Der quantenmechanische Drehimpuls ist eine Observable in der Quantenmechanik. Sie ist vektorwertig, das heißt, es existieren drei Komponenten des Drehimpulses entsprechend der drei Raumrichtungen. Im Gegensatz zur klassischen Physik kann in der Quantenmechanik zwischen zwei Arten des Drehimpulses unterschieden werden: Bahndrehimpuls und Spin (Eigendrehimpuls). Während der Bahndrehimpuls das quantenmechanische Analogon zum klassischen Drehimpuls ist, besitzt der Spin keine Entsprechung in der klassischen Physik. Bahn- und Eigendrehimpuls entstammen von der physikalischen Sichtweise her unterschiedlichen Gegebenheiten und folgen leicht unterschiedlichen physikalischen Gesetzen, besitzen aber dieselbe mathematische Struktur.
In der Quantenmechanik ist der Drehimpuls immer quantisiert, das heißt, wenn ein physikalisches System einen bestimmten Drehimpuls besitzt, kann dieser nur diskrete Werte annehmen. Dies gilt sowohl für den Betrag als auch für die Komponenten. Diese Werte werden durch Quantenzahlen beschrieben und sind ganz- oder halbzahlige Vielfache der reduzierten Planck-Konstante  .
.
Eine Besonderheit des Drehimpulses ist, dass seine Komponenten inkommensurabel sind, also nicht gleichzeitig gemessen werden können. Es ist daher nicht möglich, dass gleichzeitig zwei Komponenten des Drehimpulses mit festen Quantenzahlen vorliegen. Hingegen sind der Betrag des Drehimpulses und eine beliebige Komponente gleichzeitig messbar.
In der Quantenmechanik korrespondieren zu Observablen immer hermitesche Operatoren. Im Fall des Drehimpulses heißt dieser Operator Drehimpulsoperator. Aus der Definition und den Eigenschaften des Drehimpulsoperators folgen die Eigenschaften des quantenmechanischen Drehimpulses.
Ein Operator  heißt Drehimpulsoperator, wenn er der Drehimpulsalgebra gehorcht. Das bedeutet, seine Komponenten erfüllen die Kommutatorrelationen
 heißt Drehimpulsoperator, wenn er der Drehimpulsalgebra gehorcht. Das bedeutet, seine Komponenten erfüllen die Kommutatorrelationen
![{\displaystyle [J_{i},J_{j}]=J_{i}J_{j}-J_{j}J_{i}=\mathrm {i} \hbar \varepsilon _{ijk}J_{k}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/4131383c89354d68bab0dc6568c57e939f1285c3) , ,
wobei  das Levi-Civita-Symbol ist und die Einsteinsche Summenkonvention verwendet wird, sodass über mehrfach auftretende Indizes summiert wird. Das Levi-Civita-Symbol ist somit die Strukturkonstante der Drehimpulsalgebra. Diese Bedingung wird erfüllt von den beiden isomorphen Algebren
 das Levi-Civita-Symbol ist und die Einsteinsche Summenkonvention verwendet wird, sodass über mehrfach auftretende Indizes summiert wird. Das Levi-Civita-Symbol ist somit die Strukturkonstante der Drehimpulsalgebra. Diese Bedingung wird erfüllt von den beiden isomorphen Algebren  und
 und  , also der Lie-Algebra zur zweidimensionalen speziellen unitären Gruppe und der Lie-Algebra zur dreidimensionalen speziellen orthogonalen Gruppe.[1]
, also der Lie-Algebra zur zweidimensionalen speziellen unitären Gruppe und der Lie-Algebra zur dreidimensionalen speziellen orthogonalen Gruppe.[1]
Da die verschiedenen Komponenten des Drehimpulses nicht kommutieren, sind sie inkommensurabel. Das Quadrat des Drehimpulsoperators
 
hingegen kommutiert mit allen Komponenten
![{\displaystyle [J^{2},J_{j}]=\mathrm {i} \hbar \varepsilon _{ijk}(J_{i}J_{k}+J_{k}J_{i})=0}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/3e1e6aca8e47128902f8a24e7e0b70b27dac6055) 
und ist somit gleichzeitig mit einer beliebigen Komponente messbar. In der Regel wählt man das Koordinatensystem so, dass  und
 und  angegeben werden.
 angegeben werden.
Die entsprechenden Eigenzustände des Drehimpulsoperators heißen Drehimpulseigenzustände. Sie können durch die Eigenwerte zu  und
 und  charakterisiert werden. Man definiert einen Zustand mit den beiden Quantenzahlen
 charakterisiert werden. Man definiert einen Zustand mit den beiden Quantenzahlen  und
 und  , die die beiden folgenden Eigenwertgleichungen erfüllen:
, die die beiden folgenden Eigenwertgleichungen erfüllen:
 
