Eine Steckplatine (englisch breadboard), auch „Steckbrett“, „Steckboard“ oder „Protoboard“, dient der mechanischen Befestigung und der elektrischen Verbindung von elektronischen Bauteilen für Versuchsschaltungen und Experimente.
Der englische Begriff englisch Breadboard (dt. Brotschneidebrett) leitet sich daraus ab, dass elektronische Schaltungen früher gerne auf Holzbrettern aufgebaut wurden. Dabei kamen zum Teil Reißnägel zum Einsatz, um Verbindungsdrähte zu fixieren oder Bauteile darauf aufzulöten.

Im Gegensatz zu Leiterplatten werden bei Steckplatinen die Bauteile nicht gelötet, sondern in Federkontakte gesteckt. Dadurch kann die Schaltung durch einfaches Umstecken geändert werden. Steckplatinen werden häufig im Hobbybereich und teilweise auch in Schulen/Ausbildung verwendet, da der Aufbau schnell vonstattengeht und kein Löten erforderlich ist. In Elektronik-Experimentierkästen werden meistens ähnliche Stecksysteme benutzt.
Eine Alternative zur Steckplatine sind Lochrasterplatinen, auf denen elektrische Schaltungen flexibel aufgelötet werden können.
Typische Spezifikationen

Eine Steckplatine besteht meist aus einer Kunststoffplatte, in der sich eine Vielzahl von vernickelten Kontaktfedern befinden. Diese können jedoch auch verzinnt oder vergoldet sein. Der Abstand zwischen den Kontaktfedern beträgt in der Regel 0,1 in (2,54 mm) und entspricht damit dem Rastermaß von DIL-Gehäuse, so dass integrierte Schaltungen (ICs) in diesem Chipgehäuse direkt auf die Steckplatine aufgesteckt werden können. Die maximale Strombelastbarkeit der Kontaktfedern beträgt typischerweise 1 Ampere, der zulässige Durchmesser der Bauteileanschlüsse 0,3 bis 0,8 mm (entsprechend #28 AWG bis #20 AWG[1]). Manche Hersteller spezifizieren einen kleineren Bereich. Zum Beispiel zwischen 0,4 mm und 0,7 mm Durchmesser (#26 AWG bis #21 AWG).[2] Die meisten Steckplatinen sind 8,5 mm hoch.
Üblicherweise sind die Kontakte in zwei sich gegenüberliegenden parallelen Reihen à fünf Steckplätzen angeordnet. Der Abstand zwischen den beiden Reihen beträgt 7,62 mm (0,3 in). Am Rand verlaufen häufig ein oder zwei Querreihen mit Kontakten. Diese sind zwar in 5er-Gruppen angeordnet, aber miteinander verbunden. Bei längeren Boards sind die Querreihen meistens auf halber Länge unterbrochen. Diese Querverbindungen werden meistens dazu benutzt, um Versorgungsspannung und Masse zu verteilen.
Varianten
Die Tabelle zeigt handelsübliche Varianten einfacher Breadboards. Eine einheitliche Typenbezeichnung gibt es nicht – lediglich verbreitete Namen für in Massen produzierte Breadboards. Darüber hinaus haben Hersteller und Importeure eigene Bezeichnungen, besonders bei höherwertigen Produkten.
