Advanced Open Water Diver (abgekürzt AOWD, deutsch: ‚fortgeschrittener Freiwasser-Taucher‘) ist die Bezeichnung einer Brevetierung im PADI- und SSI-Ausbildungssystem. Voraussetzung für diese Gerätetaucher-Ausbildung ist der Open Water Diver-Kurs. Das PADI AOWD-Brevet (SSI Equivalent Advanced Adventurer) berechtigt auf Tiefen bis 30 Meter zu tauchen.[1][2] Es gibt Tauchgebiete, die nur mit einer AOWD-Brevetierung oder höher betaucht werden dürfen. Nach der AOWD-Brevetierung kann ein Taucher sein Wissen im Rescue Diver-Kurs erweitern. Im deutschen Sprachraum wird ausschließlich die englische Bezeichnung verwendet.
Während eine Grundtauchausbildung – wie der Open Water Diver- oder CMAS Ein-Stern-Kurs – vorwiegend auf dem Taucher selbst und den Umgang mit seiner eigenen Tauchausrüstung fokussiert, legt die AOWD-Ausbildung das Hauptgewicht auf die Wahrnehmung der Umwelt (das Meer oder der See) sowie das Erlernen von optionalen Techniken und Verfahren.[3]
Verbreitung und Standardisierung
PADI[1] und SSI[4] nennen den Kurs Advanced Open Water Diver. CMAS kennt diese Ausbildungsstufe nicht. Teile des AOWD-Kurses sind im ein Sterne-Kurs enthalten, andere im zwei Sterne-Kurs. Manche CMAS-Verbände wie z. B. IAC bieten allerdings eigene AOWD-Kurse an. Diese nehmen Teile der zwei Sterne-Ausbildung vorweg und vereinfachen damit den Ausbildungsweg zum zwei Sterne-Taucher. SSI sieht seinen Advanced Adventurer[5] als gleichwertig zum PADI AOWD an. Der SSI AOWD liegt zwischen dem PADI AOWD und dem PADI Rescue Diver.[5] NAUI nennt das AOWD-Brevet Advanced Scuba Diver.[6] BSAC wiederum nennt es Sport Diver.
Im Gegensatz zur Open Water Diver- oder der Divemaster-Brevetierung ist die Advanced Open Water Diver-Zulassung nicht nach ISO oder DIN normiert.
Kursinhalte
Der PADI-AOWD-Kurs besteht aus fünf Theorie-Lektionen und fünf Freiwasser-Tauchgängen. Die Lektionen Tieftauchen (30 m) und Unterwasser-Navigation sind Pflicht.[7] Die restlichen drei Theorie-Lektionen und Tauchgänge können aus einer Reihe von Spezialgebieten (Specialties) gewählt werden,[8] z. B.:
- Bergseetauchen
- Bootstauchen
- Fischbestimmung
- Fortgeschrittene Tarierung
- Multilevel-Tauchen
- Nachttauchen
- Nitrox
- Strömungstauchen
- Suchen und Bergen
- Trockentauchen
- Tauchscooter
- Unterwasser-Fotografie
- Unterwasser-Naturalist
- Unterwasser-Videografie
- Wracktauchen
Im Gegensatz zu PADI sind bei SSI 4 Spezialgebiete abzuschließen.[9]
Anforderungen
Voraussetzung für einen AOWD-Kurs ist das OWD- oder ein äquivalentes Brevet und Tauchpraxis, die nicht zu lange zurückliegt.[1] Eine aktuelle Tauchtauglichkeits-Bescheinigung ist in den meisten Ländern und von vielen Tauchorganisationen vorgeschrieben. Tauchschüler, die einen PADI-AOWD-Kurs besuchen wollen, müssen mindestens 15 Jahre alt sein. Bei SSI werden 24 Tauchgänge als Voraussetzung verlangt.[9] Ein PADI-Junior-AOWD-Kurs kann schon ab einem Alter von 12 Jahren besucht werden.[7] Außer einer Tiefenbeschränkung auf 21 m unterscheiden sich diese Kindertauchkurse nur durch eine kindgerechte Vermittlung der gleichen Inhalte von den Erwachsenenkursen.
Quellen
- ↑ a b c Advanced Open Water Diver. Abgerufen am 14. Februar 2024.
- ↑ PADI: PADI Adventures in Diving Manual Version 2.05 Rev. 11/05. International PADI Inc, Rancho Santa Margarita, 2005.
- ↑ Taucher FAQ. Wieso soll ich nach dem OWD oder Ein-Stern noch weitere Tauchausbildungen absolvieren? dive.steha.ch, abgerufen am 5. April 2017.
- ↑ SSI ADVANCED ADVENTURER. SSI, abgerufen am 14. Februar 2024.
- ↑ a b SSI Equivalence Chart. SSI, abgerufen am 15. Juni 2017 (englisch).
- ↑ Advanced Scuba Diver/Junior Advanced Scuba Diver. NAUI, abgerufen am 14. Februar 2024.
- ↑ a b Advanced Open Water Diver (englisch), PADI, zugegriffen 7. August 2012
- ↑ Advanced Open Water Diver. dive.steha.ch, abgerufen am 5. April 2017.
- ↑ a b Advanced Open Water Diver. SSI, abgerufen am 14. Februar 2024.