 heißt Drehimpulsquantenzahl,
 heißt Drehimpulsquantenzahl,  heißt Magnetische Quantenzahl.
 heißt Magnetische Quantenzahl.
Aus dem Drehimpulsoperator lassen sich die zueinander adjungierten Leiteroperatoren  konstruieren, die durch
 konstruieren, die durch
 
definiert sind. Ihre Kommutatorrelationen sind
![{\displaystyle [J_{3},J_{\pm }]=\pm \hbar J_{\pm }}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/56724c75f89cf869fab62bde11b0a1dfc608801d) und und![{\displaystyle [J_{+},J_{-}]=2\hbar J_{3}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/700d3d6deb054a27092b8576a030aca6232cf446) . .
Insbesondere sind die Zustände  weiterhin Eigenzustände von
 weiterhin Eigenzustände von  und
 und  . Sie sind die Eigenzustände zu derselben Drehimpulsquantenzahl, aber zu verschiedenen magnetischen Quantenzahlen, denn
. Sie sind die Eigenzustände zu derselben Drehimpulsquantenzahl, aber zu verschiedenen magnetischen Quantenzahlen, denn
 . .
Es folgt also
 
mit den Normierungskonstanten  bzw.
 bzw.  . Die Leiteroperatoren erhöhen oder verringern daher die magnetische Quantenzahl des Zustands um Eins. Aufgrund der Relation
. Die Leiteroperatoren erhöhen oder verringern daher die magnetische Quantenzahl des Zustands um Eins. Aufgrund der Relation
 
folgt
 [2]. [2].
Eine Möglichkeit zur Realisierung der Drehimpulsalgebra ist der Bahndrehimpuls. Der Bahndrehimpulsoperator  ist definiert durch
 ist definiert durch
 , ,
wobei  der Ortsoperator und
 der Ortsoperator und  der Impulsoperator sind. Der Bahndrehimpuls folgt damit dem Korrespondenzprinzip, nach dem zu den klassischen Observablen die in der Quantenmechanik gültigen Operatoren zu formulieren sind. Für den Operator des Bahndrehimpulses gilt, wie für den klassischen Drehimpuls auch, dass er zum Ortsvektor und zum Impulsvektor orthogonal steht:
 der Impulsoperator sind. Der Bahndrehimpuls folgt damit dem Korrespondenzprinzip, nach dem zu den klassischen Observablen die in der Quantenmechanik gültigen Operatoren zu formulieren sind. Für den Operator des Bahndrehimpulses gilt, wie für den klassischen Drehimpuls auch, dass er zum Ortsvektor und zum Impulsvektor orthogonal steht:
 
Der Eigendrehimpuls ergibt sich in der Quantenmechanik, da zusätzlich zum Bahndrehimpuls weitere Operatoren in der Lage sind, die Drehimpulsalgebra zu erfüllen. Der Betrag des Eigendrehimpulses ist eine fundamentale, d. h. unveränderliche Eigenschaft eines Teilchens, die aus seinem Verhalten unter Lorentz-Transformationen hervorgeht. Da der Spin kein klassisches Analogon besitzt, kann er nicht aus dem Korrespondenzprinzip hergeleitet werden, sondern es werden Spinoperatoren  eingeführt, die die Drehimpulsalgebra erfüllen. Die Form des Spinoperators wird durch die Darstellung der Lorentz-Gruppe beeinflusst, unter der sich das Teilchen bei Lorentz-Transformationen transformiert und ist immer eine Darstellung der Lie-Algebra
 eingeführt, die die Drehimpulsalgebra erfüllen. Die Form des Spinoperators wird durch die Darstellung der Lorentz-Gruppe beeinflusst, unter der sich das Teilchen bei Lorentz-Transformationen transformiert und ist immer eine Darstellung der Lie-Algebra  . Im Gegensatz zum Bahndrehimpuls steht der Spin nicht notwendig orthogonal zum Orts- und Impulsvektor.
. Im Gegensatz zum Bahndrehimpuls steht der Spin nicht notwendig orthogonal zum Orts- und Impulsvektor.
Das Eigenwertspektrum des Drehimpulsoperators ist diskret, das bedeutet, der Drehimpuls ist quantisiert. Die Quantenzahlen  und
 und  müssen verschiedene Bedingungen erfüllen.
 müssen verschiedene Bedingungen erfüllen.
Da für jeden hermiteschen Operator  und jeden beliebigen Zustand
 und jeden beliebigen Zustand  
  gilt, folgt
 gilt, folgt
 . .
Das bedeutet, für gegebenes  ist
 ist  beschränkt. Es existieren also zwei Zustände mit minimaler und maximaler magnetischer Quantenzahl. Die Leiteroperatoren angewandt auf diese Zustände müssen daher den Nullvektor ergeben. Dies liefert aus den Normierungskonstanten
 beschränkt. Es existieren also zwei Zustände mit minimaler und maximaler magnetischer Quantenzahl. Die Leiteroperatoren angewandt auf diese Zustände müssen daher den Nullvektor ergeben. Dies liefert aus den Normierungskonstanten  die Bedingungen:
 die Bedingungen:
 
