Habichtsgebirge (Jestřebí hory)
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Blick vom Berg Žaltman – Hexenstein über das Habichtsgebirge | ||
Höchster Gipfel | Žaltman (741 m n.m.) | |
Lage | Tschechische Republik | |
Teil der | Sudeten | |
Koordinaten | 50° 33′ N, 16° 3′ O |
Das Habichtsgebirge (tschechisch Jestřebí hory, polnisch Góry Jastrzębie) ist ein langgestreckter Gebirgszug von über 700 m Höhe im westlichen Teil des Braunauer Berglands in Tschechien.[1][2][3]
Lage
Das Habichtsgebirge liegt in der Königgrätzer Region, westlich von Broumov in den Mittelsudeten. Es erstreckt sich vom Rabengebirge im Nordwesten bis zum Tal des Flusses Metuje (Mettau) im Südosten. Es bildet teilweise die Grenze zwischen Schlesien und Böhmen bzw. zwischen Polen und Tschechien. Entlang seines Kamms erstreckt sich eine vor dem Zweiten Weltkrieg errichtete Befestigungslinie des Tschechoslowakischen Walls, weshalb hier eine große Anzahl von Bunkern steht.
Geographie
Das Habichtsgebirge verläuft aus der Umgebung von Trutnov im Nordwesten bis zur Umgebung von Hronov im Südosten, erreicht eine maximale Höhe von 740 m auf dem Berg Žaltman (Hexenstein) und ist etwa 20 km lang.[4]
Es wird in drei geomorphologische Bereiche unterteilt:
- Žaltman-Kamm (Žaltmanský hřbet, mit dem höchsten Gipfel Žaltman, 740 m)
- Maternice-Kamm (Maternický hřbet, mit dem höchsten Gipfel Na Souši 562 m)
- Bukowina-Kamm (Bukovinský hřbet, mit dem höchsten Gipfel Bukovina 702 m)
Am nordwestlichen Ende des Gebirgszugs, westlich vom Petříkovicer Tal, befindet sich ein kurzer Bergrücken mit dem Johannesberg (Janský vrch, 697 m). Am südöstlichen Ende des Gebirgszugs, jenseits des Metuje-Tals, erstreckt sich ein weiterer Bergrücken (Fara oder Suchý kopec) mit dem Berg Vrše (518 m).
Im Nordwesten grenzt es an das Riesengebirge, im Norden an das Rabengebirge, im Nordosten an die Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt, im Osten an das Heuscheuer-Gebirge, getrennt durch die Flüsse Metuje und Jívka, und im Südosten das Adlervorgebirge und im Südwesten das Riesengebirgs-Vorland. Charakteristisch für das Gebirge sind die starken Höhenunterschiede, steilen Berghänge und tiefen Täler.
Die Kammlagen und Nordhänge des Habichtsgebirges gehören seit 1991 zum Landschaftsschutzgebiet CHKO Broumovsko. Sie sind meist mit Wald bedeckt, hier wachsen vor allem Fichten, aber auch Buchen, Eichen, Bergahorne und Lärchen sowie in feuchteren Lebensräumen auch Eschen.
Geologie
Im zentralen Teil des Gebirges, im Bereich von Slavětín bis Chlívce, tritt vielfach ein Wechsel von hartem Gestein (Arkose, Konglomerat) und relativ weichen Gesteinen auf, was zur Bildung von Längsrücken und flachen Senken führte. Einige dieser Gebirgskämme weisen Felswände mit einer Höhe von über 10 m oder ein ganzes System von Felsformationen auf. Die hier auftretenden Arkosen erheben sich im südöstlichen Teil des Schatzlarer Steinkohlenbeckens zwischen dem Radowenzer und Schwadowitzer Becken und unterlagern auch deren Steinkohlenschichten.[5] Die geologische und geomorphologische Bedeutung dieser Felsaufschlüsse wird noch erhöht durch das Vorkommen von Araukariten, die direkt im Felsmassiv abgelagert sind, heute allerdings nur noch in einem stark zerstörten Zustand. Vor 1950 befand sich hier das Naturschutzgebiet „Radowenzer Araukarit“ (Přírodní rezervace Radvanické araukarity).
