Kleinlosnitz Markt Zell im Fichtelgebirge
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Koordinaten: | 50° 9′ N, 11° 48′ O |
Höhe: | 557 (549–582) m ü. NHN |
Einwohner: | 22 (31. Dez. 2015)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 95239 |
Vorwahl: | 09251 |
![]() Lage von Kleinlosnitz in Zell im Fichtelgebirge
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Ortsansicht von Kleinlosnitz
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Kleinlosnitz ist ein Gemeindeteil des Marktes Zell im Fichtelgebirge im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Kleinlosnitz hat eine Fläche von 7,624 km². Sie ist in 724 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 10529,79 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Erbsbühl, Großlosnitz, Lösten und Schnackenhof.[4]
Geografie
Der Weiler liegt am Löstenbach, einem linken Zufluss des Haidbachs. Nordwestlich des Ortes erhebt sich der Kleinlosnitzberg (603 m ü. NHN). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Großlosnitz zur Kreisstraße HO 19 (1 km östlich) bzw. zur Kreisstraße HO 44 (0,8 km nordwestlich).[5] Der Quellenweg des Fichtelgebirgsvereins führt durch den Ort.[6]
Geschichte
Der Ort wurde 1317 erstmals urkundlich erwähnt.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Kleinlosnitz aus 6 Anwesen (5 Halbhöfe, 1 Mühle) und einem Gemeindehirtenhaus. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtrichteramt Münchberg zu. Das bayreuthische Kastenamt Stockenroth hatte die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über sämtliche Anwesen.[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand Kleinlosnitz dem Justiz- und Kammeramt Münchberg. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde der Ort bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde 1812 der Steuerdistrikt Kleinlosnitz gebildet. Zu diesem gehörten Dietelmühle, Erbsbühl, Großlosnitz, Lösten, Mechlenreuth, Mussen, Obere Eiben, Schnackenhof, Schweinsbach und Untere Eiben. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Kleinlosnitz, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Münchberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Münchberg (1919 in Finanzamt Münchberg umbenannt). 1837 kam es zur Bildung der Ruralgemeinde Mechlenreuth mit den Orten Dietelmühle, Mussen, Obere Eiben, Schweinsbach und Untere Eiben. Ab 1862 gehörte Kleinlosnitz zum Bezirksamt Münchberg (1939 in Landkreis Münchberg umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Münchberg (1879 in Amtsgericht Münchberg umgewandelt).[8] Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 7,630 km².[9] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Kleinlosnitz am 1. Juli 1972 nach Zell im Fichtelgebirge eingemeindet und kam zugleich zum Landkreis Hof.[10][11]
Baudenkmäler
- ehemalige Baudenkmäler
- Haus Nr. 3: Ehemaliger Wohnstallbau mit strohgedecktem Satteldach, wohl 18. Jahrhundert, Giebel verschalt. Stallteil zweigeschossig erneuert. Der zugehörige Stadel ebenfalls mit Strohdach.[13]
- Haus Nr. 7: Zugehöriger Kleinstadel mit Frackdach, Einfahrt am Sturz bezeichnet „ANNO 1733 HH“, Strohdeckung.[13]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Kleinlosnitz
Jahr | 1812 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 594 | 403 | 452 | 445 | 463 | 450 | 428 | 419 | 410 | 392 | 359 | 341 | 325 | 308 | 281 | 284 | 282 | 286 | 261 | 376 | 356 | 348 | 311 | 281 |
Häuser[14] | 102 | 63 | 62 | 61 | 62 | 58 | 57 | 62 | ||||||||||||||||
Quelle | [8] | [15] | [15] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [15] | [23] | [15] | [24] | [15] | [25] | [15] | [15] | [15] | [26] | [15] | [9] | [27] |
Ort Kleinlosnitz
Jahr | 1800 | 1812 | 1819 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2005 | 2010 | 2015 |
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Einwohner | 47 | 40 | 42 | 50 | 43 | 41 | 44 | 36 | 44 | 29 | 26 | 31 | 24 | 27 | 22 |
Häuser[14] | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 | |||||||
Quelle | [28] | [8] | [29] | [16] | [18] | [21] | [23] | [25] | [26] | [9] | [27] | [30] | [1] | [1] | [1] |
Religion
Kleinlosnitz ist bis heute nach St. Gallus (Zell im Fichtelgebirge) gepfarrt und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[7][9]
Oberfränkisches Bauernhofmuseum
Kleinlosnitz ist Sitz des Oberfränkischen Bauernhofmuseums Kleinlosnitz.
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Eingangsbereich des Bauernhofmuseums
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Handwerkerhaus und historisches Windrad
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Bauernhaus mit Nebengebäude
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Vierseithof mit einem Landwirtschaftsmuseum
Trivia
Die Verleihung des Frankenwürfels fand 1985 in Kleinlosnitz statt.
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Münchberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 13). Deutscher Kunstverlag, München 1961, DNB 450619397, S. 22.
- Hans Bucka, Oskar Heland: Grenzsteine – Flur- und Kleindenkmäler im Landkreis Hof. Hoermann, Hof 1991, ISBN 3-88267-040-1, S. 70.
- Johann Kaspar Bundschuh: Kleinlosnitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 157 (Digitalisat).
- Annett Haberlah-Pohl: Münchberg. Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 39). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2011, ISBN 978-3-7696-6556-7.
- Dietmar Herrmann, Helmut Süssmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land. Lexikon. Ackermannverlag, Hof (Saale) 2000, ISBN 3-929364-18-2, Sp. 342 f.
- Georg Paul Hönn: Klein-Lositz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 266 (Digitalisat).
Weblinks
- Kleinlosnitz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 27. Februar 2025.
- Kleinlosnitz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 27. Februar 2025.
- Kleinlosnitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 27. Februar 2025.
Fußnoten
- ↑ a b c d Einwohnerzahlen | Markt Zell. Abgerufen am 17. September 2022.
- ↑ Markt Zell i.Fichtelgebirge, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Gemarkung Kleinlosnitz (091949). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 27. Februar 2025.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 27. Februar 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 27. Februar 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b D. Hermann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land, Sp. 343.
- ↑ a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 418.
- ↑ a b c A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 490.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 709 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 526.
- ↑ Zell im Fichtelgebirge > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 27. Februar 2025.
- ↑ a b c Denkmalliste für Zell im Fichtelgebirge (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ a b T. Breuer: Münchberg, S. 22. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 912, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 142 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1085, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 55 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1033 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 159 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1082 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 159 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1117 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 964 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 158 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 157.
- ↑ A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 61 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 309 (Digitalisat).