und folglich
 , ,
sodass
 . .
Da die Leiteroperatoren die magnetische Quantenzahl um genau Eins erhöhen oder erniedrigen, muss nach einer  -fachen Anwendung von
-fachen Anwendung von  auf
 auf  der Zustand
 der Zustand  erreicht werden. Dies funktioniert nur für ganz- oder halbzahlige Wert von
 erreicht werden. Dies funktioniert nur für ganz- oder halbzahlige Wert von  . Somit nehmen sowohl die magnetische als auch die Drehimpulsquantenzahl diskrete ganz- oder halbzahlige Werte an.
. Somit nehmen sowohl die magnetische als auch die Drehimpulsquantenzahl diskrete ganz- oder halbzahlige Werte an.
Der Bahndrehimpuls nimmt immer ganzzahlige Werte an, was aus den definierenden Kommutatorrelationen zusammen mit der Eigenschaft  zu folgern ist.[3] Der Spin kann sowohl ganz- oder halbzahlig sein. Teilchen mit ganzzahligem Spin heißen Bosonen, solche mit halbzahligem Fermionen.
 zu folgern ist.[3] Der Spin kann sowohl ganz- oder halbzahlig sein. Teilchen mit ganzzahligem Spin heißen Bosonen, solche mit halbzahligem Fermionen.
Der Erwartungswert des Drehimpulsoperators ist der räumliche Vektor  . Für einen  Eigenzustand
. Für einen  Eigenzustand  ist
 ist   und steht parallel oder antiparallel zur
 und steht parallel oder antiparallel zur  -Achse. Daher heißen diese Zustände ausgerichtet zur
-Achse. Daher heißen diese Zustände ausgerichtet zur  -Achse. Der Betrag dieses Vektors ist
-Achse. Der Betrag dieses Vektors ist
 
und hängt nur von  ab statt von
 ab statt von  . Einen von
. Einen von  unabhängigen Ausdruck für die Länge erhält man über das Quadrat des Drehimpulsoperators:
 unabhängigen Ausdruck für die Länge erhält man über das Quadrat des Drehimpulsoperators:
 