| Typ | Maße in mm | Anzahl | Besonderheiten | Bild | |||
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Länge | Breite | Pins Mittelbereich |
Pins Versorgung |
n×5-Reihen Mittelbereich | |||
| 3M 923252, 923748 Super Strip | 165,1 | 57,15 | 640 (5x2x64) | 200 (5x2x10x2) | 64 | Mittelbereich mit zwei Versorgungsleisten. Versorgungsleisten in der Mitte unterbrochen. Vorbild für viele Steckbretter mit 640 Mittelkontakten. | |
| 3M 923253, 923749 Circuit Strip | 124,46 | 57,15 | 480 (5x2x48) | 140 (5x2x7x2) | 48 | Mittelbereich mit zwei Versorgungsleisten. Vorbild für viele Steckbretter mit 480 Mittelkontakten. | |
| BB-801 | 82 | 54 | 300 (5x2x10) | 100 (5x2x5x2) | 30 | Halbes Breadboard. Mittelbereich mit zwei Versorgungsleisten. Anreibar. Zwei BB-801 ergeben von der Länge her, nicht der Anzahl der Kontakte, z. B. ein MB-102. | |
| EB03-2P | 165 | 11 | 0 | 2 × 50 | 0 | Reine Versorgungsleiste als Ergänzung, 2 Reihen (rot/blau), auf halber Länge unterbrochen | |
| EB03-1S | 165 | 35 | 630 | 0 | 63 | Nur Mittelbereich ohne Versorgungsleiste (andockbar) | |
| EB03-1S1P | 165 | 45 | 630 | 2 × 50 | 63 | Mittelbereich mit einer Versorgungsleiste | |
| EB03 | 165 | 54 | 630 | 4 × 50 | 63 | Mittelbereich mit zwei Versorgungsleisten die auf der halben Länge unterbrochen sind. Die Pins der Versorgungsleisten sind um den halben Pinabstand (1,27 mm) zu denen im Mittelbereich versetzt. Ähnlich dem Modell MB-102. Quasi-Standard-Größe | |
| EB05 | 174 | 66 | 640 | 4 × 50 | 64 | Die Pins der Versorgungsleisten sind parallel zu denen im Mittelbereich. | |
| EB04 | 174 | 66 | 640 | 4 × 50 | 64 | Die Pins der Versorgungsleisten sind parallel zu denen im Mittelbereich, ohne (farbigen) Aufdruck. | |
| EB04-2P | 174 | 15 | 0 | 4 × 50 | 0 | Reine Versorgungsleiste, ohne (farbigen) Aufdruck | |
| EB04-1S | 174 | 42 | 640 | 0 | 64 | Nur Mittelbereich ohne Versorgungsleiste, ohne (farbigen) Aufdruck. Ähnlich 3M 92 | |
| EB04-1S1P | 174 | 55 | 640 | 2 × 50 | 64 | Mittelbereich mit einer Versorgungsleiste | |
| EB02-2P | 82 | 95 | 0 | 2 × 25 | 0 | Reine Versorgungsleiste als Ergänzung, 2 Reihen (rot/blau) | |
| EB02 | 82 | 55 | 300 | 4 × 25 | 30 | Mittelbereich mit zwei Versorgungsleisten. Die Pins der Versorgungsleisten sind um den halben Pinabstand (1,27 mm) zu denen im Mittelbereich versetzt. Halbe-Standard-Größe | |
| EB06 BB-301 |
84 | 45 | 230 | 2 × 20 | 23 | Mittelbereich mit je einer einreihigen, durchgängigen Versorgungsleiste, die Pins der Versorgungsleisten sind parallel zu denen im Mittelbereich, ohne (farbigen) Aufdruck, die Versorgungsleisten sind nicht separierbar, 4 Befestigungslöcher, Andocksystem: Rastnasen | |
| EB01 SYB-170 |
45 | 35 | 170 | 0 | 17 | Nur Mittelbereich, in diversen Farben verfügbar, alternativer Name: „Mini“ | |
| EB08 SYB-46 |
90 | 52 | 230 | 2 × 20 | 23 | Mittelbereich mit je einer einreihigen, durchgängigen Versorgungsleiste, die Pins der Versorgungsleisten sind parallel zu denen im Mittelbereich, ohne (farbigen) Aufdruck, die Versorgungsleisten sind nicht separierbar, 4 Befestigungslöcher, Andocksystem: Nut/Feder, etwas größer als EB06 | |
| EB07 SYB-120P |
177 | 46 | 600 | 2 × 50 | 60 | Mittelbereich mit je einer einreihigen, durchgängigen Versorgungsleiste, die Pins der Versorgungsleisten sind parallel zu denen im Mittelbereich, ohne (farbigen) Aufdruck, die Versorgungsleisten sind nicht separierbar, 4 Befestigungslöcher, nicht anreihbar | |
| XF-25 ZY-25 |
15 | 20 | 25 | 0 | 5 | „Ultra-Mini“; 2 Noppen am Boden, je nach Hersteller nicht kompatibel zu Klemmbaustein;[3] in diversen Farben verfügbar; nicht anreihbar | |
| ZY-55 | 30 | 20 | 55 | 0 | 11 | „Mini“; 2 Noppen am Boden, je nach Hersteller nicht kompatibel zu Klemmbaustein;[3] in diversen Farben verfügbar; nicht anreihbar | |
| MB-102 | 165 | 85 | 630 | 4 × 50 | 63 | Mittelbereich mit zwei durchgängigen Versorgungsleisten. Die Pins der Versorgungsleisten sind um den halben Pinabstand (1,27 mm) zu denen im Mittelbereich versetzt. Ähnlich dem Modell EB03 | |
Neben diesen einfachen Varianten gibt es eine ganze Reihe weiterer Produkte. Angefangen bei einem oder mehreren Breadbord-Modulen die auf einem Träger, wie zum Beispiel einer Aluminium- oder Kunststoffplatte montiert sind. Auf der Platte befinden sich typischerweise zusätzlich zwei oder mehr Polklemmen für 4 mm Bananenstecker. Diese werden zum Beispiel für die Stromversorgung der aufgebauten Schaltung verwendet. Steckbretter dieser Art können mehrere tausend Kontakte haben.
