Die episclerale Tätowierung (Augapfeltattoo) ist eine Tätowierung, bei der Tätowierfarbe unter die Lederhaut (Sclera) des Auges injiziert wird.
Vorgang und Risiken
Bei dieser Methode ist es nicht möglich, Motive zu erstellen, da sich die Farbe unkontrolliert zwischen Bindehaut und Lederhaut verteilt. Um den gesamten sichtbaren Teil der weißen Augenhaut einzufärben, sind etwa 40 Stiche nötig. Der Prozess ist schmerzhafter als der einer normalen Tätowierung, wird nur beim Menschen angewendet und dient ausschließlich der Körpermodifikation. Da das Auge sehr empfindlich ist, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Blutungen, Infektionen, Narbenbildungen oder allergischen Reaktionen bis hin zum vollständigen Erblinden kommen.[1] Langzeitwirkungen sind medizinisch bislang noch nicht ausreichend erforscht. Ärzte warnen daher eindringlich vor solchen Eingriffen.[2] Gleichwohl hat sich in den letzten Jahren die Häufigkeit derartiger Tattoos insbesondere in den USA erhöht.[3]
Das Verfahren ist nicht zu verwechseln mit der Hornhauttätowierung (Keratographie), die allein medizinischen Zwecken dient.
Literatur
- J. Brodie, H. El Galhud, A. Bates: A case of episcleral tattooing – an emerging body modification trend. In: BMC ophthalmology. Band 15, August 2015, S. 95, doi:10.1186/s12886-015-0095-y, PMID 26252991, PMC 4528695 (freier Volltext).
- G. Duarte, R. Cheja, D. Pachón, C. Ramírez, L. Arellanes: Case series: Two cases of eyeball tattoos with short-term complications. In: American journal of ophthalmology case reports. Band 5, April 2017, S. 26–28, doi:10.1016/j.ajoc.2016.11.005, PMID 29503941, PMC 5758010 (freier Volltext).
Weblinks
- Paul R Freund, Md: Scleral Tattoo Gone Wrong. In: aao.org. Abgerufen am 1. November 2018.
- Janina Rauers: Neuer Internet-Hype um Augapfel-Tattoos. RP Online, 15. August 2008.
- Doris Kraus: Jugendkultur: Von Crash-Diät bis Augapfel-Tattoo ( vom 15. April 2019 im Internet Archive). DiePresse.com, 24. November 2008.