Auch bei maximaler (oder minimaler) Ausrichtung ( ) erreicht der Erwartungswert nicht die Länge des Drehimpulsvektors. Dies kann anschaulich begründet werden: Wenn der Drehimpulsvektor im Raum parallel zur
) erreicht der Erwartungswert nicht die Länge des Drehimpulsvektors. Dies kann anschaulich begründet werden: Wenn der Drehimpulsvektor im Raum parallel zur  -Achse ausgerichtet wäre, dann wären seine
-Achse ausgerichtet wäre, dann wären seine  - und
- und  -Komponenten Null und somit ohne Unschärfe bestimmt. Das würde im Widerspruch zur Inkommensurabilität stehen.
-Komponenten Null und somit ohne Unschärfe bestimmt. Das würde im Widerspruch zur Inkommensurabilität stehen.
Für die Quadrate der Operatoren für die x- und y-Komponente und deren Erwartungswerte gilt
 . .
Anschaulich liegt der Drehimpulsvektor daher auf einem Kegel mit Höhe  und Radius
 und Radius  , wobei die Spitze des Kegels im Ursprung liegt. Radius und Höhe sind vorgegeben, aber man kann nicht sagen, dass sich der Drehimpulsvektor auf diesem Kegel an einer Stelle befinde, geschweige denn, an welcher Stelle.
, wobei die Spitze des Kegels im Ursprung liegt. Radius und Höhe sind vorgegeben, aber man kann nicht sagen, dass sich der Drehimpulsvektor auf diesem Kegel an einer Stelle befinde, geschweige denn, an welcher Stelle.
Daher unterscheidet sich der quantenmechanische Drehimpuls von einem der Anschaulichkeit zugänglichen Vektor im dreidimensionalen Raum: Er kann zu keiner Achse parallel liegen in dem Sinn, dass seine Komponente längs dieser Achse genau so groß ist wie sein Betrag oder Länge. Trotzdem wird in physikalischen Texten die maximal mögliche Ausrichtung  vereinfacht oft als „Parallelstellung“ bezeichnet.
 vereinfacht oft als „Parallelstellung“ bezeichnet.
Der Öffnungswinkel des Kegels, also der Winkel zwischen  -Achse und Drehimpulsvektor, ist durch
-Achse und Drehimpulsvektor, ist durch
 
gegeben. Die diskreten Eigenwerte  der z-Komponente kann man sich demnach so veranschaulichen, dass der Drehimpulsvektor in diesen Zuständen nur bestimmte Winkel zur z-Achse einnehmen kann. Dies wird als Richtungsquantelung bezeichnet. Der kleinste mögliche Winkel ist gegeben durch
 der z-Komponente kann man sich demnach so veranschaulichen, dass der Drehimpulsvektor in diesen Zuständen nur bestimmte Winkel zur z-Achse einnehmen kann. Dies wird als Richtungsquantelung bezeichnet. Der kleinste mögliche Winkel ist gegeben durch
 . .
Für große Werte des Drehimpulses strebt  gegen Null. Dies ist mit dem klassischen Limes verträglich, in dem alle Komponenten des Drehimpulses exakt messbar sind und der Drehimpuls entsprechend keine Unschärfe in den
 gegen Null. Dies ist mit dem klassischen Limes verträglich, in dem alle Komponenten des Drehimpulses exakt messbar sind und der Drehimpuls entsprechend keine Unschärfe in den  -Komponenten hat. Für den kleinsten (nicht verschwindenden) quantenmechanischen Drehimpuls
-Komponenten hat. Für den kleinsten (nicht verschwindenden) quantenmechanischen Drehimpuls  ist jedoch
 ist jedoch  , was der anschaulich eher „parallel“ zur x-y-Ebene entspricht als zur z-Achse.
, was der anschaulich eher „parallel“ zur x-y-Ebene entspricht als zur z-Achse.
Der Drehimpulsoperator  entspricht in einigen Aspekten dem anschaulichen Bild des klassischen Drehimpulses. Insbesondere verhält er sich bei Drehung des Koordinatensystems genau wie jeder andere Vektor, d. h. seine drei Komponenten
 entspricht in einigen Aspekten dem anschaulichen Bild des klassischen Drehimpulses. Insbesondere verhält er sich bei Drehung des Koordinatensystems genau wie jeder andere Vektor, d. h. seine drei Komponenten  längs der neuen Koordinatenachsen sind Linearkombinationen der drei Operatoren
 längs der neuen Koordinatenachsen sind Linearkombinationen der drei Operatoren  längs der alten Achsen. Auch gilt
 längs der alten Achsen. Auch gilt  , so dass die Quantenzahl
, so dass die Quantenzahl  erhalten bleibt. Die Gleichheit gilt auch (in einem beliebigen Zustand des betrachteten Systems) für die drei Erwartungswerte
 erhalten bleibt. Die Gleichheit gilt auch (in einem beliebigen Zustand des betrachteten Systems) für die drei Erwartungswerte  . Daher bleibt die Länge des Erwartungswerts des Drehimpulsvektors
. Daher bleibt die Länge des Erwartungswerts des Drehimpulsvektors  bei Drehungen des Koordinatensystems (oder des Zustands) gleich.
 bei Drehungen des Koordinatensystems (oder des Zustands) gleich.
Bei Spiegelung des Koordinatensystems verhalten sich der Drehimpulsoperator und sein Erwartungswert ebenfalls genauso wie der mechanische Drehimpulsvektor. Sie bleiben als axiale Vektoren gleich. Axiale Vektoren heißen auch Pseudovektoren.
Der Betrag des Erwartungswert-Vektors  bleibt zwar bei allen Drehungen und Spiegelungen des Systems gleich, es gibt aber für Quantenzahlen
 bleibt zwar bei allen Drehungen und Spiegelungen des Systems gleich, es gibt aber für Quantenzahlen  Zustände zur selben Quantenzahl, bei denen der Vektor eine andere Länge hat, und die demnach nicht durch Drehung und Spiegelungen ineinander überführt werden können. Z. B. ist in einem Zustand
 Zustände zur selben Quantenzahl, bei denen der Vektor eine andere Länge hat, und die demnach nicht durch Drehung und Spiegelungen ineinander überführt werden können. Z. B. ist in einem Zustand  der Erwartungswert
 der Erwartungswert  und sein Betrag
 und sein Betrag  . Das kann je nach Wert von
. Das kann je nach Wert von  verschiedene Werte ergeben, außer in den Fällen
 verschiedene Werte ergeben, außer in den Fällen  und
 und  . Für
. Für  ergibt sich die Länge
 ergibt sich die Länge  zu Null. Die Länge Null ergibt sich für den Erwartungswert des Drehimpulsvektors auch bei Zuständen wie
 zu Null. Die Länge Null ergibt sich für den Erwartungswert des Drehimpulsvektors auch bei Zuständen wie  , sofern
, sofern  und damit für die Erwartungswerte weiterhin
 und damit für die Erwartungswerte weiterhin  gilt. In solchen Zuständen zeigt das System ein sog. „alignment“, zu deutsch „Ausrichtung“ (wobei das deutsche Wort aber oft ganz allgemein für den Fall benutzt wird, dass das System anhand seiner Eigenzustände
 gilt. In solchen Zuständen zeigt das System ein sog. „alignment“, zu deutsch „Ausrichtung“ (wobei das deutsche Wort aber oft ganz allgemein für den Fall benutzt wird, dass das System anhand seiner Eigenzustände  in Bezug auf eine vorher gewählte z-Achse betrachtet werden soll).
 in Bezug auf eine vorher gewählte z-Achse betrachtet werden soll).
Im Fall  gilt (s. Abschnitt „Spin 1/2 und dreidimensionaler Vektor“ im Artikel Spin), dass in jedem möglichen gegebenen Zustand der Erwartungswert des Drehimpulsoperators die Länge
 gilt (s. Abschnitt „Spin 1/2 und dreidimensionaler Vektor“ im Artikel Spin), dass in jedem möglichen gegebenen Zustand der Erwartungswert des Drehimpulsoperators die Länge  hat und sich eine Richtung im Raum angeben lässt, relativ zu der diesem Zustand die Quantenzahl
 hat und sich eine Richtung im Raum angeben lässt, relativ zu der diesem Zustand die Quantenzahl  zuzuordnen ist.
 zuzuordnen ist.
Bahndrehimpuls und Eigendrehimpuls wechselwirken unterschiedlich mit externen Magnetfeldern. Der Hamiltonoperator  eines Teilchens in einem externen Magnetfeld ist nach der Pauli-Gleichung
 eines Teilchens in einem externen Magnetfeld ist nach der Pauli-Gleichung
 
