- Itarinae
- Landrevinae
- Blütengrillen – Oecanthinae
- Weinhähnchen – Oecanthus pellucens
- Sclerogryllinae
Die Maulwurfsgrillen (Gryllotalpidae) gehören nicht zu den Echten Grillen, sondern bilden innerhalb derselben Ordnung eine eigene Familie.
Grillen und der Mensch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grillen als Heimtiere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Japan sind „singende“ Grillen beliebte Heimtiere. Die Männchen von Meloimorpha japonica, japanisch Suzu-mushi, werden in japanischen Städten in kleinen Boxen angeboten und es gibt Gesangswettbewerbe, wobei die Singgrillen mit dem schönsten Gesang gekürt werden.[2]
In China halten die Menschen schon seit Jahrhunderten „singende“ Grillen in kleinen Käfigen, die aus Kürbissen, Bambus, Holz und Metall, in den letzten Jahren auch aus Bakelit und sonstigen Kunststoffen hergestellt wurden. Tonbehälter sind die Behausungen für Grillen, die in Wettkämpfen eingesetzt werden.
Grillen als Nutztiere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grillen finden zudem Verwendung als Futterinsekten und Speiseinsekten, unter anderem Hausgrille, Kurzflügelgrille und Mittelmeergrille.
Grillen als Wettkampftiere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei einem Wettkampf werden zwei männliche Tiere in einem eingekreisten Ring aufeinander losgelassen.[3] Da die männlichen Tiere aggressiv sind, greifen sie einander bei Frontalberührung fast immer gleich an. Mit einem angefertigten Stängel, an dessen Vorderseite sich Härchen befinden, lenkt man die Grillen in die richtige Richtung. Wetteinsätze können in China bei privaten Veranstaltungen auf beachtliche Summen steigen. Ansonsten kann man bei Tiermärkten in den Städten auch kleinere Wetten abschließen oder einfach nur zuschauen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Beier, Lucien Chopard: Orthopterorum Catalogus. Junk, Den Haag 1962–71.
- Max Beier, Franz Heikertinger[4]: Grillen und Maulwurfsgrillen. in: Die neue Brehm-Bücherei. (119), Westarp, Hohenwarsleben 2003. (Nachdruck von 1954) ISBN 3-89432-585-2.
- Huber, Franz: Lautäusserungen und Lauterkennen bei Insekten (Grillen). Westdeutscher Verlag, Opladen 1977. ISBN 3-531-08265-5.
- Otte, Daniel & Richard D. Alexander: The Australian crickets. Philadelphia 1983.
- Ragge, David R. & W. J. Reynolds: The songs of the grasshoppers and crickets of Western Europe. Harley, Colchester 1998. ISBN 0-946589-49-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Measuring temperature using crickets Globe Scientists’ Blog, posted 10/05/2007
- ↑ Akito Y. Kawahara: Thirty-foot telescopic nets, bug-collecting video games, and pet beetles: Entomology in modern Japan. American Entomologist 53 (3): 160-172.
- ↑ Sarah Wagner: Chinesische Grillenkämpfe: Ring frei für sexhungrige Sechsbeiner. In: Focus Online. 8. November 2011, abgerufen am 14. Oktober 2018.
- ↑ zu Heikertinger siehe Helmut Dolezal: Heikertinger, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 256 (Digitalisat).