Das Dizionario Biografico degli Italiani (DBI, Biographisches Wörterbuch der Italiener) ist eine italienische Nationalbiografie, die zwischen 1960 und 2020 vom Istituto dell’Enciclopedia Italiana in 100 Bänden herausgegeben wurde. Sie enthält Personen, die nach dem Ende des Weströmischen Reiches in Italien geboren wurden oder dort einen wesentlichen Teil ihres Lebens und Wirkens verbrachten. Aufgenommen werden nur Verstorbene; relevante Lebende können in der Enciclopedia online aufgenommen werden.
Geschichte
Seit 1929 liefen die Vorarbeiten unter der Leitung von Fortunato Pintor, der bis 1959 Direktor des Unternehmens blieb.[1] Geplant waren 110 Bände mit circa 40.000 Biographien und einem Umfang von rund 80.000 Seiten. 1960 wurde der erste Band (Aaron – Albertucci) mit einer Einleitung von Aldo Ferrabino veröffentlicht. Die Leitung lag zunächst bei Pintor, 1959–1985 in den Händen von Alberto M. Ghisalberti, ihm folgten 1985–1990 Massimiliano Pavan, 1990–1998 Fiorella Bartoccini und Mario Caravale. 1999–2010 hatte Mario Caravale allein die Leitung inne. Seit 2010 war Raffaele Romanelli der verantwortliche Herausgeber (Direttore scientifico).
Jeder Artikel enthält am Ende unter dem Titel Fonti e Bibliografia umfangreiche Hinweise auf gedruckte und ungedruckte Quellen sowie die einschlägige Literatur. Bei allen Einträgen werden die jeweiligen Verfasser genannt.
Anfang 2009 wurden die Artikel der bisher veröffentlichten Bände online zugänglich gemacht. Für die noch nicht erschienenen Lemmata wurden redaktionelle Zusammenstellungen zugänglich gemacht, die unterschiedlichen Umfang aufwiesen und meist noch keine weiterführenden Literaturhinweise enthielten.[2] In der Online-Version der abgeschlossenen Bände werden seit diesem Zeitpunkt zudem ausführliche Lemmata zu weniger prominenten historischen Personen zugänglich gemacht, deren Text in der gedruckten Version nicht mehr enthalten ist: Dort finden sich an der entsprechenden Stelle wiederum Verweise auf die im Internet zugängliche Version des DBI.
Ab Juli 2019 war die freie Zugänglichkeit der Artikel des DBI in intransparenter Weise beschränkt. Die Höchstzahl der im Monat frei konsultierbaren Artikel war nirgendwo angegeben. Wurde diese überschritten, waren die Artikel nicht mehr einsehbar, wenn man kein Abonnement abschloss. Am 20. November 2019 wurde den Abonnenten mitgeteilt, dass die Onlineversion des DBI künftig wieder kostenlos zugänglich sei.
Mit dem Erscheinen des hundertsten und abschließenden Bandes im Dezember 2020 entbrannte in Italien eine Diskussion um die Notwendigkeit, das biographische Wörterbuch im Rahmen des Online-Angebots kontinuierlich zu aktualisieren und zu ergänzen.[3]
Weblinks
- Suchmaske der Onlineausgabe
- Alphabetischer Index der vorhandenen Biografien
- Übersicht über die veröffentlichten Bände im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale
- Informationen zur Druckausgabe
Anmerkungen
- ↑ Marcello Verga: Pintor, Fortunato. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 83: Piacentini–Pio V. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2015.
- ↑ Bericht der Architekturbibliothek der Universität Florenz (italienisch)
- ↑ Simonetta Fiori: L'ultimo degli italiani, La Repubblica am 12. Dezember 2020, abgerufen am 25. März 2021.