50.129018.59698Koordinaten: 50° 7′ 44,4″ N, 8° 35′ 49,1″ O

Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)
Rechtsform	eingetragener Verein
Gründung	1885
Sitz	Frankfurt am Main
Zweck	Förderung des wissenschaftlichen Fortschrittes in Land- und Ernährungswirtschaft
Präsident	Hubertus Paetow
Geschäftsführung	Lothar Hövelmann (Hauptgeschäftsführer)
Mitglieder	31.122 (Dezember 2024)
Website	dlg.org

Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ist eine Organisation der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Die DLG ist ein gemeinnütziger Verein mit rund 31.000 Mitgliedern^[1] und finanziert sich über ihre Einnahmen für Dienstleistungen und Mitgliedsbeiträge.

Die DLG wurde am 11. Dezember 1885 vom Agrartechniker Max Eyth in Berlin gegründet.^[2] Er hatte sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland nach dem Vorbild der Royal Agricultural Society of England einen Reichsverein für landwirtschaftliche Ausstellungen zu gründen, der alle Zweige der Landwirtschaft fördern sollte. Der Reichsverein erhält den Namen Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft.

Im Jahr 1934 wurde die DLG im Zuge des Nationalsozialismus aufgelöst und in den Reichsnährstand eingegliedert.^[3] Am 18. September 1947 wurde die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft auf Schloss Hohenheim neu gegründet;^[4] ihr Hauptsitz befindet sich seitdem in Frankfurt am Main.^[5]

• Karl Lorberg, 1947–1968
• Konrad Jacob, 1969–1983
• Josef Ertl, 1984–1990, danach Ehrenpräsident
• Günter Flessner, 1991–1996
• Philip Freiherr von dem Bussche, 1997–2006, danach Ehrenpräsident
• Carl-Albrecht Bartmer, 2006–2018
• Hubertus Paetow, seit 2018

• Lothar Hövelmann, seit 2022^[6]

Die Arbeit der DLG besteht aus drei Schwerpunkten:^[7]

In den internationalen Netzwerken der DLG arbeiten Ehrenamtliche Ecxperten aus Verwaltung und Politik zusammen. Das Fachzentrum für Landwirtschaft und Lebensmittel ist wichtige Plattform für den fachlichen Dialog.

Mit Fachmessen wie der Agritechnica und der EuroTier sowie weiteren Ausstellungen ist die DLG beteiligt an Innovationen und Strategien in der Land- und Tierhaltungstechnik sowie der Lebensmittelproduktion.

Produkt- und Prozessqualität, Anwender- und Verbrauchernutzen sind wichtige Ziele. Dazu testet die DLG Lebensmittel, Landtechnik und Betriebsmittel auf Basis wissenschaftlicher Methoden.

Das DLG-Fachzentrum Landwirtschaft und Lebensmittel^[8] erarbeitet in nationalen und internationalen Expertengremien Lösungen für die Herausforderungen der Land-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft von morgen. Im Bereich Landwirtschaft konzentriert sich die Arbeit auf Agrartechnik, Pflanzenbau, Tierhaltung und Management, um nachhaltige und effiziente Lösungen zu fördern. Der Bereich Lebensmittel widmet sich der Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln.

Die DLG hat im Jahr 2010 in Bernburg-Strenzfeld (Sachsen-Anhalt) das Internationale DLG-Pflanzenbauzentrum (IPZ) gegründet.^[9] Das Gelände mit rund 540 Hektar Fläche dient als Standort für die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung. Es ist Standort von Freilandausstellungen und für Landtechniktests auf dem Feld. Außerdem werden Fortbildungsangebote für die Weiterbildung entwickelt.

Seit Oktober 2021 ist das IPZ Mitglied im Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau.^[10]

Die Junge DLG wurde 1998 als Zusammenschluss aller DLG-Mitglieder bis zum Alter von 36 Jahren gegründet.^[11] Heute hat sie rund 9.000 Mitglieder^[12] in ganz Deutschland und Europa. Sie bietet ihren Mitgliedern Fachvorträge, Exkursionen zu DLG-Messen, den DLG-Feldtagen sowie den Winter- und Jahrestagungen der Jungen DLG und bietet Möglichkeiten zum Netzwerken.

