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Beaune-la-Rolande 👆 Click Here!
aus Wikipedia, der freien EnzyklopÀdie
Beaune-la-Rolande
Beaune-la-Rolande (Frankreich)
Beaune-la-Rolande (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Département (Nr.) Loiret (45)
Arrondissement Pithiviers
Kanton Le Malesherbois
Gemeindeverband Pithiverais-GĂątinais
Koordinaten 48° 4â€Č N, 2° 26â€Č O48.0697222222222.4291666666667Koordinaten: 48° 4â€Č N, 2° 26â€Č O
Höhe 91–119 m
FlĂ€che 20,55 kmÂČ
Einwohner 1.991 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 97 Einw./kmÂČ
Postleitzahl 45340
INSEE-Code 45030

Blick von SĂŒden auf Beaune-la-Rolande
Kirche Saint-Martin

Beaune-la-Rolande [bon la ʁɔlɑ̃d] ist eine französische Stadt[1] mit 1991 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Arrondissement Pithiviers im DĂ©partement Loiret in der Region Centre-Val de Loire. Die Gemeinde liegt etwa 100 km sĂŒdlich von Paris.

Geographie

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Beaune-la-Rolande liegt 98 km sĂŒdlich von Paris, 51 km nordöstlich von OrlĂ©ans, 26 km nordwestlich von Montargis und 19 km sĂŒdöstlich von Pithiviers am Rand des Waldes von OrlĂ©ans auf der Grenze des Beauce. Die Ufer der Rolande liegen vor allem auf dem Gemeindegebiet, bevor sie in Corbeilles in den Maurepas mĂŒndet.

Ortsteile

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Romainville, Foncerive, Vergonville, Orme, Le Bois de la Leu, Marcilly, Jarisoy, Les Saules

Geschichte

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Internierungslager Beaune-la-Rolande

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Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939/40) entstand in Beaune-la-Rolande ein Lager – bestehend aus 14 von Stacheldraht umgebenen Baracken – fĂŒr kĂŒnftige deutsche Kriegsgefangene. Dazu kam es nicht mehr; stattdessen internierte hier die deutsche Wehrmacht gefangengenommene französische Soldaten, bevor diese nach Deutschland geschickt wurden.[2] Nach der Webseite der Stadt wurden ab dem 18. Juni 1940 die ersten französischen Kriegsgefangenen in Beaune-la-Rolande aufgenommen, und schließlich kamen bis zu 22.000 Mann hier unter. Der erste und grĂ¶ĂŸte Transport von ihnen in Gefangenenlager in Deutschland fand am 4. Oktober 1940 statt.[3][4]

Am 14. Mai 1941 fand unter dem Namen Action billet vert in Paris die erste große Razzia gegen Juden statt. 4000 Personen wurden verhaftet und in die Internierungslager Camp Pithiviers und Camp Beaune-La-Rolande eingewiesen.[5.1] Nach Beaune-La-Rolande kamen etwa 2000 jĂŒdische MĂ€nner, zumeist polnische Juden.[6]

Weitere Tausende Juden kamen nach der Rafle du VĂ©lodrome d’Hiver Mitte Juli 1942 in diese beiden Lager. Laut dem Direktor der stĂ€dtischen Polizei in Paris seien bei diesen Juli-Razzien 13.152 Personen verhaftet worden, von denen fast zwei Drittel in das VĂ©lodrome d’Hiver eingewiesen wurden, bevor sie ab dem 19. Juli in die Lager in Pithiviers und Beaune-la-Rolande kamen.[7.1] Unter diesen Verhafteten befanden sich sehr viele Frauen und Kinder. Der Polizeiintendant von OrlĂ©ans sprach in einem Bericht vom 20. Juli 1942 an den PrĂ€fekten davon, dass es sich bei den aus Paris im Camp-Beaune-La-Rolande eingetroffenen Neuankömmlingen mindestens zu 90 % um Frauen und Kinder gehandelt habe.[7.2]

  • Plan des Internierungslagers Beaune-la-Rolande
    Plan des Internierungslagers Beaune-la-Rolande
  • Lagerstraße
    Lagerstraße
  • EindrĂŒcke vom Lagerleben
    EindrĂŒcke vom Lagerleben
  • Gefangene im Lager
    Gefangene im Lager
  • Gefangene Kinder
    Gefangene Kinder
Die Gedenkanlage in Beaune-la-Rolande
Inschrift auf der Tafel in der Mitte der Gedenkanlage[8]

