| Speichermedium Solid State Drive (SSD)
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Drei SSDs im weitverbreiteten 2,5"-Format. | |
| Allgemeines | |
|---|---|
| Typ | Halbleiterbaustein |
| KapazitÀt | bis 256 TB (Samsung PM1743, Juli 2023)[1] |
| Lebensdauer | SchreibvorgÀnge je Zelle:[2] 1.000 (QLC) 1.000 (TLC in 21-nm-Fertigung) 3.000 (MLC in 25-nm-Fertigung) 5.000 (MLC in 34-nm-Fertigung) 10.000 (MLC in 50-nm-Fertigung) 100.000 (SLC in 50-nm-Fertigung) bis zu 5 Mio. (ausgewÀhlte SLC-Chips) |
| GröĂe | bis 30,72 TB (kommerzieller Bereich) bis 100 TB (industrieller Bereich) |
| Ursprung | |
| MarkteinfĂŒhrung | 1978 von StorageTek |
Ein Solid-State-Drive bzw. eine Solid-State-Disk,[3] kurz SSD (aus dem Englischen entlehnt), seltener auch Halbleiterlaufwerk[4] oder Festkörperspeicher[5] genannt, ist ein nichtflĂŒchtiger Datenspeicher der Computertechnik, heute ĂŒberwiegend aufgebaut aus NAND-Flash-Speicherzellen. Die Bezeichnung Drive (englisch fĂŒr Laufwerk) bezieht sich auf die ursprĂŒngliche und ĂŒbliche Definition fĂŒr dieses Medium von Computern. Weil die SSD u. a. in PCs groĂteils klassische Festplatten ersetzte, wird sie manchmal auch als SSD-âFestplatteâ bezeichnet. Die Bauform und die elektrischen AnschlĂŒsse können den Normen fĂŒr Laufwerke mit magnetischen oder optischen Speicherplatten entsprechen, mĂŒssen dies aber nicht. Sie können zum Beispiel auch als PCIe-Steckkarte ausgefĂŒhrt sein. Wird eine magnetische Festplatte (engl. Hard Disk Drive, HDD) mit einem Solid-State-Speicher zu einem GerĂ€t kombiniert, spricht man von einer Hybridfestplatte (engl. hybrid hard drive, HHD, bzw. engl. solid state hybrid drive, SSHD).
Solid-State-Drives wurden im Verlauf der zweiten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts entwickelt, bis sie ĂŒber Einzelanwendungen hinaus zum massenhaften Einsatz fĂ€hig wurden. Ihre Kosten waren anfangs im VerhĂ€ltnis zur SpeicherkapazitĂ€t sehr hoch, verminderten sich aber ebenso wie die BaugröĂen bei gleicher Leistung schnell entsprechend dem Mooreschen Gesetz, so dass sie um die Jahrtausendwende fĂŒr spezielle Verwendungen auch wirtschaftlich rentabel wurden. Dennoch lagen die Preise fĂŒr SSDs (in Euro pro Gigabyte) im Juli 2018 noch bei einem Mehrfachen des Preises eines herkömmlichen Magnetspeicher-Laufwerks. Anfang 2023 war der Preis noch rund das Doppelte gegenĂŒber einer handelsĂŒblichen Festplatte gleicher KapazitĂ€t.[6][7]
SSDs haben keine beweglichen Teile und sind daher unempfindlich gegen StöĂe, ErschĂŒtterungen und Vibrationen. Sie haben auĂerdem kĂŒrzere Zugriffszeiten und arbeiten gerĂ€uschlos. Im Gegensatz zu Festplatten braucht eine SSD nach dem Start keine Anlaufzeit. Sie benötigt weniger Strom und produziert weniger AbwĂ€rme. SSDs können deutlich kleiner als entsprechende Speicher mit Magnetplatten gebaut werden. AusfĂ€lle und Fehler von SSDs sind hĂ€ufig verursacht durch Fehler in der Firmware, die immer wieder unausgereift auf den Markt kommt und erst spĂ€ter durch Aktualisierungen nachgebessert wird.[8][9][10] SSD-Speicherzellen haben auĂerdem eine beschrĂ€nkte Anzahl von Schreibzyklen.
Begriff
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Elektronik bedeutet der englische Begriff âsolid stateâ, dass Halbleiterbauteile verwendet werden. Dadurch unterscheiden sie sich von anderen Speichertechniken wie Kernspeichern, Lochkarten, Magnetspeicher oder optische Speicher, die zumeist mechanische Komponenten enthalten. In Analogie zu Laufwerktechniken wie HDDs, FDDs und ODDs wird das Medium als âDriveâ bezeichnet.
Entwicklung und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FrĂŒhe SSDs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Solid-State-Drives haben ihren Ursprung in den 1950er Jahren mit zwei Ă€hnlichen Techniken, dem Magnetkernspeicher und dem Charged Capacitor Read-Only Storage (CCROS), einer frĂŒhen Form des Festwertspeichers.[11][12] Diese unterstĂŒtzenden Speicherformen tauchten in der Ăra der Elektronenröhren-Computer auf, durch das Aufkommen von gĂŒnstigeren Trommelspeichern wurden sie aber dann wieder aufgegeben.[13]
In den 1970er und 1980er Jahren wurden SSDs in Halbleiterspeichern der frĂŒhen Supercomputer von IBM, Amdahl und Cray implementiert, aufgrund ihres sehr hohen Preises aber selten verwendet.[14] In den spĂ€ten 1970er Jahren brachte General Instruments den Electrically Alterable ROM (EAROM, eine weitere Form des Festwertspeichers) auf den Markt, der mit der spĂ€teren NAND-Flash-Technologie groĂe Ăhnlichkeiten aufwies. Da die Lebensdauer dieser Speicher allerdings unter zehn Jahren lag, wurde die Technologie von vielen Unternehmen wieder aufgegeben.[15] 1976 startete Dataram den Verkauf eines Produkts namens Bulk Core, welches bis zu 2 MB Solid-State-Speicher kompatibel mit Digital Equipment Corporation- (DEC) und Data-General-Computern (DG) lieferte.[16] 1978 fĂŒhrte Texas Memory Systems ein 16-Kilobyte-RAM-Solid-State-Drive ein, welches von Ăl-Förder-Unternehmen zur Aufzeichnung seismischer Daten verwendet werden sollte.[15] Im darauffolgenden Jahr (1979) entwickelte StorageTek das erste RAM-Solid-State-Drive.[17]
Der im Jahre 1983 eingefĂŒhrte Sharp PC-5000 verwendete 128-Kilobyte-Solid-State-Kassetten, die mit Magnetblasenspeicher arbeiteten.[18] 1984 wurde von der Tallgrass Technologies Corporation eine 40-MB-Backup-Einheit mit einem integrierten 20-MB-SSD vorgestellt, die alternativ auch als Laufwerk verwendet werden konnte. Im September 1986 machte Santa Clara Systems die BatRam bekannt: ein 4 MB groĂes Massenspeichersystem, das auf bis zu 20 MB expandiert werden konnte. Das System beinhaltete wiederaufladbare Batterien, um dem Chip auch Energie zufĂŒhren zu können, wenn der Stromfluss abbrach.[19] 1987 verbaute die EMC Corporation erstmals SSDs in Mini-Computern, brach diese Entwicklung ab 1993 aber wieder ab.[15][20]
Die Entwicklung von Festkörperspeichern nahm in den spĂ€ten 90er Jahren eine entscheidende Wende. Anfangs waren sie teuer und auf Nischen- oder High-End-Anwendungen ausgerichtet. Mit der breiten Vermarktung von Digitalkameras, die mit der ersten wirklich tragbaren Digitalkamera, der Fuji DS-1P im Jahr 1988, begann[21] und der EinfĂŒhrung der ersten CompactFlash-Karte von "Sun Disk" 1994[22] wurden groĂvolumige Verbraucheranwendungen populĂ€r. In den nĂ€chsten Jahren entwickelte sich die Solid-State-Speicherung in Form von Speicherkarten rasant und senkte die Kosten pro Mega/Giga-Byte drastisch.
Flash-basierte SSDs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1983 wurde der Psion MC 400 Mobile Computer mit vier SteckplĂ€tzen fĂŒr Wechselspeicher in Form von Flash-basierten Solid-State-Disks ausgeliefert. Diese SteckplĂ€tze waren vom selben Typ, der bei der Psion Series 3 fĂŒr Flash-Memory-Cards verwendet wurde.[23] Diese Module hatten den groĂen Nachteil, dass sie jedes Mal formatiert werden mussten, um Speicher von gelöschten oder modifizierten Dateien freigeben zu können. Alte Versionen von Dateien, die gelöscht oder bearbeitet wurden, nahmen weiterhin Speicherplatz in Anspruch, bis das Modul formatiert wurde.
