Louis Antoine Philippe d’Orléans, duc de Montpensier (* 3. Juli 1775 in Paris; † 18. Mai 1807 in Twickenham, England) war der jüngere Bruder des letzten französischen Königs Ludwig Philipp I.
Leben
Antoine Philippe war der zweite Sohn von Louis-Philippe II. Joseph de Bourbon, duc d’Orléans (1747–1793) und seiner Frau der Prinzessin Louise Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre (1753–1821), einzige Tochter von Louis Jean Marie de Bourbon, duc de Penthièvre und seiner Ehefrau Prinzessin Marie-Thérèse-Félicité d’Este-Modena. Seine Großeltern väterlicherseits waren Herzog Ludwig Philipp I. von Orléans und Prinzessin Louise Henriette de Bourbon-Conti.
Zuerst wurde er zusammen mit seinen älteren Brüdern von Félicité de Genlis erzogen. Nachdem sie die Mätresse seines Vaters wurde, übernahm im Jahre 1783 Abbé Mariottini die Erziehung der königlichen Prinzen. Beim Ausbruch der Französischen Revolution war Antoine Philippe vierzehn Jahre alt. Sein Vater legte den Beinamen Égalité zu und war ein eifriger Anhänger der Republik. Nachdem der Plan des Generals Charles-François Dumouriez nach Paris zu marschieren und die Republik zu stürzen misslang, war er Komplize, und am 5. April floh er mit ihm vor den wütenden Soldaten in die österreichischen Linien. Doch später wurde er gefasst und wie alle anderen noch lebenden Bourbonen in Frankreich unter Hausarrest gestellt. Am 6. November 1793 wurde sein Vater vor Gericht gestellt und am selben Tag guillotiniert. Drei Jahre später bot das Direktorium seinen älteren Bruder Louis-Phillippe deren Freilassung an, wenn dieser das Land nach Amerika verlassen würde. Also begab er sich in die Vereinigten Staaten und ließ sich im Oktober in Philadelphia nieder, einige Monate später folgten Antoine Philippe und Louis Charles ihm. Zwei Jahre lang reisten sie in Neuengland umher, in der Region der Großen Seen und am Mississippi River. Als dann die Nachricht von Napoleons Staatsstreich vom 18. Brumaire eintraf, entschieden sie sich, nach Europa zurückzukehren. Als sie im Jahr 1800 dort eintrafen, mussten sie feststellen, dass Napoleon Bonaparte seine Macht schon gefestigt hatte.
Antoine Philippe d’Orléans, duc de Montpensier starb am 18. Mai 1807 in Twickenham bei London, wohin er für einen Luftwechsel gebracht worden war, an Tuberkulose. Er wurde in Westminster Abbey bestattet.
Werke
- Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblüt. Nach der zweiten Auflage des Französischen übersetzt von Gustav Sellen, übers. von Gustav Sellen, Leipzig 1828 (Digitalisat)
Vorfahren
Ahnentafel Antoine-Philippe d’Orléans, duc de Montpensier | ||||||||
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Ururgroßeltern |
König |
Anne-Jules de Noailles (1650–1708) |
Rinaldo d’Este (1655–1737) |
Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans (1674–1723) |
Markgraf Ludwig Wilhelm (Baden-Baden) (1655–1707) |
François Louis de Bourbon, prince de Conti (1664–1709) |
Louis III. de Bourbon, prince de Condé (1668–1710) | |
Urgroßeltern |
Louis-Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse (1678–1737) |
Francesco III. d’Este (1698–1780) |
Louis I. de Bourbon, duc d’Orléans (1703–1752) |
Louis Armand II. de Bourbon, prince de Conti (1695–1727) | ||||
Großeltern |
Louis Jean Marie de Bourbon, duc de Penthièvre (1725–1793) |
Louis Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans (1725–1785) | ||||||
Eltern |
Louis-Philippe II. Joseph de Bourbon, duc d’Orléans (1747–1793) | |||||||
Antoine-Philippe d’Orléans, duc de Montpensier (1775–1807) |
Literatur
- Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band XI, 1989, Tafel 156/157.
- Guy Antonetti: Louis-Philippe. Librairie Arthème Fayard, Paris 1994.
Weblinks
- Werke von und über Antoine Philippe d’Orléans, duc de Montpensier in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Personendaten | |
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NAME | Antoine Philippe d’Orléans duc de Montpensier |
ALTERNATIVNAMEN | Montpensier, Louis Antoine Philippe d’Orléans de (vollständiger Name); Orléans, Antoine Philippe d’ |
KURZBESCHREIBUNG | jüngerer Bruder des letzten französischen König Louis-Philippe |
GEBURTSDATUM | 3. Juli 1775 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 18. Mai 1807 |
STERBEORT | Twickenham, England |