Seit 2006 bietet die DLG im Rahmen einer eigenen Abteilung „DLG-Akademie“ Fort- und Weiterbildung für die Agrar- und Lebensmittelbranche an. Über 200 Seminare und andere Fortbildungsveranstaltungen wie Sensoriktraining, Traineeprogramm usw. finden pro Jahr statt.^[13]

Das Testzentrum Lebensmittel zählt zu den führenden Dienstleistern in der Qualitätssicherung und -förderung von Lebensmitteln und Getränken.^[14] Im Mittelpunkt stehen die jährlichen Lebensmittelprüfungen sowie Zertifizierungs- und Mehrwertprogramme für mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl.

Die DLG TestService GmbH in Frankfurt am Main ist mit der Durchführung der internationalen Qualitätsprüfungen beauftragt. Jährlich werden über 21.000 Produkte aus verschiedenen Lebensmittelbereichen aus dem In- und Ausland geprüft. Dazu gehören u. a. Brot und Backwaren, Bier, Wein, Fleischerzeugnisse sowie Milchprodukte. Die Prüfungen werden von Experten aus der Wissenschaft, Lebensmittelüberwachung und Lebensmittelwirtschaft durchgeführt und basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Standards, Kriterien und Methoden.

Die Lebensmittel werden hauptsächlich sensorisch nach Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz beurteilt. Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfungen sowie Zubereitungstests bei Fertiggerichten sind obligatorisch. Je nach Produktgruppe werden Labortests obligatorisch oder stichprobenartig durchgeführt. Im Unterschied zur Stiftung Warentest werden die Produkte nicht auf Schadstoffe untersucht, aber in der Regel jährlich wiederholt geprüft.^[15] Die Hersteller erhalten nach der Prüfung einen Befund, der Informationen zur Verbesserung der Produktqualität enthält. Produkte, die „keine Abweichung von den Qualitätserwartungen“ erfüllen, erhalten die Bestnote „Gold“. Fast alle getesteten Lebensmittel (80 % bis 95 %) erreichen eine Gold-, Silber- oder Bronzeprämierung. Die Ergebnisse werden seit November 2012 auf einer eigenen Website veröffentlicht.^[16][17] Produkte, die bei den Tests durchfallen, werden nicht veröffentlicht.^[15]

Kritiker konstatieren der Prämierung eine geringe Aussagekraft, da das Siegel auf Freiwilligkeit beruhe, die Inhaltsstoffe und Betriebe selbst nicht bewertet würden und zudem eine Prämierung lediglich bedeute, dass ein Produkt keine Mängel aufweise.^[18] Entsprechend wird die Vertrauenswürdigkeit des Siegels u. a. von Verbraucherpolitikern bezweifelt.^[19] Ein Produkt erhält eine Goldmedaille, wenn es alle Testkriterien erfüllt. Erzeugnisse, die mehrere geringe Abweichungen in verschiedenen Prüfkriterien oder eine stärkere Abweichung in einem Prüfkriterium aufweisen, erhalten eine Silber- oder Bronzemedaille.

Die DLG-Bundesweinprämierung ist ein Qualitätswettbewerb für deutsche Weine und Sekte aus allen 13 Anbauregionen, der seit 1951 jährlich stattfindet.^[20]

Im DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel der DLG TestService GmbH in Groß-Umstadt werden Land- und Kommunaltechnik sowie landwirtschaftliche Betriebsmittel Praxistests unterworfen und nach Praxistauglichkeit bewertet. Zur Prüfung von Traktoren und Lkw betreibt die DLG dort auch den größten und leistungsfähigsten frei zugänglichen Rollenprüfstand der Welt.^[21]

Mit dem DLG-PowerMix wurde ein Test zur Messung der Energieeffizienz von Traktoren entwickelt.^[22]

Die DLG vergibt folgende Auszeichnungen und Preise für verdiente Persönlichkeiten aus der Agrar- und Ernährungsbranche:

• Carl-Theodor-Schneider-Preis
• Josef-Ertl-Medaille
• Max-Eyth-Denkmünze
• Martin-Lerche-Medaille
• Schulz-Lupitz-Medaille
• Wilhelm-Rimpau-Preis

Der DLG-Verlag ist eine 100-prozentige Tochter der DLG und ist auf verschiedenen Feldern wie Zeitschriften, Messen, Büchern, Zertifizierungen und auch Online-Projekten tätig.^[23] Zu letzteren gehören auch Online-Dienstleistungen, die nicht mehr zum klassischen Verlagsgeschäft gehören, wie der Agrarticker^[24].