mit der elektrischen Ladung des Teilchens  , seiner Masse
, seiner Masse  ,  dem Vektorpotential
,  dem Vektorpotential  und der magnetischen Flussdichte
 und der magnetischen Flussdichte  . Der Faktor
. Der Faktor  heißt gyromagnetischer Faktor. In einem homogenen, schwachen Magnetfeld kann diese Formel als
 heißt gyromagnetischer Faktor. In einem homogenen, schwachen Magnetfeld kann diese Formel als
 
geschrieben werden. Der Eigendrehimpuls koppelt somit mit einem Faktor  stärker an ein externes homogenes Magnetfeld als der Bahndrehimpuls. Für elementare Fermionen, für die die Pauli-Gleichung gilt, kann die unterschiedliche Form der Kopplung und der anomale Spin-g-Faktor
 stärker an ein externes homogenes Magnetfeld als der Bahndrehimpuls. Für elementare Fermionen, für die die Pauli-Gleichung gilt, kann die unterschiedliche Form der Kopplung und der anomale Spin-g-Faktor  in erster Näherung aus der Dirac-Gleichung hergeleitet werden.
 in erster Näherung aus der Dirac-Gleichung hergeleitet werden.
In der Ortsdarstellung hat der Ortsoperator die Form  und der Impulsoperator die Form
 und der Impulsoperator die Form  . Daraus folgt für die Komponenten des Bahndrehimpulsoperators in kartesischen Koordinaten
. Daraus folgt für die Komponenten des Bahndrehimpulsoperators in kartesischen Koordinaten
 
