Asisit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1987-003[1] |
IMA-Symbol |
Ass[2] |
Chemische Formel | Pb7SiO8Cl2 |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Halogenide |
System-Nummer nach Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
III/D.10-190 3.DB.40 10.02.07.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | tetragonal |
Kristallklasse; Symbol | ditetragonal-dipyramidal; 4/m2/m2/m[3] |
Raumgruppe (Nr.) | I4/mmm[4] (Nr. 139) |
Gitterparameter | a = 3,90 Å; c = 22,81 Å[4] |
Formeleinheiten | Z = 1[4] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3,5 bis 4 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 8,041 |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001} |
Farbe | gelb bis grünlichgelb |
Strichfarbe | gelblichweiß |
Transparenz | durchsichtig |
Glanz | Diamantglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 2,390 nε = 2,320[5] |
Doppelbrechung | δ = 0,070[5] |
Optischer Charakter | einachsig negativ |
Asisit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Halogenide“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb7SiO8Cl2 und konnte bisher nur in Form von durchsichtigen, tafeligen, etwa 0,5 mm großen Kristallen von gelber bis gelbgrüner (gelegentlich auch rötlichgelber) Farbe bei gelblichweißer Strichfarbe gefunden werden.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Asisit 1987 in der „Kombat Mine“, die auf der „Asis Farm“ in der Gemeinde Grootfontein in Namibia liegt.
Analysiert, wissenschaftlich beschrieben und nach seiner Typlokalität „Asis Farm“ benannt wurde das Mineral durch Roland C. Rouse, Donald R. Peacor, Pete J. Dunn, Alan J. Criddle, Chris J. Stanley und John Innes. Von der IMA als eigenständiges Mineral anerkannt wurde es noch im Fundjahr unter der internen Eingangsnummer (IMA) 1987-003.
Klassifikation
In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz war der Asisit noch nicht aufgeführt.
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer III/D.10-190. Dies entspricht der Klasse der „Halogenide“ und dort der Abteilung „Oxihalogenide“, wo Asisit zusammen mit Blixit, Chubutit (D), Damarait, Ekdemit, Heliophyllit (D), Hereroit, Kombatit, Mendipit, Mereheadit, Nadorit, Parkinsonit, Penfieldit, Perit, Philolithit, Pinalit, Rickturnerit, Rumseyit, Sahlinit, Schwartzembergit, Seeligerit, Sundiusit, Symesit, Telluroperit, Thorikosit, Vladkrivovichevit und Yeomanit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer III/D.10 bildet.[6]
Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[7] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Asisit in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung „Oxihalogenide, Hydroxyhalogenide und verwandte Doppel-Halogenide“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit Pb, Cu usw.“ zu finden, wo es zusammen mit Parkinsonit die „Asisit-Parkinsonit-Gruppe“ mit der Systemnummer 3.DB.40 bildet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Asisit die System- und Mineralnummer 10.02.07.01. Das entspricht der Klasse der „Halogenide“ und dort der Abteilung „Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide mit der Formel A(O,OH)Xq“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 10.02.07.
Bildung und Fundorte
Asisit bildet sich in manganhaltigen Silikatlinsen in der Nähe von Sulfiderzkörpern. Begleitminerale sind unter anderem Baryt, verschiedene Chlorite, Hämatit, Hämatophanit, Jakobsit, gediegen Kupfer und Molybdophyllit.
Bisher (Stand: 2010) konnte das Mineral nur an seiner Typlokalität, der „Kombat Mine“ in Namibia gefunden werden.[5]
Kristallstruktur
Asisit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I4/mmm (Raumgruppen-Nr. 139) mit den Gitterparametern a = 3,90 Å und c = 22,81 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[8]
Siehe auch
Literatur
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 175.
Weblinks
- Mineralienatlas:Asisit (Wiki)
- Roland C. Rouse, Donald R. Peacor, Pete J. Dunn, Alan J. Criddle, Chris J. Stanley, John Innes: Asisite, a silicon-bearing lead oxychloride from the Kombat mine, South West Africa (Namibia). In: American Mineralogist, Volume 73, pages 643-650, 1988 (englisch, PDF 886,5 kB)
- Handbook of Mineralogy - Asisite (englisch, PDF 63,6 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑ Webmineral – Asisite (englisch)
- ↑ a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 175.
- ↑ a b c Asisite bei mindat.org (engl.)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
- ↑ Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 175.