Annie Dirkens, eigentlich: Marie Therese Agnes Drews, ab 14. Juli 1898 verehelichte Anna Freiin von Hammerstein-Equord (* 25. September 1870 in Berlin, Königreich Preußen; † 11. November 1942 in Wien) war eine deutsch-englische Operettensängerin (Sopran).[1]
Leben
Annie Dirkens’ Eltern waren der königliche Bahnbeamte und gebürtige Brite Peter Lawrence August Drews[2] (auch Carl August Drews[3]) und Marie Juliane geb. Koch, die in Berlin in der Louisenstraße 22 wohnten[3]. Dirkens erhielt Gesangsausbildung am Sternschen Konservatorium in Berlin und in Dresden bei Nina Falkenberg. Ihr erster Auftritt erfolgte am Viktoria-Theater in Berlin, dann am Adolf-Ernst-Theater und am Leipziger Stadttheater 1893. Am 20. März 1895 trat sie, im Rahmen eines Gastspiels, als Adele in der Fledermaus erstmals am Theater an der Wien auf. Sie war auch in der Operette Der Opernball von Richard Heuberger zu sehen.
Am 14. Juli 1898 heiratete sie in der Kirche St Martin-in-the-Fields in London Wilhelm Freiherr von Hammerstein-Equord.[2]
1899 ging sie nach Wien ans Theater in der Josefstadt. Für kurze Zeit war sie am Carltheater beschäftigt, ging aber wieder zurück ans Theater in der Josefstadt. Zahlreiche Gastspiele als Operndiva absolvierte sie in London, im Juni 1894 als Gästin des Coburger Ensembles.
Tonaufnahmen von ihr erschienen schon früh auf Grammophon-Platten, z. B. als Rosalinde aus Der Fledermaus (2-43 441) oder ein Mägdelein aus Wanda (43 296).[4]
Während des Ersten Weltkriegs arbeitete sie als freiwillige Hilfspflegerin, Operationsschwester sowie Küchenleiterin unter anderem in den Kriegslazaretten von Lubaczów, Tarnow, Jaroslau, Kety und Bielitz,[5] wo sie auch im Stadttheater zugunsten des Roten Kreuzes als Sängerin auftrat.[6] Im Reservespital Neu Sandec konnte sie ihren Ehemann Wilhelm Freiherrn von Hammerstein-Equord (1868–1915), k.u.k. Kämmerer, Major (in) der Reserve im k.u.k. Ulanenregiment Nr. 11,[7] betreuen, der, auf dem nördlichen Kriegsschauplatz[8] schwer verletzt, am 31. März 1915 nach einer Beinamputation verstarb.[9]
Während der Zeit als Krankenpflegerin durch einen von scheuenden Pferden verursachten Sturz monatelang ans Bett gefesselt, beendete sie nach 1918 ihre Karriere und führte als 60-prozentige Kriegsinvalidin in der Nähe des Wiener Burgtheaters eine Tabaktrafik.[10] Hatte sie mit ihrem Ehemann in der Alleegasse 47 (heute: Argentinierstraße 47) gewohnt, verstarb sie als Anni Hammerstein, Tabak-Trafikantin, an ihrer letzten Meldeadresse, Gumpendorfer Straße 83 (Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger, 1942). (Siehe auch: Burg Oberranna).
Von Annie Dirkens existieren Schallplatten auf Berliner Records (Wien 1900 & Berlin 1901), G&T (Berlin 1903) und Gramophone (Wien 1908).
Ehrungen
Anny Dirkens-Hammerstein wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Abteilung 1, Ring 3, Gruppe 6, Nummer 169) im Urnenhain der Feuerhalle Simmering beigesetzt.[11] 1955 wurde in Wien-Hietzing die Dirkensgasse nach ihr benannt.
Weblinks
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 203, (Textarchiv – Internet Archive).
- Annie Dirkens bei Operissimo auf der Basis des Großen Sängerlexikons
- Eintrag zu Annie Dirkens im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Audioaufnahmen mit Annie Dirkens im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
Einzelnachweise
- ↑ Barbara Boisits: Dirkens, Annie (eig. Marie Therese Drews). In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
- ↑ a b Ancestry.de - Westminster, London, England, Heiraten und Aufgebote zur Eheschließung der Church of England, 1754-1935. In: ancestry.de. Abgerufen am 14. Januar 2023.
- ↑ a b Ancestry.de - Deutschland, ausgewählte evangelische Kirchenbücher 1500-1971. In: ancestry.de. Abgerufen am 14. Januar 2023.
- ↑ siehe das Text-Buch der bis Juli [1904] erschienenen Konzert-Platten (Hrsg. Arthur Blumenthal, Breslau 1904)
- ↑ Nachrichten vom Tage. (…) Annie Dirkens – Rote Kreuzschwester. In: Neues 8-Uhr-Blatt, Nr. 96/1915 (II. Jahrgang), 2. Jänner 1915, S. 2, Spalte 1. (online bei ANNO).
- ↑ Theater und Kunst. (…) Annie Dirkens. In: Neues Wiener Abendblatt, Nr. 28/1915 (XLIX. Jahrgang), 28. Jänner 1915, S. 4, Spalte 1. (online bei ANNO).
- ↑ Offiziere. In: Verlustliste Nr. 422, 18. Mai 1916, S. 3, Spalte 1. (online bei ANNO).
- ↑ Drahtnachrichten der „Tages-Post“. (…) Opfer des Krieges. In: Tages-Post, Nr. 83/1915 (LI. Jahrgang), 1. April 1915, S. 10, Spalte 3 Mitte. (online bei ANNO).
- ↑ Heldentod des Barons Wilhelm v(on) Hammerstein. In: Neues Wiener Journal, Nr. 7701/1915 (XXIII. Jahrgang), 2. April 1915, S. 9 Mitte. (online bei ANNO).
- ↑ Zum Tode Annie Dirkens’. In: Neues Wiener Tagblatt, Nr. 323/1942 (LXXVI. Jahrgang), 22. November 1943, S. 5 Mitte. (online bei ANNO).
- ↑ Baronin Annie Dirkens-Hammerstein. In: Hedwig Abraham (Red.): viennatouristguide.at, abgerufen am 16. Jänner 2018.
Personendaten | |
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NAME | Dirkens, Annie |
ALTERNATIVNAMEN | Drews, Marie Therese Agnes; Hammerstein-Equord, Anna Freiin von |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-englische Operettensängerin (Sopran) |
GEBURTSDATUM | 25. September 1870 |
GEBURTSORT | Berlin, Königreich Preußen |
STERBEDATUM | 11. November 1942 |
STERBEORT | Wien |