und in Kugelkoordinaten
 . .
Das Quadrat des Bahndrehimpulsoperators hat in Kugelkoordinaten die Form
 
und entspricht dem Winkelanteil des Laplace-Operators (bis auf die Konstante  ).  Die Kugelflächenfunktionen
).  Die Kugelflächenfunktionen  sind damit die Eigenfunktionen des Winkelanteils und somit von
 sind damit die Eigenfunktionen des Winkelanteils und somit von  . Es ergibt sich, dass die Kugelflächenfunktionen bereits Eigenfunktionen von
. Es ergibt sich, dass die Kugelflächenfunktionen bereits Eigenfunktionen von  sind und keine zusätzliche Diagonalisierung zu gemeinsamen Eigenfunktionen stattfinden muss. Die Indizes der Kugelflächenfunktionen korrespondieren dabei zu den Quantenzahlen des Bahndrehimpulsoperators
 sind und keine zusätzliche Diagonalisierung zu gemeinsamen Eigenfunktionen stattfinden muss. Die Indizes der Kugelflächenfunktionen korrespondieren dabei zu den Quantenzahlen des Bahndrehimpulsoperators
 . .
Die Drehimpulseigenzustände in Ortsdarstellung sind entsprechend die Kugelflächenfunktionen
 , ,
multipliziert mit einer beliebigen Radialfunktion  .
.
Da im Eigenwertproblem zum Laplace-Operator die Indizes  und
 und  auf ganzzahlige Werte beschränkt sind, können die Quantenzahlen des Bahndrehimpulses ebenfalls nur ganzzahlige Werte annehmen. Da diese Eigenschaft unabhängig von der gewählten Darstellung gelten muss, ist dies eine generelle Aussage.
 auf ganzzahlige Werte beschränkt sind, können die Quantenzahlen des Bahndrehimpulses ebenfalls nur ganzzahlige Werte annehmen. Da diese Eigenschaft unabhängig von der gewählten Darstellung gelten muss, ist dies eine generelle Aussage.
Die Leiteroperatoren erhält man in Kugelkoordinaten durch das Einsetzen in die Definition und die Eulersche Formel zu
 . .
Für ein festes  existieren
 existieren  Zustände
 Zustände  , sodass eine
, sodass eine  -dimensionale Basis des Vektorraums existiert. Die Matrixelemente des Drehimpulsoperators sind daher
-dimensionale Basis des Vektorraums existiert. Die Matrixelemente des Drehimpulsoperators sind daher
 , ,
wobei  das Kronecker-Delta ist. In der Standardbasis
 das Kronecker-Delta ist. In der Standardbasis
 