1991 brachte SanDisk ein 20-MB-Solid-State-Drive auf den Markt, welches fĂŒr 1000 US-Dollar verkauft wurde. 1995 stellte M-Systems erstmals ein Flash-basiertes Solid-State-Drive vor, das keine Batterien benötigte, um die Daten zu erhalten. Allerdings war es nicht so schnell wie DRAM-basierte Lösungen.[24][25] Von diesem Zeitpunkt an wurden SSDs erfolgreich als HDD-Ersatz von MilitĂ€r- sowie Luft- und Raumfahrtorganisationen eingesetzt.[26]

1999 wurden von BiTMICRO einige Produkte im Bereich der Flash-basierten SSDs vorgestellt, unter anderem eine 18 GB groĂe 3,5-Zoll-SSD.[27] 2007 stellte Fusion-io eine PCIe-basierte SSD mit einer Performance von 100.000 IOPS in einer einzigen Karte mit einer KapazitĂ€t von bis zu 320 GB vor.[28] 2009 wurde auf der Cebit ein Flash-SSD von OCZ Technology prĂ€sentiert, das bei einer KapazitĂ€t von einem Terabyte (unter Verwendung eines PCIe-x8-Interfaces) eine maximale Schreibgeschwindigkeit von 654 MB/s und eine maximale Lesegeschwindigkeit von 712 MB/s aufwies.[29] Im Dezember des gleichen Jahres kĂŒndigte Micron Technology ein SSD an, das ein 6-Gigabit-SATA-Interface verwenden wĂŒrde.[30]
Enterprise-Flash-Speicher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Enterprise-Flash-Speicher (Enterprise flash drives, EFDs, enterprise = englisch fĂŒr Unternehmen) wurden fĂŒr Applikationen entworfen, welche eine hohe IOPS-Performance benötigen sowie zuverlĂ€ssig und effizient arbeiten mĂŒssen. In den meisten FĂ€llen ist ein EFD ein SSD mit einem umfangreicheren Satz an Spezifikationen, verglichen mit einem Standard-SSD. Der Begriff wurde von EMC erstmals im Januar 2008 verwendet, um SSD-Hersteller zu identifizieren, die Produkte mit diesen höheren Standards zur VerfĂŒgung stellten.[31] Es gibt allerdings keine Standards oder Regeln, die EFDs und SSDs voneinander unterscheiden, weshalb im Prinzip jeder Hersteller angeben kann, EFDs zu produzieren.[32]
2012 fĂŒhrte Intel die SSD DC S3700 ein â eine EFD, die darauf ausgerichtet ist, gleichbleibende Performance zu liefern. Diesem Feld wurde vorher nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt.[33]
Verfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Arten von Speicherchips werden verwendet: Flash-basierte und SDRAMs.
Flash-Speicher sind besonders energieeffizient und stromunabhÀngig, wenn es um das Beibehalten des Inhalts geht. Herstellerseitig werden hier rund zehn Jahre versprochen.
SDRAM-Chips sind flĂŒchtig und verbrauchen pro Gigabyte deutlich mehr Energie als eine konventionelle Festplatte. Ihr Vorteil liegt dafĂŒr in der deutlich höheren Geschwindigkeit. Mitte der 1990er Jahre auch als âRAM-Disksâ eingefĂŒhrt, fanden sie von Anfang an Einsatz in Servern, wo auf ihnen Caches, temporĂ€re Dateien und Journale von Datei-, Web-, Datenbank-Servern o. Ă. abgelegt wurden. Sie können als Steckkarte oder auch als GerĂ€t mit emulierter Festplattenschnittstelle realisiert sein â oft mit einer Sicherungsbatterie oder eigenem Stromanschluss. Das Auffinden beliebiger Daten erfolgt 700-mal schneller als bei einer Festplatte. GegenĂŒber der Flash-Technik sind sie 80-mal so schnell. Ein zweiter Vorteil ist die festplattenĂ€hnliche, fast unbegrenzte Wiederbeschreibbarkeit; Flash-Chips sind hier auf 100.000 bis 5 Millionen Schreibzyklen begrenzt. Diese BeschrĂ€nkung gilt fĂŒr einzelne Flashzellen. Eine solche kann bei VerschleiĂ oft mittels S.M.A.R.T. automatisch gegen eine Reservezelle ausgetauscht werden.
Es liegt nahe, die Geschwindigkeit der SDRAMs mit dem Datenerhalt anderer Speichertypen â Festspeicher â zu verbinden. So integrieren manche Hersteller etwa auch eine konventionelle Festplatte in das GehĂ€use der SDRAM-SSD, um beispielsweise bei einem Stromausfall eine Sicherheitskopie zu haben. Umgekehrt wurden in konventionelle Festplatten immer mehr SDRAM- und Flashchips als Zwischenspeicher (sog. âCacheâ) eingebaut.
Einsatzgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wegfall der empfindlichen Motorlagerung und Lese-Schreib-Mechanik der Laufwerke mit rotierenden Platten ergibt eine erhöhte StoĂfestigkeit. Auch die Temperaturtoleranz ist gröĂer. Das betrifft sowohl den Temperaturbereich, in dem SSDs betrieben werden können, als auch die Toleranz hinsichtlich von TemperaturĂ€nderungen. Beide Punkte qualifizieren SSDs fĂŒr den mobilen Einsatz. Am hĂ€ufigsten finden sich flashbasierte SSDs daher in MP3-Playern und USB-Sticks. Wegen des zwischenzeitlich deutlich gesunkenen Preises pro GB sind sie mittlerweile auch in Notebooks ĂŒblich. Ein weiterer Vorteil besteht in der konstanten, im Vergleich zu rotierenden Platten sehr geringen Latenz im Zugriff auf die gespeicherten Daten. WĂ€hrend beim Zugriff auf Daten in physisch weit voneinander entfernten Sektoren auf einer Festplatte eine relativ lange Zeit benötigt wird, um den Lesekopf auf die neue Position (Ă€hnlich einem Schallplattenspieler) zu bewegen, können bei einer SSD ĂŒber die Adresse eines Datenblocks unabhĂ€ngig vom vorher relevanten Block die enthaltenen Informationen gelesen bzw. geschrieben werden. ZusĂ€tzlich nehmen im Gegensatz zu Festplatten die sequentiellen Transferraten nicht ab, wenn man den Formfaktor verkleinert (bei Festplatten haben bei gröĂeren Platten die Ă€uĂeren Spuren einen gröĂeren Umfang, dadurch haben dort mehr Daten Platz, und daher können pro Umdrehung mehr Daten gelesen werden). Hybridfestplatten und reine SSD-Modelle sind seit 2007 im Handel.
Im stationĂ€ren Einsatz finden sich eher SDRAM-basierte SSDs, und das meist weitab vom Massenmarkt. Ihr Einsatzgebiet sind Anwendungen, die sehr laufwerklastig arbeiten (Datenbanken, Sortieranwendungen), indem sie wiederholt kleine Datenmengen von verschiedensten Speicherbereichen anfordern. Oft werden diese Laufwerke auch von Entwicklern und Testern benutzt, um die LeistungsfĂ€higkeit von Festplatten-Controllern und -bussen zu messen, da sie diese maximal auslasten. Ihre Geschichte begann 1978, als das Unternehmen StorageTek die âSolid State Disk STK 4305â auf den Markt brachte, welche kompatibel zum Festkopfplattenspeicher IBM 2305 war und mit GroĂrechnern vom Typ System/370 benutzt wurde. StorageTek selber benutzt die Bezeichnung âSolid-State Diskâ.[34]
Mit steigender Leistung der Flash-SSDs und besseren Controllern war 2008 erstmals ein vergleichbar schnelles Laufwerk auf NAND-Basis verfĂŒgbar. Es wurde zugunsten schneller Systemanbindung als PCIe-x4-Karte angeboten, weshalb es jedoch nicht als Laufwerk fĂŒr das Betriebssystem verwendbar war, da das System zunĂ€chst starten muss, um das âfusion ioâ ĂŒber einen Treiber ansprechen zu können. Das und der Preis von 50 Euro pro Gigabyte machten es fĂŒr den Endkundenmarkt uninteressant, stellten aber im oben genannten Einsatzgebiet ein seinerzeit gĂŒnstiges Angebot fĂŒr eine Leistung auf RamSan-Niveau dar.[35]
2015 wurden SpeicherkapazitÀten bis rund 10 TB angeboten, die Bauform ist bei diesen Modellen PCIe2.0 x16.[36]
Aber auch im Bereich der eingebetteten Systeme, in denen es ausschlieĂlich auf den Verzicht auf mechanische Teile ankommt, werden hĂ€ufig Solid-State-Drives verwendet. Eine Ein-Chip-Mikrocontrolleranwendung hat aus Platz- und EnergiegrĂŒnden hĂ€ufig keinen Festplattenanschluss; stattdessen liegt deren Steuerungsprogramm oder Betriebssystem meist in einem Flash-Chip. Einen solchen hat auch jeder PC, er enthĂ€lt die Firmware (etwa EFI oder BIOS).
Weitere Anwendungsgebiete finden sich in Umgebungen, in denen Schmutz, ErschĂŒtterungen sowie Druckschwankungen, Temperatur und Magnetfelder (Raumfahrt) den Einsatz mechanischer Platten verhindern.
SSDs im Endkundenmarkt
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SSDs sind dabei, konventionelle Festplattentechnik zu ergĂ€nzen oder zu ersetzen, zuerst besonders in mobilen, mittlerweile auch in stationĂ€ren GerĂ€ten. Mit einer Ablösung durch Flashspeicher verschwinden zahlreiche Unterscheidungsmerkmale zwischen den Herstellern. Dazu gehören die Punkte LautstĂ€rke und KĂŒhlungsbedarf, aber auch die prinzipbedingt sehr Ă€hnliche StoĂfestigkeit und Zugriffszeit. Den Herstellern bleibt Gestaltungsfreiraum bei Geschwindigkeit, KapazitĂ€t, ZuverlĂ€ssigkeit, Preis, Energiebedarf, GehĂ€usegröĂe und Gewicht, Zubehör sowie weiteren Merkmalen (z. B. VerschlĂŒsselung). Wie bei Festplatten ist es auch bei SSDs verbreitet, die KapazitĂ€t mit SI-PrĂ€fixen anzugeben anstatt mit BinĂ€rprĂ€fixen.
Hybridfestplatte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Funktion und Technik
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Bei der Hybridfestplatte, auch SSHD (von solid state hybrid drive) oder HHD (von hybrid hard disk), wird eine herkömmliche Festplatte mit einem wesentlich kleineren Solid-State-Speicher kombiniert. Dessen nur geringe GröĂe soll den Mehrpreis auffangen, seine Vorteile aber einem breiten Markt zugĂ€nglich machen.
