Corgi Classics Limited ist ein britischer Hersteller für Modellnachbildungen von Automobilen, Flugzeugen und Panzern aus Metall mit Kunststoffteilen überwiegend im Maßstab um 1:43. Bekannt wurde die Firma in Deutschland auch durch Nachbildungen bekannter Fahrzeuge aus Filmen und Fernsehserien aus dem englisch-amerikanischen Raum.
Corgi Toys
Im Jahr 1933 gründeten die deutschen Emigranten Philip Ullmann und Arthur Katz die Firma Mettoy in Northampton, England. Beide hatten bereits in Nürnberg beim Spielzeughersteller Tipp & Co. zusammengearbeitet.[1] Erst 1956 wurde daraus Corgi Toys, das als Konkurrent zur englischen Spielzeugmarke Dinky Toys dienen sollte. Die Produktion begann in einem größeren Komplex in Swansea, Wales mit Fahrzeugmodellen im Maßstab 1:43. Die Corgi-Fahrzeuge stachen durch ihre damaligen Innovationen wie bewegliche Fahrzeugtüren, Reflexscheinwerfer und exklusives Zubehör im Modellautomarkt hervor. Alle Fahrzeuge bestanden aus lackiertem Zinkdruckguss (englisch „die-cast“) mit eingefügten Kunststoffteilen. Die Hunderasse Welsh Corgi diente als Namens- und Logogeber der Firma.
Modelle
Man begann 1956, zuerst Fahrzeuge der britischen Gesellschaft wie unter anderem Rover, Ford, Hillman, Triumph oder BMC. Auch Fahrzeuge von deutschen Herstellern wurden produziert, darunter Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen. Später kamen noch Flugzeuge im Maßstab ab 1:100 und Panzerfahrzeuge hinzu. Ab Mitte der 1970er Jahre wurden einige Fahrzeuge im Maßstab 1:36 hergestellt, die auf wenig Sammlerliebe trafen. Ein weiterer Zweig waren LKW-Modelle, die aber meist nur auf englischen Fahrzeugen basierten und hierzulande wenig Interesse hervorriefen.
Ab den 1990er Jahren verbreitete sich, ausgelöst durch das Erscheinen der Nutzfahrzeugmodelle im einheitlichen britischen Modelleisenbahn-Maßstab 1:76 (Nenngröße 00) von Exclusive First Editions (EFE), das Sammeln besonders von britischen Omnibusmodellen. Auch Corgi griff das Thema auf und brachte zahlreiche Modelle britischer Busse (und auch einige von Straßenbahn-Triebwagen) unter dem Label The Original Omnibus Company („Corgi OOC“) im Maßstab 1:76 heraus.[2]
Filmfahrzeuge
Ab 1965 begann Corgi Toys mit der Nachbildung von Film-Fahrzeugen. Man nahm ein bereits produziertes Modell und modifizierte es ein wenig mit bekannten Elementen wie Aufklebern oder Farbe des Vorbildes. Das erste Fahrzeug war der Volvo P1800 aus der Serie Simon Templar mit Roger Moore. Als zweites und bis heute der Verkaufsschlager dieses Bereichs, war im gleichen Jahr der Aston Martin DB 5 mit Spezialeffekten aus dem James-Bond-Film Goldfinger. Dieses Fahrzeug wird bis heute produziert und wurde 1978 und 2003 technisch geändert bzw. der Produktpalette angepasst. Die Version von 1978 war die letzte Version mit Schleudersitz, ausfahrbaren Maschinengewehren, wechselbaren Dreh-Nummernschildern und Heckplatte. Das Fahrzeug zeigte deutlich den Erfindergeist der Firma auf kleinem Maßstab. Beim Land-Rover-Modell der TV-Serie Daktari stimmte allerdings die Farbe nicht mit dem Original überein – die Zebra-Lackierung war schwarz-hellgrün statt schwarz-weiß. Den Film-Fahrzeugen wurden auch Darsteller-Figuren (Menschen und Tiere) hinzugefügt, diese Kombinationen wurden als „Gift Set“ (Geschenkset) bezeichnet.
Bekannte Fahrzeuge aus Film und Fernsehen (Auswahl)
Corgi Juniors
In den 1970er Jahren versuchte Corgi Toys mit der Serie Corgi Juniors, auch im kleiner-als-1:60-Markt Fuß zu fassen und Firmen wie Matchbox Konkurrenz zu machen. Es handelte sich hierbei nur um Modelle der großen Serie im kleineren Maßstab, anfangs basierten diese auf Husky-Modellen. In Deutschland waren Corgi Juniors u. a. in der Spielzeugabteilung der Coop-Supermärkte zu finden. Viele Filmfahrzeuge waren damals auch im kleineren Maßstab vorhanden und wiesen sogar, wie der Aston Martin bewies, technische Spielereien auf.
Corgi Classics Limited
Nachdem Matchbox Anfang der 1980er Jahre seine Produktion nach Asien verlegt hatte, brach auch bei Corgi Toys der Absatz ein. Man versuchte, die Marke als Corgi Toys Limited mit neuen Logo im Jahr 1984 zu reformieren und reduzierte die Modellproduktion. Die Firma Mattel erwarb 1989 die Rechte an der Firma und verkaufte sie 1995 an die Hornby-Gruppe, worauf die Firma danach als Corgi Classics Limited fungierte. Bereits 1995 produzierte man für den James-Bond-Film GoldenEye den Aston Martin und den Ferrari F355. Um das Jahr 2000 wurden viele alte Modelle neu aufgelegt oder neue Lizenzen erworben, um neue Fahrzeuge in das Sortiment aufzunehmen. Es kamen Fahrzeuge aus Zurück in die Zukunft, Ein Duke kommt selten allein, Das A-Team, Knight Rider oder der Aston Martin aus Die 2 hinzu. Als das 40. James-Bond-Jubiläum 2002 eintrat, wurden viele neue Fahrzeuge aus fast allen Filmen in das Sortiment aufgenommen. Einige Modelle waren bereits früher erschienen und wurden mit neuer Technik lackiert. Auch der Ford Capri aus alten Serien wie Die Profis erlebte eine Wiederauflage.
Literatur
- Modellautokatalog Corgi Toys, ISBN 3-87094-453-6 (Nachschlagewerk aller Modelle von 1956 bis 1987 mit Abbildungen und Bewertung)
Weblinks
- Offizielle Seite des Herstellers
- Deutscher Corgi Internet Shop
- Firmengeschichte
- Corgi-Juniors-Fahrzeuge von 1970–1983
Einzelnachweise
- ↑ http://www.wiswin.nl/Tippco%20Kataloge.htm
- ↑ Corgi Original Omnibus, aktuell angebotene Modelle, abgerufen am 9. März 2023
- ↑ Only Fools & Horses Reliant Regal Supervan III ( vom 2. Juli 2012 im Internet Archive)