Weiterhin gibt es kombinierte Aufbauten aus Steckbrettmodulen und Stromversorgungen, Signalgeneratoren, Messgeräten, Ein-Ausgabe-Möglichkeiten (Schalter, Taster, LEDs, Displays, Potentiometer, Drehgeber) und weiterer Elektronik. Dabei sind ein oder mehrere Steckbrettmodule auf einer Platine, Gehäuse oder eine Konsole montiert, welche die zusätzliche Elektronik enthält und die elektromechanischen Bauelemente trägt. Ziel ist es, das Arbeiten mit dem Steckbrett dadurch zu vereinfachen, dass häufig benötigte Funktionen und Komponenten direkt am Steckbrett bereit gestellt werden.
Themenbezogene Varianten solcher Aufbauten, zum Beispiel für analoge oder digitale Elektronik, werden in der Aus- und Weiterbildung verwendet. Dort werden sie als Trainer Boards oder kurz als Trainer bezeichnet. Um die Handhabung im Unterricht oder einer Schulung zu vereinfachen, können sie in Gerätekoffern eingebaut sein.
Verbindungsleitungen
Die Verbindung zwischen den verschiedenen elektrischen Netzen wird durch die bedrahteten Bauelemente selbst hergestellt. Reicht das nicht aus, weil beispielsweise weitere Strecken auf dem Steckbrett überbrückt werden müssen, können Verbindungen mittels Leitungen hergestellt werden. Zum Verschalten eignen sich massive Drähte. Flexible Drähte (Litzen) können nicht direkt in die Kontakte gesteckt werden.
Die Verbindungsleitungen (jumper wires), können aus handelsüblichem isolierten Schaltdraht leicht selbst hergestellt werden. Dabei ist zu bemerken, dass vorkonfektionierte Drahtbrücken preiswert erhältlich sind und sich der Aufwand des Herstellen für die gängigen Längen nicht immer lohnt. So besteht ein Set mit 840 Drahtbrücken (14 Längen à 60 Stück) aus ca. 40 m verarbeitetem Schaltdraht.
Die empfohlene Drahtgröße ist traditionell #22 AWG. Das entspricht Schaltdraht mit einem Leiterdurchmesser von ca. 0,65 mm und einem -querschnitt von ca. 0,33 mm². In guten Steckbrettern kann Draht bis zu einem Durchmesser von ca. 0,8 mm (0,032 in, #20 AWG) verwendet werden.[4] Andere Hersteller empfehlen zum Beispiel maximal 0,7 mm Durchmesser (#21 AWG).[2] Bei preiswerten Steckbrettern sollte man darunter bleiben. Für Verbindungsleitungen sollte #24 AWG (ca. 0,51 mm Durchmesser, 0,20 mm² Querschnitt) nicht unterschritten werden um einen sicheren Kontakt herzustellen. Besonders wenn das Steckbrett schon abgenutzt ist. Auch wenn Hersteller kleinere Minimaldurchmesser spezifizieren (z. B. 0,4 mm; #26 AWG[2]).
Bei blanken Drähten besteht das Risiko von Kurzschlüssen im Schaltungsaufbau, wenn sich zwei Drähte berühren.