DDR-SDRAM
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Kombination mit DDR-SDRAM bot zunĂ€chst nur ein Hersteller innerhalb Japans ab rund 1000 Euro an. Die DTS âPlatinum HDDâ[37] verwendet einen Chip desselben Herstellers, der ĂŒber die Zeit lernen soll, welche Inhalte sich fĂŒr den schnellen Zwischenspeicher empfehlen. Dieser behĂ€lt durch einen Kondensator seine Daten bis anderthalb Minuten nach dem Ende der Stromzufuhr und besteht aus einem 1-Gigabyte-DDR-SDRAM-Modul. Er ist zusammen mit einer 2,5âł-Festplatte in einem 3,5âł-GehĂ€use untergebracht. Dadurch ist dieser Ansatz nicht fĂŒr mobile GerĂ€te geeignet, spart aber ein Drittel der Energie konventioneller 3,5âł-Festplatten. Da hier ein Chip die Auswahl ĂŒbernimmt, beschleunigt dieses Laufwerk jedes Betriebssystem; bei HHDs muss das Betriebssystem diese Aufgabe ĂŒbernehmen. FrĂŒher leisteten das nur Windows Vista und Windows 7. Im Desktop- und kleinen Serverbereich kann das Laufwerk fĂŒr Datenmengen unter einem Gigabyte jegliche Flashlaufwerke deutlich ĂŒbertreffen. Die eingebaute Festplatte fasst zwischen 80 und 200 GB. Allerdings wird auch bei ânormalenâ Festplatten teilweise DDR/DDR2-SDRAM als Cache verwendet, allerdings nur maximal 128 MB.[38]
Flash-Speicher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kombination mit Flash verbreitet sich aufgrund der UnterstĂŒtzung durch groĂe Hersteller sowie Mobileignung und Datenerhalt immer weiter. Technisch gibt es zwei Umsetzungen. Intel integriert den Flashspeicher nicht in die Festplatte selbst, sondern verwendet wie fĂŒr den Arbeitsspeicher einen proprietĂ€ren Anschluss auf dem Mainboard. Damit entsteht eigentlich keine Hybridfestplatte, der erzielte Effekt ist aber der gleiche. Dieses Prinzip nennt Intel âTurbo Memoryâ.[39] Alle anderen Anbieter dieser Technik sind Festplattenhersteller und integrieren den Flashspeicher in das Laufwerk selbst â meist 256 MB. Intel verwendet die vier- bis achtfache KapazitĂ€t.
Grundlage beider Varianten ist, dass Flashchips ihre Daten mit geringerer Verzögerung als die Festplatte selbst liefern können. Die in den Festplatten bereits vorhandenen SDRAM-Zwischenspeicher verlieren ohne permanente Stromversorgung ihren Inhalt.
Flash ist jedoch beim Schreiben nicht nur langsamer als SDRAM, sondern unterbietet hier auch die Festplatte selbst. Er ist also kein Ersatz, sondern eine ErgĂ€nzung. Eine Datei wird daher auch nicht beim ersten Zugriff, sondern erst nach hĂ€ufiger Verwendung in den Flashbereich aufgenommen; mitunter auch nur einzelne Bestandteile. Diese werden beim Lesen dann deutlich schneller bereitgestellt als die Festplatte es könnte. Diese wird nur bei Bedarf â also fĂŒr weniger benutzte Dateien â gestartet. Bei Internet- oder BĂŒroarbeit sind die Hybridkonzepte somit oft lautlos und sehr energiesparend (um 0,3 W). Diese beiden Punkte, zusammen mit der im Stillstand höheren StoĂfestigkeit, sind ihre Vorteile. Da diese besonders dem Mobileinsatz zugutekommen, werden HHDs bisher nur in 2,5 Zoll gefertigt. Dank des S-ATA-Anschlusses sind sie aber auch im Desktop verwendbar. âTurbo Memoryâ dagegen ist nur fĂŒr Notebooks verfĂŒgbar, 2008 soll die zweite Generation dann auch den Desktop erreichen. Intels Lösung ist dabei immer an einen âMainboard-Chipsatzâ aus demselben Hause gebunden.
Beide Konzepte benötigen Windows Vista oder neuere Windows-Versionen, die bislang als einzige Betriebssysteme den Flashbereich mit den meistbenötigten Daten belegen können. Alle anderen Betriebssysteme benutzen den Flash-Bereich mangels verfĂŒgbarer Treiber nicht.
Neuere Hybridfestplatten brauchen nicht mehr das Betriebssystem, um den Flashspeicher zu benutzen. Dieser Vorgang wird von einem Controller in der Festplatte selbst ĂŒbernommen. Dadurch können solche Festplatten in jedem Betriebssystem in vollem Umfang genutzt werden.
Vor- und Nachteile
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Im Folgenden sind die theoretischen Vorteile der Praxis gegenĂŒbergestellt.
- Flash-Verwendung: HHDs (Hybridfestplatten) sammeln beim Schreiben zunĂ€chst 32 MB an Daten, bevor der Spindelmotor startet. Noch einmal so viel wird den ĂŒber Sondertasten einiger Tastaturen startbaren Programmen bereitgestellt. Der weitere Bereich steht den meistverwendeten Daten zur VerfĂŒgung.
âTurbo Memoryâ wird stattdessen erst durch einen nachzuinstallierenden Treiber aktiviert, der nicht in Windows Vista enthalten ist. Eine HĂ€lfte des Flashmoduls funktioniert dann wie der einer HHD, die andere wird wie ein schneller Auslagerungsspeicher verwendet (siehe ReadyBoost). Das beschleunigt PCs mit 1 GB RAM wirksam auf das Niveau einer 2-GB-Ausstattung, ist jedoch auch nicht abstellbar, wenn diese bereits vorhanden ist. Ohne Auslagerungsbedarf bleibt also eine HĂ€lfte des Moduls ungenutzt. - Akku-Laufzeit: Um tatsĂ€chlich Energie zu sparen, erfordern beide Konzepte manuelle Eingriffe. Da bei âTurbo Memoryâ eine konventionelle Festplatte Anwendung findet, wird diese durch die Windows-Energieoptionen heruntergefahren, nicht durch einen HHD-Laufwerkscontroller. Deren Voreinstellung sieht aber eine mehrminĂŒtige statt sekĂŒndliche Verzögerung nach einem Festplattenzugriff vor. Wird die Einstellung auf â3 Minutenâ korrigiert, verlĂ€ngert sich die Akkulaufzeit durchaus um 15 %, so beispielsweise von drei auf dreieinhalb Stunden. Ein vergleichbarer Effekt stellt sich auch bei HHDs ein, wenn die Einstellung âWindows Hybrid-Festplattenenergiesparmodusâ in den Energieoptionen aktiviert wurde. (Siehe auch: Green IT)
- Geschwindigkeitsgewinn: Viele Benchmarks können die Mehrleistung der Hybride prinzipiell nicht wiedergeben â denn sie verwenden möglichst viele, unterschiedliche und groĂe Dateien, um eine maximale Last zu erzeugen. Diese ĂŒberschreiten dann die KapazitĂ€t des Zwischenspeichers um ein Vielfaches. Zudem verwenden sie gerade kein wiederkehrendes Zugriffsmuster, um auszuschlieĂen, dass ein Laufwerkshersteller sein Produkt daraufhin optimiert. Damit werden viele verfĂŒgbare Leistungstests jedoch der typischen Notebook-Verwendung nicht gerecht, und HHDs und âTurbo Memoryâ haben â Ă€hnlich einem Hybridauto unter Volllast â in diesen Tests keinen Vorteil. Erstere beschleunigen Windows-Start und Herunterfahren um rund 20 Prozent â Ă€hnlich den Start hĂ€ufig benutzter Programme.
âTurbo Memoryâ bewirkt nach ersten Tests von AnandTech.com jedoch keine Beschleunigung. Die Notebookhersteller Sony und Dell kamen zu gleichen Ergebnissen und verzichten daher vorerst auf diese Technik. AnandTech untersuchte das zusammen mit Intel[40] und stellte im âPCMarkâ-Test tatsĂ€chlich die vom Hersteller versprochene Leistungsverdoppelung fest. AuĂerhalb des Benchmarks zeigten sich jedoch keine Geschwindigkeitsvorteile, weder beim normalen Arbeiten noch beim Windows-Start oder Herunterfahren.
Auch wenn Hybridfestplatten erst 2007 auf den Markt kamen, gab es eine Ă€hnliche Technik schon mehr als zehn Jahre zuvor: Der Hersteller Quantum hatte eine SCSI-Festplattenserie namens âRushmoreâ im Programm. Diese kombinierte eine herkömmliche Festplatte statt mit â damals eher bremsendem â Flash mit SD-RAM in LaufwerksgröĂe. Die reichte bei der Einstellung der Serie im Jahre 2000 von 130 Megabyte bis 3,2 Gigabyte. Alle gespeicherten Daten wurden im Betrieb aus dem extrem schnellen âCacheâ geliefert. Da dieser jedoch auf Strom angewiesen war, rĂŒstete der Hersteller das Produkt mit Batterien gegen Datenverlust aus. Deren Energie lieĂ im Notfall die Festplatte starten und alle Daten aus dem RAM ĂŒbernehmen. Wegen der hohen Preise fĂŒr RAM-Chips waren die Rushmore-Platten fĂŒr Privatanwender aber praktisch unerschwinglich â sie lagen beim Tausendfachen heutiger Flashchips. Daher war auch die optional verfĂŒgbare Grundversion keine Ausnahme: Ihr fehlten die sowieso relativ gĂŒnstigen Bauteile Festplatte und Batterie.
Marktsituation 2015
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Samsungs DebĂŒt der ersten HHD[41] im MĂ€rz 2007 begann Seagate im Juli mit der Fertigung eines Modells gleicher FlashgröĂe.[42] Zusammen mit Fujitsu, die noch keine HHD ankĂŒndigten, grĂŒndeten die genannten Hersteller Anfang 2007 die âHybrid Storage Allianceâ,[43] um die Vorteile der neuen Technik besser zu vermarkten.