Ende Juli 1942 begannen in Beaune-la-Rolande die Deportationen. Dabei spielten sich zunĂ€chst schreckliche Szenen ab, weil die Kinder von ihren Eltern getrennt wurden und alleine zurĂŒckblieben mussten. Der Grund dafĂŒr war, dass sich die Deutschen und das Vichy-Regime noch nicht darĂŒber geeinigt hatten, ob auch jĂŒdische Kinder deportiert werden sollten.[6] Der französischen Bitte, auch Kinder zu deportieren, gab das Reichssicherheitshauptamt in einem Telegramm vom 13. August 1942 nach und gestatteten, die bei der Pariser Razzia festgenommenen und in Beaune-la-Rolande festgehaltenen Kinder „nach und nach den Konvois nach ins Auschwitz beizugeben“.[5.2]

Bei den Deportationen aus Beaune-la-Rolande – sie waren Teil der Deportationen aus der unbesetzten Zone[5.3] – wurden am 28. Juli, am 5. und 7. August sowie am 23. September 1942 2773 jĂŒdische MĂ€nner und Frauen entweder direkt oder ĂŒber das Sammellager Drancy nach Auschwitz verbracht.

„Der Höhepunkt des Schreckens ereignete sich am 17. August 1942 mit der Massendeportation von Kindern, die in der ĂŒberwiegenden Mehrheit Franzosen waren und deren Eltern bereits deportiert worden waren. Etwa 1500 Kinder aus dem CAMP DE BEAUNE-LA-ROLANDE gehörten zum Konvoi Nr. 20, der sie unter schrecklichen Bedingungen nach DRANCY brachte.“

– Michel Annet: CAMP DE BEAUNE-LA-ROLANDE[9]

Im MĂ€rz 1943 war Beaune-la-Rolande Zwischenstation fĂŒr mehr als 1200 Juden, die zuvor in Drancy interniert waren. Sie traten dann von Beaune-la-Rolande aus ihre Reise in den Tod an.[3]

„Im Juli 1943 verfĂŒgte Alois Brunner die Schließung des Internierungslagers. Der letzte Deportationstransport verließ das Lager im September 1943.“[6] Mit dem VorrĂŒcken der alliierten Truppen wurden NiederlĂ€nder, die zuvor in Deutschland untergebracht waren, vor ihrer RĂŒckkehr in ihre Heimat vorĂŒbergehend auf dem LagergelĂ€nde ansĂ€ssig. 1947 wurde das Lagerabgerissen; auf dessen FlĂ€che wurde zunĂ€chst eine Hauswirtschaftsschule errichtet, dann eine bis heute bestehende Landeslandwirtschaftsoberschule.[3]

Die Geschichte des Lagers ist in Beaune-la-Rolande – im Gegensatz zu vielen Orten mit einer Ă€hnlichen Vergangenheit – nicht in Vergessenheit geraten. Davon zeugt zum einen die ausfĂŒhrliche Darstellung auf der Website der Gemeinde, zum anderen aber auch vielfĂ€ltige Formen des Gedenkens an das Lager. An der Rue des DĂ©portĂ©s erinnert seit 1990 ein Denkmal an das Lager und dessen Opfer. (Lage) Die an zentraler Stelle angebrachte Gedenktafel zeigt aber, dass bereits im Mai 1965 an das Lager erinnert wurde.

1991 wurde auf Initiative der StĂ€dte Pithiviers, Beaune-la-Rolande, Jargeau und OrlĂ©ans sowie der UniversitĂ€t OrlĂ©ans, des Centre de documentation juive contemporaine, des Conseil reprĂ©sentatif des institutions juives de France (CRIF) und der JĂŒdischen Gemeinde von OrlĂ©ans das Centre de Recherche sur les Camps d’Internement du Loiret (CERCIL, Forschungszentrum fĂŒr die Internierungslager des Loiret) gegrĂŒndet. Die Webseite der Gemeinde bezeichnet dieses Zentrum als einen „Ort der Forschung der Erinnerung und der Bildung fĂŒr die zukĂŒnftigen Generationen“.[3] Seit 2011 ist dem Zentrum das MusĂ©e MĂ©morial des enfants du Vel d'Hiv angegliedert, das an das Schicksal der Kinder vom Vel d'Hiver erinnert und die Geschichte der Internierungslager im Loiret (Beaune-la-Rolande, Pithiviers und Jargeau) wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs nachzeichnet.[10] Vor dem Museum in OrlĂ©ans ist eine wieder hergestellte Baracke aus dem Lager Beaune-la-Rolande aufgebaut.[6]