Wenn flexible Leitungen zum Aufbau verwendet werden, ist es empfehlenswert, einen Kontaktstift an die Leitung zu löten oder zu crimpen. Fertige flexible Leitungen sind erhältlich (Patch Cords (3M), Dupont Cable male-male). Werden Dupont-Stecker verwendet ist zu beachten, dass diese quadratische Kontaktstifte mit 0,64 mm (0,025 in) Seitenlänge verwenden. Der Unterschied zu #22 AWG Leitungen mit einem Durchmesser von ca. 0,65 mm besteht in der quadratischen Form, welche die Steckkontakte dauerhaft aufweiten können.
Werden blanke Kupferdrähte ohne weitere Oberflächenbehandlung verwendet, besteht das Risiko, dass es im Laufe der Zeit zu Korrosion (Bildung von Kupferoxid) kommt. Mit zunehmender Schichtdicke nimmt der elektrische Übergangswiderstand zwischen der Kontaktklemme und dem Draht zu. In ungünstigen Fällen kann das zum Nichtfunktionieren der Schaltung führen. Werden dagegen verzinnte Kupferdrähte verwendet, tritt dieser Effekt nicht auf.
Verwendung von SMD-Bauelementen

Für SMD-Bauteile gibt es handelsüblich spezielle Adapterplatinen. Diese besitzen Lötpads für die SMD-Bauelemente und zusätzliche Lötanschlüsse mit Bohrungen für Kontaktstifte. Diese können dann in die Kontaktfedern der Steckplatine gesteckt werden.
Einschränkungen
Aufgrund parasitärer Kapazitäten und relativ hoher, nicht reproduzierbarer Übergangswiderstände an den Kontaktfedern ist der Einsatzbereich von Steckplatinen auf kleinere Schaltungen mit niedrigen Frequenzen (typischerweise <10 MHz) begrenzt. Kontaktfedern können durch Abnutzung oder Verwendung zu dicker Leitungen ihren Anpressdruck verlieren. Ebenso werden zu dünne Leitungen nicht mit genug Anpressdruck gehalten. Dies erhöht Übergangswiderstand weiter, bis hin zum Verlust des Kontaktes, auch bei Gleichstrom.
Schaltungen mit einer größeren Anzahl von Bauteilen werden durch die hohe Anzahl der nötigen Steckbrücken schnell unübersichtlich.
Auf einer Steckplatine können nur bedrahtete Bauteile und ICs in DIL-Gehäusen verwendet werden. Die Verwendung von SMD-Bauteilen oder ICs mit anderen Gehäuseformen ist nur mit Adaptern möglich.
Bei Versuchsaufbauten mit höheren Spannungen ist zu beachten, dass es zwischen benachbarten Kontaktreihen zu keinem Spannungsüberschlag kommt. Das Gleiche gilt für Bauelemente und Leitungen in der Freiluftverdrahtung. Ebenso ist der Maximalstrom pro Kontaktstelle begrenzt. Die Wärmeabfuhr ist gegenüber Aufbauten mit Leiterplatten bei Steckplatinen sehr gering, was lokal zu einer deutlichen Zunahme der Bauelementtemperatur führen kann.
Optische Experimentierplatten
Im Bereich der Optik bezeichnet der Begriff breadboard eine Platte, oft mit einem Raster aus Gewindebohrungen, auf dem optische Experimente aufgebaut und durchgeführt werden. Solche Breadboards werden aus Aluminium, Stahl oder Stein hergestellt. Bei hoher Erschütterungsempfindlichkeit ist häufig noch eine externe Schwingungsdämpfung vorhanden.
Optische Aufbauten erfordern hohe Steifigkeit und thermische Stabilität der Planizität der Platte; das wird teilweise durch die Verwendung von Invar-Stahl sowie eine Sandwich-Bauweise solcher Platten erreicht.
Für sehr große Aufbauten werden statt Breadboards die größeren optischen Tische verwendet, die im Normalfall auch eine Schwingungsdämpfung integriert haben.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Größere AWG-Zahlen bedeuten kleinere Durchmesser und umgekehrt.
- ↑ a b c BB170™ 170 tie-point Solderless Plug-in BreadBoard
- ↑ a b New Products – Mini Breadboards & Baseboards for Mini Breadboards.. blog.adafruit.com, 17. Juli 2025
- ↑ Solderless Breadboards & Accessories. 3M Inovation. 08-6106-0840-0(04425)BP. 1994.