Seit der Ăbernahme von Samsungs Festplattensparte durch Seagate im Jahr 2011 war Seagate zwischenzeitlich der einzige Anbieter von HHDs (von den Herstellern meist als SSHDs bezeichnet) fĂŒr den Endkundenmarkt. Mittlerweile (2014) bietet Seagate Consumer-SSHDs mit KapazitĂ€ten von 500 bis 1000 GB (2,5 Zoll, Generation Anfang 2013) und 1 bis 4 TB (3,5 Zoll, seit Mitte 2013) an, in denen dem Magnetspeicher jeweils 8 GB MLC-Flashspeicher als reiner Lesecache zur Seite stehen[44] â doppelt so viel wie bei der VorgĂ€ngergeneration. Toshiba stellte ebenfalls Mitte 2013 SSHDs im 2,5-Zoll-Format vor; wie bei den Seagate-SSHDs betrĂ€gt die GröĂe des Lesecaches 8 GB.[45] Im Enterprise-Segment zeigte Seagate Mitte 2013 SAS-SSHDs mit Flash-Cache und bis zu 600 GB KapazitĂ€t und bewarb diese mit einer um den Faktor 3 verbesserten Leistung gegenĂŒber konventionellen Festplatten mit einer Drehzahl von 15000/min.[46]
Ende 2013 prĂ€sentierte Western Digital ein Laufwerk namens âWD BlackÂČ Dual Driveâ â eine konventionelle 1-TB-Magnetfestplatte und 120-GB-Flashspeicher in einem 2,5âł-GehĂ€use. Da der Flashspeicher allerdings separat ansprechbar ist und nicht als Cache der Festplatte verwendet wird, kann man die WD BlackÂČ nicht als Hybridfestplatte bezeichnen. Um sowohl auf den Flashspeicher als auch auf die Magnetfestplatte zugreifen zu können, wird ein spezieller Treiber benötigt, ohne den ausschlieĂlich auf den Flashspeicher zugegriffen werden kann.[47]
Mit wachsender KapazitĂ€t und Geschwindigkeit der Flashcaches bei sinkenden Flash-Preisen und gleichzeitig stagnierender Entwicklung im Bereich der Magnetfestplatten sind Preis und Leistung der SSHDs im Vergleich zu konventionellen HDDs deutlich attraktiver geworden. Mittlerweile verbauen viele Computerhersteller â allen voran Lenovo â SSHDs vor allem in tragbaren Computern.[48] Dort konkurrieren sie im hochpreisigen Segment hĂ€ufig mit reinen SSDs oder SSD-HDD-Kombinationen (teilweise mit Chipsatz-Caching Ă la Intel Smart Response, siehe nĂ€chsten Absatz) und in den unteren Preislagen meist mit reinen HDDs.
Intels Lösung wurde mit der Centrino-Generation âSanta Rosaâ im Mai 2007 eingefĂŒhrt. Sony, HP, Dell und MSI nahmen jedoch Abstand davon, das entsprechende Intel-Flashmodul auch in ihre Notebooks einzubauen. Nach der Vorstellung von Turbo Memory 2.0 (2008)[49] lieĂ Intel das Turbo-Memory-Konzept ruhen. Stattdessen wurde 2011 zusammen mit dem Chipsatz Z68 die âIntel Smart Response Technologyâ vorgestellt, welche die Verwendung einer SATA-SSD als Lese- und Schreibcache eines anderen SATA-GerĂ€ts ermöglicht.[50] Der Flash-Cache wird hierbei im Gegensatz zu âechtenâ SSHDs von einem Treiber auf Betriebssystemebene verwaltet. Seit der Intel-7-Serie (Mitte 2012) sind die Z-, H- und Qx7-ChipsĂ€tze der jeweiligen Chipsatz-Generation Smart-Response-fĂ€hig.[51]
Andere Hersteller wie OCZ (Synapse Cache, Ende 2011) und SanDisk (ReadyCache, Ende 2012) entwickelten Ă€hnliche Konzepte in Form einer proprietĂ€ren Software, im Verkauf gebĂŒndelt mit einer kleinen SSD als Cache-DatentrĂ€ger.[52][53] Angesichts des starken Preisverfalls bei SSDs[54] haben diese Konzepte mittlerweile allerdings an Bedeutung verloren.
BetriebssystemunterstĂŒtzung von Hybrid-Flashspeichern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Windows Vista fĂŒhrte zwei Möglichkeiten ein, um Flashspeicher zur UnterstĂŒtzung konventioneller Festplatten zu nutzen. Ihre Anwendung zeigt jedoch nur in seltenen Situationen mit SSDs vergleichbare Leistungen, erzeugt im Gegenzug allerdings auch nur geringe oder gar keine Mehrkosten.
FĂŒr Linux gibt es spezielle Dateisysteme, die an die Besonderheiten von rohen Flashspeichern angepasst sind, so etwa JFFS2, UBIFS und YAFFS; fĂŒr SSDs mit FTL (Flash Translation Layer) und integriertem Wear-Levelling werden aber wie etwa auch fĂŒr USB-Sticks einfach konventionelle Dateisysteme wie ext3 genutzt, teilweise aber mit optimierten Schreibzugriffseinstellungen (oder aber besser geeignete Dateisysteme wie ZFS, btrfs, NILFS oder LogFS). Solche Dateisysteme zielen darauf ab, Flashspeicher so zu verwenden, dass ihre Vorteile bestmöglich genutzt werden können. Dadurch können höhere Geschwindigkeiten und bessere DatenintegritĂ€tskontrolle erreicht werden.
Windows Vista erkennt die Möglichkeiten von HHDs und kopiert meistverwendete Programm- und Betriebssystemdateien in deren Flashteil. Die erzielbaren Effekte sind weiter oben beschrieben. Vista soll zudem von USB-Sticks oder Flash-Speicherkarten profitieren. Es bietet dazu an, mit ihnen eine HHD nachzuempfinden, indem ein Teil ihres Speicherplatzes als schneller Zwischenspeicher genutzt wird. Dabei wird auf dem Flashspeicher jedoch nur das gesammelt, was wĂ€hrend des Betriebs nicht mehr in den Arbeitsspeicher passt. ReprĂ€sentative Tests zeigen daher nur bei PCs mit weniger als einem GB Arbeitsspeicher einen spĂŒrbaren Vorteil fĂŒr die âReadyBoostâ genannte Idee.[55] Sie dient somit als leicht zu installierende RAM-Erweiterung. Unter BerĂŒcksichtigung der Preise fĂŒr Arbeitsspeicher ist das jedoch nur sinnvoll, wenn ein entsprechend schneller Flashspeicher bereits vorhanden oder eine Erweiterung des Arbeitsspeichers nicht möglich ist. Anders als in HHDs bleibt hier die Festplatte auch weiterhin aktiv, wodurch weder Energieverbrauch noch LautstĂ€rke gesenkt werden. Die Festplatte enthĂ€lt zudem ein Abbild des Zwischenspeichers, das beim Entfernen des Flashspeichers verwendet wird. Die darauf ausgelagerten Daten werden sicherheitshalber mit 128 Bit verschlĂŒsselt und das Medium vor dem Gebrauch sinnvollerweise kurz auf ausreichende Geschwindigkeit getestet. ReadyBoost erfordert eine LaufwerksgröĂe von 256 Mebibyte, maximal verwendet Vista 4 Gibibyte. Der verwendete Anteil ist beim AnschlieĂen einstellbar. Unter Linux ist eine Ă€hnliche Methode schon lĂ€nger möglich, indem der Flashspeicher als Auslagerungsspeicher (englisch Swapping) eingehĂ€ngt wird.
Windows XP bietet von Haus aus keine der beiden Vista-Optionen, Flashspeicher zur Temposteigerung einzusetzen. Das Moskauer Unternehmen MDO Limited bietet mit âeBoostrâ[56] jedoch ein Tool an, das die âReadyBoostâ-Idee unter XP umsetzt. Zwar funktioniert es auch mit Ă€lteren externen Flashspeichern; um aber tatsĂ€chlich einen Geschwindigkeitsgewinn zu erhalten, sollte das ReadyBoost-Logo auch hier als Anhaltspunkt beachtet werden. Dieses erhalten USB-Sticks und Speicherkarten, die ein von Microsoft festgelegtes Leistungsniveau erreichen. Das Programm kann â anders als Vista â auch mehrere Flashspeicher gleichzeitig nutzen und dabei die Lastverteilung zwischen Festplatte und Flashspeicher anzeigen. Zielgruppe sind PCs, die einen USB-2.0-Port haben, fĂŒr die eine RAM-Erweiterung jedoch technisch oder ökonomisch nicht möglich ist.
Reine Flash-Laufwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Funktion und Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Laufwerke bestehen aus Flash- und Controllerchips, die auf einer Leiterplatte angeordnet sind. Deren GröĂe hat keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit, nur auf die Chip-Anzahl. Auf kleinem Formfaktor sind also weiter nur geringere KapazitĂ€ten realisierbar, nun jedoch mit hoher Leistung. Viele Modelle sind mit Plastik oder Metall (teil-)verkleidet, um die Bauteile zu schĂŒtzen und â im zweiten Fall â SoliditĂ€t zu vermitteln. Das hebt dafĂŒr den Vorteil des geringen Gewichts und teilweise der StoĂfestigkeit durch die Unnachgiebigkeit des Metallmantels wieder auf. Bestehen bleiben hohe Temperaturtoleranz, Lautlosigkeit und Energieeffizienz.
Verwendung finden in allen Preissegmenten die sogenannten NAND-Chips in der schnelleren SLC- oder beim Schreiben langsameren MLC-AusfĂŒhrung (siehe Kasten Architekturvergleich). Sie erreichen unter den Flash-Techniken den besten Kompromiss zwischen KapazitĂ€t, Preis und Geschwindigkeit, nur ihre Zugriffszeit ist zweigeteilt: Betriebssystem und Programme starten von Flash-Festplatten zwar zwei- bis dreimal so schnell wie von konventionellen Festplatten, beim Schreiben zeigte sich bis 2009 jedoch der Nachteil des Kompromisses, der bei den Hybrid-Konzepten noch kaschiert werden konnte â insbesondere die MLC-basierten Flash-SSDs lagen bei kontinuierlichen SchreibvorgĂ€ngen unter dem Niveau normaler Festplatten.[57] Das hat sich seitdem umgekehrt, die schnellsten Festplatten schreiben zumindest messbar langsamer als die langsamsten verfĂŒgbaren Flash-SSDs.[58] Bei reinen LesevorgĂ€ngen[57] aber auch bei Multitasking, also bei gleichzeitigem Lesen und Schreiben, waren die SSDs bereits ĂŒberlegen.[59] In einer Desktopumgebung wird meist gelesen, so dass hier SchreibschwĂ€chen weniger ins Gewicht fallen.
