Basisbildung oder Grundbildung ist ein Oberbegriff für grundlegende Kompetenzen (etwa Lesen, Schreiben, Rechnen), die Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme an der Gesellschaft sind, im privaten Umfeld wie im beruflichen Alltag. Auch soziale Fertigkeiten bilden notwendige Bestandteile. Basisbildung wird noch unterhalb des Begriffs Allgemeinbildung angesiedelt.
Grundlagen
Die UNESCO definierte im Jahr 1997 auf der UNESCO-Weltkonferenz zum Lernen Erwachsener CONFINTEA V: „Grundbildung für alle bedeutet, dass Menschen ungeachtet ihres Alters die Möglichkeit haben, als Einzelne oder in der Gemeinschaft ihr Potenzial zu entfalten. Sie ist nicht nur Recht, sondern auch Pflicht und eine Verantwortung gegenüber anderen und der Gesellschaft als Ganzem. Es ist wichtig, dass die Anerkennung des Rechts auf lebenslanges Lernen von Maßnahmen flankiert wird, die die Voraussetzungen für die Ausübung dieses Rechts schaffen.“
Der Begriff der Basis- bzw. Grundbildung beschreibt jene Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Teilnahme an der Gesellschaft Voraussetzung sind, er bezieht sich auf die konkreten Anforderungen einer Gesellschaft und ist deshalb naturgemäß ein relativer und sich ändernder, weil er sehr stark abhängig ist von den gesellschaftlichen (Weiter-)Entwicklungen (zum Beispiel technologische Entwicklung, stärkere Bedeutung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, Veränderungen in der Arbeitswelt). Die Entwicklung einer modernen Gesellschaft hat das geforderte und als selbstverständlich vorausgesetzte Niveau im Bereich der Basisbildung angehoben. So fordern heute beispielsweise bereits einfache Tätigkeiten in der Arbeitswelt entsprechende Lese- und Schreibkenntnisse. Grundsätzlich ist es schwierig, ein einheitliches Niveau für „ausreichende Basisbildung“ in einer Gesellschaft festzulegen, also jene Kompetenzen zu definieren, die Voraussetzung für eine erfolgreiche Beteiligung an allen gesellschaftlichen Aktivitäten sind.
Im Allgemeinen tritt zu Kompetenzen in den Bereichen Lesen und Schreiben (Alphabetisierung) sowie Rechnen heutzutage auch der Umgang mit dem Computer (und verwandten Geräten, etwa Handys, Bankomatgeräten und Ticketautomaten, u. ä.), die Informationstechnische Grundbildung.
Während die International Standard Classification of Education (ISCED) unter dem Begriff der Grundbildung bzw. Primarbildung (englisch primary education) den Level 1, das ist “beginning of systematic apprenticeship of reading, writing and mathematics” (ISCED 1997[1], deutsch: „Beginnen systematischen Verstehens von Lesen, Schreiben und Rechnen“) definiert, geht man etwa in der österreichischen Diskussion derzeit davon aus, dass in etwa das Niveau und die Kompetenzen, die im Rahmen eines Hauptschulabschlusses erreicht werden, ausreichend sind: Das entspricht dem Minimum dessen, was nach ISCED unter Level 2 (englisch secondary education first stage) angesiedelt ist.
Nationales
Österreich
Man geht davon aus, dass in Österreich etwa 600.000 erwachsene Menschen Probleme in den Bereichen der Basisbildung haben. Das bedeutet nicht, dass diese Personen über keine Kompetenzen verfügen, zum Beispiel gar nicht lesen, schreiben (Schriftlosigkeit) bzw. rechnen können, es bedeutet aber, dass sie sich damit schwer tun (funktionaler Analphabetismus). Sie können beispielsweise nicht sinnentnehmend lesen (zum Beispiel nach dem Lesen eines Zeitungsartikels ist der Inhalt nicht bekannt) oder haben Probleme in mathematischen Bereichen des Alltags (zum Beispiel Prozentrechnungen, Dezimalzahlen, Stellenwert).
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization [UNESCO] (Hrsg.): International Standard Classification of Education. ISCED 1997. Re-edition Auflage. 2006, ISBN 92-9189-035-9, Table 1. Levels of Education at a Glance, S. 19 (unesco.org).