sind die Drehimpulsoperatoren zu festem  daher
 daher  -dimensionale quadratische Diagonalmatrizen
-dimensionale quadratische Diagonalmatrizen
 . .
Die beiden Leiteroperatoren sind
 , ,
haben also nur Einträge auf der ersten Nebendiagonalen. Aus diesen können dann die beiden anderen Drehimpulsoperatoren  und
 und  abgeleitet werden.
 abgeleitet werden.
Für freie Werte der Drehimpulsquantenzahl  existiert keine endlichdimensionale Darstellung, da diese nach oben nicht beschränkt ist. Da die Drehimpulsoperatoren Zustände zu verschiedenen Drehimpulsquantenzahlen jedoch nicht mischen, ist der zugehörige Vektorraum die direkte Summe der Vektorräume zu festen Drehimpulsquantenzahlen und die unendlichdimensionale Darstellungsmatrix somit blockdiagonal. Ihre Blöcke haben die Größe
 existiert keine endlichdimensionale Darstellung, da diese nach oben nicht beschränkt ist. Da die Drehimpulsoperatoren Zustände zu verschiedenen Drehimpulsquantenzahlen jedoch nicht mischen, ist der zugehörige Vektorraum die direkte Summe der Vektorräume zu festen Drehimpulsquantenzahlen und die unendlichdimensionale Darstellungsmatrix somit blockdiagonal. Ihre Blöcke haben die Größe  und sind die Matrizen der Drehimpulsoperatoren für feste Drehimpulsquantenzahl.
 und sind die Matrizen der Drehimpulsoperatoren für feste Drehimpulsquantenzahl.
Als Beispiel für die Matrixdarstellung kann der Spinoperator für ein Teilchen mit Spin ½ dienen. Dieser Spinoperator hat insbesondere keine Ortsdarstellung. Man findet
 , ,
wobei  die Pauli-Matrizen sind.
 die Pauli-Matrizen sind.
Da die Drehimpulsoperatoren Elemente einer Lie-Algebra sind, sind sie die Erzeuger einer Lie-Gruppe. Die von den Drehimpulsoperatoren erzeugten Lie-Gruppen sind die spezielle unitäre Gruppe in zwei Dimensionen  und die dazu isomorphe spezielle orthogonale Gruppe in drei Dimensionen
 und die dazu isomorphe spezielle orthogonale Gruppe in drei Dimensionen  . Diese beiden Gruppen heißen auch Drehgruppen, da ihre Elemente die Drehmatrizen sind.
. Diese beiden Gruppen heißen auch Drehgruppen, da ihre Elemente die Drehmatrizen sind.
Die Elemente der Lie-Gruppe erhält man durch Anwendung des Matrixexponentials auf die Elemente der Lie-Algebra, in diesem Fall also
 . .
Diese Gleichung ist unabhängig von der gewählten Darstellung der Lie-Algebra oder der Lie-Gruppe. Im Fall der adjungierten Darstellung der  wird der Zusammenhang zwischen Drehimpulsoperator und der Drehung im dreidimensionalen Raum leicht ersichtlich. In der adjungierten Darstellung sind die Darstellungsmatrizen die Strukturkonstanten, das heißt,
 wird der Zusammenhang zwischen Drehimpulsoperator und der Drehung im dreidimensionalen Raum leicht ersichtlich. In der adjungierten Darstellung sind die Darstellungsmatrizen die Strukturkonstanten, das heißt,  . Der Drehimpulsoperator
. Der Drehimpulsoperator  hat dort also die Darstellungsmatrix
 hat dort also die Darstellungsmatrix
 . .
Das entsprechende Element der Lie-Gruppe ist
 , ,
was der Drehung eines Vektors im dreidimensionalen Raum um die  -Achse entspricht. Die Rechnung ist für die beiden anderen Drehimpulsoperatoren analog.
-Achse entspricht. Die Rechnung ist für die beiden anderen Drehimpulsoperatoren analog.
Eine allgemeine Drehung kann zum Beispiel mittels der drei Eulerwinkel parametrisiert werden,
 , ,
und mithilfe der Baker-Campbell-Hausdorff-Formel in ein einziges Exponential über eine Summe von Drehimpulsoperatoren mit den entsprechenden Koeffizienten umgeschrieben werden. Stellt man die allgemeine Drehung durch die Richtung der Achse und den Betrag des Drehwinkels dar – zusammengefasst in einem Vektor  –, entspricht das Ergebnis dem einfachen Operator einer Drehung um eine Achse
 –, entspricht das Ergebnis dem einfachen Operator einer Drehung um eine Achse
 . .
Man geht von zwei Drehimpulsen mit den Operatoren  und
 und  aus, zu denen jeweils die Quantenzahlen
 aus, zu denen jeweils die Quantenzahlen  und
 und  bzw.
 bzw.  und
 und  gehören. Jeder dieser Drehimpulse hat seinen eigenen Eigenraum, der durch die Eigenvektoren
 gehören. Jeder dieser Drehimpulse hat seinen eigenen Eigenraum, der durch die Eigenvektoren  zu
 zu  bzw.
 bzw.  zu
 zu  aufgespannt wird. Die Drehimpulse vertauschen untereinander
 aufgespannt wird. Die Drehimpulse vertauschen untereinander ![{\displaystyle [{\vec {J}}_{1},{\vec {J}}_{2}]=0}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/1adaaa3555cb4d5cd30dfeb456a5e0a0a251ec76) .
.
Nun koppeln die beiden Drehimpulse zu einem Gesamtdrehimpuls:
 
