Anfelderung ist ein von Karl Ledersteger um 1940 geprägter Fachausdruck für die Zusammenlegung der geodätischen Vermessungsnetze benachbarter Regionen oder Länder zu einem größeren, einheitlichen Netz. Voraussetzung ist dabei eine geometrische Überschneidung, d. h. die Existenz gemeinsamer „identischer Punkte“ zumindest an den Landesgrenzen.
Die dabei auftretenden Hauptprobleme und ihre wichtigsten Lösungsschritte sind:
- Uneinheitliches geodätisches Datum, d. h. unterschiedliche Zentralpunkte und Rechenflächen statt eines mittleren Erdellipsoides
- Lösung mittels „Ellipsoidübergang“, d. h. leicht veränderte Projektion jedes einzelnen Messnetzes („Triangulierung“) auf eine gemeinsame mathematische Fläche
- Kleine Widersprüche in der Orientierung (Ausrichtung nach astronomisch Nord) bzw. im Netzmaßstab der Teilnetze, die bei älteren Messungen bis zu 0,001° bzw. einige cm pro km betragen können
- differentielle Drehung und Dehnung/Stauchung jedes Teilnetzes, die jeweils als Unbekannte in eine überbestimmte Ausgleichung eingeführt wird. Die Orientierung wird besonders genau, wenn Laplacepunkte vorliegen.
- Kleine Widersprüche an den Grenzen (identische Punkte haben in den zwei Ländern etwas unterschiedliche geografische Koordinaten)
- Ansetzen der Koordinaten als gemeinsame Unbekannte, deren Zusammenfallen eine Bedingungs-Gleichung der Netzberechnung ist.
Die Anfelderung beruht generell auf der exakten Ausgleichsrechnung nach der Methode der kleinsten Quadrate (weitgehende Tilgung der kleinen, unvermeidlichen Widersprüche) und der Projektion auf eine astro-geodätisch eindeutig gelagerte Referenzfläche (üblicherweise das Referenzellipsoid des größten Landes, wenn es im Gesamtnetz einigermaßen zentral liegt).