Film | |
Titel | Racket Busters |
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Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1938 |
Länge | 71 Minuten |
Produktionsunternehmen | Cosmopolitan Productions |
Stab | |
Regie | Lloyd Bacon |
Drehbuch | Robert Rossen |
Produktion | Samuel Bischoff |
Musik | Adolph Deutsch |
Kamera | Arthur Edeson |
Schnitt | James Gibbon |
Besetzung | |
– nicht im Abspann genannt –
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Racket Busters (frei übersetzt Gangsterjäger) ist ein Kriminal-Action-Drama von Lloyd Bacon mit Humphrey Bogart, George Brent, Gloria Dickson, Allen Jenkins und Walter Abel in den wichtigsten Rollen.
Der Originalfilm enthält die Einführung: „Basierend auf offiziellen Gerichtsakten der Sonderverfolgung des Transportbetrugs in New York City.“[1]
Handlung
Gangsterboss John ‚Pete‘ Martin sieht die Chance den Lebensmittelhandel und die Transportunternehmen, die für Nachschub sorgen, unter Druck zu setzen, um so die Kontrolle darüber übernehmen zu können. Er nimmt zunehmend Einfluss auf gewählte Beamte, um so die Vorherrschaft im Lebensmittelmarkt im Bereich Obst und Gemüse in New York City zu erlangen. Er schickt seine Schlägertruppe los, um die Foodtruck-Fahrer einzuschüchtern und sie gleichzeitig dazu zu bringen, einer neuen Gewerkschaft unter seiner Kontrolle beizutreten. Zwar reagiert die Regierung auf Martins Machenschaften, indem sie Sonderstaatsanwalt Hugh Allison ernennt, der die Strukturen des Gangsters zerschlagen soll, was allerdings nur langsam greift.
Der einflussreiche Trucker Denny Jordan sowie sein Geschäftspartner Skeets Wilson und der ehrliche Gewerkschaftsboss alter Schule Pop Wilson stellen sich allesamt gegen Martin. Obwohl Jordan sich anfangs öffentlich sehr entschieden gegen die Verbrecher gestellt hat, schwankt er um, als sein Lastwagen in Flammen aufgeht und ihm sein Lebensunterhalt entzogen wird. Als dann auch noch seine schwangere Frau Nora in Gefahr gerät, macht er sich die Entscheidung, wie er sich nun verhalten soll, nicht leicht. Erst einmal bringt er seine Frau aufs Land und – wie er hofft – in Sicherheit. Zur Verblüffung seiner Freunde beugt er sich dem Diktat der Gangster. Die Männer wissen allerdings nicht, dass Jordan in deren Büro eingebrochen ist, um an Geld zu kommen, das er dringend benötigt, nachdem man ihm seine Existenzgrundlage entzogen hat. Er ist allerdings erwischt worden und von Martin vor die Wahl gestellt worden, sich seiner „Gewerkschaft“ anzuschließen und seine Kollegen dahingehend zu beeinflussen, das ebenfalls zu tun oder für seinen Einbruch zu Rechenschaft gezogen zu werden. Wenn er zustimme, könne er das gestohlene Geld zudem behalten.
In der Zwischenzeit macht Martin Nägel mit Köpfen und hinterlässt diverse Opfer, als er sich nun den Lebensmittelhändlern zuwendet. Als dann jedoch Jordans ältester Freund Pop Wilson ermordet wird, besinnt Jordan sich endlich und kehrt auf die Seite des Rechts und zu den Menschen zurück, die er zuvor im Stich gelassen hatte. Er kämpft nun mit aller Kraft gegen den Gangsterboss und dessen Kumpane an. Sein Mut ist ein Beispiel für die anderen Männer, sich ebenfalls gegen Martin zu erheben und zur Wehr zu setzen.