Topographie
Berge
Liste von Bergen im Habichtsgebirge
Name (tschechisch) | Name (deutsch) | Höhe in m | Kamm | Lage |
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Jánský vrch | Johannesberg | 697 | Žaltmanský hřbet (Johannesberg-Massiv) | |
Krausova vyhlídka | Krause-Aussicht | 600 | Žaltmanský hřbet (Johannesberg-Massiv)[6] | |
Markoušovický kopec | Markauscher Koppe | 705 | Žaltmanský hřbet (Markoušovický hřeben - Markauscher Kamm) | |
Hradiště Radvanice | Ratschberg | 693 | Žaltmanský hřbet (Žaltman-Kamm) | |
Žaltman | Hexenstein | 740 | Žaltmanský hřbet (Žaltman-Kamm) | |
Kolčarka | Holcarka oder Hinterwald | 691 | Žaltmanský hřbet (Žaltman-Kamm) | |
Kraví hora bei Odolov | Kuhberg | 628 | Žaltmanský hřbet (Žaltman-Kamm) | |
Strážnice | Polednyberg | 633 | Žaltmanský hřbet (Žaltman-Kamm) | |
Švédský vrch | Schwedenberg | 660 | Žaltmanský hřbet (Žaltman-Kamm) | |
Na Perném | 639 | Žaltmanský hřbet (Žaltman-Kamm) | ||
Na Souši | Wartaberg | 562 | Maternický hřbet (Maternice-Kamm, westlich des Metuje-Tals) | |
Maternice | Maternice | 546 | Maternický hřbet (Maternice-Kamm, westlich des Metuje-Tals) | |
Jírova hora bei Hronov | Mühlberg | 485 | Maternický hřbet (Maternice-Kamm, westlich des Metuje-Tals) | |
Vrše bei Hronov | 519 | Maternický hřbet (Maternice-Kamm, östlich des Metuje-Tals) | ||
U buku | Borky | 532 | Maternický hřbet (Maternice-Kamm, östlich des Metuje-Tals) | |
Borek | 553 | Bukovinský hřbet (Bukowina-Kamm) | ||
Bukowina (PL) | Tannhübel | 702 | Bukovinský hřbet (Bukowina-Kamm) |
Der Kammweg (grüner Strich bzw. roter Strich) verläuft vom Johannesberg (Jánský vrch) über den Aussichtspunkt Krause-Aussicht (Krausova vyhlídka, 600 m), den Markoušovický hřeben mit dem Slatiner Aussichtsturm, die Habichtsbaude in Paseka, den Žaltman, den Kolčarka, über Odolov, den Schwedenberg, weiter über Chlívce und den Maternice-Kamm nach Hronov und Vysoká Srbská. Eine Radtrasse (Cyklotrasa Nr. 4091) führt in weiten Teilen ebenfalls auf den Kammlagen des Gebirges von Lhota über den Markoušovický hřeben und den Žaltmanský hřbet bis nach Horní Kostelec. Aussichtstürme stehen auf dem Žaltman (Hexenstein), dem Markauscher Kamm bei Slatin (Slavětínská rozhledna na Markoušovickém hřebeni, 708 m) und bei Vysoká Srbská (Rozhledna Na Větrné horce, 512 m). Die Habichtsbaude (Jestřebí bouda) in Paseka, OT von Radvanice, ist eine Pension und Gaststätte.[7]
Täler
Die Entwässerung der einzelnen Gebirgskämme erfolgt über zahlreiche Wasserläufe zur Elbe. Die wichtigsten Täler und ihre Bäche sind:
- Tal des Petříkovický potok (Glasser Wasser) - teilt den Žaltman-Kamm vom Johannesberg-Massiv im Nordwesten und führt weiter zur Úpa (Aupa)
- Tal des Zbečnický potok (auch Materník genannt) - trennt den Žaltman-Kamm vom Maternice-Kamm im zentralen Teil des Gebirges
- Tal der Metuje (Mettau) - teilt den Maternický-Kamm in Hronov in zwei Teile
- Tal der Brlenka - trennt den Maternický-Kamm vom Bukovinský-Kamm
- Tal der Jívka (Gibker Wasser) - verläuft nördlich des Žaltman-Kamms durch das Radowenzer Becken und mündet bei Stárkov in den Dřevíč (Erlitz).
Ortschaften
Die umliegenden Ortschaften liegen im Okres Trutnov und im Okres Náchod. Die wichtigsten Städte im Gebirge und seiner Umgebung sind: Červený Kostelec (Rothkosteletz), Hronov, Rtyně v Podkrkonoší (Hertin) und Úpice (Eipel). Die wichtigsten Gemeinden sind Chvaleč (Qualisch) mit Petříkovice (Petersdorf) im Südosten und Radvanice v Čechách (Radowenz) mit Paseka (Brenden), Slavětín (Slatin) und Studénka (Schönborn) im Norden, Jívka (Jibka) mit Horní Vernéřovice (Ober Wernersdorf ) im Nordosten und Dolní Vernéřovice (Unter Wernersdorf) im Osten, Malé Svatoňovice (Klein Schwadowitz) und Velké Svatoňovice (Groß Schwadowitz) im Süden sowie Markoušovice (Markausch) mit Starý Sedloňov (Alt Sedlowitz) im Westen.
