Darwinralle | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() Darwinralle (Laterallus notatus) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Laterallus notatus | ||||||||||
(Gould, 1841) |
Die Darwinralle (Laterallus notatus; Syn.: Coturnicops notatus) ist eine Vogelart aus der Familie der Rallen (Rallidae), die in Paraguay und dem südlichen Brasilien bis ins östlich zentrale Argentinien vorkommt. Sie soll auch im südlichen Kolumbien, westlichen Venezuela, Guyana, und nördlichen Bolivien vorkommen.[1] Die Art gilt als monotypisch.[2] Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Merkmale
Das Darwinralle erreicht ein Körpergewicht von bis zu 30 g bei einer Körperlänge von etwa 13 bis 14 cm. Es besteht kein Geschlechtsdimorphismus. Die gesamte Oberseite ist schwarzbraun, jede Feder in der Mitte weiß gefleckt und größtenteils olivbraun gesäumt. Die Federkiele sind schlicht braun. Das Kinn ist weiß, der Rest der Unterseite bräunlich schwarz. An der Kehle und der Brust ist sie weiß gestreift und hat unregelmäßige kreuzende weiße Bändern an Bauch und an der Unterseite der Schwanzdecken. Der Schnabel ist dunkel hornfarben, die Beine olivgrün. Jungtiere haben vermutlich weniger Flecken auf der Oberseite, manche sind eher gebändert als gefleckt. An der unteren Kehle und der Brust sind weiße Streifen und Sprenkel statt rundlicher weißer Flecken, Die Unterschwanzdecken sind meist sandig-zimtfarben statt olivbraun mit weißen Bändern.[1]
Lautäußerungen
Die Laute der Darwinralle sind unaufdringlich und werden leicht von anderen Sumpfgeräuschen überdeckt. Sie gibt den Ruf Koowii-Kack von sich, bei dem die erste Silbe hoch und kurz ist, die zweite lauter und trockener. Außerdem ist ein pfeifendes Kiii als Alarmsignal und ein hohes Kyu in ihrem Lautrepertoire. Obwohl sie tagaktiv ist, hat man bei einem Vogel in Gefangenschaft häufig auch nachts Töne vernommen.[1]
Fortpflanzung
In Uruguay wurde eine Brut mit drei Jungtieren der Darwinralle in einem Weizenstoppelfeld beobachtet. In Venezuela wurde im August Vögel Brutstimmung registriert, in Brasilien im Dezember. Vermutlich brütet sie auch in der Provinz Córdoba.[1]
Verhalten und Ernährung
In einem untersuchten Magen einer Darwinralle fand man 80 % kleine Grassamen, 15 % Gliederfüßer und 5 % feiner Kies.[1]
Verbreitung und Lebensraum

Die Darwinralle bevorzugt Grassavanne, dichte Sumpfvegetation, Sümpfe sowie Reis- und Luzernefelder, aber auch Ackerstoppelfelder und feuchte Waldränder. Sie bewegt sich in Höhenlagen vom Tiefland bis 1500 Meter.[1]
Migration
Die Darwinralle wandert vermutlich zwischen dem nördlichen und südlichen Teil Südamerikas. Dies ist aber mit Vorkommen in Taubaté von April bis August und in Paraguay und Uruguay von April bis Juni sowie mit einem Vogel in Venezuela mit vergrößerten Gonaden im August eher unwahrscheinlich. Eine Beobachtung aus Kolumbien im März 1959 und auf zwei von Schiffen auf See haben zu der Annahme geführt, dass Vögel gelegentlich zufällig große Entfernungen aus ihren Verbreitungsgebieten in den tropischen Savannen Nord- und Ostsüdamerikas zurücklegen. Allerdings gibt es hierzu keine eindeutigen Belege. Möglicherweise ist ein Fund auf den Falklandinseln im April 1921 als ein Nachzügler zu betrachten.[1]
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Darwinralle erfolgte 1841 durch John Gould unter dem wissenschaftlichen Namen Zapornia notata. Das Typusexemplar wurde am Río de la Plata an Bord der Beagle geschossen.[3][A 1] 1855 führte George Robert Gray die neue Gattung Laterallus ein.[4][A 2] Allerdings referenzierte Gray auf Laterallus Bonaparte, 1854)[5]. Bonapartes Name muss als Nomen nudum nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur betrachtet werden, da Bonaparte weder eine Art für die Gattung nannte, noch eine Beschreibung der Charakteristika des Vogels. Eine weitere Problematik hinsichtlich des Gattungsnamens analysierte James Lee Peters[6], der Laterallus Priorität über Creciscus Cabanis, 1857 zusprach. Dieser Begriff ist ein Wortgebilde aus lateinisch lateralis, latus ‚an der Seite, Seite‘ und vermutlich dem Französischen Rasle, Râle für die Ralle.[7] Der Artname notatus stammt von lateinisch notatus, notare, nota, noscere ‚gefleckt, markiert, Markierung, markieren, wissen‘ ab.[8] Lange wurde die Art unter der Gattung Coturnicops Gray, GR 1855[4] geführt, doch 2023 stellten sie Emiliano Agustín Depino, Jorge Luis Pérez-Emán, Elisa Bonaccorso und Juan Ignacio Areta in die Gattung Laterallus.[9] Alfred Laubmann hatte für sein Werk Die Vögel von Paraguay keinen Balg zur Verfügung. In der Literatur sah er nur mit Puerto Bertoni[10] durch Arnaldo de Winkelried Bertoni einen Nachweis für das Land.[11] Ortygops notata duncani Chubb, 1916[12] wird heute als Synonym zur Nominatform betrachtet. Diese Name wurde Duncan Vavasour McConnell (1908–1969) gewidmet.[12]
Literatur
- Arnaldo de Winkelried Bertoni in Mosè Giacomo Bertoni: Fauna paraguaya. Catálogos sistemáticos de los vertebrados del Paraguay : peces, batracios, reptiles, aves, y mamíferos conocidos hasta 1913. In: Descripcion fisica y economica del Paraguay. Band 59, Nr. 1. Establecimiento Gráfico M. Brossa, Asunción 1914, S. 1–86 (google.de).
- Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Conspectus systematis ornithologæ. In: Annales des sciences naturelles cmprenant la Zoologie, La Botanique, l'Anatomie et la Physiologie comparée des deux régnes et l'Histoire des corsps organisés fossiles (= 4 Zoologie. Band 1). 1854, S. 105–152 (biodiversitylibrary.org).
- Charles Chubb mit Vorwort von Mrs. Helen McConnell geb. Mackenzie: The birds of British Guiana, based on the collection of Frederick Vavasour McConnell, Campfield Place Hatfield Herts. Band 1. Bernhard Quaritch, London 1916 (biodiversitylibrary.org).
- Emiliano Agustín Depino, Jorge Luis Pérez-Emán, Elisa Bonaccorso, Juan Ignacio Areta: Evolutionary history of New World crakes (Aves: Rallidae) with emphasis on the tribe Laterallini. In: Zoologica Scripta. Band 53, Nr. 4, 2023, S. 394–412, doi:10.1111/zsc.12595.
- John Gould in Charles Darwin: The zoology of the voyage of H.M.S. Beagle, under the command of Captain Fitzroy, R.N., during the years 1832–1836. Published with the Approval of The Lords Commissioners of her Majesty’s Treasury. Band 3, Lieferung 15. Smith, Elder & Co, London 1841 (biodiversitylibrary.org).
- George Robert Gray: Catalogue of the genera and subgenera of birds contained in the British Museum. Printed by order of the Trustees, London 1855 (biodiversitylibrary.org).
- Alfred Laubmann: Die Vögel von Paraguay. Band 1. Strecker und Schröder, Stuttgart 1939, S. 109 (google.de).
- James Lee Peters: Laterallus Gray antedates Creciscus Cabanis. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 45, 1932, S. 119–120 (biodiversitylibrary.org).
- Charles Davies Sherborn: Notes on the Dates of ‘The Zoologyy of the 'Beagle'’. In: Annals and Magazine of Natural History (= 6. Band 20). Nr. 119, 1897, S. 483–134 (biodiversitylibrary.org).
- Frank Dieter Steinheimer, Edward Clive Dickinson, Michael Walters: The zoology of the voyage of H.M.S. Beagle. Part III. Birds: new avian names, their authorship and their dates. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club. Band 126, Nr. 3, 2006, S. 171–193 (biodiversitylibrary.org).
- Barry Taylor: Speckled Rail (Laterallus notatus). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana, Fernando Medrano Martínez (Hrsg.): Birds of the World. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY 2024, doi:10.2173/bow.sperai1.01.1 (englisch).
Weblinks
- Coturnicops notatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2025.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 1. Mai 2025.
- Factsheet auf BirdLife International
- Darwinralle (Laterallus notatus) auf eBird.org
- Darwinralle (Laterallus notatus) bei Avibase
- Laterallus notatus im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Darwinralle (Laterallus notatus)
- Speckled Rail (Coturnicops notatus) in der Encyclopedia of Life. (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Barry Taylor (2024)
- ↑ World bird list Finfoots, flufftails, rails, trumpeters, cranes, Limpkin
- ↑ John Gould (1855), S. 132 & Tafel 48
- ↑ a b George Robert Gray (1855), S. 120
- ↑ Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte (1854), S. 150.
- ↑ James Lee Peters (1932), S. 119–120.
- ↑ Laterallus The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ notatus The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ Emiliano Agustín Depino u. a. (2023), S. 394–412.
- ↑ EArnaldo de Winkelried Bertoni (1914), S. 37.
- ↑ Alfred Laubmann (1939), S. 109.
- ↑ a b Charles Chubb (1916), S. 74 & Tafel 3 Abbildung 2
Anmerkungen
- ↑ Zur Publikationsgeschichte siehe Charles Davies Sherborn (1897), S. 483 & Frank Dieter Steinheimer, Edward Clive Dickinson & Michael Walters (2006)
- ↑ Gray ordnete der Gattung die Rothalsralle (Laterallus melanophaius (Vieillot, 1819) zu.