Ein Bodenschaden oder Schädliche Bodenveränderung ist eine für den Menschen erheblich nachteilige oder gefährliche Beeinträchtigung der Bodenfunktionen. „Schädliche Bodenveränderungen“ im Sinne von § 2 Absatz 3 des Bundes-Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) sind Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen, die geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für den Einzelnen oder die Allgemeinheit herbeizuführen.[1]
Der Boden wurde 1999 neben Wasser und Luft zum dritten Schutzgut erklärt. Zur Sicherung des Umweltguts „Boden“ greifen neben dem BBodSchG Richtlinien, Leitfäden, Waldbaugrundsätze, Zertifizierungssysteme etc.
Beispiele für mögliche Bodenschädigungen
Bodenschäden können vielfältige Gründe und Erscheinungen haben.
Auf der einen Seite stehen natürliche Prozesse der langfristigen Bodenentwicklung, zu denen viele Faktoren der Bodenschädigung gehören. Böden stehen immer mit ihrer Umwelt in Kontakt und entwickeln sich deshalb unablässig weiter. Dieser Vorgang ist aber eine beständige, natürliche Änderung. Bodenschäden im eigentlichen Sinne entstehen erst dann, wenn diese Prozesse durch menschliches Zutun stark zunehmen.
Auf der anderen Seite werden viele Bodenschäden durch künstliche, rein menschlich Vorgänge verursacht, die in der Natur nicht vorkommen.
natürlich vorkommende Prozesse
Prozess | Beschreibung | Beispiele für menschliche Risikofaktoren, die den Prozess beschleunigen |
---|---|---|
Auslaugung bzw. Auswaschung | Lösung und Ausschwemmung von Salzen
Nährstoffverlust |
zu starke Bewässerung
Ackerflächen ohne Bewuchs (mehr Sickerwasser) Waldrodung (v.A. in den Tropen)[2] |
Bodenerosion | Verlagerung von Boden durch Wind oder Wasser | Übernutzung und Überweidung (Zerstörung der Vegetationsdecke)
Landwirtschaft in Hanglagen Ackerflächen ohne Bewuchs |
Bodenversalzung | Anreicherung von Salz im Boden | Landwirtschaft mit Bewässerung in ariden/semiariden Zonen
Nicht angepasstes Bewässerungsmanagement |
Bodenversauerung | Absinken des pH-Werts
(natürlicher Vorgang in humiden Zonen) Aufbrauch von Puffersystemen |
Verwendung sauer wirkender Düngemittel
Fehlende Kalkung |
Desertifikation | Verwüstung | Übernutzung/Überweidung
zu hohe Wasserentnahmen aus Flüssen/Seen/Grundwasser Anbau zu wasserintensiver Kulturen |
künstliche Prozesse
Prozess | Beschreibung | Beispiel(e) |
---|---|---|
Bodenverdichtung | Bodenstrukturveränderung zu dichterer Lagerung | Befahren mit schweren Maschinen
Planierung von Gelände |
Aktive Nährstoffentnahme | Übermäßiger Abtransport von Nährstoffen
Langfristige Zerstörung des Bodens |
Plaggengewinnung
Vollständiges Abfahren aller Ernteresten |
Erdarbeiten | Umbrüche/Strukturschäden
Störung des Bodenbiotops |
Sämtliche größeren Erdbewegungen |
Kontaminierung | Einbringung schädlicher Substanzen
(Schwermetalle, Chemikalien etc.) |
Düngemitteleinsatz[3]
wilde Müllkippen/Müllentsorgung Ausbringung von Klärschlamm[4] Militärische Altlasten |
Flächenversiegelung | Abdichten der Erdoberfläche
Weitgehende Zerstörung aller natürlicher Bodenfunktionen |
Bebauung wie Siedlungen, Industrie
Infrastruktur wie Straßen oder Flughäfen |
Saurer Regen | Künstliche Bodenversauerung durch belastetes Regenwasser
Nährstoff- und Pufferverlust |
Immissionen |
Voraussetzungen für Umwelthaftung bei Bodenschäden
Zu den Voraussetzungen für Bodenschäden, die für Umwelthaftungen und behördliches Einschreiten gemäß dem Bundes-Bodenschutzgesetz relevant sein können, zählen: Einbringung von Stoffen etc. auf, in oder unter den Boden, dadurch Beeinträchtigung der Bodenfunktionen gem. § 2 Abs. 2 BBodSchG und Verursachung einer Gefahr für die menschliche Gesundheit.[5]
Um Bodenschäden entgegenzuwirken, ist der Boden in seiner Funktions-, Regenerations- und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit auf Dauer zu erhalten.[6]
Siehe auch
Literatur
- D. Matthies: Erfassung von Bodenschäden. In: AFZ – Der Wald: Allgemeine Forst-Zeitschrift für Waldwirtschaft und Umweltvorsorge. ISSN 0002-5860, ISSN 0936-1294 49. Jg., Ausg. Nr. 13 (1994), S. 723.
- D. Matthies, H. Weixler, U. Hess: Befahrungsbedingte Strukturveränderungen von Waldböden. In: AFZ – Der Wald: Allgemeine Forst-Zeitschrift für Waldwirtschaft und Umweltvorsorge. ISSN 0002-5860, ISSN 0936-1294 50. Jg., Ausg. Nr. 22 (1995), S. 1218–1221.
- D. Matthies: Forsttechnik unter Druck: Waldböden setzen noch schwereren Maschinen Grenzen – eine Ursachenanalyse. In: LWF aktuell: das Magazin der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft... ISSN 1435-4098 16. Jg., Ausg. Nr. 68 (2009), S. 47–49. (PDF)
- H. Löffler: Bodenschäden bei der Holzernte – Bedeutung und Erfassung. In: Der Forst- und Holzwirt ISSN 0015-7961 40. Jg., H. 14/15 (1985), S. 379–383.
Einzelnachweise
- ↑ BBodSchG - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis. § 2 Begriffsbestimmungen. (abgerufen am 13. September 2012).
- ↑ Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: „Bedrohter Wald weltweit“ ( des vom 29. Juni 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 13. September 2012).
- ↑ Pfeiler, Ute: „Ergebnisse von Untersuchungen zur Bodenbelastung bei der Freilandhaltung von Schweinen“. Dissertation, Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, 1. Juli 1999. 2.1.3.3. Bodenschutz. (abgerufen am 13. September 2012).
- ↑ Umweltbundesamt: Belastung der Böden mit Dioxinen/Furanen und polychlorierten Biphenylen (PCB) ( vom 31. Mai 2013 im Internet Archive)
- ↑ Umweltbundesamt: "Umweltschutz durch Umwelthaftung – Das Umweltschadensgesetz" ( vom 29. Mai 2012 im Internet Archive; PDF; 267 kB)
- ↑ Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft: Bodenschutz beim Forstmaschineneinsatz ( vom 1. Februar 2014 im Internet Archive; PDF; 1,84 MB)