Unter anderem wird durch die DLG die Zeitschrift DLG-Mitteilungen – Zukunft Landwirtschaft im Max-Eyth-Verlag veröffentlicht, welcher zu je gleichen Teilen aus Gesellschaftern des Landwirtschaftsverlags Münster-Hiltrup und des DLG-Verlags Frankfurt besteht. Themen sind im Schwerpunkt erfolgreicher Ackerbau, effektive Betriebsführung von Großbetrieben sowie die internationale Entwicklung der Märkte.^[25]

Die DLG richtet nationale und internationale Messen und Fachausstellungen im Bereich der Land-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft aus.

• Agritechnica (weltweit größte internationale Fachmesse für Landtechnik), alle zwei Jahre in Hannover
• Anuga FoodTec (Internationale Fachmesse für Lebensmittel- und Getränketechnologie), alle drei Jahre in Köln
• EuroTier (weltweit größte internationale Fachmesse für Tierhaltung und -management), alle zwei Jahre in Hannover
• DLG-Feldtage (Freilandausstellung für Pflanzenbau und Pflanzenzucht), alle zwei Jahre an wechselnden Standorten in Deutschland
• Opolagra (Landwirtschaftsausstellung), jährlich bei Opole, Polen
• PotatoEurope (Internationale Spezial-Freilandausstellung für die Kartoffelbranche), jährlich an wechselnden Standorten in Frankreich, Belgien, Deutschland und den Niederlanden
• FutureAg Expo (Landtechnikausstellung für Fachbesucher aus Australien, Neuseeland und den Asien-Pazifik-Raum), jährlich in Melbourne

Viele Verbraucherschutzorganisationen üben Kritik an dem Siegel. Sie bemängeln vor allem, dass die Beurteilungen der DLG hauptsächlich nach sensorischen Kriterien wie Geschmack, Geruch, Aussehen und Konsistenz getroffen werden. Viel wichtiger wären Prüfungen auf Inhaltsstoffe und Schadstoffe oder auch eine Bewertung der Herstellungsprozesse.^[26]

Im Februar 2022 stand der Schweinemastbetrieb eines Vizepräsidenten der DLG^[27] in der medialen Kritik, im Juni 2021 kranke und verwundete Tiere nicht tiergerecht behandelt zu haben und damit einen mutmaßlichen Verstoß gegen das Tierschutzrecht begangen zu haben.^[28][29] Die Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch habe die Videos im Herbst 2021 schon der Redaktion von Report Mainz zur Veröffentlichung angeboten, die jedoch von einer Berichterstattung abgesehen hätten. Die Bilder hätten nicht eindeutig dem beschuldigten Betrieb zugeordnet werden können, so die Stellungnahme des Beschuldigten.^[30] Es sei im Juni 2021 tatsächlich durch Blitzschlag zu einem Stromausfall gekommen, was zu einem „Schwanzbeißergeschehen“ geführt hätte. Mit Hilfe des Bestandtierarztes sei es dem Betrieb in den folgenden Wochen jedoch gelungen, „das Schwanzbeißen durch eine Vielzahl von eingeleiteten Maßnahmen zu stoppen.“ Die Aktion der Tierrechtsorganisation wird in der Lokalpresse kritisch bewertet: „Das Veterinäramt hätte die Vorfälle vom Sommer beurteilen können, wenn es sofort informiert worden wäre. Das haben die Tierrechtler aber nicht getan. Ansonsten sind dem Veterinäramt da keine besonderen Auffälligkeiten bekannt.“^[31]

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Motiv: Hauptsitz in Frankfurt

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