Die Geschwindigkeitssteigerungen in nachfolgenden Produktgenerationen werden wie in Grafikchips vor allem durch starke Parallelisierung erlangt: So verwenden manche SSDs einen Zehn-Kanal-Controller.[60]
| SLC ist zu MLC | NAND ist zu NOR |
|---|---|
| 10 Ă so haltbar | 10 Ă so haltbar |
| 3 Ă so schnell schreibend vergleichbar lesend |
4 Ă so schnell schreibend 5 Ă so langsam lesend |
| halb so kompakt | bis 16 Ă so kompakt |
| 30 % teurer | 30 % gĂŒnstiger |
| Folgende Technologien sollen die Vorteile von NAND und NOR vereinen: OneNAND (Samsung), mDOC (Sandisk) und ORNAND (Spansion). | |
Erst diese Beschleunigung gleicht ein systembedingtes Problem aus: die interne Organisation. Flash-SSDs sind in Speicherblöcke unterteilt. Wird auch nur ein Byte darin geĂ€ndert, muss der gesamte Block neu geschrieben werden. TatsĂ€chlich schreibt das Laufwerk intern also im vom Hersteller angegebenen Tempo die Blöcke neu. Anwender und Leistungstests nehmen jedoch nur die wenigen geĂ€nderten Bytes wahr. Der Schreibvorgang erscheint langsam. Dieser Effekt wird im Englischen Write Amplification genannt. Demzufolge wird also das Schreiben umso schneller, je mehr die Datenmenge dem Volumen eines Blockes entspricht. Dateien mit mehreren Megabyte werden so tatsĂ€chlich mit der angegebenen Transferrate geschrieben, denn hier werden alle Bytes in den Blöcken geĂ€ndert â die Nutzrate entspricht der Schreibrate.[61][62][63]
Der Versuch, diesen Effekt auf Betriebssystemebene aufzuheben, setzte sich nicht durch. Die âManaged Flash Technologyâ von EasyCo. ordnete dazu die Schreibkommandos so, dass sie möglichst zusammenhĂ€ngend statt verteilt geschehen. Vom Hardwareprodukt unabhĂ€ngig, war sie fĂŒr den Heimgebrauch aber zu kostenintensiv. Stattdessen ergĂ€nzten die Hersteller einen SDRAM-Zwischenspeicher fĂŒr den Controller und fĂŒhrten eine umfassende Optimierung der Firmwares durch. Diese spielt noch vor dem Controller selbst die entscheidende Rolle bei der LeistungsfĂ€higkeit eines Laufwerks. Dazu nutzt sie, wie zuvor bei konventionellen Festplatten, möglichst effizient den SDRAM-Chip, verwaltet darin allerdings die Daten zur Suche nach dem Schreibbereich, um Geschwindigkeit und Nutzungsverteilung zu optimieren. Die eigentliche Datenzwischenspeicherung erfolgt meist im noch schnelleren SRAM des SSD-Controllerchips.[64]
Ăhnlich wie konventionelle Festplatten bringen auch Flashlaufwerke bei nur geringer RestkapazitĂ€t nicht mehr die volle Leistung. Bei beiden Laufwerktypen spielt dabei die Suche nach den nur wenigen freien Speicherbereichen die Hauptrolle. Der oben beschriebene Effekt der âWrite Amplificationâ verstĂ€rkt das noch auf Seiten der Flashfestplatten. Daher zweigen deren Hersteller einige Prozent der SpeicherkapazitĂ€t fĂŒr eine âSpare Areaâ als Leistungs- und VerschleiĂreserve ab.
Flashlaufwerke eignen sich besonders fĂŒr den Mobileinsatz, leistungsorientierte Desktops und wenige Server. FĂŒr letztere bieten einige Hersteller Serien mit SLC-Speicher an, um der viel höheren Schreibbelastung gerecht zu werden. MLC-Chips haben mit 10.000 Zyklen je Zelle ein Zehntel der Wiederbeschreibbarkeit der SLC-Technik.
Als Archiv-Medium oder zur Datensicherung sind Solid-State-Drives nicht geeignet, weil sie wegen ihrer Bauweise nach einigen Jahren ohne Stromversorgung Daten verlieren können.[65]
Marktsituation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits 1996 fĂŒhrte MSystems die ersten flashbasierten SSDs ein. Bis 2006 blieben diese militĂ€rischen und anderen wenig preissensitiven MĂ€rkten vorbehalten. Im MĂ€rz 2006 fertigte Samsung dann ein Modell, das mit einem Achtel des Preises einen anderen Zielmarkt anvisierte: Notebooks mit 2,5- und 1,8-Zoll-Festplatten â und per Adapter auch Desktop-PCs. Damit wurde versucht, einen neuen Markt fĂŒr erschwingliche Flashfestplatten zu eröffnen. Mit 600 $ fĂŒr 32 GB gelang das zwar noch nicht, allerdings eroberte Samsung die MarktfĂŒhrerschaft mit einem Marktanteil von 45 %. So ist Apple ein wichtiger GroĂabnehmer und auch Mtron im oberen SSD-Segment steuert â mit eigenem Controller â ebenfalls Samsung-Chips an. Im Jahr 2007 forschten eine Reihe von Anbietern mit gleicher Zielsetzung an Konkurrenzprodukten zu Samsungs erstem Versuch. Im zweiten Quartal 2008 erschienen die Vertreter der zweiten Generation. Im selben Jahr wechselten viele Hersteller von SLC zu MLC-Speicherchips, um die Preise zu senken. Bei den ersten Produkten dieser Gattung kam es jedoch hĂ€ufiger zu unpraktikablen Leistungswerten.[66]
2009 folgten Produkte mit stark verbesserter Leistung, die in einigen Leistungspunkten sogar SLC-Laufwerke ĂŒbertrafen. Seitdem erfolgen Preissenkungen[67][68] meist parallel zu einer Strukturverkleinerung in der Flashchip-Fertigung.[69]
Da die Flash-âFestplattenâ im Vergleich zu herkömmlichen aufgrund des Wegfalls der empfindlichen Mechanik erheblich stoĂfester und um einiges stromsparender sind, eignen sich SSDs insbesondere fĂŒr den Einsatz in mobilen Computern. Ab 2012 wurden sie zunehmend in Netbooks sowie Notebooks serienmĂ€Ăig eingebaut, spĂ€ter auch in stationĂ€re Rechner.
In der folgenden Tabelle werden die Verbrauchersektoren konventioneller Festplatten, kommerzieller Flash-SSDs und industrieller Flash-SSDs gegenĂŒbergestellt.
| konventionelle Festplatte | kommerzielle Flash-SSD | industrielle Flash-SSD | |
|---|---|---|---|
| max. KapazitÀt | 18 TB[70] | 15,36 TB | 100 TB[71] |
| Betriebstemperatur | 5 bis 55 °C | 0 bis 70 °C | â40 bis 85 °C |
| Schreibzyklen[72] | 10 Mrd. (3 Jahre MTBF) | ab ca. 1.000 (TLC) / ca. 3.000 (MLC) bis zu ca. 100.000 (SLC) / Flashzelle | 1â5 Mio. / Flashzelle (âhandverleseneâ Chips) |
| Datenerhalt | keine Angaben | 10 Jahre | 10 Jahre |
| Flugschreiber-geeignet | nein | nein | ja |
| Sicheres Löschen | ja | teilweise | ja |
| S.M.A.R.T. | ja | teilweise | ja |
Probleme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die QualitĂ€t des verbauten NAND-Flashs ist unterschiedlich. Neben dem in die âKlasse 1â eingestuften NAND-Flash wird auch als âKlasse 2â eingestufter NAND-Flash in SSDs verbaut. Der SSD-Hersteller OWC hat bei einer Stichprobe von SSDs seines Konkurrenten OCZ sogar âOff-specâ-NAND in der SSD gefunden â Bauteile, deren Eigenschaften nicht innerhalb der Spezifikation liegen.[73] Das sind Chips, die eigentlich die QualitĂ€tssicherung fĂŒr den Einsatz in SSDs laut NAND-Hersteller nicht bestanden haben. Andere Hersteller wiederum, wie beispielsweise Samsung in der 840-SSD-Serie, setzen auch auf TLC-NAND-Speicherzellen. TLC (engl. triple-level cell, dt. dreistufige Speicherzellen, de facto aber drei Bit) hat im Vergleich zu SLC (engl. single-level cell) weitere Spannungspegel, wodurch noch mehr Daten pro Speicherzelle gespeichert werden können. Aufgrund der kleineren AbstĂ€nde zwischen diesen Stufen und der daraus resultierenden Schwierigkeit, diese Pegel stets korrekt auszulesen, nimmt die Lebensdauer der Speicherzellen allerdings mit zunehmender Bit-Anzahl ab. Dem versuchen die Hersteller durch Anpassung der Fertigungstechnik entgegenzuwirken (z. B. 3D-V-NAND-Technik).