Somit gilt automatisch  . Die Zustände des Gesamtsystems bilden den Produktraum (tensorielles Produkt) der Zustände der Einzelsysteme. Darin bilden die Produkte der Basiszustände
. Die Zustände des Gesamtsystems bilden den Produktraum (tensorielles Produkt) der Zustände der Einzelsysteme. Darin bilden die Produkte der Basiszustände  der Einzelsysteme eine Basis:
 der Einzelsysteme eine Basis:
 
Allerdings sind dies (meistens) keine Eigenvektoren des Gesamtdrehimpulses  , so dass er in dieser Basis keine Diagonalgestalt besitzt. Daher geht man über vom vollständigen Satz kommutierender Operatoren
, so dass er in dieser Basis keine Diagonalgestalt besitzt. Daher geht man über vom vollständigen Satz kommutierender Operatoren  mit den Eigenzuständen
 mit den Eigenzuständen  zum vollständigen Satz kommutierender Operatoren
 zum vollständigen Satz kommutierender Operatoren  mit den Eigenzuständen
 mit den Eigenzuständen  . In der neuen Basis hat der Gesamtdrehimpuls wieder eine einfache Diagonalgestalt:
. In der neuen Basis hat der Gesamtdrehimpuls wieder eine einfache Diagonalgestalt:
 
 
Die Quantenzahlen zum Gesamtdrehimpuls  und
 und  können folgende Werte annehmen:
 können folgende Werte annehmen:
 
 . .
Den Übergang von der Produktbasis  in die Eigenbasis
 in die Eigenbasis  geschieht über folgende Entwicklung (Ausnutzen der Vollständigkeit der Produktbasis):
 geschieht über folgende Entwicklung (Ausnutzen der Vollständigkeit der Produktbasis):
 
Dabei sind  die Clebsch-Gordan-Koeffizienten.
 die Clebsch-Gordan-Koeffizienten.
Es wird ein 1/2-Spin mit einem Bahndrehimpuls gekoppelt.
 
Die Spinquantenzahlen sind auf  und
 und  beschränkt, die Bahndrehimpulsquantenzahlen sind
 beschränkt, die Bahndrehimpulsquantenzahlen sind  und
 und  . Somit kann die Gesamtdrehimpulsquantenzahl
. Somit kann die Gesamtdrehimpulsquantenzahl  nur die folgenden Werte annehmen:
 nur die folgenden Werte annehmen:
- für  : : 
- für  : : . .
Jeder Zustand der Gesamtdrehimpulsbasis  setzt sich aus genau zwei Produktbasiszuständen zusammen. Zu gegebenen
 setzt sich aus genau zwei Produktbasiszuständen zusammen. Zu gegebenen  kann nur
 kann nur  sein.
 sein.
 für für 
 für für 
Aus der Forderung der Orthonormiertheit der Zustände sind die Koeffizienten festgelegt:
 für für 
(Die Vorzeichen sind Konvention.)
Als Beispiel soll der Bahndrehimpuls  mit einem Spin
 mit einem Spin  gekoppelt werden. Im Folgenden wird abkürzend
 gekoppelt werden. Im Folgenden wird abkürzend  und für die Produktbasis
 und für die Produktbasis  geschrieben.
 geschrieben.
Für  gibt es ein Quartett:
 gibt es ein Quartett:
 
 
 
 
Für  gibt es ein Dublett:
 gibt es ein Dublett:
 
 
Im Folgenden werden zwei 1/2-Spins gekoppelt.
 
Die Spinquantenzahlen sind auf  und
 und  beschränkt. Somit können die Gesamtspinquantenzahlen
 beschränkt. Somit können die Gesamtspinquantenzahlen  und
 und  nur die folgenden Werte annehmen:
 nur die folgenden Werte annehmen:
 , dann , dann 
 , dann , dann 
Im Folgenden schreibe abkürzend  und für die Produktbasis
 und für die Produktbasis  
Für  gibt es ein Triplett:
 gibt es ein Triplett:
 
 
 
Für  gibt es ein Singulett:
 gibt es ein Singulett:
 
- ↑ Yvette Kosmann-Schwarzbach: Groups and Symmetries. Springer, 2000, ISBN 978-0-387-78865-4, S. 71–73. 
- ↑ Quantentheorie des Drehimpulses. Abgerufen am 22. Oktober 2020. 
- ↑ Cornelius Noack: Bemerkungen zur Quantentheorie des Bahndrehimpulses. In: Physikalische Blätter. Band 41, Nr. 8, 1985, S. 283–285 (siehe Homepage [PDF; 154 kB; abgerufen am 26. November 2012]).