Die Gedenkanlage in Beaune-la-Rolande wurde 2012 um Stelltafeln mit den biografischen Angaben aller Internierten und ihren Festnahme- und Deportationsdaten erweitert. Mitte Juli findet hier jÀhrlich eine Zeremonie zum Gedenken an die Opfer rassistischer und antisemitischer Verfolgungen statt.[6]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2018
Einwohner 1758 1792 1929 1928 1877 2102 2073 2015
Quellen: Cassini und INSEE

Weblinks

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Commons: Beaune-la-Rolande â€“ Sammlung von Bildern
  • Beaune-la-Rolande transit camp
  • Beaune-la-Rolande memorial

Einzelnachweise

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  1. ↑ Beaune-la-Rolande, une commune marquĂ©e au fer rouge bei larep.fr, abgerufen am 5. April 2025
  2. ↑ Michel Annet: CAMP DE BEAUNE-LA-ROLANDE, in: Michel Annet: Les Camps d’Internement Français en 1939-1944 – Etude philatĂ©lique et historique, prĂ©sentĂ© par L' Association PhilatĂ©lique de Rouen et AgglomĂ©ration, 2006 (Online)
  3. ↑ a b c d Mairie de Beaune-la-Rolande: Le camp d’internement – Internement de familles pendant la Seconde Guerre Mondiale (Memento vom 4. Oktober 2022 im Internet Archive). Dort auch viele Hinweise auf weiterfĂŒhrende Literatur (in französischer Sprache).
  4. ↑ Henri Amouroux: La vie des Français sous l’occupation. Tome I. Librairie ArthĂšme Fayard, Paris 1961, ISBN 2-253-02453-8, S. 36. 
  5. ↑ Christian Eggers: UnerwĂŒnschte AuslĂ€nder. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940 – 1942, Metropol Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X
    1. ↑ S. 306
    2. ↑ S. 386
    3. ↑ S. 387 ff.
  6. ↑ a b c d e Gedenkorte Europas 1939-1945: Beaune-la-Rolande. Auf der Seite sind viele Fotos zu finden, vor allem auch zur Gedenkanlage in Beaune-la-Rolande.
  7. ↑ Denis Peschanski: Les camps français d’internement (1938-1946) - Doctorat d’Etat. Histoire. Univer-sitĂ© PanthĂ©on-Sorbonne - Paris I, 2000. (Online1 oder Online2)
    1. ↑ S. 607
    2. ↑ S. 617
  8. ↑ Möge dieser Stein Zeugnis ablegen//Vom Leiden der Menschen//[hebrĂ€ischer Text]Ehret ihr Andenken//Denkmal, errichtet vom Freundeskreis//Ehemaliger deportierte Juden aus Frankreich//mit der UnterstĂŒtzung des Herrn BĂŒrgermeisters//Und des Gemeinderats//In Erinnerung an die jĂŒdischen MĂ€nner//Frauen und Kinder//Interniert im Lager von//Beaune-la-Rolande von wo aus//sie zu Tausenden deportiert wurden in//die Vernichtungslager der Nazis.//14. Mai 1965
  9. ↑ „Le summum de l'horreur se dĂ©roulera le 17 aoĂ»t 1942 avec la dĂ©portation en masse des enfants, en trĂšs grande majoritĂ© français, dont les parents avaient dĂ©jĂ  Ă©tĂ© dĂ©portĂ©s. 1 500 enfants environ du CAMP DE BEAUNE-LA-ROLANDE feront partie du convoi n° 20 qui les acheminera Ă  DRANCY dans des conditions Ă©pouvantables.“
  10. ↑ Cercil – MusĂ©e MĂ©morial des enfants du Vel d'Hiv
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