Vergleich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Tabelle vergleicht die Eigenschaften gÀngiger Computer-Speicherverfahren des Massenmarktes (Stand 2020). Angegeben sind in der Regel Maximalwerte. Insbesondere die Geschwindigkeiten können je nach Modell auch deutlich darunter liegen.
| TLC-NAND-Flash-Laufwerk | RAM-Disk als Teil des Arbeitsspeichers | Festplatte 1,0 bis 3,5âł | |
|---|---|---|---|
| GröĂe (keine Raidlaufwerke) | Bis zu 16 TB | bis 32 GB je Modul | bis 14 TB |
| Anschluss | IDE/(P)ATA, SATA, mSATA, PCIe, M.2 | hauptsÀchlich DIMM-Connector | SCSI, IDE/(P)ATA, SATA, SAS |
| Lesen (kein RAID) | bis 3400 MB/s[74] | bis 51.200 MB/s[75] | bis ca. 227 MB/s[76] |
| Schreiben (kein RAID) | bis 2500 MB/s[74] | bis 51.200 MB/s[75] | bis ca. 160 MB/s[76] |
| Mittlere Zugriffszeit lesen | ab 0,027 ms[77] | 0,000.02 ms | ab 3,5 ms |
| Mittlere Zugriffszeit schreiben | ab 0,021 ms[77] | 0,000.02 ms | ab 3,5 ms |
| Ăberschreibbar (Zyklen) | >3000 (TLC) | > 1015 [78] | ca. 10 Mrd. (3 Jahre)[79] |
| Lagerbar bei | â45â85 °C | â25â85 °C | â40â70 °C |
| StoĂfestigkeit â Betrieb[80] | 1.500 g | ca. 1.000 g (rĂŒttelfest verlötet) | 60 g |
| StoĂfestigkeit â Lagerung | 1.500 g | ca. 1.000 g (Ă€hnlich SSD) | 350 g |
| Verbrauch â Ruhe | 0,03 W[81] | 1 W pro SDRAM-Modul | 4 W und höher |
| Verbrauch â Zugriff | 5â6 W[81] | 8 W pro SDRAM-Modul | 6 W und höher |
| Verhalten beim Herunterfahren | problemlos | Datenverlust, falls keine Sicherung auf SSD/Festplatte stattfindet | problemlos |
| Verhalten bei Stromausfall | mit StĂŒtzkondensator problemlos,[82] sonst Datenverlust möglich | Datenverlust | Datenverlust möglich |
| Lautlos | ja | ja | nein |
| Bemerkungen | unterstĂŒtzen meistens S.M.A.R.T. | GröĂe begrenzt durch Hauptplatine oder Adapter nötig, nicht bootfĂ€hig | unterstĂŒtzen S.M.A.R.T. |
Flash-Besonderheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]VerschleiĂ- und Ausfallvorhersage (S.M.A.R.T.)
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Die Lebensdauer einer SSD sollte in einer der beiden folgenden Formen auf ihrem Datenblatt angegeben sein:
- entweder in n DW/D oder DWPD (n drive writes per day, bedeutet ân komplette LaufwerksĂŒberschreibungen pro Tagâ) + Angabe, ĂŒber welchen Zeitraum die SSD diese dauernde Last ertrĂ€gt;
- oder in m TBW (m terabytes written (auch: total bytes written),[83] kurz TBW, bedeutet âinsgesamt geschriebene Terabyteâ).[84] (meist zusĂ€tzlich eine max. Garantiezeit)
So hat beispielsweise eine Samsung 970 EVO M.2 SSD (2018) mit 1 TB eine Lebensdauer von 600 TBW (oder 5 Jahre; welcher Fall zuerst eintritt).[85]
Konventionelle und Flashfestplatten verschleiĂen mit der Zeit. WĂ€hrend sich das bei ersteren aus der Abnutzung der PlattenoberflĂ€chen und der Mechanik ergibt, wirkt bei der Flashtechnik ein elektrischer Effekt begrenzend. LesevorgĂ€nge von intakten Zellen sind hier zwar unbegrenzt möglich, je nach QualitĂ€t kann eine Flashzelle aber nur zwischen 3.000 (MLC 25 nm) und 100.000 (SLC) SchreibvorgĂ€nge absolvieren. Danach kann sie ihren Inhalt vergessen, vor allem aber sind die Zellen nach dem Ende ihrer Lebenszeit nicht mehr löschbar. Flashspeicher wĂ€ren so mitunter schon nach wenigen Tagen defekt. Dem wirken Wear-Levelling-Algorithmen entgegen. Der Controller im Flashlaufwerk verteilt die SchreibvorgĂ€nge auf alle Speicherzellen so, dass jede möglichst gleich hĂ€ufig beschrieben wird. Die dafĂŒr verwendeten Algorithmen sind herstellerspezifisch, in jedem Fall aber vom Rest des Computers aus weder sichtbar noch beeinflussbar. Dieses Verteilungsverfahren gibt es in unterschiedlichen Ausbaustufen. So verwendet eine Flash-âFestplatteâ hĂ€ufig komplexere Controller als ein USB-Stick und sehr wenige WechseldatentrĂ€ger auch gar keinen.[86] Hier können dann Software-Lösungen wie in Windows Vista oder Dateisysteme wie JFFS2 oder das Flash-Friendly File System unter Linux aushelfen.
Je nach Ausbaustufe fĂŒhrt das Verfahren zu einer Haltbarkeit, die der konventioneller Festplatten nahekommt oder sie ĂŒbertrifft.[87][88] Ein Nebeneffekt aller Verteilungsverfahren ist allerdings, dass kein sicheres Löschen mehr möglich ist. Der Hintergrund wird in den Abschnitten Sicheres Löschen und Defragmentierung beschrieben.
Eine Ausfallvorhersage wie bei konventionellen Festplatten durch S.M.A.R.T. ist auch bei nahezu allen Flash-SSDs enthalten, allerdings nicht mit allen Programmen möglich. Die Situation ist durch den Standard selbst begrĂŒndet. Er umfasst alleinig die Kommunikation zum Laufwerk, um die S.M.A.R.T.-Werte auszulesen.[89] Ihre Bedeutung und Skalierung sind nicht festgeschrieben. FĂŒr konventionelle Festplatten ist ĂŒber die Jahre allerdings ein De-facto-Standard entstanden, der fĂŒr Flash-SSDs fehlt.
Die PrĂŒfung konzentriert sich auf die Anzahl der vorgenommenen Löschzyklen und das Vorhandensein genĂŒgend vieler Reserveblöcke.[90] Wurden hier die vorgesehenen Grenzen ĂŒbertreten, geht das Laufwerk sicherheitshalber in einen Nur-Lese-Modus ĂŒber. Da bei guten âWear-Levellingâ-Verfahren alle normalen Sektoren zu Ă€hnlicher Zeit abgenutzt sind, ist ein Ausfall nach der Verwendung erster Reservesektoren vermutlich nahe.
Weitere angewandte Verfahren, die Lebensdauer zu erhöhen, liegen im Vermeiden von unnötigem Schreiben. Hierzu zĂ€hlt das Native Command Queuing (NCQ), das bewirkt, denselben mehrfach vorhandenen Datenblock im Cache erst in seiner jĂŒngsten Version zu schreiben und die obsolet gewordenen Kopien aus dem Cache zu verwerfen. Datenkompression der zu schreibenden Daten im Controller der SSD bewirkt, dass einzelne Blöcke nicht beschrieben werden mĂŒssen. Bei bereits komprimierten Daten funktioniert das nicht, da die Datenmenge nicht weiter verkleinert werden kann. Werden weitere Datenblöcke durch lĂ€nger ausfallende Inhalte belegt, so werden diese, wenn nicht anders zu verwalten, mit S.M.A.R.T. als unbenutzbar gekennzeichnet.[91][92][93]
Methoden der Nutzungsverteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dateien werden immer als Bit-Folge geschrieben. MLC-Flashzellen enthalten ĂŒblicherweise zwei Bits und sind in sogenannte Seiten oder Blöcke (englisch pages) mit je 4096 Byte GröĂe zusammengefasst.[94] Angesprochen werden von der Steuereinheit immer ganze Speicherblöcke. Beim Lesen einzeln, beim Schreiben werden sie abermals zu einem Erasable Block zusammengefasst. Dieser enthĂ€lt 64 oder 128 Blöcke und ist somit 256 oder 512 KiB groĂ. Bei jeder Ănderung in einem seiner Blöcke wird dieser zunĂ€chst nicht gelöscht, sondern vorerst als nicht mehr aktuell markiert. Geschrieben wird in den nĂ€chsten freien Block desselben Erasable Block. Erst wenn alle Blöcke eines Erasable Block nicht mehr aktuell sind, wird dieser einmal ganz gelöscht. Somit mĂŒssen bei jedem geĂ€nderten Byte die bisherigen Blöcke mit der vorzunehmenden Ănderung in die nĂ€chsten kopiert werden. Das lĂ€sst die zu schreibenden Daten von wenigen geĂ€nderten Byte auf mehrere Kilobyte ansteigen. Diese Vervielfachung wird daher auch als Write Amplification bezeichnet. Damit entstĂŒnde eine inakzeptable Haltbarkeit. Im folgenden Beispiel wird eine Textdatei viermal ĂŒberarbeitet und gespeichert.
| Schreibvorgang | 1 | 2 | 3 | 4 | weiter wie 2 | |||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Block | ||||||||
| 1 | Datei.txt | unaktuell | unaktuell | löschen | Datei.txt | ⊠| ||
| 2 | leer | Datei.txt | unaktuell | löschen | leer | ⊠| ||
| 3 | leer | leer | Datei.txt | löschen | leer | ⊠| ||
| 4 | leer | leer | leer | leer | leer | ⊠| ||
| 5 | ⊠| ⊠| ⊠| ⊠| ⊠| ⊠| ||
| Legende: | ||||||||
| Ein âerasableâ Block: umfasst hier der Ăbersicht wegen nur drei Speicherblöcke. Jeder Block umfasst 2 oder 4 Kibibyte. | ||||||||
- Dynamic Wear Levelling
- Soll ein Erasable Block beschrieben werden, wird hier von den noch nicht belegten der am wenigsten abgenutzte ausgewĂ€hlt. Das ist vergleichsweise einfach im Controller umzusetzen, hat aber den Nachteil, dass bei gut gefĂŒlltem Laufwerk der wenige freie Platz schneller abgenutzt wird. Die Schreibzyklen steigen um den Faktor 25 gegenĂŒber fehlendem Wear-Levelling.
- Static Wear Levelling
- Soll ein Block beschrieben werden, wird hier der am wenigsten abgenutzte ausgewĂ€hlt. Ist dieser schon belegt, werden dessen Daten auf einen anderen umverlagert, dann die neuen Daten geschrieben. Das erfordert einen etwas komplexeren Controller, fĂŒhrt aber zu sehr gleichmĂ€Ăiger Abnutzung. Die Schreibzyklen steigen um den Faktor 100 gegenĂŒber fehlendem Wear-Levelling.
