Das Collegio Ghislieri ist ein Studenteninternat in Pavia, das kurz nach dem Collegio Borromeo gegründet wurde, traditionell einen sehr guten Ruf hat und eine lange Geschichte besitzt. Das Collegio ist Mitbegründer des IUSS (Istituto Universitario di Studi Superiori) von Pavia.
Es wurde 1567 auf Betreiben von Papst Pius V. gegründet,[1] dessen Geburtsname Antonio Michele Ghislieri lautete, und war traditionell für männliche Studenten gedacht. 1965 wurde auch ein Trakt für Studentinnen eingerichtet, der nach Sandra Bruni benannt wurde.
Das Collegio steht heute unter der Schirmherrschaft des italienischen Präsidenten und ist vom Ministerium für Unterricht, Universitäten und Forschung als Einrichtung von hoher kultureller Qualifikation anerkannt. Es nimmt Studenten der Universität Pavia auf, die sich durch besondere Leistungen in einem öffentlichen, jährlichen Aufnahmetest ausgezeichnet haben.
Das Collegio besitzt eine der größten Privatbibliotheken Norditaliens, die etwa 160.000 Bände umfasst, die jedes Wissensgebiet abdecken.
Ferner betreibt das Collegio Ghislieri Austauschprogramme mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, dem Maximilianeum in München, dem St John’s College in Cambridge, dem St Hugh’s College in Oxford, der École normale supérieure in Paris, der Universität Straßburg, der Universität Genf, der Universität Zürich und der University of Oregon in den USA.
Unter den Personen, die im Collegio während seiner langen Geschichte gewohnt haben, sind der Komödiendichter Carlo Goldoni, der Psychoanalytiker Johannes Cremerius, der Staatsmann Giuseppe Zanardelli, der Gründer der Katholischen Universität vom Heiligen Herzen in Mailand Agostino Gemelli, der Historiker Ugoberto Alfassio Grimaldi, der Jurist Guido Rossi, der vor allem als außerordentlicher Kommissar des italienischen Fußballverbandes FIGC während des großen Fußball-Skandals in Italien von 2005/2006 bekannt ist, und Virginio Rognoni, ehemaliger italienischer Innen-, Justiz- und Verteidigungsminister und Vizepräsident des Consiglio Superiore della Magistratura (CSM).
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 3. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.