Albert Breyer (* 2. Februar 1889 in Żyrardów in Russisch-Polen; † 11. September 1939 in Warschau) war ein deutsch-polnischer Heimatkundler und Lehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er war zunächst Volksschullehrer in Koluszki, Łódź und Leosin. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges trat Breyer in das Sankt Petersburger Lehrerinstitut ein. Bei Kriegsbeginn 1914 wurde er in die russische Armee eingezogen und begann eine Offiziersausbildung an der St. Petersburger Kadettenanstalt. Während der Russischen Revolution hielt er sich im ukrainischen Charkow (damals zu Russland gehörend) auf. Danach kehrte er nach Polen zurück und war er bis 1919 Volksschullehrer in Brzeziny.
Während des Polnisch-Sowjetischen Kriegs 1920 meldete sich Breyer als Freiwilliger in die polnische Armee. Danach unterrichtete er an den deutschen Gymnasien in Zgierz und Sompolno. 1937 wurde ihm die Lehrerlaubnis von polnischen Behörden entzogen. Beim Beginn des Überfalls auf Polen wurde er in die polnische Armee eingezogen und nahm am Kampf gegen die deutsche Wehrmacht teil. Er wurde in den ersten Kriegstagen verwundet und starb in einem Lazarett kurz darauf in Warschau.[1][2][3][4][5][6][7][8][9]
Richard Breyer war sein Sohn.
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutsche Gaue in Mittelpolen. In: Deutsche Monatshefte in Polen, Zeitschrift für Geschichte und Gegenwart des Deutschtums in Polen. Jahrgang 1 (11), April 1935, Heft 10, S. 395–434.
- Deutsche Tuchmachereinwanderung in den ostmitteleuropäischen Raum von 1550 bis 1830. Leipzig 1941 (posthum veröffentlichtes Fragment).
- Zur Geschichte von Sompolno und Umgegend, Volkstümliche Schriftenreihe zur Förderung der deutschen Heimatbildung und Familienüberlieferung in Polen. „Unsere Heimat“, Heft 4. Posen 1938.
- Der Ursprung der deutschen Bauerndörfer in Kongresspolen, in: Landwirtschaftlicher Kalender in Polen, Posen, 1926.
- Das Schrifttum über die Deutschen im ehemaligen Kongresspolen, in: Deutsche Blätter in Polen, Historische Gesellschaft für Posen, Jahrg. II, Heft 3, Mrz 1925.
- Die deutsche Kolonisation im ehemaligen russischen Teilgebiet – Eine Auseinandersetzung, in: Deutsche Blätter in Polen, Posen, Heft 5, 1927, S. 265–276.
- Das Weichseldorf Słońsk, die älteste deutsche Siedlung im ehemaligen Kongresspolen, in: Volksfreundkalender, Lodz, 1928, S. 147–150.
- Die landschaftliche Gliederung des Deutschtums in Mittelpolen; in: Deutsche Schulzeitung in Polen, XII, 10 vom 10. Juni 1933.
- Die Herkunft der deutschen Landbevölkerung auf der Kujawischen Seenplatte, in: Deutsche Monatshefte in Polen, Jahrgang 1(11), Aug 1934, Heft 2.
- Ostdeutschland als Mutterland der deutschen Siedlungen in Mittelpolen, in: Deutsche Monatshefte in Polen, Jahrg. 2(12), Heft 1/2, Jul/Aug 1935.
- Die erste deutsche Tuchmacherstadt in Polen (Dombie), in: Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Polen, Heft 29, Posen 1935.
- Die deutschen Dörfer der Umgegend von Lodz in: Deutsche Monatshefte in Polen, Jahrg. 2(12), Heft 5/6, Nov/Dez 1935, auch in: Freie Presse, Lodz, August 1938.
- Die Auswanderung deutscher Bauern des Gostyniner Landes nach Wolhynien (1855–1885), in: Deutsche Monatshefte in Polen, Jahrg. 3(13), Heft 8/9, Feb/Mrz 1937.
- Karte der deutschen Siedlungen in Mittelpolen. 1:500.000, in: Viktor Kauder, Das Deutschtum in Polen. Ein Bildband; Leipzig 1938, auch in: Jomsburg 2, Heft 1, 1938; auch in Deutsche Monatshefte in Polen, Jahrg. 5(15), Heft 2/3, Aug/Sep 1938.
- Die deutschen ländlichen Siedlungen des mittelpolnischen Warthebruchs, in: Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Polen, Heft 34, 1938.
- Quellen zur Geschichte des Deutschtums in Mittelpolen, in: Deutsche Monatshefte in Polen, Jahrg. 5(15), Heft 11/12, Mai/Jun 1939.[10]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Albert Breyer erhielt 1940 postum den Copernicus-Preis der J. W. Goethe-Stiftung.[11]
Online verfügbare Veröffentlichungen von Albert Breyer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Olgierd Kiec: Ohne Bildung keine Heimat. Der Lehrer Albert Breyer (1889–1939) im Spannungsfeld von Bildungs-, Kirchen- und Geschichtspolitik der deutschen Minderheit in Polen. In: Matthias Barełkowski (Hrsg.): Neuer Staat, neue Identität? Deutsch-polnisch-jüdische Biografien in Polen nach 1918. fibre, Osnabrück 2021 (Polono-Germanica; 12), ISBN 978-3-944870-74-8, S. 223–240.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://www.upstreamvistula.org/Documents/ABreyer_CV_D.htm
- ↑ http://www.upstreamvistula.org/Documents/ABreyer_DerForscher.pdf
- ↑ Kuhn, Walter: Albert Breyer, in: Deutsche Monatshefte, Jahrgang 6(16), Heft 5/6, November/Dezember 1939.
- ↑ Koßmann, Eugen Oskar: Albert Breyer, in: Jomsburg – Völker und Staaten im Osten und Norden Europas, Vierteljahresschrift Leipzig; Jahrgang 3 (1939), 3/4.
- ↑ Eichler, Adolf: Albert Breyer. Zum Gedächtnis an den deutschen Kämpfer im Osten, in: Deutsche Post aus dem Osten, Arbeitsgemeinschaft von Vereinen deutscher Kolonisten aus der Ukraine und Polen, Jg. 12, Nr. 1, Berlin, Januar 1940.
- ↑ Eichler, Adolf: Deutschtum im Schatten des Ostens, Ein Lebensbericht, Dresden 1942.
- ↑ Breyer, Richard: Albert Breyer 1889–1939, Lehrer und Volkstumsforscher; in: Von unserer Art. Vom Leben und Wirken deutscher Menschen im Raum von Weichsel und Warthe; herausgegeben von Fritz Weigelt, Wuppertal, 1963.
- ↑ Breyer, Richard: Breyer, Albert Schulmann und Siedlungsforscher, in: Ostdeutsche Gedenktage 1989, S. 9–11, Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, Bonn.
- ↑ Zimmermann, Jan: Die Kulturpreise der Stiftung F.V.S. 1935–1945, Toepfer-Stiftung F.V.S., Hamburg, 2000
- ↑ http://www.upstreamvistula.org/Documents/ABreyer_Pub_D.htm
- ↑ http://www.upstreamvistula.org/Documents/ABreyer_CV_D.htm
Personendaten | |
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NAME | Breyer, Albert |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-polnischer Heimatkundler und Lehrer |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1889 |
GEBURTSORT | Żyrardów, Russisch Polen |
STERBEDATUM | 11. September 1939 |
STERBEORT | Warschau |