Bundesjugendvertretung (BJV) | |
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Rechtsform | gesetzliche Interessenvertretung |
Gründung | 1. Januar 2001 in Wien |
Sitz | Wien |
Zweck | Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen |
Vorsitz | Julian Christian, Rihab Toumi, Sabrina Prochaska, Sabir Ansari |
Geschäftsführung | Eleonora Kleibel |
Umsatz | 946.645 Euro (2019) |
Beschäftigte | 11 (2020) |
Mitglieder | 54 (2020) |
Website | bjv.at |
Die Österreichische Bundesjugendvertretung (BJV) ist die gesetzlich verankerte Interessenvertretung und politische Lobby von Menschen bis 30 Jahre in Österreich. Die BJV hat 54 Kinder- und Mitgliedsorganisationen[1]. Sie will die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Interessen junger Menschen bündeln und ihnen bei der Politik und in der Öffentlichkeit Gehör verschaffen. Den Mitgliedsorganisationen gehören eine Million junge Menschen an.[2]
In ihrer jetzigen Form wurde die BJV am 1. Jänner 2001 durch das Bundes-Jugendvertretungsgesetz (B-JVG) als Nachfolgerin des Österreichischen Bundesjugendringes eingerichtet. Die Agenden der BJV nimmt der Verein Österreichische Kinder- und Jugendvertretung (ÖJV) wahr.
Die Schwerpunkte sind: Bildung, Ausbildung, Beschäftigung, soziale Sicherheit, Ökologie, Partizipation, Politische Bildung, Vielfalt, Antirassismus, Antifaschismus, Geschlechtergerechtigkeit sowie Kinder- und Jugendrechte.[2]
Auf Europäischer Ebene vertritt die Bundesjugendvertretung die Interessen der Österreichischen Kinder und Jugendlichen als Mitglied im Europäischen Jugendforum[3] und bring sich im Advisory Council on Youth (AC) des Europarates ein.[4]
Organisation
Das Entscheidungsgremium ist nach dem Bundesjugendvertretungsgesetz ein Präsidium, das die Jugendorganisationen der im Parlament vertretenen Parteien, die zwei größten religiösen Jugendorganisationen und zwei weitere zu wählende verbandlich organisierte Jugendorganisationen sowie BundesschülerInnenvertretung, Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft und Österreichische Gewerkschaftsjugend umfasst.[5] Da das Gesetz aber auch vorsieht, dass ein Verein die Aufgaben der Bundesjugendvertretung führen kann, wurde der Verein Österreichische Kinder- und Jugendvertretung (ÖJV) gegründet, dessen operatives Organ, der Vorstand, von den Mitgliedsorganisationen demokratisch gewählt und nicht per Gesetz bestimmt wird.
Der Vorstand besteht aus den vier Vorsitzenden (Vorsitzteam), sowie maximal acht weiteren Vorstandsmitgliedern, die alle zwei Jahre gewählt werden und die laufenden Geschäfte der Bundesjugendvertretung führen. Das geschlechterparitätisch besetzte Vorsitzteam vertritt die BJV nach außen.[6]
Vorsitzteam
Das 2023 gewählte Vorsitzteam besteht aus:[7]
- Sabrina Prochaska (Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs)
- Rihab Toumi (Sozialistische Jugend Österreich)
- Julian Christian (Junge Volkspartei)
- Sabir Ansari (Muslimische Jugend Österreich)
Mitgliedsorganisationen
Die BJV hat 36 Kinder- und Jugendorganisationen, 3 Interessenvertretungen und 15 Landesjugendbeiräte und Volksgruppenvertretungen als Mitglieder (54), sowie 2 außerordentliche Mitglieder[8]:
- Akademisches Forum für Außenpolitik
- Aktion Kritischer Schülerinnen und Schüler
- Alevitische Jugend Österreich
- Austrian Players League
- Bnei Akiva
- Bundesweites Netzwerk offene Jugendarbeit (bOJA)
- Bund Europäischer Jugend Österreich/Junge Europäische Föderalisten
- BundesschülerInnenvertretung (BSV)
- Evangelische Jugend Österreich
- Jugendpolitischer Think Tank PROGRESS AUSTRIA (früher: Generation Zukunft Österreich)
- Hashomer Hatzair Österreich
- Junge Volkspartei
- JUNOS – Junge liberale NEOS
- Katholische Jugend Österreich
- Katholische Jungschar Österreich
- Kinderfreunde Österreich/Rote Falken Österreich
- Kolping Österreich
- Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung (KOJE)
- Landjugend Österreich
- Mittelschüler Kartellverband
- Muslimische Jugend Österreich
- Naturfreundejugend Österreich
- Alpenvereinsjugend Österreich
- Österreichische Blasmusikjugend
- Österreichische Gewerkschaftsjugend
- Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH)
- Österreichisches Jugendrotkreuz