Letztendlich bekommt Martin die Abreibung von Denny und seinen Mitstreitern, die er verdient hat und wird sodann von der Polizei aus dem Verkehr gezogen. Endlich kehrt wieder Ruhe ein und die Truckerfahrer können ihre Lasten wieder befördern, ohne Schlimmes befürchten zu müssen.
Produktion
Produktionsnotizen
Die Filmaufnahmen entstanden zwischen April und Mai 1938 in den Warner Brothers Burbank Studios in Burbank in Kalifornien in den Vereinigten Staaten.
Hintergrund
Dem Film liegt die Verfolgung realer Fälle von organisierter Kriminalität im Transportgewerbe in New York City während Thomas E. Deweys Kampagne gegen das organisierte Verbrechen in den 1930er Jahren zugrunde.[2] Alan G. Barbour, der eine Biografie über Humphrey Bogart geschrieben hat, führte darin aus, dass während der Dreißiger Jahre ein Distrikts-Staatsanwalt von New York, nämlich Thomas E. Dewey, „der größte Held der Nation“ gewesen sei. Fast täglich seien Schlagzeilen in den Zeitungen erschienen, in denen man von Deweys „erbarmungslosem Kampf gegen die großen Gangster“ berichtet habe. So sei es nur natürlich gewesen, dass sich auch die Filmstudios bemüht hätten, „eine Parallele zu Deweys Kampf um die Befreiung vom Verbrechertum zu finden“, man habe – wann immer möglich – aktuelle Tagesthemen ausgenutzt. So habe es nicht sonderlich überrascht, dass zwei kleinere Stücke Ende 1938 innerhalb einer Woche herausgekommen seien. Der unbedeutendere der beiden Filme sei eine Routine-Produktion von RKO Pictures unter dem Titel Smashing the Rackets mit Chester Morris in der Hauptrolle gewesen. Warner Brothers sei jedoch für ein solches Projekt viel besser ausgerüstet gewesen. Deren Film Racket Busters sei „eine aufregende Story über Gangster [gewesen], die sich in Manhattans Transportunternehmungen eingeschaltet“ hätten. Chef dieser Bande sei natürlich Humphrey Bogart „in seiner jetzt schon stereotypen Rolle als gefühlloser Schurke mit hölzernem Gesicht“ gewesen. Um „die ganze Sache irgendwie mit Dewey in Verbindung zu bringen“, habe man die Rolle eines Sonderstaatsanwaltes dem Schauspieler Walter Abel übertragen, „der eine geradezu unheimliche Ähnlichkeit mit dem jungen Verbrechensbekämpfer“ aufgewiesen habe.[3]
Veröffentlichung
Der Film kam in den Vereinigten Staaten am 16. Juli 1938 in die Kinos. Am 5. August 1938 hatte der Film Premiere in Chicago in Illinois. In Belgrad in Jugoslawien fand die Premiere des Films am 15. November 1938 statt, in Finnland und in Norwegen wurde der Film ebenfalls 1938 erstmals veröffentlicht. Im Mai 1939 war er erstmals in Oslo in Norwegen zu sehen. In den Vereinigten Staaten hatte der Film zudem am 24. Januar 1957 in Providence, Rhode Island, seine Fernsehpremiere. In Österreich wurde der Film im März 1974 im Austrian Filmmuseum vorgestellt, in Frankreich wurde er im August 2011 erneut veröffentlicht. Veröffentlicht wurde der Film zudem in Brasilien, Kanada, Frankreich, Griechenland, Mexiko, in der Sowjetunion, in Spanien, im Vereinigten Königreich sowie in Venezuela.