- Defekte Blöcke
- Scheitert ein Schreibversuch auf einen Block, wird dieser wie bei konventionellen Festplatten als nicht mehr benutzbar markiert und ein Reserveblock aktiviert.
Auslagerungsspeicher auf Flash-SSDs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Bewertung der Eignung von Flashlaufwerken fĂŒr die Aufnahme des Auslagerungsspeichers (oder Auslagerungsdatei) eines Betriebssystems eignet sich am besten eine Analyse der Zugriffe auf diesen Speicher. Microsoft hat eine solche wĂ€hrend seiner Arbeit an Windows 7 durchgefĂŒhrt.[95] Die Auswertung ergab ein Zugriffsmuster aus kurzem, verteiltem Lesen und lĂ€ngerem, zusammenhĂ€ngendem Schreiben. Das entspricht den StĂ€rken von Flash-Speichern. Lesezugriffe ĂŒberstiegen SchreibvorgĂ€nge um das Vierzigfache, wĂ€hrend etwa zwei Drittel der Lesezugriffe bis 4 KB GröĂe hatten und etwa zwei Drittel der Schreibzugriffe mindestens 128 KB LĂ€nge hatten. Da das etwa einem Erasable Block entspricht, gibt es laut Microsoft kaum geeignetere Anwendungen fĂŒr Flash-Laufwerke als den Auslagerungsspeicher. Es sollten hierfĂŒr jedoch schnelle SSDs bevorzugt werden.
Sicheres Löschen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gewöhnliche Betriebssysteme löschen nicht den Dateiinhalt selbst, sondern entfernen lediglich den Eintrag im Inhaltsverzeichnis des Dateisystems. Das beschleunigt den Löschvorgang, ermöglicht aber auch eine Wiederherstellung der Datei. Um das (und damit Spionage) zu verhindern, gibt es Programme, welche die Dateien, d. h. ihre Inhalte, tatsĂ€chlich löschen sollen. Dazu weisen diese Programme an, alle zur Datei gehörenden Sektoren mehrfach â ggf. mit Zufallsdaten â zu ĂŒberschreiben. Mechanische Festplatten können so sicher gelöscht werden.
Die von Flash-Speichern nach auĂen gemeldeten Sektoren haben aber nichts mehr mit den tatsĂ€chlichen Speicherorten zu tun.[63] Das liegt an ihrer Nutzungsverteilung, die SchreibvorgĂ€nge auf die bisher am wenigsten benutzten Blöcke leitet, welche höchstens zufĂ€llig die sind, in denen die Datei steht. Deren Inhalt bliebe somit bestehen, wĂ€hrend die Ăberschreibversuche an anderer Stelle gespeichert wĂŒrden. Nach auĂen bleiben die vom Programm adressierten Sektoren stimmig: Liest man sie aus, erhĂ€lt man die neuen Daten. Die Umverteilung geschieht unmerklich fĂŒr das Betriebssystem und darauf laufende Programme im SSD-Controllerchip. Sie findet desto mehr statt, je mehr nach dem letzten Formatieren nicht beschriebene oder durch TRIM wieder freigegebene Sektoren auf dem Laufwerk vorhanden sind; ein gut gefĂŒlltes Laufwerk ist so betrachtet ein âsichereresâ.
Um dieses Sicherheitsleck zu nutzen und auf die nicht physisch gelöschte Datei zugreifen zu können, mĂŒsste aber eine Firmware programmiert und installiert werden, die alle Blöcke auslesen kann. Mit deren Installation wĂŒrde jedoch wahrscheinlich die Information zur bisherigen Nutzungsverteilung verlorengehen. Somit fehlte das Wissen, welche Blöcke zu einer durch scheinbares Ăberschreiben gelöschten Datei in welcher Reihenfolge gehören. Kryptographiehersteller warnen trotzdem vor dem Einsatz von SSDs, da zumindest SchlĂŒssel auffindbar sein könnten.
Behebbar ist das Problem erst durch einen Controller, der auf Wunsch vorĂŒbergehend die Nutzungsverteilung abschalten kann und so ein sicheres Löschen (âSecure Eraseâ) ermöglicht. Entsprechende Laufwerke sind aber nur im Hochpreissegment zu finden, etwa von M-Systems oder ATP. Diese enthalten dann auch Löschalgorithmen nach US-Air-Force- oder Navy-Standard.
FĂŒr den Heimgebrauch gibt es keine vollstĂ€ndige Löschmöglichkeit. Das liegt am nicht ansprechbaren Reservespeicher (âSpare Areaâ)[96] der SSDs, der nur dem Controller zugĂ€nglich ist. Dieser Bereich dient sowohl als Ruheplatz der abgenutztesten Sektoren, als auch der Geschwindigkeitssteigerung. Moderne Laufwerke bieten ein sicheres Löschen, das die SSD in den Auslieferungszustand zurĂŒckversetzt und auch Reserveblöcke ĂŒberschreibt.
Erreicht eine SSD ihr Lebenszeitende, ist sie also â wenn auch nur in Teilen â nicht mehr zu beschreiben und auch nicht mehr gĂ€nzlich löschbar. Dementsprechend bleibt einzig eine physische Zerstörung, um die Daten endgĂŒltig zu vernichten.
Defragmentierung (Windows)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Defragmentierung ist aufgrund des Funktionsprinzips nicht nötig: Es werden Speicherblöcke adressiert, nicht wie bei herkömmlichen Festplatten (HDD) Daten elektromechanisch platziert und abgerufen. Eine sequenzielle Anordnung der Daten, wie sie durch eine Defragmentierung erzeugt wird, ist bei einer SSD somit unnötig. Auch enthalten alle SSDs Algorithmen, die dafĂŒr sorgen, dass alle Zellen gleichmĂ€Ăig abgenutzt werden; die Platzierung der Daten ĂŒbernimmt ausschlieĂlich der SSD-Controller, ein Defragmentierungsprogramm hat darauf ĂŒberhaupt keinen Einfluss. Alle SSD-Hersteller raten vom Defragmentieren ab. Da durch ihre Technik SSDs nicht defragmentiert werden sollten, da stĂ€ndiges Schreiben sogar die Lebensdauer der Disks verringert, empfiehlt Microsoft neben dem Abstellen der Defragmentierung auch das Ausschalten aller Software-Cache-Systeme, wie Prefetch und SuperFetch. Es wird empfohlen, automatische Defragmentierungsprogramme abzuschalten; speziell unter dem Dateisystem NTFS bei Windows gibt es daher eine Anleitung, wie das geschehen soll.
Alle gÀngigen Betriebssysteme (z. B. Windows ab Version 7) erkennen, wenn eine SSD eingebaut ist, und deaktivieren alle spezifischen HDD-Merkmale automatisch. Es wird allerdings empfohlen, alle Einstellungen zu kontrollieren.[97][98][99]
Leistungsverlust bei Verwendung (TRIM und Garbage Collection)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dateisystem streicht âgelöschteâ Dateien nur aus dem Inhaltsverzeichnis, die eigentliche Datei aber bleibt weiter gespeichert. Dadurch kann sie wiederhergestellt werden, und auch das âLöschenâ groĂer Datenmengen ist sehr schnell möglich. Beim nĂ€chsten Schreiben auf einen so freigestellten Bereich muss der bisherige Inhalt demzufolge aber erst gelöscht werden. Nach einiger Zeit der Nutzung ist damit jeder Bereich des Laufwerks mit entweder aktuellen oder noch nicht tatsĂ€chlich gelöschten Inhalten belegt. Bei Festplatten war das kein Problem, da sie ihre MagnetisierungszustĂ€nde direkt ineinander ĂŒbergehen lassen können. (FĂŒr sie hĂ€tte das tatsĂ€chliche Löschen der Dateien damit sogar einer Ressourcenverschwendung entsprochen.) Flashspeicher hingegen mĂŒssen die noch gefĂŒllten Flashzellen erst leeren, um sie im zweiten Durchgang mit der neuen Datei zu beschreiben. Diese doppelte Arbeit ist anhand einer dann bis zu doppelt so langen Schreibzeit nachvollziehbar.[100] Davon sind allerdings nur verteilte, kurze SchreibvorgĂ€nge betroffen, welche kleiner als Erasable Blocks sind â denn durch die BefĂŒllung mit aktuellen und noch nicht gelöschten Daten sind deren Einzelblöcke gefĂŒllt, wodurch bei jeder Ănderung der gesamte âErasable Blockâ neu geschrieben werden muss â inklusive der eigentlich âgelöschtenâ Dateifragmente. Selbst in diesen FĂ€llen bleiben die Geschwindigkeiten aber oftmals noch oberhalb des â gleichbleibenden â Niveaus konventioneller Festplatten.
MaĂnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um dieser Situation abzuhelfen, können SSDs ab Mitte 2009 die freigestellten Bereiche schon vor einer neuerlichen Verwendung löschen. Das findet einerseits durch eine Logik im Laufwerk statt (Garbage Collection) und kann andererseits durch das Betriebssystem via TRIM-Befehl gesteuert werden. Ersteres bedarf nur der Umsetzung in der Laufwerksfirmware, letzteres erfordert die UnterstĂŒtzung eines neuen Befehls vom steuernden Betriebssystem, des empfangenden Laufwerks und â falls vorhanden â des Bridge-Chips, wie z. B. ein weiterleitender RAID-Controller.
Beide Vorgehensweisen betreffen aber weder das Ăberschreiben einer Datei noch den Fall nahezu gefĂŒllter Laufwerke (denn hier gibt es kaum freie Bereiche), sondern ermöglichen nur, die freigestellten Bereiche schreibfertig vorzubereiten.[101] Die Vorbereitung entspricht jedoch nicht einem sofortigen Löschen beim Leeren des Papierkorbs. Dieses findet zu einem nicht vorhersagbaren Zeitpunkt statt, spĂ€testens dann beim nĂ€chsten Beschreiben des Bereiches. Er wird direkt gelöscht und beschrieben, das vorherige Auslesen wird erspart: Daraus entsteht der Geschwindigkeitsvorteil.