- Österreichische Jungarbeiterbewegung
- Österreichische Jungbauernschaft
- Österreichische Kinderwelt
- Österreichische Naturschutzjugend
- Österreichische Trachtenjugend
- Österreichischer Pennäler Ring
- Österreichischer Pfadfinderbund
- Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs
- Ring Freiheitlicher Jugend Österreich
- Schülerunion
- Sozialistische Jugend Österreich
- Verein Jugend für eine geeinte Welt
- Arbeitsgemeinschaft Kärntner Jugendorganisationen
- Landesjugendbeirat Oberösterreich
- Landesjugendbeirat Salzburg
- Landesjugendbeirat Steiermark
- Landesjugendbeirat Vorarlberg
- Landesjugendforum Burgenland
- Niederösterreichischer Jugendrat
- Tiroler Jugendbeirat
- Landesjugendbeirat Wien
- Kroatische Volksgruppe
- Slowakische Volksgruppe
- Slowenische Volksgruppe
- Tschechische Volksgruppe
- Ungarische Volksgruppe
- Volksgruppe der Roma
Außerordentliche Mitglieder:
- Junge Grüne - Junge Alternative
- Verband jüdischer Jugend
Vorgängerstruktur Bundesjugendring
Der Österreichische Bundesjugendring (ÖBJR) wurde am 5. Dezember 1953 von sieben Jugendorganisationen (Katholische Jugend, Katholische Jungschar, Sozialistische Jugend, Gewerkschaftsjugend, Pfadfinder, Evangelische Jugend, Österreichische Jugendbewegung) gegründet und ist die Vorgängerorganisation der Bundesjugendvertretung. Neben der Möglichkeit für die Jugend mit einer Stimme zu sprechen, um dadurch mehr Gewicht gegenüber der Regierung bei Jugendthemen zu haben, war vor allem das Verbot vieler Jugendorganisationen während des Zweiten Weltkriegs eine entscheidende Motivation zur Gründung eines Dachverbands für Jugendorganisationen. So wie auch bei der Bundesjugendvertretung war es das Ziel des Bundesjugendringes als Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen sowie deren Organisationen aufzutreten, sowie als Plattform für Jugendliche von unterschiedlicher weltanschaulicher, religiöser und sozialer Überzeugung gemeinsame Standpunkte zu entwickeln.[9]
Unter den aktiven Mitgliedern des Bundesjugendrings befinden sich bekannte Namen wie Franz Küberl, Josef Höchtl, Erhard Busek (Vorsitzender 1966 bis 1969),[10] Fritz Verzetnitsch, Othmar Karas, Johannes Hahn, Werner Amon, Alfred Gusenbauer oder Josef Cap.[11]
Nach 47 Jahren Interessensvertretung hat der Bundesjugendring 2001 mit der Installierung des Bundesjugendvertretungsgesetzes seine Geschäfte und Aufgaben der Bundesjugendvertretung übergeben,[12] die per Gesetz mehr Mitspracherecht und eine stärkere Einbindung von Jugendorganisationen in die Politik hat.[13]
Weblinks
- Offizielle Website
- BGBl. I Nr. 127/2000: Bundes-Jugendvertretungsgesetz (B-JVG)
Einzelnachweise
- ↑ Die Bundes Jugend Vertretung hat über 50 Mitglieds-Organisationen! Bundesjugendvertretung, abgerufen am 8. Mai 2020.
- ↑ a b Über die BJV. Bundesjugendvertretung, abgerufen am 8. Mai 2020.
- ↑ Europa & Internationales. Bundesjugendvertretung, abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ Bundesjugendvertretung: Jugendpartizipation im Europarat sichern! APA-OTS, 3. Mai 2019, abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ Bundes-Jugendvertretungsgesetz (B-JVG). (PDF) Bundeskanzleramt, abgerufen am 4. März 2014.
- ↑ Statuten der Österreichischen Kinder- und Jugendvertretung. (PDF; 77 KB) Bundesjugendvertretung, S. 6, abgerufen am 3. Mai 2002.
- ↑ Aktuelles Vorsitz-Team. Abgerufen am 15. März 2024.
- ↑ Die Bundes Jugend Vertretung hat über 50 Mitglieds-Organisationen! Bundesjugendvertretung, abgerufen am 8. Mai 2020.
- ↑ Eintrag zu Bundesjugendring, Österreichischer im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ↑ Erhard Busek: Lebensbilder. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 2014, ISBN 978-3-218-00953-9, S. 98 (288 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ 60 Jahre Interessenvertretung. 5. Dezember 2013, ehemals im ; abgerufen am 9. Dezember 2013. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Allerletztes Fest des Österreichischen Bundesjugendringes! Austria Presse Agentur, 18. September 2001, abgerufen am 9. Dezember 2013.
- ↑ ÖGJ und KJÖ begrüßen Einigung in der Jugendförderung und -vertretung. Austria Presse Agentur, 2. November 2000, abgerufen am 9. Dezember 2013.