Laut der Fachzeitschrift der Filmindustrie The Hollywood Reporter wurde der Titel des Films bei seiner Veröffentlichung in Paris in Threat Over the City (frei übersetzt Bedrohung über der Stadt) geändert, um die Tennisfans nicht auf den Gedanken zu bringen, der Film behandle das Thema Sport.[4]
Kritik
Auf der Seite The Bogie Film Blog hieß es, Regisseur Lloyd Bacon sei keineswegs ein schlechter Regisseur. Er habe mit Bogart an sieben Filmen zusammengearbeitet, wobei dieser Film der mit Abstand schwächste der gemeinsamen Zusammenarbeit sei. Und das wolle etwas heißen, wenn man bedenke, wie sehr Oklahoma Kid in die Kritik geraten sei, weil Bogart darin einen schwarzen Bösewicht gegen James Cagneys weißen Guten gespielt habe. Die Hauptprobleme lägen im Drehbuch begründet. Es sei schwer, einen Helden zu unterstützen, der seine Freunde im Stich lasse, bis diese verprügelt würden und einer von ihnen sogar sterben müsse. Es sei ärgerlich, dass Bogart hier auf die einfachste und langweiligste Art und Weise eingesetzt werde. Der Film wirke auf jeden Fall wie ein großer Fehltritt zwischen einem Schauspieler und einem Regisseur, deren Zusammenarbeit bisher eigentlich gut gewesen sei. Diesen Film müsse niemand unbedingt gesehen haben. Das Fazit lautete dann auch, der Film sei nur etwas für Bogart-Komplettisten.[5]
Auf der Seite Movie Magg war die Rede von einem typischen Warner-Programmfilm, den Lloyd Bacon in seinem üblichen plumpen Slam-Bang-Stil inszeniert habe. Es handele sich im Wesentlichen um einen 08/15-Gangsterfilm von Warner Bros. mit spannenden Verfolgungsjagden, aufwendigen Montagen zur Handlungsförderung (darunter eine, in der Bogarts Gesicht geisterhaft über den Taten seiner angeheuerten Schlägertypen schwebt, die rebellische Lkw-Fahrer von der Straße drängen und Benzin über die Produkte von Rohstoffhändlern gießen, die sich weigern, seiner Bande Tribut zu zahlen) und einem Handlungsstrang, der die Existenz ehrlicher Gewerkschaften anerkennt, gleichzeitig aber stark suggeriere, dass die Teamsters Union keine ehrliche Gewerkschaft gewesen sei, sondern von Anfang an ein von Gangstern geführtes Unternehmen, das später ja auch von Gangstern übernommen worden sei. Schauspielerisch sei Racket Busters uneinheitlich gespielt, Bogart, der nominelle Hauptdarsteller, tue kaum mehr als zu knurren (er habe diese 08/15-Gangsterrollen offensichtlich satt gehabt). Gloria Dickson gebe sich große Mühe, zeige aber, warum sie nie ein großer Star geworden sei. Allen Jenkins zeige bis zum Schluss sein typisches Selbst, aber auch eine überraschend bewegende und gut gespielte Todesszene. Das große Problem dieses Films bestehe allerdings darin, dass die Rolle des Denny Jordan geradezu nach James Cagney schreie und George Brent, der die Rolle bekommen habe, es nicht schaffe, uns davon zu überzeugen, dass er ein Proletarier sei, und sich auch völlig unfähig zeige, den Werdegang der Figur vom heldenhaften Widerstandskämpfer gegen Martins Maschinerie zu Martins Handlanger und wieder zurück zum anständigen Menschen zu nachvollziehbar zu verdeutlichen.[6]