Der bleibende Vorteil von TRIM liegt in der effektiveren Vermeidung des Neuschreibens bereits aus dem Papierkorb gelöschter Dateien. Das schont die Flashzellen. Die UnterstĂŒtzung von TRIM durch das installierte Laufwerk wird etwa durch das Tool CrystalDiskInfo[102] in der Zeile âSupported Featuresâ sichtbar, die Zeile Firmware zeigt die installierte Firmwareversion.
| Controller | Garbage Collection | TRIM-UnterstĂŒtzung |
|---|---|---|
| Indilinx Barefoot und ECO[103] | ab Version 1916 | ab Version 1819 |
| Intel X-25M G1 | immer enthalten | nicht verfĂŒgbar |
| Intel X-25M G2 | immer enthalten | ab Version 02HD |
| Samsung RBB[104] | ab 1901Q / 19C1Q | ab 1901Q / 19C1Q |
| SandForce SF-1x00/2x00[105] | immer enthalten | immer enthalten |
| Toshiba Daikoku 2[106] | immer enthalten | immer enthalten |
Die Funktionsweise der Garbage Collection wird von den Herstellern nicht veröffentlicht, funktioniert aber wahrscheinlich ĂŒber die Nutzung der Reservesektoren in einem Laufwerk. (Deren Zahl gibt der Over-Provisioning Factor an, liegt er bei 1,1, verfĂŒgt das Laufwerk ĂŒber 10 Prozent davon. Dieser Bereich wird auch als âSpare Areaâ bezeichnet.) Das Laufwerk selbst kann nicht wissen, welche Sektoren zum Ăberschreiben freigestellte Daten beinhalten. Das erfĂ€hrt es aber, wenn Sektoren ĂŒberschrieben werden sollen: Deren bisheriger Inhalt ist offensichtlich freigestellt. Daher leitet es die neuen Daten in die leeren Reservesektoren um. Das ist schnell, und der Controller weiĂ nun, dass die ursprĂŒnglich angesteuerten Sektoren wirklich nicht mehr gebraucht werden. Diese löscht er nun im Leerlauf, wodurch sie frei werden. Diese Vorgehensweise behebt nicht die Ursache des Problems, groĂenteils aber dessen Auswirkungen.[107] Zum Löschen der Sektoren benötigt das Laufwerk jedoch Leerlaufzeit.
Laufwerke ohne automatische Garbage Collection oder TRIM-UnterstĂŒtzung sind nur durch Programme wie Secure Erase[108] auf die Werksleistung rĂŒcksetzbar. Dabei wird das Dateisystem gelöscht, was somit auch alle von ihm freigestellten â aber noch alte Dateien beinhaltenden â Blöcke freigibt.
Leistungsverluste unter Windows
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weitere Leistungsverluste treten unter UmstĂ€nden auf, wenn Windows die Defragmentierung, Prefetcher und SuperFetch nach der Installation der SSD nicht selbstĂ€ndig deaktiviert. Dieser Effekt könnte etwa beim Kopieren einer bestehenden Installation von Festplatte auf SSD entstehen. FĂŒr die volle Leistung einer SSD sollte man diese Funktionen daher gegebenenfalls manuell deaktivieren.
Prefetch bringt nur bei Speichermedien mit relativ hohen Zugriffszeiten, beispielsweise HDDs, einen spĂŒrbaren Vorteil. Das ursprĂŒngliche Problem, das der Prefetcher beheben sollte, ist das Aufrufen von unterschiedlichen Segmenten derselben Datei zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Der Prefetcher zeichnet den Bootvorgang des Betriebssystems und den Startvorgang von Programmen auf. Anhand dieser Informationen erstellt das Betriebssystem Ablaufverfolgungsdateien (trace files), so dass auf Dateien effizienter zugegriffen werden kann, zum Beispiel benötigte Segmente einer Datei am StĂŒck eingelesen werden. Bei SSDs ist dieser Geschwindigkeitsvorteil dank den kurzen Zugriffszeiten kaum bemerkbar. Allerdings werden beim Prefetchen ĂŒber die Zeit eine Menge Daten (trace files) gespeichert und ggf. aktualisiert. Daraus resultieren unnötige Schreibzugriffe und damit eine verkĂŒrzte Lebenszeit der SSD.
Ebenso entfĂ€llt der Vorteil von SuperFetch (ReadyBoost), bei dem hĂ€ufig verwendete Daten anhand von Erfahrungswerten in den RAM geladen werden, bevor sie benötigt werden. Die Zugriffszeiten und DatenĂŒbertragungsraten von SSDs sind so kurz, dass es verglichen mit herkömmlichem RAM keinen spĂŒrbaren Unterschied mehr macht, messbar ist dieser nur im Bereich von Mikrosekunden. Allerdings ist das SuperFetch auch nicht schĂ€dlich fĂŒr die SSD oder die Arbeitsspeicherauslastung, da der dafĂŒr reservierte Bereich im RAM sofort verworfen und freigegeben wird, sobald eine Anwendung diesen benötigt.
Windows ab Version 7 erkennt bei der Installation, um welche Art von DatentrĂ€ger es sich handelt. So schaltet Windows sowohl SuperFetch als auch Prefetch auf SSD-DatentrĂ€gern aus. Bei Parallelnutzung von SSD und HDD deaktiviert Windows diese Funktionen nur fĂŒr die SSD und nicht etwa auch fĂŒr die magnetische Festplatte (HDD).
Ausrichtung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kleinste beschreibbare Einheit eines Flashspeichers ist die Speicherseite (auch englisch page genannt). Die kleinste beschreibbare Einheit in einem Dateisystem wird Zuordnungseinheit (oder englisch cluster) genannt. Diese ist bei der Formatierung idealerweise auf die GröĂe einer Seite einzustellen. Ăberstiege die GröĂe einer Zuordnungseinheit jene der Speicherseite, mĂŒssten sonst bei jeder Ănderung gleich mehrere Seiten unnötig neu geschrieben werden.
Einen zweiten Schritt zur optimalen Datenstruktur stellt die Ausrichtung (auch englisch alignment genannt) von Partitionen dar. Beginnt eine Partition inmitten eines Erasable Blocks, verschieben sich auch die Zuordnungseinheiten des Dateisystems, manche erstrecken sich dann ĂŒber eine Blockgrenze. FĂŒr jede Ănderung dieser Einheiten werden demzufolge beide Blöcke beschrieben und demzufolge auch öfters gelöscht. Der Effekt dieses Mehraufwandes ist produktbezogen allerdings sehr unterschiedlich[109] und reicht von kaum messbar bis zur Drittelung der Schreibleistung bei zufĂ€lligen Zugriffen. SĂ€mtliche sequenziellen Schreib- und alle Lesezugriffe sind vom âAlignmentâ nicht betroffen.
Um eine Partition an den Grenzen der Erasable Blocks auszurichten, wĂ€re die BlockgröĂe in Erfahrung zu bringen. Software kann diese jedoch nicht auslesen. Alle seit 2009 gĂ€ngigen MLC-Laufwerke verwenden jedoch durchgĂ€ngig GröĂen von 512 Kibibyte. Ein manuelles Nachmessen[110] ist daher selten nötig.
Die Angabe zum âAlignmentâ im AS-SSD-Benchmark[111] wird anhand der verwendeten Zuordnungseinheit durchgefĂŒhrt. Wenn das Programm das âAlignmentâ als âOKâ ansieht, heiĂt es nicht, dass die Partition direkt an der Grenze des Erasable Blocks ausgerichtet ist, sondern dass sich keine Zuordnungseinheit des Dateisystems gleichzeitig in zwei Blöcken befindet. Da der erste Erase Block immer bei 0 Byte anfĂ€ngt, genĂŒgt es, wenn die Startposition jeder Partition durch die GröĂe der Zuordnungseinheiten (typischerweise 4 KiB) teilbar ist.
Im Zweifel kann auch direkt ein gröĂerer Wert verwendet werden. Dem folgend verwenden Windows Vista und 7 gleich eine Ausrichtung an 1 Mebibyte. Dieser Wert ist durch alle aktuellen Erasable-Block-GröĂen ohne Rest teilbar und bewirkt demnach fĂŒr jede SSD eine korrekte Ausrichtung. Linux-Nutzer mĂŒssen zur Ausrichtung verschiedene Faktoren berĂŒcksichtigen.[112] Nutzer vergangener Windows-Versionen können entweder mit den Installations/Recovery-CDs von Vista und 7 eine vorbereitete Partition einrichten oder diese per Bordwerkzeug selbst erstellen.[113] Ohne manuelles Vorgehen starten die Ă€lteren Windows-Ausgaben die Partitionen bei 31,5 Kibibyte und werden damit nicht an den gĂ€ngigen Erasable Blocks ausgerichtet.
Der âOffsetâ bestehender Partitionen ist in Windows auf der Eingabeaufforderung mit dem Diskpart-Befehl list partition nach Auswahl der SSD mit select disk <Nummer> ersichtlich. Die Nummer ist anhand der DatentrĂ€gergröĂe mittels list disk bestimmbar. Die Angabe hier ist allerdings ungenau, da sie auf ganze Kilobyte gerundet wird. Besser ist es daher, zunĂ€chst select partition <Nummer> und danach detail partition aufzurufen. Alternativ findet sich die gleiche Information auch mittels msinfo32 bei SystemĂŒbersicht\Komponenten\Speicher\DatentrĂ€ger als Partitionstartoffset.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Bayer: Was Sie schon immer ĂŒber Solid State Drives wissen wollten. In: Computerwoche, 24. Juni 2008.
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Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sebastian Geertz, Axel Wilkening: Entwicklungspotenziale der Solid State Drives. ( vom 27. Mai 2009 im Internet Archive) (Fallstudie der Fachhochschule fĂŒr Ăkonomie & Management (FOM) Hamburg/Essen zum Thema âSolid-State-Drivesâ)
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Einzelnachweise
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