Bergbau
Innerhalb des Gebirgszuges finden sich zahlreiche alte Bergbaugruben, Abraumhalden und einige Stollen, die von der früheren ausgedehnten Bergbautätigkeit zeugen. Hier wurden bis 1992 u. a. Steinkohle und radioaktive Erze abgebaut. Folgende ehemalige Schächte bzw. Stollen sind zu nennen:
- Cölestin-Schacht. Bývalý důl Celestýn in Chvaleč, 1922 geschlossen [1]
- Katharina-Schacht. Bývalý důl Kateřina in Radvanice v Čechách [2]
- Ignazi-Schacht. Bývalý důl Svatého Ignáce in Markoušovice, gegr. 1849 [3]
- Peter-Schacht. Bývalý důl Petr in Markoušovice [4]
- Xaver-Schacht. Bývalý důl Xaver in Markoušovice, gegr. 1836 [5]
- Anton-Schacht. Důl Antonín in Markoušovice [6]
- Hugo-Stollen. Bývalá štola Hugo in Velké Svatoňovice [7]
- Prokop-Stollen. Štola sv. Prokopa in Velké Svatoňovice [8]
- Schreiber-Stollen, urspr. Alberti-Schacht. Štola Šrejberky in Malé Svatoňovice 97 [9]
- Dreifaltigkeitsstollen. Štola Nejsvětější Trojice in Malé Svatoňovice - Petrovice [10]
- Katharina-Stollen. Dědičná štola Kateřina in Malé Svatoňovice [11]
- Kupferbergwerk Bohumir. Měděný důl Bohumír in Jívka 187, 1965 geschlossen, unter Denkmalschutz (ÚSKP-Nr. 105892) [12]
- Schacht Nejedlý I, urspr. Ida-Schacht. Bývalý důl Ida in Rtyně v Podkrkonoší, gegr. 1846, später Bergwerk Zdeněk Nejedlý I[8] [13]
- Schacht Nejedlý II. Bývalý důl Zdeněk Nejedlý II in Rtyně v Podkrkonoší, OT Tmavý důl, Kohlebergbau 1972 eingestellt [14]
- Schacht Nejedlý III. Bývalý Důl Zdeněk Nejedlý III in Malé Svatoňovice, OT Odolov, ehem. Steinkohlebergwerk [15]
- Benigna-Stollen. Štola Benigna in Rtyně v Podkrkonoší [16]
Fotogalerie
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Auf dem Johannesberg (697 m)
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An der Krause-Aussicht (600 m)
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Felsen an der Krause-Aussicht
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Blick auf Petříkovice (Petersdorf)
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Slatiner Aussichtsturm auf dem Markauscher Kamm (708 m)
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An der Habichtsbaude in Paseka (Brenden)
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Aussichtsturm auf dem Žaltman (Hexenstein, 740 m)
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Blick auf Radvanice (Radowenz)
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Blick auf Jívka (Jibka)
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Draboň-Steinbruch am Maternice-Kamm
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Blick auf Hronov
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Am Bukowina-Kamm bei Závrchy (Bühlfeld)
Weblinks
- Karte Schömberg Meyers Landkarte um 1900: Schömberg (abgerufen am 10. Januar 2025)
- Franziszeische Landesaufnahme 1842–1853 Hexenstein auf mapy.cz (abgerufen am 10. Januar 2025)
- Franzisko-Josephinische Landesaufnahme (abgerufen am 10. Januar 2025)
Einzelnachweise
- ↑ Habichtsgebirge auf mapy.cz (abgerufen am 10. Januar 2025)
- ↑ Jestřebí hory (Habichtsgebirge) (abgerufen am 10. Januar 2025)
- ↑ Jestřebí hory (tschech.) (abgerufen am 10. Januar 2025)
- ↑ Jestřebí hory - Žaltman (tschech.) (abgerufen am 10. Januar 2025)
- ↑ K. A. Weithofer: Der Schatzlar-Schwadowitzer Muldenflügel des niederschlesisch-böhmischen Steinkohlenbeckens. In: Jahrbuch der k. k. Geologischen Reichsanstalt. Band 47, 1897, S. 455–478 (abgerufen am 10. Januar 2025)
- ↑ Krausova vyhlídka (tschech.) (abgerufen am 10. Januar 2025)
- ↑ Jestřebí bouda - Habichtsbaude (tschech.) (abgerufen am 10. Januar 2025)
- ↑ Štola Ida ve Rtyni v Podkrkonoší (tschech.) (abgerufen am 10. Januar 2025)