Ace Black schrieb auf der Seite The Ace Black Blog, Racket Busters sei ein Füllerfilm, der abgedroschene Themen aus dem Warner-Bros.-Krimi-Repertoire recycele. Er biete nichts Neues in der Geschichte von gesichtslosen, hartgesottenen Schlägern, die bodenständige Trucker bedrohten. Immerhin sei der Film nicht allzu lang und fange mit guter Kameraführung einige ansehnliche Szenen mit Straßenstimmung auf dem geschäftigen Lebensmittelmarkt ein. Humphrey Bogarts Name sei nachträglich ganz oben auf die Liste der Schauspieler gesetzt worden, als er einige Jahre später berühmt geworden sei, doch sei seine Rolle eher zweitrangig. Die eigentliche Hauptfigur sei der unabhängige Trucker Denny Jordan. George Brent sei eine Fehlbesetzung und könne nicht überzeugen. Die von Walter Abel gespielte Rolle des Regierungsbeamten Hugh Allison sei von dem berühmten Staatsanwalt Thomas E. Dewey inspiriert worden. Der Film sei standardmäßig und einfallslos, aber auch sparsam und unprätentiös.[7]
Scott McGee befasste sich bei Turner Classic Movies mit dem Film und meinte, Lloyd Bacon liefere ein rasantes, cleveres Melodram, wie man es von Warner Bros. gewöhnt sei. Eigentlich sei der Film ein glorifizierter B-Movie-Film, der sich selbst jedoch nie zu ernst nehme und nicht vergesse, dass er die einfache Geschichte eines anständigen Mannes erzähle, der darum kämpfe, das Richtige zu tun. Für Bogart und Bacon sei es ihre dritte Zusammenarbeit gewesen. Bogart habe seinem Freund und Biographen Richard Gehman anvertraut, dass die Besetzung von Racket Busters besser gewesen sei als üblich für die Filme, die er in dieser Zeit gedreht habe. Bogart habe allerdings scharf kritisiert, dass er, wenn Leute ihn gefragt hätten, an welchem Film er gerade arbeite, habe überlegen müssen, wie dieser gerade heiße. Weiter schrieb McGee, Bogart habe in der Hauptrolle das Beste aus seiner Rolle herausgeholt und es mache Spaß, ihm zuzusehen.[8]
Variety bewertete den Film mit den Worten, dies sei nur ein weiterer Gangsterfilm, der aber versuche, einen Hauch von Authentizität zu vermitteln, indem er dem Publikum in einem Vorwort versichere, dass der Film auf Gerichtsakten und anderen Daten im Zusammenhang mit dem Trucker-Racket in New York City basiere. Film Weekly bemerkte, die Geschichte sei knapp und eindringlich erzählt und durchgehend von einem starken Spannungselement durchzogen und schrieb abschließend: „Wenn Sie Gangsterkram nicht völlig satt haben, werden Sie diesen Film genießen. Er hat Tempo, Realismus und Elan.“[8]
Weblinks
- Racket Busters bei IMDb
- Racket Busters bei Turner Classic Movies (englisch, derzeit von Deutschland aus nicht zugänglich)
- Racket Busters filmaffinity.com (englisch)
- Racket Busters 1938 letterboxd.com (englisch)
- Racket Busters Abb. Filmplakat
Einzelnachweise
- ↑ Racket Busters Notes bei TCM (englisch; derzeit von Deutschland aus nicht abrufbar)
- ↑ Almost President. The Men Who Lost the Race but changed the Nation Guilford, CN: Lyon Press. S. 111, 112 (archive.org; englisch).
- ↑ Alan G. Barbour: Humphrey Bogart. Seine Filme – Sein Leben.
In: Heyne Filmbibliothek Nr. 32/1. 6. Auflage. Heyne, München 1973 (deutsche Erstausgabe 1984); ISBN 3-453-86001-2, S. 72–78. - ↑ Racket Busters (1938) catalog.afi.com (englisch)
- ↑ Racket Busters – 1938 bogiefilmblog.wordpress.com (englisch), 15. Juni 2014. Abgerufen am 12. September 2025.
- ↑ Racket Busters (Warner Bros., 1938) moviemagg.blogspot.com (englisch), 9. Dezember 2009. Abgerufen am 12. September 2025.
- ↑ Movie Review: Racket Busters (1938) theaceblackblog.com (englisch), 31. August 2020. Abgerufen am 12. September 2025.
- ↑ a b Scott McGee Racket Busters tcm.com (englisch), 15. Juni 2006. Abgerufen am 12. September 2025.